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CD der Woche: Midnight Oil - Blue Sky Mining

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Blap
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CD der Woche: Midnight Oil - Blue Sky Mining

Beitrag von Blap »

Heute eine kleine Rezi zu einem Werk einer Band aus Australien. Leider muss ich zugeben, dass ich im Fall von Midnight Oil, wie der übliche "Mainstream-Konsument" verhalten habe. "Entdeckt" habe ich die Band erst irgendwann um 1987/88, als im Fernsehen das Video zum Song "The dead Heart" zu sehen war. Mit dem dazugehörigen Album "Diesel and Dust", gelang der Band der internationale Durchbruch. Der Erfolg konnte mit dem hier besprochenen Nachfolgewerk gefestigt werden. Bereits mit dem nächsten Studioalbum "Earth and Sun and Moon", ging dann kommerziell abwärts, obwohl kein Qualitätsverlust feststellbar war. Irgendwie hat sich dann sogar noch das 1996 veröffentlichte Album "Breathe", in meine Sammlung verirrt, aber keine bleibenden Eindrücke hinterlassen.

Beim stöbern in der Sammlung, fiel der Blick auf die wenigen Midnight Oil Scheiben, also endlich mal wieder rein in den Player damit. Der Zahn der Zeit, hat erstaunlich geringe Spuren an der Musik hinterlassen. Zeitlose Rockmusik, ein Sänger mit hohem Wiedererkennungswert, sozialkritische Texte die Australien als heile Welt entmystifizieren. Damals wurde häufig der Vergleich zu U2 bemüht. Dieser erscheint aber eher an den Haaren herbeigezogen. Die Message der Oils kommt nicht mit erhobenem Zeigefinger daher, sondern legt den Finger in offene Wunden. Zum Glück geht Sänger Peter Garrett jegliches Predigergehabe ab, daher werden die Texte auch nie pathetisch.


Los geht es mit dem flotten Opener "Blue Sky Mine". Der Song geht sehr schnell ins Ohr, und zeigt uns sofort, dass die Band uns kein Liebesgesäusel kredenzen will. "Stars of Warburton" hält die hohe Qualität, und wird von einem pumpenden Bass vorangetrieben. Der Refrain ist sehr eingängig, und dem Hörer wird klar, Midnight Oil sind noch massenkompatibler geworden als auf dem Vorgängeralbum, wahren dabei ein hohes Niveau, und verfallen nicht in peinliche Plattheiten. Sänger Peter Garrett hat seinen Gesang etwas "geglättet", aber dabei nicht sämtliche Ecken und Kanten weggeschliffen. "Bedlam Bridge" nimmt ein wenig das Tempo zurück, und kommt wiederrum mit einem sehr eingängigen Refrain daher. Mit "Forgotten Years" nimmt das Album wieder Fahrt auf. Trotz des nicht sonderlich fröhlichen Textes, schaffen Midnight Oil es problemlos gute Laune zu verbreiten. Einer dieser Momente wo es einen nicht auf dem Sofa hält, und man wild durchs Zimmer hüpfen möchte. Die Band macht es dem Hörer einfach, gleich zu Beginn vier Songs die allesamt sehr eingängig sind, und sich sofort im Gehörgang festsetzen. "Mountains of Burma" beschwört eine magische Stimmung herauf, und setzt genau zur richtigen Zeit, einen kleinen Gegenpol zu den vorherigen Stücken. Gegen Ende des Songs, gibt es ein paar Urschreie von Peter Garrett zu hören, die aber prima in den sonst ruhigen Song passen, der zum Schluss eine gewisse Dramatik entwickelt. "King of the Mountain" gibt wieder Gas, hier zeigt sich sehr schön die Geschlossenheit der Band, Gitarre, Bass und Drums musizieren auf Augenhöhe, keiner drängt den anderen ins Abseits. "River runs Red" schleicht sich zunächst leise an, um den Hörer erneunt mit einem bezaubernden Refrain gefangenzunehmen. Ein kleiner Kunstgriff, denn auch in diesem Stück, ist der Text alles andere als fröhlich. "Shakers and Movers" ist zwar kein Ausfall, kann aber das Niveau nicht ganz halten. Bei diesem Song kommt speziell der Refrain, doch ein wenig schmalzig rüber. Dafür entschädigt das tolle "One Country" aber sofort, bis heute einer meiner Lieblingssongs der Band. Zum Abschluss präsentiert man uns mit "Antarctica" den passenden Rauswerfer. Ruhiger Beginn, Steigerung im Mittelteil, ruhiger Ausklang.


Inzwischen hat das Album "Blue Sky Mining" auch schon 15 Jahre auf dem Buckel. Wie ich bereits schrieb, hat diese Musik den "Test of Time" solide gemeistert. Neun tolle, ein zumindest brauchbarer Song, und an der Produktion gibt es ebenfalls nichts zu meckern. Zum Ende möchte ich dann doch nochmal auf den "U2 Vergleich" zurückkommen. Zwar unterscheiden sich die Bands deutlich, aber die Vermutung liegt nahe, dass U2 Freunde (Besonders der Phase "The Joshua Tree, Rattle and Hum), auch mit Midnight Oil ihre Freude haben werden.


