Fachkundige und individuelle Beratung ist für uns selbstverständlich - rufen Sie uns an!
Sie erreichen unsere Hotline werktags von 10:00 bis 18:00 Uhr unter der 07171 8712 0 (Samstags: 10:00 bis 12:00 Uhr). Außerhalb Deutschlands wählen Sie +49 7171 87120. Im Dialog finden wir die optimale Klanglösung für Sie und klären etwaige Fragen oder Schwierigkeiten. Das nuForum ist seit dem 19. Juli 2023 im read-only-Modus: Das Ende einer Ära: Das nuForum schließt

Lepra in Kambodscha

Hier dreht es sich um (fast) alles...
burki

Lepra in Kambodscha

Beitrag von burki »

Hi Leute,
bei einem unserer Schuetzlinge erhaertet sich leider (nur auf Ferndiagnose aufgrund mieser Aufnahmen) der Verdacht auf Lepra.
Zwar kommt es dort immer wieder zu vereinzelten Leprafaellen, doch die Unkenntnis (Lepra ist keineswegs soo ansteckend wie man vielleicht vermuten koennte) ueber die Krankeit (auch hier kennt sich ja fast niemand damit aus) und fehlende Behandlungsmoeglichkeiten in Kambodscha (Indien waere evtl. eine Moeglichkeit) lassen mich hier zu einem einigermassen verzweifelten (Spenden)Aufruf hinreissen.
Allein die Besorgung eines Passen fuer einen Kambodschaner ist keine einfache Angelegenheit.
Und bitte Leute, wenn ihr konkrete Infos bzgl. Therapien oder Kontakt (egal wie weitverzweigt) zu Fachleuten auf diesem Bereich habt, dann telit es mir bitte mit.
Gruss
Burkhardt
Caisa

Beitrag von Caisa »

Hallo, das hört sich ja nicht gut an! :?
Keine Ahnung ob es hilft...aber evtl können sie dir sonst zu weiteren Kontakten verhelfen!
http://www.dahw.de/dahw.php/cat/65/aid/355
Werd nochmal die Mutter meiner Freundin fragen, die arbeitet in der Uni Klinik hier in Hamburg!

Gruß Caisa
Zuletzt geändert von Caisa am So 13. Feb 2005, 13:12, insgesamt 1-mal geändert.
burki

Beitrag von burki »

Hi Caisa,
ja den Verein kenne ich natuerlich schon, doch auch die sind eben nicht mehr in Kambodscha taetig.
Gruss
Burkhardt
Caisa

Beitrag von Caisa »

Gibt es denn keine Möglichkeit die betreffende Person außerhalb Kambodschas zu behandeln?
Einen Verein der in Kambodscha tätig ist kenn ich auch nicht.
Werde heute nochmal fragen ob die in der Uni-Klinik was wissen...
burki hat geschrieben:ja den Verein kenne ich natuerlich schon, doch auch die sind eben nicht mehr in Kambodscha taetig.
Konnten sie dir auch nicht weiterhelfen, bezüglich anderer Organisationen?

Gruß Caisa
Benutzeravatar
Frank Klemm
Star
Star
Beiträge: 2383
Registriert: So 22. Dez 2002, 19:59
Wohnort: Thüringen
Been thanked: 9 times

Re: Lepra in Kambodscha

Beitrag von Frank Klemm »

burki hat geschrieben:Hi Leute,
bei einem unserer Schuetzlinge erhaertet sich leider (nur auf Ferndiagnose aufgrund mieser Aufnahmen) der Verdacht auf Lepra.
Welche Organe sind möglicherweise (akut) betroffen?
Welches Geschlecht und welches Alter hat die möglichweise betroffene Person?
Zwar kommt es dort immer wieder zu vereinzelten Leprafaellen, doch die Unkenntnis (Lepra ist keineswegs so ansteckend wie man vielleicht vermuten koennte) ueber die Krankeit (auch hier kennt sich ja fast niemand damit aus)
Ist bekannt. Bei gesunden Menschen und Einhalten einiger einfachen
Regeln ist eine Übertragung unmöglich.
und fehlende Behandlungsmoeglichkeiten in Kambodscha (Indien waere evtl. eine Moeglichkeit) lassen mich hier zu einem einigermassen verzweifelten (Spenden)Aufruf hinreissen.
* Selbsthilfevereine (?),
* Tropeninstitute (München hat ein größeres),
* Tropenimpfstelle (sollte jede größere Stadt wie Gera oder Jena haben),
* Institute für Arbeits- und Sozialhygiene .

Erfahrungen würde ich eher in Foren über Fernreisen als in Foren über
Schallwandler suchen (Weltreise). Ich weiß nicht, ob man irgendwie mit
der WHO in Kontakt treten könnte, die haben sich Lepra seit einigen
Jahren auf die Karte geschrieben. Aber erfahrungsgemäß sind solche
Organisationen sehr träge.
Allein die Besorgung eines Passen fuer einen Kambodschaner ist keine einfache Angelegenheit.
Und bitte Leute, wenn ihr konkrete Infos bzgl. Therapien oder Kontakt (egal wie weitverzweigt) zu Fachleuten auf diesem Bereich habt, dann teilt es mir bitte mit.
Die Behandlung ist langwierig (viele Monate) und müßte auf jeden Fall
vor Ort passieren. Behandlung erfolgt bei Mädchen und Frauen mit
Rifampicin, Clofazimin und Dapson (teuer), ansonsten kommt
auch Thalidomid in Frage (billiger, aber gefährlich bei unkontrollierter Verteilung).

Zur Diagnose weiß ich nicht, wie lange Proben transportierbar sind
(Nähragar, Temperatur). Im Anfangsstadium ist man auf solche
Untersuchungen auf jeden Fall angewiesen.

Ich habe keine Vorstellung über die Lebensumstände, bei
vergleichsweise isolierten Dörfern ist die Infektionsquelle genauso
interessant, sonst wird man das Problem möglicherweise nicht los.
Eigentlich müßte das ganze Dorf untersucht werden.

Ansonsten erfährt man leider auch von guten Medizinern nicht so
viel, Lepra ist vergleichsweise schlecht erforscht, was auch etwas
mit der nicht gerade kurzen Inkubationszeit zu tun hat.
burki

Beitrag von burki »

Hi Leute,
dank dem Internet haben wir jetzt einen Spezialisten in Phnom Peng gefunden (der auch gleich antwortete), so dass wir (Frank, "wir" sind schon der Verein Zukunft fuer Kinder der Welt e.V. , doch sind uns finanziell leider drastische Grenzen gesetzt) hoffen koennen.
Der Bub ist etwa 13 Jahre alt, befallen sind wohl die Zehen und auch die Finger (hat da schon eine Amputation).
Er lebt in einem von uns gebauten Haus (der Anfang eines Kinderdorfes) und natuerlich besteht durchaus die Gefahr, das weitere Bewohner angesteckt sind. Trotzdem bringt es wenig, Panik zu verbreiten (gerade unsere Krankenschwester reagiert dann sehr "drastisch"), wobei m.K.n. die Patienten (zumindest ist Indien war es so) nach einer rel. kurzen stationaeren Behandlung (Du muesstest mal die ueblichen Krankenhaeuser in Kambodscha sehen --> auch da wird mitnichten die notwenige Hygiene eingehalten; Patienten liegen da oft Wochen unbehandelt herum und wuerden wohl noch verhungern, wenn nicht Bekannte oder Verwandte fuer die Verpflegung sorgen) wieder entlassen werden (natuerlich mit der Auflage sich sauber zu halten).
Und noch eins: Die so edlen Herrschaften z.B. vom SOS-Kinderdorf scheren sich einen Dreck um solche Kinder, d.h. sie werden vor der Aufnahme einer Untersuchung unterzogen und nur gesunde Kinder (ohne Aids, TB, ...) werden aufgenommen (die sind dann eher bei uns anzutreffen) ...
Gruss
Burkhardt
Benutzeravatar
Frank Klemm
Star
Star
Beiträge: 2383
Registriert: So 22. Dez 2002, 19:59
Wohnort: Thüringen
Been thanked: 9 times

