Lohnt sich eine Hepatitis-Impfung ??

[bony]

Soweit ich weiß, wird die Hepatitis-Impfung auch bei Reisen nach Osteuropa empfohlen. Ein Bekannter von mir hat sich (wahrscheinlich) vor ein paar Jahren in Polen mit Hepatitis A oder B angesteckt.
Meine Krankenkasse hat die Kosten für die Impfung übrigens übernommen (und die FSME-Impfung auch).

[Mayday21]

Was ich nicht verstehen kann ist, wie man bei der Gesundheit sparen kann.
Selbst wenn das Risiko noch so klein wäre, daß ich mich an einer schwerwiegenden Krankheit anstecken kann, ich würde mich trotzdem bestmöglich davor schützen lassen.
Was nützen die all deine nubert-Lautsprecher, wenn Du sie später nicht mehr genießen kannst ...

Nun gut, hier muß jeder selber wissen was er macht.
Ich würde hier allerdings keine 2 Minuten überlegen.

[Dueren]

Es sit schon einiges dazu gesagt worden. Was ich vielleicht noch ergänzen kann: Ich habe mir aufgeund regelmäßiger Asienaufenthalte vor 10 Jahren die drei Spritzen verpassen lassen (damals zusammen 150 DM).
Da hieß es das das für 10 Jahre Schutz gibt. Fand ich sehr gut, nur 15 DM pro Jahr.

Mittlerweile arbeite ich in einem großen Konzern mit Betriebsarzt. Da wurde jetzt eine Impfberatung angeboten.
Ich habe darauf angesprochen das die Hep. Impfung 10 Jahre zurückliegt und wurde darüber aufgeklärt das es mittlerweile Erkenntnisse gibt das dieser Langzeitschutz nicht 10 Jahre, sondern mindestens 30 Jahre, wenn nicht sogar lebenslang hält. Eine Auffrischung ist also nicht mehr notwendig.

Wir kamen dann in ein Gespräch über die Sinnhaftigkeit von Impfungen.
Der Betriebsarzt wies mich darauf hin, das es heutzutage nicht nur der Aspekt ist, das man in eine Gefahrenregion in den Urlaub verreist, sondern das durch den zunehmenden Flugverkehr auch immer mehr Personen aus "Risikoländern" zwecks Geschäftsreise, Urlaub oder Einbürgerung nach Europa kommen. Das finde ich schlüssig und würde auf jeden Fall zur Hep Impfung raten.

Ahoi
Stefan

[pbeier]

hallo mayday,

mir ging es um den tenor der unterscheidung; nicht alles pauschal mal machen zu lassen. wenn ich mir die beiträge hier so ansehen, kommen so langsam richtig spannende und informative punkte zusammen.
ich werd immer leicht unruhig, wenn für jeden quatsch ne pille eingeworfen wird. und genau das nimmt gerade immens zu in der "entwickelten welt"; mein eindruck.
wenn du in amiland in nen supermarkt gehst - haut es dich echt aus den socken - da gibt es kaum frisches gemüse aber meterlange regale mit tabletten. für wirklich jeden bedarf.

bei uns ist ne packung aspirin so zwischen 10-20tabletten "schwer" - da drüben bekommst du 10stück gar nicht. kleinste schachtel sind gleich mal 50 und daneben steht die jahresklinikpackung mit 500stück. Ich meine, das sind 1,5 stück JEDEN TAG bei einem jahr. und das nur regal mit aspirin ist 2x3m gross..... da fällt mir einfach nichts
mehr zu ein. und irgendwie turnen wir den amis immer gern alles nach!

daher:
diese tendenz macht sich auch langsam bei uns breit. auch wenn die hepathitis - diskussion evtl nicht der perfekte aufhänger für dieses thema ist, würde ich an diesem punkt hier gern weiter "philosophieren" - ich finde dieses irgendwie erschreckend. "guten morgen sweetie - hier dein frühstück. 2 rote 3 gelbe und die leckeren blauen pillen. und lass mal den apfel liegen - wer weiss, wer den schon alles angefasst hat"

pb

[maks]

Man muss glaub ich schon ein bisl unterschieden zwischen Medikamenten und einer Impfung. Eigentlich ist eine Impfung nicht schädlich für den Körper.

