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Der Equalizer- Boxenklang optimieren, Hauskurve usw.

Diskussionen über Funktionsprinzipien und Grundlagen
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CJoe78
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Der Equalizer- Boxenklang optimieren, Hauskurve usw.

Beitrag von CJoe78 »

Ich möchte diesen Thread eröffnen, um euch in der richtigen Verwendung des Equalizers behilflich zu sein.
Ich zeige Tipps und Kniffe, wie man seinen Klang optimiert und zu einem möglichst guten Ergebnis kommt.
Das Thema richtet sich an alle Interessierten aus dem Forum.

Da ich ursprünglich aus dem Bereich der Musikproduktion komme, bringe ich einiges an Vorwissen mit.
Ich selbst versuche immer, auf Basis meiner eigenen Einstellungen für Heimkino und Musik weitere Verbesserungen am Klangbild per Equalizer vorzunehmen.

Ich möchte meine Erfahrungen gerne an das Forum und alle Mitglieder weitergeben, da es sicher dem ein oder anderen helfen wird, noch mehr aus seiner Anlage herauszukitzeln.

Ein guter EQ mit ausreichend Bändern, Flankensteilheiten und Frequenzen ist enorm flexibel.
Ihr könnt euren Sound nach Bedarf für jede Box separat optimieren, den Klang so deutlich verbessern aber leider auch verschlechtern.

Boxen von Nubert sprechen gut auf den EQ an. Insbesondere, da diese Boxen neutral abgestimmt sind.
Ein guter EQ ist das A und O jedes guten Lautsprechersetups. Egal, ob ihr nur Stereo hört oder eine Heimkinoanlage besitzt.

Überlegt euch daher gut, welches Equipment ihr euch zulegt. Die Investition in separate Software oder gute Receiver, welche einen umfangreichen EQ integriert haben lohnt sich für Nubertbesitzer in vielfacher Hinsicht.

Anfangen möchte ich mit der Hauskurve:
Nubertboxen klingen von sich aus linear, d.h., dass es keine Frequenzbereiche gibt, die überpräsent abgebildet werden. Das macht Sinn, sofern man die Musik auch so hören möchte, wie sie vom Musikproduzenten gedacht ist.

Schallereignisse kommen nur leider äußerst selten genau so am Hörplatz an, wie es vom Musiker oder vom Boxenhersteller geplant ist.
Zudem hat jeder leicht voneinander abweichende Vorlieben, was den Klang betrifft. Die wenigsten wünschen sich einen neutralen Klang.

Genau hier kommt der Equalizer als Universaltool ins Spiel.

Ich möchte die Optimierung des Klangs über die sogenannte Hauskurve an einem simplen Beispiel meiner eigenen Lautsprecherkonfiguration verdeutlichen.

Ich sitze im Heimkino von meinen Nuberts etwa 1-2,7 Meter weit entfernt.
Im Bereich bis 2,3 Meter klingen meine Boxen (Center und Surrounds) insbesondere in den Mitten und Höhen viel zu präsent. Obendrein sind die Boxen sehr direkt auf meinen Hörplatz hin ausgerichtet.
Das hat den Vorteil, dass möglichst viel von der Box am Hörplatz ankommt. Mit den vorhin genannten Nachteilen im Frequenzgang.

Was sind meine Wünsche und wie erreiche ich diese mit dem Equalizer?
Im Heimkinobereich und für den Musikgenuss möchte ich laute Pegel hören. Das Klangbild soll idealerweise warm, musikalisch, angenehm und druckvoll sein.

Der Frequenzgang soll ausgewogen und neutral, aber in keinem Frequenzbereich anstrengend klingen.
Obendrein soll die Höhenbrillanz nicht komplett verloren gehen.

Wie gehe ich in einem solchen Fall am sinnvollsten vor?
Für die Wahrnehmung von Schallereignissen gibt es den Frequenzbereich zwischen 20HZ bis 20kHZ, welchen ich grob in Bereiche unterteilen möchte:

Der Bassbereich bis 150 HZ ist hinsichtlich Raummoden immens wichtig.

Zwischen 100 und 200 HZ haben wir einen wichtigen Bereich, der für Wärme im Klangbild und die Grundtonalität zuständig ist. Die Stimme bringt hier z.B. einiges an Präsenz und Fundament mit, aber auch viele Musikinstrumente spielen groß auf. Es macht hier also selten Sinn, viel abzusenken.

