Modell T hat geschrieben: Mi 28. Jun 2023, 15:25...Aber stimmt schon, wann erkennt man die eigene Unfähigkeit ein Fahrzeug zu führen. Mein Vater hat mit 85 auf dem Supermarktparkplatz seinen kleinen neuen KIA an einen Betonpoller gesetzt. Schaden 10000€. Dann hat er es eingesehen...
Glück im Unglück, dass es nur ein Poller war und kein Mensch.
Meine Mutter habe ich mal begleitet und sie überreden können mit 82 ihren Schein abzugeben bzw. den KIA zu verkaufen. Meine Schwiegermutter 84 fährt nur noch Wege die sie kennt und auch nur noch tagsüber. Das macht sie auch noch sehr gut und ich habe ein Auge darauf.
Ja, das scheint durchaus probat. Im unglücklichsten Falle kommt dann eines Tages eine unerwartete Umleitung, die diese Gewohnheiten durchkreuzt und der Senior/die Seniorin landet plötzlich als Geisterfahrer auf der Autobahn.
Dennoch, ich kann es verstehen das es schwer fällt das letzte Stück Beweglichkeit aufzugeben. Deshalb wäre ich ja auch für Tests. Aber wie OL-Die schrieb, es gibt genug Chaoten da liegt es definitiv nicht am Alter.
Meine Ziehtochter arbeitet in einer Augenklinik. Erschreckend oft erzählt sie von Patienten, denen sie sagen muss: "Sie sind mit dem Auto da? Aber sie wissen schon, dass sie nur noch 20% Sehfähigkeit haben? Sagen Sie mir doch bitte Bescheid, wenn sie das nächste Mal in *** herumfahren, damit ich nicht ausgerechnet dann mit meinem Kind draußen bin!".
Ich bin auch nicht mehr ganz jung, und ich sehe das, bei allem damit verbundenen Ärger, eher realistisch und nehme mich selbst dabei gar nicht aus (z.B. bin ich auch schon mit verspanntem Nacken Auto gefahren und habe erschreckt festgestellt, dass ich keinen Schulterblick machen kann): Es ist fahrlässig, sich auf die Einsichtsfähigkeit von Menschen zu verlassen, die ihre schleichend zunehmenden Einschränkungen oft gar nicht mehr wahrnehmen. Ich bin für regelmäßige verpflichtende Tauglichkeitsprüfungen, medizinisch wie fahrerisch, in Theorie und Praxis, und ich halte das für verhältnismäßig. Es geht nicht an, dass erst schwere Unfälle fahruntaugliche Menschen stoppen können.
Schon aus Gründen des Gebots der Gleichheit sollte das für Fahrer jeglichen Alters gelten. Ich sehe - als Rad- wie als Autofahrer - im täglichen Verkehr so oft ungute Angewohnheiten, wo gerne mal alle paar Jahre ein fremder Dritter draufschauen dürfen sollte.