Wete hat geschrieben: ↑Sa 18. Feb 2023, 14:03
S/PDIF hat keine Fehlerkorrektur
IP-Pakete übers Internet streamen hat eine Fehlerkorrektur. Bzw. sogar mehrere.
Mal kurz hierzu:
S/PDIF hat in der Tat keine Fehlerkorrektur im Protokoll. Aber: Man kann in den user-Daten einen FEC, CRC übertragen, was manche Hersteller auch nutzen, um zwischen ihren Geräten firmenspezifische Daten auszutauschen. In der Regel geht man aber von einem kontinuierlichen Stream aus. S/PDIF ist aus Datensicht ja lückenlos. Was aber praktisch jeder drin hat, ist eine Signalrekonstruktion, die es erlaubt, defekte Daten über ein kurze Zeitspanne zu interpolieren und somit defektiöse Daten zu interpolieren. Das ist streng genommen aber keine Fehlerkorrektur im eigentlichen Sinne.
Die ist aber auch in vielen Streaming-Geräten verbaut und zwar genau deshalb, um etwaige Lücken zu überbrücken, wo Daten wirklich weg sind. Dass man beim Streaming also scheinbar perfektes Audio zu hören glaubt, bedeutet nicht, dass man auch alle Daten bekommen hat - trotz einer Redunanz in den Protokollen. Wenn man es mit einer mehrkanaligen FFT baut, lassen sich Datenlücken bis in den Milisekundenbereich rekonstruieren, ohne dass es der Nutzer merkt, wenn er nicht ein Original parallel hört. Voraussetzung: Es ist genug Material im Puffer, was aber in der Regel der Fall ist. Um z.B. eine Basswelle zu rekonstruieren, sind 3-4 Wellen völlig ausreichend.
Worum man sich aber mehr Sorgen machen sollte, ist in der Tat die Qualität des Abspielers: Wenn das über den PC-Zuspieler läuft, dann ist der quasi Master und fordert die Pakete an, spielt sie mit seinem Takt ab und der ist mitunter ein recht bescheidener. Da hängt der Jitter voll drin. Inklusive falsch taktender PLL, die auf 48,040 Hz abspielt, statt auf 48,000.
Interesant sind in dem Zusammenhand live-Streaming-Dienste, wenn z.B. ein Konzert übertragen wird. Dann fordert ja nicht jeder Client "seine" IP Pakete, wie er sie braucht und legt sie passend auf Halde (wobei nur Lücken entstehen, wenn mal der Puffer unterläuft), sondern die Zentrale sendet die Daten raus. Da diese einen eigenen Takt hat, muss sich der Abspieler ja darauf synchronisieren, oder er tutet mit seinem Takt und benutzt einen fetten Puffer, der die auftretenden Zeitdifferenzen zu Beginn der Übertragung schon mit einkalkuliert.
Weis jemand, wie das konkret gemacht wird?
Wenn man von einem Abspielfehler von nur einem Promille ausgeht, dann ist ein 1h-Konzert 3s länger oder kürzer. Das müsste dann vorgepuffert sein.