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Erfahrungsbericht NuLine 264

Fragen und Antworten zu Nubert Boxen in klassischer Zwei-Kanal-Anwendung
engineer
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Erfahrungsbericht NuLine 264

Beitrag von engineer »

Wie vor längerer Zeit angekündigt, hatte ich nun endlich Zeit, einen NuLine264 testen. Mit Bezug zu diesen beiden threads hier:

viewtopic.php?f=6&t=47054
viewtopic.php?f=6&t=46105

... kann ich sagen, dass Ängste wegen etwaigen Bassmangels unbegründet sind. Ich denke, dass hier die Hörgewohnheiten eine große Rolle spielen und sich nicht Wenige an die "Badewanne" gewöhnt zu haben scheinen und nun überdimensional viel Bass benötigen. Einschub: Das ist meine höchst private Einschätzung, allerdings gestützt durch jüngste Mix-Erfahrung im Live-Betrieb. Ich sehe, dass immer mehr Autos mit ^"Über-Bass" betrieben werden und sich die breite Hörerschaft an total überhöhte Bässe gewöhnt zu haben scheint, von denen sie dann nicht wegkommt, so wie vom vielen Zucker und Salz in unseren fast food Produkten. Das jüngste Ergebnis sind immer basslastigere Abmischungen, die die Live-Kollegen für Bands anbieten, z.T. weil sie es selber so gut finden, oder weil die Musiker es verlangen. Wie auch immer:

Nun ist es so, dass meine eigene Musik auch durchaus sehr viel Bass benötigt (und diesen auch gerne mehrspurig mit Stereohülle = saftig Phaseneinsatz, und nicht nur aus einem Wooferkanal in Mono) daher muss das Wiedergabesystem schon einiges bringen, das muss es aber, weil es die innere Struktur der Musik erfordert. Trance und Techno sind naturgemäß basslastig und haben weniger Mitten als Pop- oder Rockmusik mit z.B. Leadgesang. So oder so: Muss sagen: Das haben die 264er! Bass haben die deutlich mehr, als man ihnen aufgrund des ungewöhnlich schlanken designs zumuten möchte.

Allerdings ist es freilich so, daß ich viel abmische und dies mit eben einer flachen Frequenzkurve ohne unbewusste Bassüberhöhung und gfs. deshalb sehr stark an flache Frequenzkurzen gewöhnt bin und mir folglich mir deshalb da nichts fehlt. Mag sein, dass das andere anders sehen. Auch im Techno-Club wird am Bass-Regler oft mehr aufgedreht, als es der Abmischende eingebaut hat, wozu es eigentlich keinen Grund gibt. Genau genommen gibt es eigentlich gar keinen Grund, Bass- oder Treble-Regler massiv zu betätigen, wenn man nicht den Grundklang der Musik verdrehen will.

Aber abseits der subjektiven Gewohnheiten von Hörern gibt es ja auch noch Messtechnik und mein Messmikro, das bis 10Hz runter kommt, bestätigt so +/- den Frequenzgang, den Nubert in den Datenblättern angibt (soweit ich das hier ohne größere Dämm- und Schirmaufwände messen kann, wenn man den Raum ausblendet / wegrechnet bzw in der Nahdistanz misst).

Was man heraushören kann, ist eine gewisse Höhenpräferenz auf der Achse, d.h. man muss den Lautsprecher schon gut ausrichten und auch schauen, dass es von dem Winkel her passt. Sitzt man auf dem Sofa, kommt die Kopfhöhe mit dem Tweeter noch gut hin, weiter hinten ist es anders. Ich habe den LS daher mal testweise geneigt.

Richtig ist auch, daß die Kurve unter etwa 50Hz-60Hz beginnt, etwas abzubauen und wegen des Bassreflexes auch "unsauberer" wird, wie ich das gerne heraushöre (Nachklangeffekt) - was man aber per EQ und Verschließen der Öffnung kompensieren kann. Dazu werde ich gfs später nochmal was schreiben - erstmal einen kleinen Vergleich der Räume anstellen:

Besagte Bässe um 60Hz und abwärts sind bekanntlich der Bereich, in dem ein unbehandelter Raum stark wirkt und den Frequenzgang in der Zeit verbiegt. Mein moderat klangoptimiertes Wohnzimmer ist da leider kompliziert im Bass. Also ab mit der Box in den gedämmten Abmischraum: Dort gibt es aufgrund etlicher baulicher Besonderheiten sehr wenig Bassüberhöhung und auch die Aufstellung ist frei(er) im Raum mit knapp >1m zu den Wänden etwas neutraler. Der Raum ist insgesamt gut bedämpft, liefert am Abhörpunkt so rund 40%-50% additiven Diffusklang und trotzdem erreicht man mühelos die "ominösen" 84dB Abhörlaustärke für rosa Rauschen für den wichtigen Bereich von 50Hz - 15k. Auch Bassreflektionsrohr verschließen / bedämmen und mit einem bassbetonenden EQ am Master-out arbeiten, reicht noch gut aus.