Oberhalb von 200-1000 HZ haben wir die unteren Mitten. Ein Bereich mit viel Matsch. Darüber zwischen 2-4 KHZ hat die menschliche Stimme ihre Präsenz.
Zwischen 6-8 KHZ sind die S-Laute der Stimme präsent. Wenn Personen in Filmen ein zu scharfes S sprechen, kann man hier ein klein wenig mehr absenken.
Zwischen 8-20 kHZ sind wir im Hochtonbereich.
Für die Höhenbrillanz ist der Bereich oberhalb von 10-12 kHZ zuständig.

Kommen wir zur Lösung meines Problems:
Für einen angenehmeren Klang brauche ich im Nahfeld eine möglichst flache abfallende Kurve aller Frequenzen zwischen etwa 200 HZ bis 12 kHZ.

Ein solcher Abfall kann näherungsweise wie in diesem Beispielbild aussehen, auch als sogenannte Hauskurve bezeichnet:
Bild

Mit der Optimierung der Kurve sollte man spielen. Gerade der Bereich der Höhen oberhalb ab 12 kHZ aufwärts ist für die Brillanz wichtig und sollte nicht wie im oberen Bild zu sehen komplett mit abgesenkt werden.

Meine Hauskurven machen am Ende wieder einen leichten Schwenker nach oben, so wie in meinem eigenen Yamaha-internen EQ am Beispiel des Centerkanals dargestellt:

Bild

Letztlich habe ich durch die Verwendung dieser Kurve meine oben genannten Ziele erreicht. Mitten und Hochton klingen angenehm musikalisch. Gleichzeitig wird die so wichtige Grundtonalität unter 200 HZ noch eine Spur präsenter.

Mein sonst zu mitten- und hochtonlastiger Center und meine nahen Surroundlautsprecher profitieren enorm.

Ursprünglich wollte mein AV-Receiver den Centerpegel um 2,5 dB absenken, wodurch die Stimme im Grundton unter 200 HZ deutlich an Fundament verlor.
Jetzt hab ich den Gesamtpegel wieder auf 0 dB angehoben und die überpräsenten Frequenzen nur über die Hauskurve abgesenkt.

Das Fundament in der Stimme ist nahezu ideal, Stimmen klingen detailliert und angenehm.
Zuletzt geändert von CJoe78 am Sa 10. Jun 2023, 10:29, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Der Equalizer- Boxenklang optimieren, Hauskurve usw.

Beitrag von CJoe78 »

Empfehlungen für gute Bässe:
Im Bassbereich passiert unglaublich viel. Ein guter Bass ist wie eine gut gesalzene Suppe.
Raummodenprobleme insbesondere unter 100 HZ muss man zwangsläufig per EQ oder DSP schmalbandig angehen und absenken.
Aber hier ist weniger mehr. Greift man zu viel in den Bassbereich ein und senkt zu viel ab, verliert man an Druck.

Für einen homogenen Bass sind die richtige Aufstellung von Sitzposition und Boxen immens entscheidend. Jeder Zentimeter Vor- oder Wegrücken ist entscheidend. Eure Raummoden geben das Optimum vor.
Nahe der Raummitte, etwa 50 cm davon entfernt habe ich für meinen Raum den optimalen Platz gefunden.

Der EQ kann dabei helfen, störende Frequenzen zu zähmen oder etwas Wärme im Oberbass bis ca 150 HZ zu ergänzen.
Frequenzlöcher durch Raummoden lassen sich hingegen nicht sinnvoll auffüllen.

Es ist nur in begrenztem Maße möglich, aufstellungsbedingte Unzulänglichkeiten im Bassbereich mit einem EQ zu beheben.
Bevor man mit Einmessungen oder ähnlichem startet, muss der Sitzplatz daher so gut wie möglich optimiert sein. Der Bass sollte idealerweise auch ganz ohne Einmessung und EQ gut und nicht matschig klingen.

Hier ein Bild meiner Subwoofereinstellung:
Bild

Mein Tiefbass wird ab 80 HZ zum Subwoofer geschickt, sodass ich meine Boxen wandnah positionieren kann. Ich nutze für die wandnahe Aufstellung nur geschlossene Boxen.