Beitrag von Frank Klemm »

burki hat geschrieben:Hi Leute,
dank dem Internet haben wir jetzt einen Spezialisten in Phnom Peng gefunden (der auch gleich antwortete), so dass wir (Frank, "wir" sind schon der Verein Zukunft fuer Kinder der Welt e.V. , doch sind uns finanziell leider drastische Grenzen gesetzt) hoffen koennen.
Der Bub ist etwa 13 Jahre alt, befallen sind wohl die Zehen und auch die Finger (hat da schon eine Amputation).
Ich habe ja gesagt, daß ich keine Ahnung über Dir bekannte Interna
habe. Sind das 50, 500 oder 5000 Personen, ist das eher ein offenes
Camp oder eher abgeschlossene Dörfer? Sind das eher 5 oder eher
50 km zum nächsten Dorf? Wie lange oder seit wann lebt der Junge
im Dorf? Gibt es überhaupt medizinisches Personal?

Das das nicht gerade ein auf "Vorzeige" optimiertes Projekt
(30 Bewohner werden für 15000 €/Jahr perfekt versorgt) ist,
habe ich schon mitbekommen.
Er lebt in einem von uns gebauten Haus (der Anfang eines Kinderdorfes) und natuerlich besteht durchaus die Gefahr, das weitere Bewohner angesteckt sind.
Es stand die Frage nach der Infektionsquelle.
Bei so langsam voranschreitenden Krankheiten ist häufig
die Quelle noch nicht so weit fortgeschritten, teilweise
sogar noch im ruhenden oder im semiruhenden Zustand,
weil auf Grund immunologisch besserer Verfassung die
Krankheit bei der Quelle langsamer fortschreitet. Hat man auch
sehr häufig bei HIV.

Ich sehe das ganze natürlich aus dem Blickwinkel eines
Bewohners der Ersten Welt, der nur Erfahrung mit Ländern
hat, in denen Hunger keine Rolle spielt.
Trotzdem bringt es wenig, Panik zu verbreiten (gerade unsere Krankenschwester reagiert dann sehr "drastisch"), wobei m.K.n. die Patienten (zumindest ist Indien war es so) nach einer rel. kurzen stationaeren Behandlung

(Du muesstest mal die ueblichen Krankenhaeuser in Kambodscha sehen --> auch da wird mitnichten die notwenige Hygiene eingehalten; Patienten liegen da oft Wochen unbehandelt herum und wuerden wohl noch verhungern, wenn nicht Bekannte oder Verwandte fuer die Verpflegung sorgen)

wieder entlassen werden

(natuerlich mit der Auflage sich sauber zu halten).
Die Krankheitsbehandlung bei Lepra besteht im regelmäßigen
Schlucken von Tabletten. In Deinem Fall wird wahrscheinlich nur
der Lepraerreger behandelt werden, ein stationärer Aufenthalt
ist damit überhaupt nicht notwendig. Bei behandlung mittels
in D zugelassener Medikamente dauert das aber zwischen 3 und
12 Monaten. Über Behandlung mit Thalidomid erfährt man
hier nichts.

Da die Krankheit im frühen Stadium gut therapierbar ist,
sollte trotzdem versucht werden, mögliche andere Erkrankte
zu erkennen. Die Kosten einer Therapie werden mit Fortschreiten
der Erkrankung nicht geringer. Und von allein heilt die Krankheit
nicht aus.