Es gibt aber sowas wie Impfreaktionen - meist schmerzt die Einstichstelle bei manchen Impfungen für einige Tage, es gibt aber auch schlimmere Auswirkungen. Sehr bekannt ist ja die Impfpolio. Da treten nach der Impfung ähnliche Symptome auf als wenn man sich die eigentlich Krankheit zu gezogen hätte. Was aber viele nicht wissen - das war nur bei der Schluckimpfung der Fall mittlerweile gibts nur mehr die Salk impfung (also mit einer Spritze) da kann das nicht vorkommen.

Trotzdem hält sich das Gerücht, das eine Polioimpfung die Kinderlähmung selbst auslösen könnte. Das verunsichert natürlich viele Leute und die sagen dann: bevor ich ein Risiko eingehe - lieber nicht. Obwohl es das Risiko gar nicht gibt bzw. es wesentlich geringer als vermutet ist.

Gerade Hepatitis ist eine sehr weit verbreitete Krankheit - auch in Europa!

Wenn man aber in ein Land mit noch höheren Risiko fährt - sollte man dass auch zum Anlass nehmen sich zu Impfen. Es kostet zwar doch einiges an Geld, aber sich eine Hep. B einzufangen ist das ganze doch Wert! Und Hep. A ist zwar net so schlimm - aber lästig allemal und ich kenn auch Leute die sich sowas beim vermeintlich unproblemtischen Urlaub in Tunesien aufgerissen haben.

Aber um zurückzukommen auf den Ursprünglichen Gedanken, dass eine Impfung ganz anders wirkt als ein Medikament: Schlussendlich wird ja der Körper, das Immunsystem auf das bekämpfen eines Erregers trainiert. Das heißt so eine Impfung regt das IS an und ist quasi mehr förderlich als belastend.

Wie pbeier meinte - das Immunsystem ist ein Muskel der trainiert werden soll/kann. Und gerade das macht eine Impfung.

so long...
maks

[Adonis]

Ich kann mich meinem Vor"redner" nur anschließen...

Trotzdem hält sich das Gerücht, das eine Polioimpfung die Kinderlähmung selbst auslösen könnte. Das verunsichert natürlich viele Leute und die sagen dann: bevor ich ein Risiko eingehe - lieber nicht. Obwohl es das Risiko gar nicht gibt bzw. es wesentlich geringer als vermutet ist.

Richtig - Das Antigen ist abgetötet oder abgeschwächt => Wenn man von der Bildung von Antikörpern absieht, passiert nix

auch wenn die hepathitis - diskussion evtl nicht der perfekte aufhänger für dieses thema ist, würde ich an diesem punkt hier gern weiter "philosophieren" - ich finde dieses irgendwie erschreckend. "guten morgen sweetie - hier dein frühstück. 2 rote 3 gelbe und die leckeren blauen pillen. und lass mal den apfel liegen - wer weiss, wer den schon alles angefasst hat"

pb

Sorry, aber der Vergleich hinkt ein wenig.

- Du bekommst als Erwachsener Mumps => kann zu Sterilität fürhen (Impfung für Männer, die noch keinen Mumps hatten, schafft Abhilfe)
- Ttanus, etc: diesbezüglich muss man wohl nichts sagen
- Polio: Als Erwachsener kannst Du genauso an Kinderlähmung erkranken
- Hepatitis oder auch Grippeimpfung: Solange man die Möglichkeit einer Impfung hat, sollte man diese auch wahrnehmen

Generell ist es doch so, dass man Krankheiten durch Impfungen effektiv eindämmen kann. Dass diese Rechung aufgeht, sollte spätestens seit der (fast) kompletten Ausrottung von Pocken bekannt sein
=> Vielleicht solltest Du nochmal drüber nachdenken