Die erste Raummode fällt in meinem Raum bei 30 HZ ins Gewicht. Ich habe die Problemfrequenz aber nicht bei 30 HZ abgesenkt, sondern einen Abfall der tiefsten Bässe bei der tiefsmöglichen Frequenz (15,6 HZ) in meinem EQ durchgeführt.

Das hat auf den Frequenzgang des Subwoofers den Effekt eines Lowcuts oder Subsonic-Filters. Der Tiefbassbereich wird sanft abfallend abgesenkt, klingt aber trotzdem noch ausreichend druckvoll.
Der Raum wird durch den Subwoofer insgesamt sogar noch homogener angeregt. Nur in den hintersten Raumecken lässt sich die Pegelerhöhung der Raummoden nicht vermeiden.

Wichtig ist insbesondere, dass der Q-Wert oder die Flankensteilheit passend eingestellt wird. Hier muss man genau hinhören sodass der Filter einerseits störendes Dröhnen verhindert, aber auch nicht zu viel absenkt und wichtige Tiefbassfrequenzen verloren gehen.

Die zweite Raummode bei etwa 70 HZ erforderte nur einen kleinen Eingriff, da mein Subwoofer möglichst optimal im Raum steht und nicht zu nah an Wänden positioniert ist.

Mein Ansatz "Weniger ist mehr" findet konsequente Anwendung.
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Re: Der Equalizer- Boxenklang optimieren, Hauskurve usw.

Beitrag von CJoe78 »

Auf der Suche nach dem homogensten Klang: Hauskurve, Klangwaage, EQ oder alles gemeinsam?

Hat der AV-Receiver seine Schuldigkeit getan und alle Lautsprecher passend eingestellt, ist das Klangbild meist trotzdem noch inhomogen. Bei mir klang z.B. der Center zu spitz, die Rears waren zu agressiv, die Fronts waren etwas kühl.

Diese Klangcharakteristik lässt sich aufstellungsbedingt (Raummoden, Reflexionen im Raum, Nähe zum LS, Art der Boxenaufstellung, Einwinkelung zum Hörplatz usw.) nur schwer optimieren.

Aber es gibt ja den EQ und mit diesem ist im Nachgang noch so einiges möglich.

Die Idee der Hauskurve verfolgt Nubert in ähnlicher Form mit der Klangwaage.
Und ja diese Idee ist wirklich genial, wenn auch vielleicht noch nicht perfekt-

Wer den homogensten Klang möchte, kommt in Annäherung an die Klangwaage tatsächlich hörbar weiter als mit dem klassischen Ansatz, per EQ nur einen begrenzten Frequenzbereich zu bearbeiten.
Anmerkung dazu: Hier geht es natürlich nicht darum, Bassmodenprobleme im Raum zu beheben. Bässe unter 100 HZ folgen eigenen Gesetzen im Raum und da muss man härtere Geschütze auffahren, d.h. gezielt und schmalbandig absenken.

Anstatt nur die Höhen abzusenken, werden bei Nuberts Klangwaage möglichst alle Frequenzen geradlinig bis 16 kHZ angehoben oder abgesenkt.
Grundsätzlich gilt: Equalizer arbeiten besser, wenn man Absenkungen durchführt um den gewünschten Klang zu erzielen. Egal ob schmalbandiger oder breitbandiger.
Für das Nachstellen der Kurve im Yamaha RX-A6A braucht man etwa 4 Bänder mit einem minimalem Q von 0.500. Ob sowas ein EQ kann, hängt natürlich vom Hersteller ab.
Gute Equalizer sind meist in hochwertigen Geräten verbaut. Denon/Marantz hat gute EQ´s per App und da sollte das auch mit funktionieren.

Über die Stärke der Absenkung und den Beginn der Bearbeitung kann die Klangcharakteristik hin zu voluminöser oder brillanter variiert werden.
Ist der Grundton z.B. zu schwach, startet die Kurve weiter oben ab etwa 200 HZ und fällt zu 16 kHZ hin stärker ab.
Ist der Grundton z.B. zu stark, startet die Kurve weiter unten und fällt zu 16 kHZ hin flacher ab.

Meine Anpassungen am Beispiel des Centerkanals:
Mein Center wurde vom Yamaha RX-A6A AVR nach der Einmessung auf -3,5 dB eingemessen.
Die Stimme passte von der Lautstärke auch, aber der Center klang durch die Absenkung viel zu dünn.