Wegen der erforderlichen Leistungsreserve, die nötig ist, um z.B. 35Hz flachzukompensieren soll, erreicht man aber nur noch knapp 80dB/1m und damit wird es in der Distanz 2 von 2.5m zu knapp: In diesem Abstand muss man bei dem Lautsprecher aber mindestens sitzen, würde ich sagen - eher dahinter. Das ist für den Studiobetrieb bei kleinem Raum zu groß, respektive die Reserven reichen für ein großes Studio nicht aus. Also muss da für diese Zwecke Tieftonunterstützung her. Man merkt auch den eklatanten Unterschied zu einem Studiomonitor: Sehr viel mehr Höhen strahlen zur Seite, wovon die Absorber nicht alles wegnehmen. Der Diffusklang von hinten ist entsprechend stärker. Schwierig zu quantisieren, aber es ist spürbar mehr und auch anders. Wahrscheinlich kommt auch relativ mehr über die Decke nach hinten. Ich habe da viel mit Diffusion gemacht.

Als Nächstes muss jetzt der zweite herbei und die Kompensation eingemessen werden. Mal schauen, wie das klappt. Da der Lautsprecher mehr seitlich strahlt, wir das interessant. So oder so ist der Studiotest aber nur zum näheren Betrachten der klanglichen Fähigkeiten gedacht, betrieben werden sie da eher nicht.

Fürs erste bin ich mit der Wahl des 264 mal zufrieden. Der kleinere "244" dürfte noch etwas mehr Probleme haben, kompensiert tief zu spielen, nehme ich an - auch wollte ich den echten Dreiweger. Der 264 passt von Größe und Gewicht her sogar noch wandnah auf mein TV-Board. Der 284 oder noch größere wären zu schwer und als freie Standbox gibt es bei mir leider ein grundsätzliches Platzproblem - sodaß ich die Boxen zum richtigen Hören immer erst hinschieben muss. Da sind kleinere Boxen praktikabler.

Mehr folgt.
engineer
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Re: Erfahrungsbericht NuLine 264

Beitrag von engineer »

Und weiter geht es:

Wie gesagt gibt es hier ein Platzproblem bei der Nutzung als klassische HIFI-Lautsprecher: Wenn ich sie perfekt zu den Wänden stelle, stehen sie voll im Weg vor jeweils einer Eingangstür und einem Durchgang zur Veranda. Leider kann ich die Raumsituation nicht drehen. Es ist dinglich anzuraten, dass Architekten im Studium etwas mehr Akustik lernen, um Wohnzimmerräume zeichnen zu können, in denen man ohne Umbauten HIFI-System aufbauen kann.

Ich muss meine LS also bedarfsweise zurecht schieben. Gerne hätte ich noch etwas kräftigere ( auch optisch präsentere) Systeme genommen. Hatte mir in einem Euronics-Hörraum an meinem letzten Projektort verschiedene HECO und CANTON angeschaut. Die hätten sich optisch gut gemacht. Leider widerspricht die schiere Masse einer flexiblen Nutzung. Schon der 264er hätte eine Masse gehabt, die ein leichtes Hin- und Herschieben erschwert.

Die Idee sieht jetzt so aus, daß ich mir Granitplatten hole und diese mit Holz umbaue, damit darunter montierte Rollen unsichtbar sind. Das ganze wird weiß oder schwarz lackiert oder foliert. Diese entkoppeln dann die Lautsprecher vom Boden, erhöhen sie noch ein Stückchen und machen sie zugleich leicht beweglich. Damit bekommt man sehr schnell 2 optimierte Hörpositionen eingerichtet. Ich brauche nämlich eine für das nahe Sofa und eine für die dahinter liegende Arbeitsposition.
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aaof
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Re: Erfahrungsbericht NuLine 264

Beitrag von aaof »

Moin, wird ja eher ein technischer Erfahrungsbericht. Ganz cool. Kannst du später mal ein Bild der Aufbausituation schicken? Dann kann man sich das alles besser vorstellen.
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Re: Erfahrungsbericht NuLine 264

Beitrag von engineer »

Bin schon am Planen, wie ich es am Besten mache. Das Sofa muss noch etwas wandern, damit es passt. An den Seiten die Diffusoren kommen erstmal nicht hin, dafür Absorber an den Seitenwänden vorn. Die habe ich schon und auch über dem TV ist einer. (ist nur in der alten Animation noch nicht drin).

Bei der Abhörposition hinten (blaues Stereodreieck mit Hörplatz am Arbeitsplatz) funktioniert die wandnahe Aufstellung und es gibt keine Kollision mit den Wegen und den Türen. Das Problem ist die grüne Position fürs Sofa, bei auf diese Weise nur Surround geht (2 LS von hinten schräg und einen Center unten im TV Board, mit breiter 120°-Stellung, nicht eingezeichnet).