An den Ergebnissen aus Phnom Peng wäre ich trotzdem interessiert.
burki

Beitrag von burki »

Hi Frank,
um Deinen Einwurf nicht unbeantwortet zu lassen:
Es stand die Frage nach der Infektionsquelle.
genau da hast Du (wenn nicht immense zeitliche und finanzielle Mittel zur Verfuegung stehen) keine Chance.
Wir sind froh, wenn wir ueberhaupt halbwegs gesicherte Daten ueber Namen und Alter bekommen koennen. Nicht nur die durchaus etwas fehlenden Khmer-Sprachkenntnisse, sondern einfach die Tatsache, dass z.B. dieser Bub schon im juengsten Alter an verschiedenen Orten arbeiten musste, zeitweise in Slums (eher Muellhalde) lebte, laesst es einfach nicht zu, hier intensiv zu forschen (von der Mutter wissen wir eben auch nur, dass sie an den Auswirkungen von Aids gestorben ist).
Es geht uns eben auch weniger (dazu sind wir nicht qualifiziert) darum, Epedemien aufzuspueren, sondern einigen wenigen Kindern eine Chance zu geben, indem wir ihnen z.B. eine Ausbildung und etwas "Kindsein" zukommen lassen.
n Deinem Fall wird wahrscheinlich nur
der Lepraerreger behandelt werden, ein stationärer Aufenthalt
ist damit überhaupt nicht notwendig. Bei behandlung mittels
in D zugelassener Medikamente dauert das aber zwischen 3 und
12 Monaten. Über Behandlung mit Thalidomid erfährt man
hier nichts.
meine Kenntnis ist da etwas anders. Pillen abzuliefern nutzt garnichts. In den Stationen wurde durchaus versucht stationaer den Patienten etwas aufzuzeigen, wie sie mit Lepra "richtig umgehen koennen", d.h. eben Hygiene, aber auch z.B. Folgen der evtl. notwendigen Amputationen muessen natuerlich versorgt werden.
Das Hauptproblem ist aber: Ebenso wie Aids oder TB wird dort unten soetwas wie eine "verdiente Gottesstrafe angesehen". Ausschluss aus der Dorfgemeinschaft ist mehr oder minder vorprogrammiert, d.h. wieder auf die Muellhalde, noch empfaenglicher fuer solche Infektionen ... Daran muss man arbeiten ...
An den Ergebnissen aus Phnom Peng wäre ich trotzdem interessiert.
klar, werde berichten.
Gruss
Burkhardt
burki

Beitrag von burki »

Hi,
so, "unser" Bub ist nun schon seit Monaten im Krankenhaus und die Folgen der Erkrankung (meine Frau hat ihn ueber Ostern besucht) sind erst jetzt so richtig zu sehen. Fast am ganzen Koerper sind die Geschwuelste aufgebrochen und es wird noch weitere Monate dauern, bis er sich voellig erholt hat (aber aus einem fast alten Mann ist wieder ein kleiner Bub geworden).
Zum Glueck mussten keine weiteren Amputationen durchgefuehrt werden (ein Zeh musste leider schon amputiert werden) und er lernt jetzt immer mehr ueber seine Krankheit (ein ganz wichtiger Punkt).
Natuerlich ist er dort nicht besonders gluecklich, doch bekommt er im Krankenhaus Unterricht (ihr wisst garnicht wie lernbegierig manche Kinder sein koennen) und wir sorgen dafuer, dass er regelmaessig Besuch von Bekannten bekommt.
Gruss
Burkhardt
Caisa

Beitrag von Caisa »

Hallo burki, in welchem Krankenhaus ist er denn jetzt gelandet? War ja anscheinend nicht so einfach zu managen?!
Wie ist das eigentlich mit der Krankheit, ist die irgendwann auskuriert oder wie läuft das? Wird der "Bub" denn immer stark unter den Auswirkungen zu leiden haben?

Gruß Caisa
Antworten