Meine Lösung:
Ich habe den Gesamtpegel wieder auf 0 dB angehoben, damit der Center wieder kräftig mitspielt.

Dann hab ich "Nuberts Klangwaage" nachgebaut und ab 150 HZ bis 16 kHZ möglichst geradlinig reduziert, um Mitten und Höhen des Centers zum Hörplatz hin angenehm abzusenken.

Gleichzeitig sollte der Center so identisch wie möglich zu meinen Front-LS klingen. Und das macht er jetzt auch.

Fazit:
Ich variiere die gesamte Tonalität meiner Boxen nur noch über diese Klangwaage und darüber, wie flach die Absenkung stattfindet bzw. ab wann diese beginnt.

Mittlerweile nutze ich "Nuberts geniale Idee der Klangwaage" nachgebaut per EQ auf jedem Kanal, um die letzten Unzulänglichkeiten auszugleichen- Und das Ergebis klingt deutlich besser.

So hat man einmal das Prozedere und ist schnell damit durch. Simpel und effektiv.
Der gesamte Klang ist natürlicher, angenehmer und im Surroundbetrieb noch immersiver.

Daher mein Tipp: Jeder, der einen guten AV-Receiver mit hochwertigen EQ´s für jeden Kanal besitzt, sollte das unbedingt ausprobieren!
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Re: Der Equalizer- Boxenklang optimieren, Hauskurve usw.

Beitrag von Tricksy »

Mh, ich bin etwas verwirrt. Bei mir entstehen zu viele Fragen und Ungereimtheiten die ich jetzt hier nicht alle stellen möchte.

Da ich mich sehr lange und ausgiebig mit dem Thema beschäftigt habe, melde ich mich dennoch. Interessant bleibt das Thema ja dennoch. Und wenn du beruflich damit unterwegs bist, lerne ich gern etwas.

Hast du irgendwelche Messungen die den tatsächlichen Frequenzverlauf bestätigen? Also das klassische Vorher / Nachher?Deine Yamaha Kurven / Veränderungen gehen ja von einer absoluten linearen Grundsituation aus welche (wie du ja selbst schreibst) nie möglich sind.

Gleiches beim Woofer. Du schreibst eine Mode bei 30Hz zu haben; gehst diese aber gar nicht an. Ich verstehe schon, dass du durch die tiefere Hz Senkung im Grundton vorher schon etwas raus nimmst und das Thema somit quasi von der Seite aus angehst. Das ändert auch ganz sicher den allgemeinen Basston. Aber die Mode bei 30Hz soll damit behoben sein? Mh. Auch hier würde mich eine tatsächliche Messung interessieren um dies alles zu verdeutlichen.
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Re: Der Equalizer- Boxenklang optimieren, Hauskurve usw.

Beitrag von CJoe78 »

Deine Fragen darfst du gerne alle stellen.

Ich hab früher viel mit dem EQ gearbeitet. Nicht beruflich aber hobbymäßig (Musik, Mastering) und das über einen Zeitraum von 14 Jahren.
Daher gebe ich allgemeine Tipps und Tricks im Umgang primär mit dem EQ und wie man seinen Klang damit weiter optimieren kann.

Raumakustische Maßnahmen im Mittel- und Hochton in Form von Absorbern oder zumindest dem Eindrehen der Boxen zum Hörplatz setze ich voraus. Das ist der einzigste sinnvolle Weg.

Ein EQ kann Probleme im Frequenzgang durch Reflexionen im Mittel- und Hochton nicht beheben, sondern bestenfalls mindern.

Eine von den Bässen zu den Höhen hin leicht abfallende, gerade Kurve ist daher zielführend, sofern du einen möglichst homogenen Klang im Raum erreichen möchtest.

Das heißt nicht, dass du keine individuellen Einstellungen ausprobieren sollst. Diese sind aber für Filme oder Musik selten wirklich sinnvoll.

Messequipment nutze ich nicht. Zum einen kostet es Geld. Zum anderen bin ich so versiert, dass ich mir den Klang per EQ auch ohne Equipment passend einstellen kann.

Meine Ohren hören den Klang. Messequipment misst Dinge, die ich nicht höre und andersrum höre ich Dinge, die Messequipment nicht abbilden kann. Summa sumarum vertrete ich die Meinung, dass man seinen Ohren mehr vertrauen sollte.

