Hallo,
es GIBT ohne Zweifel Maßstäbe oder besser Fakten, an denen man nicht vorbeischauen kann. Man kann nicht sämliche elementaren Grundsätze der Akustik igonieren, und wir wollen nie, dass dies aus unseren Beiträgen so rüberkommt.
Manche elementaren Fehler sollte man besser nicht begehen:
Wer z.B. Dipole als Frontbeschallung einsetzt, begeht einen Denkfehler, der mit Geschmackshören nichts zu tun hat.
Wer mit seinen Ohren in den Back Surround-Lautsprechern sitzt, braucht sich über eine unpassende Klangverteilung nicht zu wundern.
Wer jede Menge Gerümpel und halbfertige Gerätschaften mitten in seinen Hörraum stellt, sollte mit einer wenig überzeugenden Raumakustik rechnen.
Wer einen Downfire Subwoofer im hellhörigen Abhörraum
einsetzt, kann wohl kaum von einem optimalen Bass sprechen.
Wer einen unterdimensionierten Center einsetzt, hat leider nur wenig von Surround und Mehrkanalton verstanden.
Die "perfekte" Anlage gibt es nicht.
In hohen Preislagen steigen die Kosten enorm, die Wirkung aber nicht im selben Maße wie die Kosten.
Wenn ich nichts über das Zusammenspiel der im Verstärker enthaltenen Komponenten weiß und keinerlei Vergleichsmaßstäbe habe, sollte ich auch keine Tests verfassen.
Das sind nur Beispiele, die eines zeigen sollen:
Natürlich gibt es ein Basiswissen und es gibt Grundlagen, an denen kann man nicht zweifeln.
Aber das ist NICHT das Thema, um welches es geht, sondern:
Auf einer gewissen Basis aufbauend, kann jeder seine eigenen Prioritäten setzen. Dieses Setzen von eigenen Prioritäten beginnt jedoch nicht erst dann, indem man entscheidet, ob man lieber ein 3,5 Meter langes oder ein 4 Meter langes koaxiales Digitalkabel verwenden soll und ob die Hörraumcouch aus Büffelleder oder aus Alcantara sein soll. Nein, man kann schon viel früher in die Kette eingreifen und sich nach dem eigenen Geschmack entscheiden....hier sind wir dann wieder beim Thema mit den Dipolen
Lars und ich haben lediglich versucht, diese auf gewissen, nicht wegzudiskutierenden Grundlagen basierende Möglichkeit zur Individualisierung hinzuweisen. Übertreibt man es mit der Prinzipien- und Regel-Treuheit, verliert der Mensch seine Invidualität.
Natürlich haben individuelle Lösungen NACHTEILE, die andere wiederum stören. Doch wenn man dafür andere, entscheidende Vorteile entdeckt - wo liegt dann das Problem?
Beispiel aus anderer Branche:
Das Auto mit den 19 Zoll-Rädern und den 255er Breitreifen hat 5 km/h weniger Höchstgeschwindigkeit als das Serienpendant mit 16 Zoll-Rädern, läuft Spurrillen mehr nach und bringt 0,1 l mehr Spritverbrauch. Außerdem ist ein 19 Zoll-Komplettradsatz teuer. Dafür sieht der Wagen entschieden besser aus und hat geringere ungefederte Massen, was zu einem präziseren Fahrverhalten führt. Also - man hat als 19 Zoll-Driver vielleicht nicht die Ausgewogenheit in allen Belangen, die die Serienbereifung mitbringt, aber bei einigen, für diese Person wichtigen Faktoren ist die 19 Zoll-Geschichte einfach besser - und die Nachteile sind für diese Person vertretbar. Blödsinn wäre es hingegen, das wird auch der 19 Zoll-Liebhaber einsehen (und hier sind wir wieder bei den Dipolen als Frontbeschallung), gleich 22-Zöller zu verwenden: Null Komfort, Reifen hält nicht wg. niedrigem Querschnitt, Felge bei jeder kleinsten Berührung sofort krumm etc, Sonderabnahme durch TÜV etc.
Gruß
CR