Koala hat geschrieben:Homernoid hat geschrieben:mmmh. Na ja. Ich habe kein Abi und vermisse auch nix. Also so Zeugs wie Integralrechnung und so. ;)
Nun, der Umkehrschluß muß nicht zwangsläufig ebenfalls gelten, kein Abitur zu haben bedeutet ja nicht unwissend zu sein ;) Ich würde sogar jedem empfehlen genau zu prüfen, ob das Abitur für die eigene Zukunft wirklich notwendig ist, häufig kann man den Eindruck gewinnen das Abitur diene (u.a.) dem Ego der Eltern... :roll:
Integralrechnung habe ich übrigens neulich erst gebraucht, es war irgendetwas aus meinem Alltag, bei dem ich dachte "ui, wie praktisch eine fixe Herangehensweise zu kennen".
Was braucht man denn wirklich heutzutage? Wäre denn Medienkunde nicht vielleicht besser für die heutige Jugend als irgendwelche abstrakten Formeln zu lernen?
Was man wirklich braucht ist, wie Frank geschrieben hat, die Fähigkeit sich Wissen anzueignen, u.zw. zur rechten Zeit das richtige Wissen mit minimalem Aufwand und höchstem Nutzen. In diesem Zusammenhang ist natürlich Medienkunde ein wichtiger Bestandteil, noch nie zuvor gab es so mannigfaltige Möglichkeiten sich unkompliziert Wissen anzueignen, und da wäre es sicherlich wichtig den Kindern den "richtigen" Zugang zu den Medien zu zeigen. Nichtsdestotrotz halte ich den klassischen Mathematik-Unterricht mit all den Regeln und Formeln für unabdingbar, denn in zahlreichen Berufen ist das Hantieren mit irgendwelchen Zahlen nicht wegzudenken, und für jede triviale Aufgabe ein Mathelexikon o.ä. zur Hand zu nehmen kann's ja auch nicht sein ;)
Zu Mathematik: Es gibt kaum ein Fach, in dem man so wenig sich merken muß und damit
alles verstehen kann. Die 4 Abiturklassen der DDR hätte man von mir aus auf 2 Wochen
zusammenstreichen können (das ist weder überheblich noch als Witz, sondern ernst
gemeint).
Daß das die meisten nicht können, ist mir klar. Aber vielleicht ist das Grundproblem,
daß an Schulen keine Mathematik, sondern nur Rechnen gelernt wird und so den
meisten die Grundprinzipien der Mathematik verborgen bleiben?
Mathematik ist abstraktes Denken. Hat kaum was mit Zahlen zu tun. Man kann
aber Mathematik auch zum Rechnen benutzen.
Während meiner Schulzeit sind Grundprinzipien leider häufig auf der Strecke geblieben,
sie wurden nie vermittelt. Am schlimmsten war das im Fach "Deutsche Sprache",
eine einzige Katastrophe °)! Schriftliche Aufsätze ein einziger Graus!
Einiges von diesem mir fehlenden Handwerkszeug habe ich erst ein Jahrzehnt nach dem
Abi gelernt. Teilweise Literatur, teilweise Telekolleg und etliches aus dem Internet.
Vielleicht ein Beispiel aus dem Musikunterricht, weil es dort am einfachsten zu verstehen
ist. Es ist nie erläutert worden, wie die Tonarten entstehen, d.h. warum G-Dur ein
Doppelkreuz auf der F-Linie hat.
Das ist mir mal beim Programmieren zufällig aufgefallen.
Nachteilig von hochkomprimierter Information (= Wissen) ist, daß man zum
Entkomprimieren Zeit genötigt. Nichts für Spielshows.
Vorteilhaft ist neben der "Platzersparnis" im Gehirn, daß Wissen robuster gegenüber
Fehlinformationen ist. Eine Mischung aus Wissen und Fehlinformationen läßt sich
schlecht wieder komprimieren.
°) "Deutsche Sprache und Literatur" war die Bezeichnung des Faches. Hauptproblem
war die Literaturlastigkeit, hinzu kam noch die politische (Ver-)Färbung des Literaturunterrichts. Manche Lehrer haben den letzten Punkt so genau wie nötig,
andere so genau wie möglich genommen.
Wenn Bedarf besteht, kann ich mal so einige Dinge nennen, die mir noch nach über 20
Jahren im Gedächtnis hängengeblieben sind.