Inzischen ist es als evidente Tatsache anzusehen, dass die Amis ein recht "intelligentes" Volk sind. Leider muss ich Dir im Bezug auf "unser" Verhalten auch Recht geben, aber das könnte man jetzt noch auf Qualität des Fernsehprogramms, "eventgeile" subjektive Nachrichten von Privatsendern, die aufkommende "amerikanische Doppelmoral", die Verhunzung unserer Sprache und den aus allen punkten resultierenden Rückgang des durchschnittlichen IQs der Bevölkerung ausweiten....
Des Weiteren sind die Konzentrationen der amerikanischen Medikamente genau aus dem Grund deutlich niedriger

[pbeier]

auch wenn die hepathitis - diskussion evtl nicht der perfekte aufhänger für dieses thema ist, würde ich an diesem punkt hier gern weiter "philosophieren" - ich finde dieses irgendwie erschreckend. "guten morgen sweetie - hier dein frühstück. 2 rote 3 gelbe und die leckeren blauen pillen. und lass mal den apfel liegen - wer weiss, wer den schon alles angefasst hat"

pb

Sorry, aber der Vergleich hinkt ein wenig.

ja natürlich hinkt der, ging es mir doch auch nicht um den vergleich sondern um das "verschieben" des bisherigen tenors von der impfung weg und hin zur sog. medikamentierung.

ich bin eurer meinung, was die impfungen angeht. erfolgreich, wichtig und nötig!

mich bewegen folgende punkte:

-pauschal impfungen/einnehmen gegen alles - z.B.: noch nie aus deutschland rausgekommmen aber schon mal präventiv gegen typhus. vitamintablette statt grünzeug..
-der grund dafür:??!! -> überhöhtes sicherheitsbedürfnis und wenig reflektiertes handeln??
-die veränderung in der gesellschaft - von 10m gemüseregal vor ein paar jahren hin zu 10m tablettenregal und nahrungsergänzern gleich neben der sagrotanweltenbummlervorteilspackung...
die extrem hohe allergikerquote in den entwickelten ländern..
gleichzeitig mit allerbestem eisenmangel und so weiter -

so in dieser richtung..

ach und, die effektive selbstdosierungen der medikamente in amiland ist mitnichten wesentlich geringer als bei uns - denn:
wir nehmen eine aspirin à 500mg und der geneigte US'ler gern direkt mal 2-3 à 385mg..... der umgang mit tabletten ist dort wirklich inflationär...und ich find es halt nicht selbstverständlich bei jedem pups eine aspirin zu nehmen.

nun denn - bin gespannt auf die diskussion !
gruß
pb

[kayano]

Eine spannende Diskussion, ich persönlich finde auch die Ansätze von pbeier denkenswert!

Auch ich bin nicht unbedingt Anhänger der Methode "alles was geht!". Ich finde auch eher, dass man sich realistisch betrachten sollte, welche Gefährdung man hat. Obligatorisch ist die Hep-Impfung wie schon beschrieben für medizinisches Personal, weil Kontakte zu Körperflüssigkeiten erkrankter Personen auftreten könnten. Übrigens auch als Sanitäranlagen...installateur...mechaniker...Meister_Röhrich... (wie nennt man das außer "Gas-Wasser-Scheiße?), ist das sinnvoll.
Bei jemandem mit Bürotätigkeit na ja. Die Auslandsreisen wären da für mich schon eher das Argument - je nach Reiseziel.
150 Euro sind natürlich auch keine Welt, aber ich würde es mir wirklich überlegen, ob ich es brauche.


Die Hep-Impfung ist auch nicht so wild. Aber im Grundsatz gibt es auch andere Kaliber. Zum Beispiel Tollwut. Sind auch drei Spritzen. Unter Umständen gibt es nicht nur den schmerzenden Deltamuskel (da geht es rein), sondern sogar ein oder zwei Tage grippeähnlicher Schwäche. Hatte ich nach der zweiten Tollwutspritze, ist mir auch von anderen bekannt (berufliche Gründe).

