Ja, und nein: Die Messungen, welche dort abgedruckt sind, möchte ich nicht unbedingt als komplett falsch bezeichnen. Jedoch stellen die von Stereoplay zusammengesetzten Kurven nicht ganz das dar, was bei unserem Messungen herauskommt. Soweit mir bekannt ist, splittet Stereoplay die Messkurve auf in einen Teil, der unterhalb 300 Hz aus einer sogenannten Groundplane-Messung besteht, welche ihrerseits nochmals mit einer Nahfeld-Kurve verknüpft ist. Oberhalb von 300 Hz wird in 1m Distanz gemessen. Der Stereoplay-Messraum ist deutlich kleiner und als unser reflexionsarmer Messraum, daher kann eine Box nur bis ca. 300 Hz ohne zusätzliche Hilfsmittel wie etwa Groundplane oder Nahfeld gemessen werden. Dies ergibt oftmals eine leicht verzerrte Darstellung des Frequenzverlaufes und führt im Falle der B-70 zu dieser leicht Badewannen-ähnlichen Kurvenoptik, da bei kleineren Messdistanzen bereits Effekte wie der sogenannte "Bafflestep" die Kurve verbiegen.crz hat geschrieben: ↑Mi 20. Okt 2021, 20:06 Hallo zusammen,
ich schaue mir gerade den neuen Test in stereoplay zur neuen nuBoxx B-70 an. Grundsätzlich lese ich gerne solche Tests. Bei diesem hier kommen mir doch einige Fragen auf, zur Box und auch zum Test selber.
https://www.nubert.de/downloads/test-20 ... eoplay.pdf
Vorab: ich besitze mittlerweile selber zwei Modelle der neuen nuBoxx-Reihe (B-40 und B-60), die ich beide für gelungene Weiterentwicklungen der entsprechenden Vorgängermodelle halte. Die B-70 habe ich bisher nicht gehört. Von daher: alles nur Genörgel ohne Praxisbezug!
Beim Test ist mir zunächst der Frequenzgang auf Achse (rote Linie) aufgefallen: das sieht ja nach viel Bass und viel Höhen aus! Beides wird auch im Text erwähnt. Ist das Absicht?
Wir können in unserem etwa 4-mal größeren Messraum bei 1m Mikrofondistanz nahezu reflexionsfrei bis ca. 100 Hz messen. Im Bass zeigt sich dann bei der nuBoxx B-70 keine Anhebung. Der Mittelhochton sieht bei uns ähnlich aus. Nur muss ich auch hier immer wieder darauf hinweisen: Klang kann man nicht messen!
Nochmal: Eine Box klingt nicht automatisch dann gut, wenn man irgendwo eine glatte Kurve sieht. Wir führen das klangliche Feintuning nicht nach Messkurve durch. Die letzte Instanz hat bei uns immer das Gehör - welches aber selbstverständlich geschult sein sollte.
Das frage ich mich manchmal auch. Unsere Klirrmessungen zeigen auch hier wiederum ein anderes Bild:
Nachfolgend die Klirrfaktorkurven bei 100 dB Schallpegel, in 1m Distanz gemessen: Nochmals bei 100 dB Schallpegel gemessen, jedoch ist hier das Mikrofon so positioniert, dass sich vom Mikrofon aus gleiche Distanzen zum Tieföner und zum Ausgang des BR-Ports ergeben: Die Kurvenformen sehen ähnlich aus wie bei Stereoplay, jedoch zeigt sich bei uns insgesamt ein deutlich geringeres Klirrniveau. Gemessen wurde mit dem teuerstem und besten Audio-Messequipment, welches zur Zeit verfügbar ist (Mikrofone + Vorverstärker: Brüel&Kjaer, Audio-Messoftware: Klippel).
Doch, das ist physikalisch möglich. Dies zeigen zum einen unsere Klirrkurven, und es erklärt sich auch physikalisch:crz hat geschrieben: ↑Mi 20. Okt 2021, 20:06 Im Text wird mit Bezug auf Entwickler Thomas Bien geschrieben, dass die zwei 18er tiefer und lauter spielen als die drei 22er der alten 683. Tiefer mag sein, lauter erscheint mir physikalisch unmöglich, wenn man die Membranflächen und Hubmöglichkeiten betrachtet.
Die nuBox 683 ist eine Zweieinhalb-Wege-Box. Das bedeutet: Bei der nuBox 683 muss ein einziger (der obere) Tieftöner alle Frequenzen oberhalb von ca. 80 Hz bis ca. 2kHz übertragen, was zum einen den Maximalschallpegel limitiert, und zudem ein hohes Maß an sogenannten IM(Intermodulations)-Verzerrungen erzeugt, welche immer dann entstehen, wenn sehr tiefe und hohe Frequenzen von einem Treiber abgestrahlt werden - und sich klanglich viel störender auswirken als der reine Klirrfaktor.
Ganz ehrlich: Wir hätten die nuBoxx B-70 nicht herausgebracht, würde sie tatsächlich diese Lücke hinterlassen. Die nuBoxx B-70 ist ein Schallwandler, der alle klanglichen Disziplinen nahezu perfekt beherrscht. Wir haben sie selbstverständlich auch mit der nuBox 683 verglichen. Jeder meiner Kollegen hat ungläubig den Kopf geschüttelt, bei dem, was diese Box heraushaute. Man sieht es ihr nicht an, und leider wurde sie im besagten Testbericht - meiner Ansicht nach - völlig unter ihrem (klanglichen) Wert dargestellt.crz hat geschrieben: ↑Mi 20. Okt 2021, 20:06 Nochmal kurz zur B-70, die ja nichts für den Test kann: Wenn die wirklich so bassgewaltig ist, hinterlässt die 683 dann doch eine Lücke für alle die gerne etwas mehr Membranfläche und hohen Wirkungsgrad im nur mittelgroßen Raum und ohne DSP Entzerrung genießen wollen. Die 683 (Baujahr 2016) ist in neutral-Stellung eher schlank abgestimmt und funktioniert auch in normalen Räumen!