Was meinen Subsonicfilter betrifft hab ich mehrere, gute Gründe dafür.
In meinem Fall sitze ich nahe dem Raumzentrum und habe dadurch nur eine leichte Modenerhöhung bei 30HZ von vielleicht +2 dB.
Mehr Energie als nötig in den Tiefton zu stecken macht daher keinen Sinn, denn davon krieg ich am Hörplatz nichts mehr mit.

Da meine Tür ab etwa 30 HZ und tiefer dröhnt, hab ich die oben abgebildete Absenkung so eingestellt, dass diese hauptsächlich den Tieftonbereich tangiert, unnötige Energie rausnimmt und das Dröhnen entfernt. Mein Subwoofer fällt eh bei 26 HZ ab und da unten kommt nicht mehr viel.

Ich habe für die richtige Einstellung der Bandweite natürlich meine Ohren benutzt und das anhand von Filmen und Musik getestet.

Am Bassklang ändert sich durch meine Filterung hauptsächlich, dass dieser im gesamten Wohnraum homogener klingt. Warum? Da die gesamte Tieftonenergie nach unten hin stark gedrosselt wird und sich somit deutlich weniger Schalldruck zu den Wänden hin aufstaut.

Trotzdem bebt noch die Couch, wenn ich eine gute Tonspur am Start hab. Und das war mein Ziel- Spaß haben aber ohne übertrieben starkes Dröhnen.
Somit hab ich mit diesem Filter mehrere Probleme gleichzeitig behoben, was mit einer schmalbandigeren Absenkung bei 30 HZ so nicht funktionieren würde.

Unnötige Tieftonenergie auf diese Art zu reduzieren ist ein guter Tipp für Leute, die vielleicht einen noch dickeren Subwoofer in ihrem Raum stehen haben und wo das Interieur zu stark vibriert oder die Nachbarn anklopfen.

Das heißt natürlich nicht, dass es für dich als Lösung in Frage kommt. Aber probieren kostet nichts.
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Re: Der Equalizer- Boxenklang optimieren, Hauskurve usw.

Beitrag von Tricksy »

CJoe78 hat geschrieben: Di 20. Jun 2023, 12:11
Raumakustische Maßnahmen im Mittel- und Hochton in Form von Absorbern oder zumindest dem Eindrehen der Boxen zum Hörplatz setze ich voraus. Das ist der einzigste sinnvolle Weg.

Das Eindrehen ist doch aber keine Grundvoraussetzung fürs Optimum. Das liegt doch am Lautsprecher und am Raum. Dies ist doch daher so pauschal nicht zu sagen. In anderen Abhörräumen KANN ein Nichteindrehen daher sogar besser sein. Mh.
Und Absorber gehören auch nur dahin wo sie von Nöten sind. Braucht ja nicht jeder. Daher auch absolut raumbedingt.
CJoe78 hat geschrieben: Di 20. Jun 2023, 12:11
Eine von den Bässen zu den Höhen hin leicht abfallende, gerade Kurve ist daher zielführend, sofern du einen möglichst homogenen Klang im Raum erreichen möchtest.
Das ist doch reine Geschmackssache. Zielführend einer EQ Einstellung oder Dirac oder usw. ist doch grundlegend mal die Kurve zu glätten / gerade zu machen. Leichte Abfälle oder Steigungen sind dann wieder individuelle Vorlieben nach eigenen Bedarf.
CJoe78 hat geschrieben: Di 20. Jun 2023, 12:11
Messequipment nutze ich nicht. Zum einen kostet es Geld. Zum anderen bin ich so versiert, dass ich mir den Klang per EQ auch ohne Equipment passend einstellen kann.

Meine Ohren hören den Klang. Messequipment misst Dinge, die ich nicht höre und andersrum höre ich Dinge, die Messequipment nicht abbilden kann. Summa sumarum vertrete ich die Meinung, dass man seinen Ohren mehr vertrauen sollte.
OK Geld ja. Aber so tief in der Materie sind die 100 € für das Mikro jetzt auch überschaubar. Aber erst dann kann man doch wirklich etwas über das Gehörte / Eingestellte sagen bzw. prüfen. Alles bis hierher sind doch reine eigene Empfindungen.

