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unsymmetrische Directivity von Lautsprechern

Grundlegende Fragen und Antworten zu Lautsprechern
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teite
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unsymmetrische Directivity von Lautsprechern

Beitrag von teite »

Hallo,

Die nuWave-Serie hat ja durch den unsymmetrischen Hochtoener eine nach innen gerichtete Directivity im Hochtonbereich. Allerdings ist der Effekt eher klein. Wird dieser Effekt nur durch den unsymmetrischen Einbau in die Schallwand erreicht, oder ist der HT innen irgendwie versetzt eingebaut?

In meinem Album hab ich ein Isobaren Diagramm der nuWave35 welches hier mal rumgeisterte.

Nun interessieren mich dazu 2 Sachen.

1. Kann man aus dem Isobaren Diagramm den Buendelungsgrad des LS bestimmen? Welcher Frequenzbereich ist massgeblich fuer Betrachtungen des Buendelungsgrads und dessen Einfluss auf den Hallradius im Raum?

2. Ich habe jetzt schon oefter flache Wandlautsprecher gesehen, die plan an eine Raumwand angebracht, oder sogar versenkt werden. Braucht man dafuer nicht, eine stark nach innen gerichtete Hochton-Directivity, damit der Stereo-Hoerer ueberhaupt noch den Direktschall hoert und nicht nur Reflexionen? Kann man das durch unsymmetrische Waveguides erreichen?

cu,
Stefan
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Frank Klemm
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Re: unsymmetrische Directivity von Lautsprechern

Beitrag von Frank Klemm »

teite hat geschrieben: 1. Kann man aus dem Isobaren Diagramm den Buendelungsgrad des LS bestimmen? Welcher Frequenzbereich ist massgeblich fuer Betrachtungen des Buendelungsgrads und dessen Einfluss auf den Hallradius im Raum?
Der Bündlungsgrad ist eine Funktion der Frequenz. Er wird auf den Ganzraum bezogen.
Er beginnt meist bei 1 (Ganzraumstrahler) bzw. 2 (Halbraumstrahler). In Dezibels
sind das 0 dB bzw. 3 dB.

Bild
Bild

Aus den Isobarendarstellungen kann man den Bündlungsgrad nur ganz ganz
grob bestimmen. Zum einen sieht man durch die 3 dB-Granularität die Bündlung
nicht exakt, zum zweiten fehlt der ganze hintere Halbraum und zum dritten
kann die Abstrahlung kleeblattförmig statt elliptisch sein, ohne das man es sieht.

Bündlungsfaktor ist im gesamten Spektralbereich (30 Hz...8 kHz) wichtig.

Hallradius reduziert sich auf ca. 70% bei 3 dB höherem Bündlungsgrad.
Näherung gilt aber nur, wenn man nicht zu weit und nicht zu nah am Lsp
ist. Bei einem Raum von 5m x 6m und NuBox380 z.B. zwischen 60 cm und 250 cm.
2. Ich habe jetzt schon oefter flache Wandlautsprecher gesehen, die plan an eine Raumwand angebracht, oder sogar versenkt werden. Braucht man dafuer nicht, eine stark nach innen gerichtete Hochton-Directivity, damit der Stereo-Hoerer ueberhaupt noch den Direktschall hoert und nicht nur Reflexionen? Kann man das durch unsymmetrische Waveguides erreichen?
Das menschliche Ohr ist für Direktschall wesentlich empfindlicher als für Diffusschall,
wenn dazwischen mindestens 2 ms liegen. Übliche Wohnraumverhältnisse weisen
etwas mehr Diffus- als Direktschall auf (Diffus = 1...4x Direktschall). Extrem trockene
Räume mit wesentlich weniger Diffus- als Direktschall sind unangenehm. Außerdem sollte
man immer beachten, das 2-Kanal-Aufnahmen keinen rückwärtigen Diffusschall
haben, dieser muß durch den Raum wieder erzeugt werden.

