Hallo alle miteinander,
für die Statistiker unter euch: Wir sind jetzt auf Seite 21, der Thread verbucht über 8.000 Aufrufe und das ursprüngliche Thema ist weitgehend unter die Räder gekommen
Ich kann mir trotzdem nicht verkneifen, etwas zur Streit"kultur" in diesem und anderen Threads zu schreiben. Mir hängt dieser Zoff nämlich allmählich zum Halse heraus und ich bin es leid, dass man hier nicht mehr in gewohnt sachlicher Weise über alle, auch streitbare, Themen miteinander diskutieren kann.
Was mich besonders ärgert: Haben nicht alle Beteiligten dieses und ähnlicher Threads bei anderen Gelegenheiten bewiesen, dass es auch anders geht? Haben wir nicht alle das Potential, anders miteinander umzugehen? Oder ist gar irgendjemand der Meinung, Threads wie dieser wären zu begrüßen?
Bei aller Diskussion sollte man IMHO nicht ganz aus den Augen verlieren, dass das nuForum ein Herstellerforum ist. raws Eingangsbeitrag und Kritik in Sachen Messwerte richtet sich denn auch insbesondere an die NSF. Diese demonstriert seit dreieinhalb Jahren, dass man ein solches Forum auch ohne häufiges Eingreifen und ohne Zensur betreiben und mit gegensätzlichen Meinungen, deutlicher Kritik und selbst gelegentlichen Entgleisungen gelassen umgehen kann, ohne in irgendeine Gefahr zu geraten. Diese Erfahrung sollte IMHO anderen Forenbetreibern ein positives Beispiel geben. Umso befremdlicher finde ich, wenn einige Mitglieder nun in die vermeintliche Bresche springen und meinen, das Forum in irgendeiner Weise disziplinieren zu müssen. Mein Eindruck ist, dass sich solche Auseinandersetzungen seit geraumer Zeit in kürzer werdenden Intervallen wiederholen. Aber langsam sollte den immer gleichen Beteiligten (da kann ich mich selbst nicht ausnehmen) doch klar werden, dass die Vorgehensweise irgendwie nicht verfängt. Wenn einige wenige Mitglieder sich beklagen, dass die überwiegende Mehrheit nicht für "eine der Seiten" Stellung bezieht und man nur deswegen nicht zu einer besseren Forenkultur zurückfände, sollten einem dann nicht Zweifel kommen, dass diese schweigende (und vermutlich kopfschüttelnde) Mehrheit für ihre Zurückhaltung gute Gründe haben könnte und man sich vielleicht irgendwie verrannt hat? Wieso muss man bei jeder Gelegenheit zu vermeintlich unangebrachten Meinungsäußerungen "einen Gegenpol" schaffen?
Ich will nicht verhehlen, dass ich bei Vorstehendem insbesondere das Verhalten von Carsten Rampacher und Lars Mette im Hinterkopf habe (aber auch nicht ausschließlich!) und will nun auch ehrlicher Weise zur direkten Rede übergehen (auch auf die Gefahr hin, mich damit wieder mal zu eurer Zielscheibe zu machen). Vorangestellt sei gesagt, dass ich mich aus gutem Grunde nur zu Ereignissen im nuForum äußern kann:
Glaubt ihr denn wirklich, dass es eurem Projekt AreaDVD in irgendeiner Weise schadet, wenn jemand andernorts eine von eurer abweichende, ja sogar gegensätzliche Meinung äußert? Meint ihr, es verhilft eurem Projekt zu mehr Ansehen, wenn ihr Andersdenkende "in den Zoo verfrachtet"? Wenn ihr eure knappe Zeit in seitenlange Entgegnungen zur Meinungsäußerung eines in euren Augen "dummen Jungens" investiert?
Könnte es nicht genausogut möglich sein, dass es für
eure Kunden, die
eure Hörberichte gerne lesen, die
euer Forum gerne nutzen, von keinerlei Bedeutung ist, ob andere Leute der Ansicht sind und diese Ansicht andernorts äußern, dass sie mit euren Hörberichten nichts anfangen können? Sollten
eure Kunden nicht eigenständig entscheiden können, ob sie den Ergebnissen eurer Arbeit trauen wollen oder nicht?
Das Nachfolgende richtet sich wieder an alle Beteiligten.
Ich kann eine inhaltliche Schieflage, eine "Übermacht" der "Techies" ggü. den "Geschmackshörern" hier im Forum nicht erkennen. Auch nicht, dass jeder Neuling sofort mit Hohn bedacht wird, wenn er begeistert von seinem neuen Verstärker, Kabel etc. berichtet. Aber es spricht IMHO auch nichts dagegen, wenn man Mitglieder, auch Forenneulinge, die sich bspw. mit der Anschaffung eines teuren Kabels tragen, mit der eigenen Auffassung dazu konfrontiert. Das sind alles (fast alles) erwachsene Leute, die man, wenn sie in einem Forum nach Antworten suchen, nicht vor Äußerungen schützen muss die von der eigenen Auffassung abweichen. Natürlich kann und soll man dann seine andere Sicht der Dinge kundtun, aber dem Fragenden doch die Kompetenz nicht in Abrede stellen, sich auch aus konträren Antworten eine eigene Meinung zu bilden. Und wenn man dem Fragenden diese Kompetenz zubilligt, dann kann man auch extreme "Gegenmeinungen" tolerieren.
Zur vermeintlichen Intoleranz hier im nuForum:
Neulich hörte ich im Radio folgenden Ausspruch: "Wer für alles offen ist, der kann doch nicht ganz dicht sein."
Toleranz bedeutet IMHO auch eher "Leben und Leben lassen", aber nicht Gleichschaltung und Kritiklosigkeit.
Solange niemand meine eigene Freiheit in unzumutbarer Weise einschränkt soll er doch tun und lassen, was ihm lieb und teuer ist. Und ich kann auch mit Meinungsäußerungen leben, die sich von meiner Auffassung der Dinge maßgeblich unterscheiden. Sicherlich wird manche Äußerung mich dazu veranlassen, meine davon abweichende Auffassung zu äußern. Dies kann man doch aber IMHO auch in einer Weise tun, die den anderen als Mensch, in seinem Ansehen und in seinem Gemütszustand, unbeschadet lässt. Wegen einer abweichenden Meinung muss man niemanden niederringen, sich seitenweise Auseinandersetzungen liefern, Allianzen schmieden, sich in persönlich beleidigender Weise (ob nun mit Fäkalworten oder wohlgesetzten langen Texten) gegenseitig angreifen oder gar jemand aus dem Forum ausschließen.
Es ist schade um das eigentliche Sachthema, denn dazu hätte ich gerne einiges gewusst und dazugelernt. Diese Dinge gehen aber im seitenlangen Gezänk zusehends unter, was ich nicht für tolerabel halte. Ich möchte über diese technischen Fragen gerne diskutieren, und ich möchte dies tun, ohne immer wieder da herauszukommen, wo wir hier wieder mal angelangt sind.
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt