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Nubert Aktivbox

Grundlegende Fragen und Antworten zu Lautsprechern
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bateman77

Nubert Aktivbox

Beitrag von bateman77 »

Hallo Hr. Görtler,
in einem Ihrer älteren Theads ist von einer Nubert-Aktiv-Box "mit 4 "longstroke-Bässen" und (echten!) 1200 Watt im Basskanal" die Rede, die angeblich schon fertig entwickelt im Labor steht. Das macht mich extrem hellhörig, da ich
a) stolzer Besitzer der NuWave 10 und Nubert-Fan bin (Nicht umsonst habe ich schon zwei Freunde erfolgreich weitervermittelt)
b) trotz der Begeisterung für Ihre Produkte mittelfristig über den Kauf von Aktivboxen nachdenke (sind halt besser).
Der Haken: Aktivboxen sind entweder zu teuer (z. B. Silbersand - Bin ich Krösus?), zu hässlich (Studiomonitore) oder beides (klein und hummel).
Falls es kein Betriebsgeheimnis ist, würden mich also Einzelheiten interessieren: Leistung, Chassis, Preis, Erscheinungsdatum etc.
Ansonsten machen Sie weiter so
M. Schellenberg
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G. Nubert
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Beitrag von G. Nubert »

Hallo,

Herr Görtler hat ja "vorsichtigerweise" geschrieben, dass diese recht große Aktivbox ziemlich sicher dieses Jahr nicht mehr raus kommt.

Wir haben natürlich auch kleinere Aktivboxen in Entwicklung.

Man kann aber nicht so pauschal sagen, dass Aktiv-Boxen "eben besser" sind. - Wenn Passiv-Boxen sehr aufwändig konstruiert sind, schließen sie mit Hilfe eines ABL-Moduls praktisch "lückenlos" an eine hochwertige Aktiv-Konstruktion auf.
Der Haupt-Vorteil einer Aktiv-Box kommt vor allem im Bassbereich zum Tragen, weil man hier eine Kompensation des (physikalisch bedingten) Abfalls im Frequenzgang einfügen kann. Er kommt also dann zum Tragen, wenn man bei einer Anlage (z.B. im Surround-Bereich) keine Anschluss-Möglichkeit für ein ABL-Modul hat und die Box ohne Subwoofer betreibt.
Weil bei kleinen Boxen die Unterschiede "mit oder ohne" Tiefbasserweiterung viel stärker hörbar sind, hat bei uns eine ziemlich kleine Aktiv-Box die größte Priorität.

Aktiv-Boxen in der Größe der nuWave 8 oder -10 sind zwar bei fast jedem unserer Hörvergleiche dabei; - eine Serienfertigung ist vorerst aber noch nicht geplant.

Gruß G. Nubert
San Jose
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Beitrag von San Jose »

Das Thema mit Aktivboxen interessiert mich auch sehr. Ich bin durch einige Beiträge über Studiomonitore darauf gestoßen. Bedeutet die "größte Prio" für die "ziemlich kleine Aktivbox", daß die vielleicht dieses Jahr noch 'rauskommt? Und planen Sie längerfristig eine ganze Linie von Aktivboxen?

Gruß,
San Jose
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G. Nubert
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Beitrag von G. Nubert »

Hallo,

ich bin etwas in einer Zwickmühle! - Einerseits darf ich eigentlich nicht über "ungelegte Eier" reden, andererseits möchte ich Ihre Frage beantworten.

Aber ich lehne mich wohl nicht zu sehr aus dem Fenster, wenn ich sage, dass eine kleine "halbaktive" Box wohl noch im (Spät-) Sommer zu einem Preis von unter 500 Euro (pro Stück) rauskommen wird, die "voll-aktive" wohl ebenfalls noch in diesem Jahr erscheint und "größere aktive" ziemlich sicher im Laufe des nächsten Jahres lieferbar sein werden.

Gruß G. Nubert
bateman77

Danke ...

Beitrag von bateman77 »

.. für die Antworten, Hr. Nubert. Klar, kann ich verstehen, dass Sie sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen wollen. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie Sie "aktiv werden", und freue mich gerade auf die größeren Aktivboxen.
MfG
M. Schellenberg
San Jose
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Beitrag von San Jose »

Danke Herr Nubert für die Antwort, mir ist klar daß Sie nicht so einfach im Forum ohne weiteres neue Produkte ankündigen können, aber Sie haben sich gut aus der Zwickmühle befreit. Ich bin echt gespannt auf Ihre Aktivboxen!

Gruß,
W.Gotthard
Malte
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Vorteile von Aktivboxen

Beitrag von Malte »

Hallo Hr. Nubert,
G. Nubert hat geschrieben:Der Haupt-Vorteil einer Aktiv-Box kommt vor allem im Bassbereich zum Tragen, weil man hier eine Kompensation des (physikalisch bedingten) Abfalls im Frequenzgang einfügen kann.
Die Baßentzerrung ist nur ein Vorteil der Aktivboxen (der zugebenermaßen zumindest teilweise auch mit Passivboxen und Entzerrungsmodulen möglich ist). Als weitere gewichtige Vorteile von Aktivboxen würde ich nennen:

1. Möglichkeit zur einfachen, weil aktiven, Kalibrierung - optimal geringe Paarabweichung ohne teure Selektion

2. Möglichkeit zum Einsatz von Hörnern/Schallführungen, die komplexe und schmalbandige Entzerrung erforderlich machen - dadurch ist ein gutes Abstrahlverhalten erst möglich

3. Frequenzgangentzerrung, steile Filterung und Subsonicfilterung möglich, ohne daß eine Vielzahl von passiven Bauteilen Leistung verschenkt und evtl. noch das Signal beeinflußt.