Was sind asymmetrische Waveguides?
teite
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Re: unsymmetrische Directivity von Lautsprechern

Beitrag von teite »

Hallo Frank,

Vielen Dank für die Antwort.
Frank Klemm hat geschrieben:
Der Bündlungsgrad ist eine Funktion der Frequenz. Er wird auf den Ganzraum bezogen.
Er beginnt meist bei 1 (Ganzraumstrahler) bzw. 2 (Halbraumstrahler). In Dezibels
sind das 0 dB bzw. 3 dB.

Bild
Bild
Sehr interessante Diagramme, vor allem die Sprünge im Bündelungsgrad. Der Url nach sind die LS von Geithein? Gibts sowas auch für LS von Nubert?
Was sind asymmetrische Waveguides?
Ach das kam mir nur in den Sinn bei der Überlegung wie man eine asymmetrische Directivity realisieren könnte. :roll:

cu,
Stefan
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BlueDanube
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Re: unsymmetrische Directivity von Lautsprechern

Beitrag von BlueDanube »

Frank Klemm hat geschrieben:Das menschliche Ohr ist für Direktschall wesentlich empfindlicher als für Diffusschall,
wenn dazwischen mindestens 2 ms liegen.
Ich habe 5ms in Erinnerung.... :roll:
Unser Gehirn kann zwei Schallereignisse nur dann getrennt erkennen (Direktschall/Reflexion), wenn sie mindestens 5ms auseinander liegen.
Ist der Zeitversatz kürzer, werden die beiden Schallereignisse als ein Ereignis erkannt, was die räumliche Darstellung verzerrt.
Gruß
BlueDanube

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Frank Klemm
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Re: unsymmetrische Directivity von Lautsprechern

Beitrag von Frank Klemm »

Es geht hier um das Gesetz der ersten Wellenfront.
Dieses Gesetz bewirkt, daß Hall als solcher bis zu einer
gewissen Schwelle vergleichsweise unterrepräsentiert
wahrgenommen wird. Der Schall kommt immer noch aus den
Lautsprechern, obwohl der Diffusanteil schon stärker ist.
BlueDanube hat geschrieben:
Frank Klemm hat geschrieben:Das menschliche Ohr ist für Direktschall wesentlich empfindlicher als für Diffusschall,
wenn dazwischen mindestens 2 ms liegen.
Ich habe 5ms in Erinnerung.... :roll:
Einigen wir uns auf 1 ms. Der Effekt fängt schon bei knapp 1 ms an
und ist bei 1,5 ms voll ausgebildet.
Unser Gehirn kann zwei Schallereignisse nur dann getrennt erkennen (Direktschall/Reflexion), wenn sie mindestens 5ms auseinander liegen.
Das Gehirn kann im Bereich 1...4 kHz (geeignete) Ereignisse
bis etwa 0,5 ms unterscheiden. Bei periodischeren Signalen
ist es noch kritischer, weil hier Klangfarbenveränderungen auftreten,
die dann auch wieder hörbar sind.
Ist der Zeitversatz kürzer, werden die beiden Schallereignisse als ein Ereignis erkannt, was die räumliche Darstellung verzerrt.
Nein. Ich habe 20 Monate mit so was rumexperimentiert.
Man sollte das Gehör nicht unterschätzen. Ich habe noch
so einiges hier auf der Festplatte, wo ich bis heute nicht
weiß, warum da das Gehör noch so geringe Störungen wahrnehmen
kann. Das Ende von "Beck -- Midnite Vultures (1999) -- [04] Get Real Paid" zählt z.B. dazu.
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BlueDanube
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Re: unsymmetrische Directivity von Lautsprechern

Beitrag von BlueDanube »