Weitere Empfehlungen:

Diesel and Dust (1987) - Brachte der Band den internationalen Durchbruch. Sehr gutes Album, teilweise etwas sperriger als "Blue Sky Mining".

Earth and Sun and Moon (1993) - Wer die Vorgänger mag, kann auch hier bedenkenlos zugreifen. Klingt minimal moderner.

Die Alben vor "Diesel and Dust", habe ich vor etlichen Jahren gehört, sie gefielen mir aber nicht sonderlich. Wer etwas zu den späteren Alben, nach "Earth and Sun and Moon" schreiben kann, soll sich hiermit dazu ermutigt fühlen.
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Beitrag von mcBrandy »

Hi

Midnight Oil ist wirklich etwas gewöhnungsbedürftig. Aber wer wirklich mal etwas abseits des Mainstreams was hören will, ist Midnight Oil der geeignete Einstieg.

Ich selber hab auch die Diesel and Dust zu Hause. Starke Scheibe.

@Blap
Wieder klasse geschriebener Text. Ich lese deine Rubrik "CD der Woche" immer wieder gern. Da bekommt man dann wieder Lust auf die ausgefallen Scheiben.

Gruss
Christian
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Beitrag von elchhome »

Hi Blap,

ich bin ganz erstaunt, daß du diese Band herausgekramt hast. Vor kurzem habe ich diese alten Scheiben nämlich auch wiedergefunden. Fazit: kann man auch heute noch gut hören
Gegen Ende meiner Schulzeit habe ich Midnight Oil und New Model Army (z.B. "Impurity") viel gehört.
Schöne Erinnerung!

Gruß, Andreas
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Beitrag von volker.p »

Es ist schön mal wieder an diese Band erinnert zu werden.
Hab ich mir auch schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr angehört. Leider habe ich keine eigene CD.
Ich habe einige Titel auf meinen alten Tape`s.

Mountains of burma z.B. ist für mich faszinierend. Man kann sich richtig in die Bergwelt hineinversetzen/hören.
Ich mag solche Titel sehr.

@elchhome
nicht wundern über Blap`s Rezessionen, sondern freuen so wie ich gerade :lol: ......
.........und gespannt sein auf die nächsten.........

Gruß Volker
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Koala
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Beitrag von Koala »

Bei mir fing die Midnight Oil-"Ära" mit "Beds are burning", dem ersten Track von Diesel and Dust an und endete im Grunde auch mit dem letzten Track des Albums, mit den zuvor und danach erschienenen Alben konnte ich mich irgendwie gar nicht anfreunden... Diesel and Dust gehörte noch irgendwie zur Kategorie "ganz nett", aber so richtig ans Herz gewachsen ist mir die Band nie... :roll:

greetings, Keita
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Mateo
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Beitrag von Mateo »

@ Blap: Mal wieder eine lesenswerte Kritik. Weiter so.

Bin mal gespannt was du über andere "australische" Musikgrößen (nicht Kylie) mitteilen kannst!
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*-chipmunk-*
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Beitrag von *-chipmunk-* »

Mateo hat geschrieben:@ Blap: Mal wieder eine lesenswerte Kritik. Weiter so.

Bin mal gespannt was du über andere "australische" Musikgrößen (nicht Kylie) mitteilen kannst!
stimmt....von den jungs felht noch eine "cd der woche:"

gruß chip
wer gefährlich lebt, lebt vielleicht kürzer.....
wer vorsichtig lebt, lebt vielleicht gar nicht....
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Beitrag von Blap »

Alles zu seiner Zeit... ;)

Schön, dass es hier einige Rückmeldungen gibt. Ich hatte schon befürchtet, die Rezension geht unter, wie damals mein Geschreibsel zu einer Stones CD.
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Beitrag von mcBrandy »

Blap hat geschrieben:
Schön, dass es hier einige Rückmeldungen gibt. Ich hatte schon befürchtet, die Rezension geht unter, wie damals mein Geschreibsel zu einer Stones CD.
Man kann ja nicht alles lesen. :wink:

Aber ich bin über sowas wie CD Rezension oder Neuheiten genauso interessiert, wie über DVD Rezension oder Neuheiten oder Hifi oder A(/)V-Komponenten.

Gruss
Christian
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Beitrag von Steppenwolf »

Blap,

mit dieser Rezension werden wieder einige Erinnerungen hervorgespült.
Midnight Oil kam mir das erste Mal zu Ohren in einem Schuppen namens "Old Daddy", der Szene-Laden
damals schlechthin hier bei uns.
Es war Beds are burning, was dort sehr häufig lief.
Gleichzeitig lernte ich dort auch R.E.M mit Orange Crush kennen.
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