Und zum Thema "frag den Arzt, was er für sinnvoll hält": Macht doch hier mal die Gegenprobe bei einem Zahnarzt. Fragt den doch mal, was er alles für sinnvoll hält, was man an eurem Gebiss machen könnte. Wetten, dass er jede Menge schillernde Vorschläge hat?
Das nur mal so als Denkanstoß - prinzipielle sind Ärzte auch Geschäftsleute, der eine mehr, der andere weniger. Aber wer weiß es schon genau von "seinem" Arzt...?

[maks]

Es gibt aber auch recht hartnäckige Gegenströmungen, wo Leute alles was so unter "Schulmedizin" fällt, als sowieso böse und alles was unter "Alternativemedizin" fällt als das alleinig wahre hinstellen. So nach dem Motto: die ganzen Wissenschaftler sitzen in ihrem Elfenbeinturm und wissen doch gar net wie die Welt wirklich funktioniert!

Da wird dann lieber dem Wunderheiler geglaubt der seine dubiosen Methoden nur vage und ohne Hintergrund beschreibt.

Deshalb sollte man auch klar darstellen, dass niemand an einer Impfung stirbt jedoch genug an einer fehlender bereits gestorben sind.

Man sollte auch bedenken, das eine Impfung eben praktisch keine negativen Auswirkungen auf den Körper hat. Verglichen mit den Nebenwirkungen von Aspirin (mal in den Beipackzettel) gibt es bei modernen Impfstoffen keine ernsthaften Nebenwirkungen.

Und auch "einfach so impfen" hat einen sinn, denn nur wenn man Vorbeugend impft kann man auch wirklich globale Seuchen bekämpfen. Deshalb ist man auch damals das grössere Risiko der Schluckimpfung eingeganen, weil man sich dadurch eine bessere Durchimpfung der Bevölkerung versprach und .... es hat funktioniert. Heute wird aber eben nicht mehr mit der Schluckimpfung geimpft sondern ausschliesslich per spritze (Salk-impfung)

Es gibt aber leider viele (nicht mal dumme) Leute die lieber unmengen Geld für Granda Wasser ausgeben als zum Artzt zu gehen. Oder sich gar irgendeine Spritze mit irgenwelchen Abgetöteten oder veränderten Krankheitserregern!

Die Wahrheit liegt wieder mal in der mitte zwischen den Extremen. Alles nur noch in Tabletenform zu sich zu nehmen statt gesunder Ernährung ist genauso dumm wie seine Kinder nicht impfen zu lassen weil ja sowas ganz schlecht.

so long...
maks

[sleepyjoe]

Die Hep-Impfung ist auch nicht so wild. Aber im Grundsatz gibt es auch andere Kaliber. Zum Beispiel Tollwut. Sind auch drei Spritzen. Unter Umständen gibt es nicht nur den schmerzenden Deltamuskel (da geht es rein), sondern sogar ein oder zwei Tage grippeähnlicher Schwäche. Hatte ich nach der zweiten Tollwutspritze, ist mir auch von anderen bekannt (berufliche Gründe).

Die 3 Spritzen sind doch für die Impfung ; bei akuter Gefahr durch Infektion sieht das "Programm" härter aus. Ich hatte vor ein paar Jahren die Gelegenheit, von einem Marder zu gebissen zu werden. (Man geht ja so gerne mit der Hand in einen Bau rein, den der eigene Hund gerade mal am Ausgraben ist - Happs, und schon hing dass Vieh an der Hand ... )

Mehrere Spritzen rund um die Bisswunde, 2 in den Poppes und vier unters Bauchfell - letztere waren echt der Hit . Und dann mehrere Tage völlig beduddelt mit einem Gefühl herumlaufen, als sei man am Abnippeln. (Und immer der Gedanke daran, ob die Behandlung auch ja wirkt....)

Also: Wenn auch nur die leiseste einer Tollwutinfektion besteht - sofort ab zum Doc.