Frank Klemm hat geschrieben:Es geht hier um das Gesetz der ersten Wellenfront.
Dieses Gesetz bewirkt, daß Hall als solcher bis zu einer gewissen Schwelle vergleichsweise unterrepräsentiert wahrgenommen wird. Der Schall kommt immer noch aus den Lautsprechern, obwohl der Diffusanteil schon stärker ist.
.......
Der Effekt fängt schon bei knapp 1 ms an und ist bei 1,5 ms voll ausgebildet.
OK, Diffusschall wird schwächer wahrgenommen, aber Diffusschall kann unmöglich nach so kurzer Zeit entstehen, da der Schall mehrmals zwischen den Wänden reflektiert werden muss, um diffus zu sein.
Wenn Schallereignisse, die 1,5ms nach dem Direktschall am Ohr auftreffen, schon getrennt erkannt werden könnten, wären Primärreflexionen bei einem Wandabstand von 0,5m überhaupt kein Problem. :?
Tatsache ist aber, dass sich selbst bei größerem Wandabstand der reflektierte Schall zum Direktschall addiert, was eine räumliche Verzerrung bewirkt - außer der reflektierte Schall ist zumindest um 20dB gedämpft.

Reden wir aneinander vorbei?
Frank Klemm hat geschrieben:Ich habe noch so einiges hier auf der Festplatte, wo ich bis heute nicht weiß, warum da das Gehör noch so geringe Störungen wahrnehmen kann.
Versteh ich jetzt nicht.
Künstliche Störungen, die auf einer Aufnahme drauf sind, haben mit Raumakustik nichts zu tun. :roll:
Welche Art von Störung meinst Du?
Gruß
BlueDanube

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Frank Klemm
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Re: unsymmetrische Directivity von Lautsprechern

Beitrag von Frank Klemm »

BlueDanube hat geschrieben:
Frank Klemm hat geschrieben:Es geht hier um das Gesetz der ersten Wellenfront.
Dieses Gesetz bewirkt, daß Hall als solcher bis zu einer gewissen Schwelle vergleichsweise unterrepräsentiert wahrgenommen wird. Der Schall kommt immer noch aus den Lautsprechern, obwohl der Diffusanteil schon stärker ist.
.......
Der Effekt fängt schon bei knapp 1 ms an und ist bei 1,5 ms voll ausgebildet.
OK, Diffusschall wird schwächer wahrgenommen, aber Diffusschall kann unmöglich nach so kurzer Zeit entstehen, da der Schall mehrmals zwischen den Wänden reflektiert werden muss, um diffus zu sein.
Wenn Schallereignisse, die 1,5ms nach dem Direktschall am Ohr auftreffen, schon getrennt erkannt werden könnten, wären Primärreflexionen bei einem Wandabstand von 0,5m überhaupt kein Problem. :?
Tatsache ist aber, dass sich selbst bei größerem Wandabstand der reflektierte Schall zum Direktschall addiert, was eine räumliche Verzerrung bewirkt - außer der reflektierte Schall ist zumindest um 20dB gedämpft.
1.
Beim Gesetz der ersten Wellenfront (biologischer Effekt) geht es um Zeiten
* <0,8 ms: Effekt tritt nicht auf
* 0,8 ms...1,5 ms: Effekt tritt in abgeschwächter Form auf
* 1,5 ms...ca. 30 ms: Effekt tritt auf
* > ca. 30 ms: Direktschall und Reflexion werden getrennt hörbar als als Direktschall + Echo
Das das Gehirn Hall bei der Detektion unterdrückt, zeigt, daß es für den Homo Sapiens
bei der Evolution sehr wichtig war, eine Schallquelle auch in halligen Höhlen sicher
zu erkennen.

2.
Bei der Raumakustik (physikalischer Effekt) gibt es mehrere Schallkomponenten:
* Direktschall
* "extrem zeitige Reflexionen": Reflexionen an Gehäusekanten, andere Chassis: Bewirken nur Klangveränderungen
* zeitige (diskrete) Reflexionen: < 30...50 ms: Das beste Klangbild ergibt sich, wenn diese relativ spät erst anfangen und dann langsam ansteigen
* zeitiger Nachhall: 50 ... 100 ms
* später Nachhall: >100 ms

Zeitige Reflexionen wirken sich kaum auf die Ortung aus, aber verändern den
Frequenzgang deutlich, wenn sie sehr zeitig und stark sind. In Konzertsälen sind
deshalb große Anfangsverzögerungen erwünscht, in Wohnzimmern hat man es dagegen
schwer, über 3 ms zu kommen.
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