Das Mikro misst doch Überhöhungen welche du vielleicht nicht hörst. Oder eben andersrum. Von daher hilft es doch enorm die Einstellungen zu prüfen. Es könnte ja jetzt sein, dass DU eine irre Überhöhung einer bestimmten Frequenz von z. Bsp. +20db hast welche DU als gut empfindest. Vom Optimum wäre dies aber weit entfernt. Daher ja meine Nachfragen.

Grundsätzlich gebe ich dir schon Recht. Das eigene Ohr entscheidet über gut oder nicht gut. Aber deine Ratschläge sind ja ohne Belege / Messungen gänzlich und allein für deine Ohren und deinen Hörraum und ergeben somit für die Masse so allgemein eigentlich weniger Sinn.

Das Einstellen des EQ per Gehör kann ich auch. Aber wie gesagt, ist doch das Ergebnis in Wort und Bild (also überprüft) dann maßgebend um das Ergebnis und somit sein eigenes Gehör mal auf den Zahn zu fühlen :wink: .
CJoe78 hat geschrieben: Di 20. Jun 2023, 12:11
In meinem Fall sitze ich nahe dem Raumzentrum und habe dadurch nur eine leichte Modenerhöhung bei 30HZ von vielleicht +2 dB.
Also wenn du das hörst......RESPECT. Ganz wirklich !! Du hörst also 30Hz raus und dazu noch die zugehörigen +2db? Das wäre sensationell. Aber kann ja tatsächlich so sein. Es wäre natürlich auch hier genial diese Aussage belegen zu können. Das Thema Messung scheint uns zu verfolgen :lol: .
CJoe78 hat geschrieben: Di 20. Jun 2023, 12:11
Da meine Tür ab etwa 30 HZ und tiefer dröhnt, hab ich die oben abgebildete Absenkung so eingestellt, dass diese hauptsächlich den Tieftonbereich tangiert, unnötige Energie rausnimmt und das Dröhnen entfernt.
Die Tür dröhnt doch nicht an deinen Hörplatz. Die ist doch am Rande / Ende des Raums. Dort sind die Moden da, ja. Da bin ich bei dir. Die Situation am Hörplatz ist doch eine ganz andere da sie eine völlig andere Position hat. Kurzum KANN es doch sein, dass die Tür dröhnt weil sich dort Moden aufstauen, du aber am Hörplatz ein Bassloch hast oder durch die Änderungen des EQ wegen der Tür nun ganz andere / neue Probleme am Hörplatz hast. Das wäre mit einer entsprechenden Messung.....du weist was ich meine 8) .
CJoe78 hat geschrieben: Di 20. Jun 2023, 12:11
, was mit einer schmalbandigeren Absenkung bei 30 HZ so nicht funktionieren würde.
Sicher? Probiert? Geprüft? Gemessen? Gehört?
:lol:

Versteh mich bitte nicht falsch. Ich will selbst nur verstehen. Ich bin mir aber ziemlich sehr sicher, dass dir eine Messung im eigenen Raum ein neues Bild deiner Situation bringt. Auch ich saß irgendwann mal mit Mikro da und habe gemessen. Was soll bei mir schon schieflaufen?! Es klang doch alles so genial. Und die Messung offenbart eben doch alle Probleme gnadenlos. Und so hatte ich eine ordentliche Anhebung im Bassbereich um ca. 15db. Und es dröhnte gar nichts im Raum. Ganz geglättet habe ich es nicht. Weil eben der eigene Geschmack auch eine Rolle spielt. Das sehe ich ja auch so.

Spannend wäre bei dir doch nun eine Messung zu machen. Das Ergebnis zu posten und genau zu erklären welche Schrauben du nun genau regelst um gezielt die Probleme zu lösen. Das würde irgendwie mehr helfen als die bisher reine eigene subjektive Anleitung den EQ einzustellen. Weil grob gesagt.....am Regler drehen, kann ja jeder. Und was + und - bedeutet ist grundlegend auch klar. Und so lange drehen bis es gut klingt, ist und bleibt (leider :sweat: ) nur laienhaft und semiprofessionell (das meine ich allgemein - nicht auf dich bezogen).