Wenn ich klassisch Stereo hören will, müssen die LS mitten in den Weg. Auf das TV-Board könnten sie theoretisch auch, aber dann gibt es kein gutes Dreieck. Direkt davor stehen sie wieder im Weg. Allerdings bin ich gerade in einem anderen thread auf das Rollen-Set aufmerksam geworden. Das wäre ja eigentlich die Lösung!
nubert_264_pos.jpg
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Indianer
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Re: Erfahrungsbericht NuLine 264

Beitrag von Indianer »

uiuiui, die "grüne" geht vielleicht noch, aber die "blaue" Position schaut wegen zu viel Rückwandabstand schon stark nach einer grausamen Auslöschung im Oberbass aus, oder? :?
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Re: Erfahrungsbericht NuLine 264

Beitrag von engineer »

Nee, nee - der Raum geht schon noch weiter. Die helle Sofakante an der Unterseite des einen Bildes ist gerade mal Raum-Mitte. Der Hörpunkt hinten ist nicht eingezeichnet. Es ist ebenfalls ein korrektes Stereodreieck. Allerdings sitzt man da nur noch 1,5m von der Rückwand weg und somit schon im Diffusfeld - trotz Raumbehandlung. Der Bass ist da in der Tat ein Problem, allerdings habe ich ja auch schon Versuche unternommen, das zu verbessern: Es gibt zwei Woofer von der Seite, die den Bass symmetrieren. Ich hatte das auch schon einmal hier im Forum beschrieben, als es um eine ähnliche Situation mit Seiten-Fensterfläche ging: Der eine kompensiert das weg, was auf der rechten Seite durchs Fenster geht und der andere erzeugt eine weitere verspätete Reflektion, eine Asymmetrie hinten zu beseitigen. Der Raum ist links etwas breiter. Das Ganze funktioniert so "halb" sage ich mal. Die blaue Situation bleibt eine Sekundärlösung.
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Re: Erfahrungsbericht NuLine 264

Beitrag von engineer »

Kurzes Update:

Nach Installation des zweiten LS muss ich sagen, gutes Stereobild im Studio, wenn man sie richtig stellt, also wirklich Lautsprecher fokussiert auf den Kopf, aber das Einmessen der Kompensation funktioniert noch nicht so, wie ich möchte. Wahrscheinlich ist es die Ausdehnung des Lautsprechers, also der Abstand der Tiefen gegenüber den Höhen. Das ist bei meinen 2-Wege-Monitoren enger und damit einfacher. :roll: 5 Lautsprecher liefern halt was anderes ab, als nur zwei. Bass aus 3 Lautsprechern hatte ich auch noch nicht.

Im Wohnzimmer bin ich noch gar nicht zufrieden. Die breite Aufstellung (die blaue aus dem Bild) klappt für hinten zwar ganz gut, aber für vorne sind beide Positionen sehr sensibel. Man muss die LS jeweils schon ziemlich auf das Ohr hin drehen und leider liefert mein Raum noch zuviele Reflektionen ab, als das es ein durchsichtiges Stereobild ergäbe. :( Man muss wohl über weitere / veränderte Absorber nachdenken.

Ich werde jetzt aber für die tiefer gehenden Nubis erst einmal etwas am Bass machen und was basteln:
design_test.jpg
Es sind zwei Monacor-TT die ich noch hatte. Braucht noch Gehäuse und Abdeckblenden - wahrscheinlich alles in weiß, Wird aber dauern.
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Re: Erfahrungsbericht NuLine 264

Beitrag von rolfi »

Etwas am Bass machen?
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Re: Erfahrungsbericht NuLine 264

Beitrag von engineer »

Ja ich baue mal wieder was selber. Erst wollte einen zweiten AW500 zu meinem schon vorhandenen Exemplar nehmen, damit ich 2 identische habe, aber die gibt es ja nicht mehr und die privat Angebotenen sind nicht wirklich interessant. War gerade kürzlich wieder einer drin ab 250,-

Das macht für mich wenig Sinn, weil die meist keine MWST ausweisen können nnd es keine Garantien gibt. Da käme eher ein Neuer in Betracht. Ein 700er z.B. mit bluetooth kostet mich inklusive Garantie am Ende nicht mal 400 Netto :P

Die, die ich jetzt baue, sollen auch erst mal passiv sein. Gfs baue ich dann 2 ICE-Power ein, die ich noch rumliegen habe.
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Kardamon
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Re: Erfahrungsbericht NuLine 264

Beitrag von Kardamon »

Hast du dafür nicht einen definierten Hörplatz?
Würde da nicht eine open Baffle Konstruktion besser passen - und vor allem einfacher zu bauen sein und weniger Platz beanspruchen?
Gruß
Kardamon
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