Weyoun hat geschrieben: Fr 2. Sep 2022, 16:05
Mein Reden! Seit 2006 versuche ich, meine Pendelei zwischen zwei Wohnorten zu beenden. Sollte ich mal einen vernünftigen Job in der Heimat bekommen, könnte ich mein Auto sofort verkaufen.
Das wäre sicherlich sehr ökonomisch, je nach Wohnort büßt man dafür aber heftig an Lebensqualität ein. In einer Großstadt kann man das vielleicht machen, auf dem Land oder in Vororten schießt man sich damit aber selbst ins Knie. Und wenn das Auto gleichzeitig auch ein Hobby ist, trifft es doppelt so hart.
Weyoun hat geschrieben: Fr 2. Sep 2022, 16:05
Nein, das tue ich nicht! Ich liege der Gesellschaft definitiv nicht auf der Tasche, wenn es vermeidbar ist. Anfang 2006 musste ich mich mal vollständig "finanziell nackig" machen, um ein paar Monate nach dem Studium Hartz IV zu kassieren. Dieser Vorgang ist echt erniedrigend und ich wünsche es niemandem, so etwas über sich ergehen lassen zu müssen.
Das ist eine lobenswerte Einstellung, soviel schonmal voraus. Wenn ich aber sehe, wie die Oberschicht die Mittelschicht immer mehr ausbeutet und die Unterschicht parallel dazu den Sozialstaat ausnutzt, kann ich diese Einstellung nicht teilen.
Hier kann jeder aus aller Welt kommen, der noch nie etwas irgendwo eingezahlt hat und bekommt seine gesamte Familie durchgefüttert. Auch Einheimische, die schlicht keinen Bock haben zu arbeiten, werden von Vater Staat bestens versorgt. Und je mehr die Lebenshaltungskosten steigen, desto eher muss man sich eben die Frage stellen, wofür man morgens eigentlich noch aufsteht. Um den Wohlstand der Oberschicht aufrecht zu erhalten und die Schmarotzer bei Laune zu halten sicherlich nicht. Ich bin nicht die Wohlfahrt. Ich bezahle gerne für diejenigen, die wirklich unverschuldet in Not geraten und zeitweise oder ggf. auch dauerhaft auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind. Auch bin ich mir bewusst, dass ein Bundeskanzler nicht mit 3.000 € netto monatlich vergütet werden kann. Aber was hier mittlerweile abgeht ist das andere Extrem und gelinde gesagt nicht mehr feierlich. Seit der Schlesinger-Skandal öffentlich wurde bin ich echt heiß auf dieses Thema
Weyoun hat geschrieben: Fr 2. Sep 2022, 16:05
In die Hose kann viel gehen. Wenn man zu stark pupst, ebenfalls. Warum soll zu einer Vermögensbildung kein Fondssparplan gehören? In Schweden funktioniert das ganz gut. Die Unternehmen, in die investiert wird, sind keine hochspekulativen, sondern eher welche mit "lahmer" Entwicklung, dafür aber regelmäßig guter Dividendenausschüttung, die deutlich über dem langjährigen Leitzins liegt. Betongold ist nicht die einzige Möglichkeit. Und wenn die Immobilienblase mal platzt wie 2008 in Spanien und den USA, bleibt nicht viel übrig. Profitiert haben nur die, die in den 80-ern oder frühen 90-ern damals Wohneigentum recht günstig gekauft haben. Heute ist der Zug leider abgefahren. Was ich allein in Nürnberg zwischen 2010 und 2022 erlebt habe, ist der absolute Wahnsinn. Eine teilweise Verdreifachung der Preise von Eigentumswohnungen.
Natürlich kann ein Fondssparplan auch zur Altersvorsorge/Vermögensbildung gehören, ich habe selbst auch einen. Außerdem bekomme ich als Beamter später eine Pension, die über dem Niveau vergleichbar verdienender Personen in der freien Wirtschaft liegen wird. Aber wenn du mich jetzt fragen würdest, worauf ich mich am ehesten verlasse, ist es das Alleinerbe, was ich (in hoffentlich noch sehr ferner Zukunft) antreten werde. Denn während die Inflation schon jetzt an meinem Fondssparplan und der Pension nagt, noch bevor ich davon überhaupt etwas in die Finger bekomme, steigt das Haus immer weiter im Wert. Es handelt sich meiner Meinung nach bei den derzeitigen Immobilienpreisen auch nicht um eine Blase, denn Wohnraum ist und bleibt ein knappes Gut in diesem Land. Die Preise kennen nur einen Weg, nämlich nach oben. Ich lasse mich gern eines besseren belehren und möchte mit meinen 25 Jahren auch nicht behaupten, solche Dinge zwingend besser einschätzen zu können als andere hier, die mehr Lebenserfahrung haben. Aber die derzeitige Situation lässt meiner Meinung nach keine andere Prognose zu.