Aber zum Schluss nochmal. Ich möchte dir nicht zu Nahe treten. Vielleicht hast du das perfekte Gehör. Und viele deine Ausführungen verstehe ich auch und bin bei dir. Aber ein Messmikro solltest du schon haben :mrgreen: . Gerade wenn man sich so viel damit beschäftigt. Ohne Mikro wirst du die ganze Wahrheit nie erfahren :lol: . Ich hoffe jetzt bist du angefressen, bestellst ein Mikro und postest hier fleißig weiter. Ich lese gerne weiter mit.
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Re: Der Equalizer- Boxenklang optimieren, Hauskurve usw.

Beitrag von CJoe78 »

Klanglich sehe ich in meinem Raum außer evtl. anderen Front-LS und noch mehr Absorbern kaum noch Verbesserungspotenzial. Ich bin da schon ein Perfektionist.

Wenn es doch so spannend für euch ist hol ich mir den Messkrempel (zähneknirschend).

Einen derart homogenen Klang im Bass wie aktuell hatte ich in diesem Raum noch nie. Er ist am Hörplatz kräftig, ja.
Ich nehme die vorhandenen Raummoden bei 60 HZ und 90 HZ mit, da kann man wenig dran rütteln und 50 cm dicke Absorber gehen nicht.

Auch kann ich meinen Sitzplatz nicht mehr sinnvoll verrücken, da sich sonst der gewünschte 3D-Klang nicht einstellt. Außer in einem EQ-Band hier oder da noch ein paar dB abzusenken ist nicht mehr drin.

Im Übrigen hab ich meine Nahfeldabhöre für den A/B-Vergleich am Start, die aufstellungsbedingt sehr neutral klingt.
Mein Heimkino ist im Vergleich dazu im Musik- und Filmbetrieb, was den Spaßfaktor betrifft deutlich überlegen.
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Re: Der Equalizer- Boxenklang optimieren, Hauskurve usw.

Beitrag von Tricksy »

CJoe78 hat geschrieben: Di 20. Jun 2023, 13:51
Ich nehme die vorhandenen Raummoden bei 60 HZ und 90 HZ mit,
Woher weist du denn, dass die da sind?
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Re: Der Equalizer- Boxenklang optimieren, Hauskurve usw.

Beitrag von CJoe78 »

Es gibt da diesen Online Hunecke-Raummodenrechner. Da kann man die Raumgröße eingeben und dann kennt man auch die für den Sitzplatz relevanten Moden sowie deren ungefähre Stärke.

Und ja ich kann es hören, wo sich die Raummoden aufschaukeln und wo nicht.
Für den saubersten Bass bzw. Mode 2 und 3 müsste ich die Vorder- oder Rückwand mit 50 cm Rockwool verkleiden.

Was nicht geht, dafür ist kein Platz da. Deswegen bin ich auf Dirac Art scharf.
Nur per EQ kannst du Moden zwar absenken oder die LS höher trennen und den Subwoofer passend stellen. Klanglich ist aber beides in meinem Raum nicht 100%tig überzeugend.

Ich bin was den Sitzplatz betrifft näherungsweise den besten Kompromiss eingegangen und hab die untersten 3 Raummoden für mehr Bass sinnigerweise für alle Lautsprecher drin. Vom Effekt her klingt das in etwa so, als wenn ich im EQ den Bass um 3 dB anhebe.

Der Subwoofer steht so nah es geht hinter dem Sitzplatz und klingt dort präziser / weniger ortbar, obwohl er theoretisch noch die zweite Raummode leicht mit anregt (Trennung 60 HZ).
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Re: Der Equalizer- Boxenklang optimieren, Hauskurve usw.

Beitrag von Tricksy »

CJoe78 hat geschrieben: Di 20. Jun 2023, 15:46 Es gibt da diesen Online Hunecke-Raummodenrechner. Da kann man die Raumgröße eingeben und dann kennt man auch die für den Sitzplatz relevanten Moden sowie deren ungefähre Stärke.
Ohja, den kenne ich. Mein Ergebnis im Rechner mit dann tatsächlichen gemessenen Werten.....ich sags lieber nicht. Aber auch leichte theoretische Abweichungen (im Rechner) machen in dem Thema auf der Suche nach dem Optimum (gemessen) eben doch echt ne Menge aus.

Dann freue ich mich auf deine Messungen und danke für den Austausch. Auf deine Messungen bin ich echt gespannt. Du sicher auch 8) .
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