4. Durch die getrennten Verstärker für jedes Chassis kann die Leistung optimal ausgenutzt werden - getrennte "Headrooms" für jedes Chassis, ein Baßschlag führt nicht automatisch zum Clipping des Hochtonverstärkers.

5. Einsatz von "intelligenten", d.h. auf jedes Chassis abgestimmten Limitern, die auch Faktoren wie langfristige Schwingspulenerwärmung erfassen könen.

6. Filter und Entzerrungen sind - wo nötig, schaltbar. Ich denke da z.B. an Ortsanpassung und die Charakteristik des Baß-Roll-Offs.

Würde gerne zu diesen Punkte eine kurze Stellungnahme hören. Rein akustisch fallen mir im übrigen keine prinzipbedingten Nachteile von Aktivboxen ein - gerne gebrachte Argumente wie den Preis oder die vorhandenen Vorurteile unter Hifiisten kann man wohl kaum gelten lassen.

Gruß,

Malte
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G. Nubert
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Beitrag von G. Nubert »

Oh Mann!

Irgendwann sollte ich doch wieder mal zum Arbeiten im Labor kommen, - und mich nicht dauernd irgendwie im Forum "rechtfertigen" müssen.

Ich habe gerade beschlossen, dass ich nicht mehr auf konkrete, persönliche Anfragen antworten werde.
In Zukunft antworte ich nur noch, wenn es mir sinnvoll erscheint.

Also letztmals "Punkt für Punkt":
  • Zu 1: Das geht nur bei DSP-Systemen. Die Bereiche, die bei den Chassis streuen, werden normalerweise von den "Kalibrier-Möglichkeiten" innerhalb einer Aktiv-Box nicht beeinflusst. - Wir haben zwar schon Aktiv-Boxen mit integrierten parametrischen Equalizern gebaut, aber sowas ist nicht die Regel.
    Zu 2: Selbst unsere kleineren Passiv-Boxen (wie z. B. nuWave 3 oder CS-40) haben komplexe und teilweise schmalbandige Entzerrungen. Ich kann hier in Aktiv-Boxen keine Vorteile erkennen; - im Gegenteil, - wir kommen in der Unterdrückung von "ringing-Tendenzen" mit Aktiv-Boxen nur dann ganz an die besten Pasiven ran, wenn wir trotz Aktiv-Technik noch zusätzlich passive Kompensations-Schaltungen einsetzen. Auch die Aktiv-Boxen, die sich bei uns in Entwicklung befinden, haben diese "Passiv-Kompensation".
    Zu 3: Frequenzgang-Entzerrung wird bei uns ohnehin gemacht. Eine nuWave 10 hat über 40 Bauelemente in der Frequenzweiche; - im Gegensatz zu manchen anderen namhaften Herstellern findet man hier aber kein Bauteil, das irgenwelchen "Mist" baut (z.B. Spulenkern-Klirren). Die Filtersteilheit, die wir benutzen ist "optimal" - "flacher" wäre genauso schädlich wie "steiler".
    Dass damit etwas Leistung verschenkt wird, stimmt natürlich; - aber der Effekt ist nicht groß.
    Zu 4: Stimmt zwar, doch hat auch Bi-Amping diese Vorteile, ohne dass dabei ein nennenswerter Gebrauchs-Vorteil für den Kunden zu erkennen wäre.
    Zu 5: Wenn die Limiter eine Zerstörung der Chassis verhindern sollen: Das machen auch unsere eingebauten Schutzschaltungen in den Passiv-Boxen. Ansonsten möchte ich nicht Musik in dem Bereich hören, in dem irgendwelche Limiter aktiv sind. Eine Ausnahme stellt vielleicht ein Verstärker mit einer Softclipping-Funktion dar.
    Wir haben natürlich schon seit über 20 Jahren Aktiv-Boxen mit Regelung und Kompensation der Schwingspulen-Erwärmung im Labor im Dauer-Einsatz. Der "thermische Effekt" ist für HiFi-Einsätze in der Praxis venachlässigbar.
    Zu 6: Ein Großteil unserer Passiv-Boxen hat ebenfalls z.B. umschaltbare Bass-Roll-Offs. Außerdem ist das ja wieder ein Thema für das ABL-Modul, bei dem diese Einstellbarkeit bis zu einem (fast unnötig großen) Bereich von 15 dB geht.
Außerdem bauen wir ja demnächst Aktiv-Boxen.

Diese Antworten habe ich vor allem für die Forums-Mitglieder gegeben, die durch Teile der "Aktiv/Passiv-Diskussion" wohl eher verunsichert werden. Meine Aufgabe ist es, die schwarz-weiß-Malerei etwas zu lindern.

Gruß G. Nubert
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