Koala hat geschrieben:g.vogt hat geschrieben:Och, ich meinte ja auch, dass man für eine neutrale "Beurteilung" des Bildes wissen müsste, unter welchen Beleuchtungsbedingungen der Maler sein Bild bei der Arbeit gesehen hat.
Dann ist das aber IMHO keine Beurteilung des Gemäldes an sich, sondern die seines Seins...
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Dieser Ansicht bin ich nicht!
Gerald hat meiner Meinung nach Recht. Um das Werk eines Künstlers richtig beurteilen zu können, muss man es so sehen, wie er das bei der Erschaffung tat. Es hatte ja (hoffentlich) einen Sinn, warum er eine bestimmte Farbe auf einen bestimmten Punkt malte - er malte möglicherweise lange herum, bis es so aussah, wie er sich das vorstellte....und genau diesen Eindruck möchte ich auch beim Betrachten haben. Deshalb verstand ich auch nicht, warum im Louvre die Besucher ganz begeistert vor der hinter glänzendem Glas verborgenen und schwach mit kaltem Licht beleuchteten Mona Lisa standen - auf so einen "Genuss" kann ich verzichten.....auch wenn manche Leute behaupten, was man sieht, sei egal - Hauptsache es ist ein großes Kunstwerk....
Dass eine falsche Beleuchtung auch in die Hose gehen kann, zeigt das Beispiel "Sixtinische Kapelle". Die Fresken wurden restauriert und sehen jetzt genauso aus wie am ersten Tag.....allerdings herrschte bei der Erstellung düsteres Kerzenlicht in diesem großen Raum und jetzt strahlendes Scheinwerferlicht. Die Farben wirken dadurch grauenhaft kitschig.
Ähnliches kann passieren, wenn der Toningenieur einer CD seine Abmischung mit Yamaha NS-10 abhört und wir zu Hause dieselbe CD mit einer hochwertigen Anlage hören ..... dann klingt manches etwas übertrieben und unnatürlich und anderes geht unter.
Neutrale Bedingungen müssen einfach bei Produktion
und beim Hören zu Hause (soweit es das Budget und die Wohnsituation zulassen) herrschen.
Es macht doch traurig, wenn man sich überlegt, wie lange oft Musiker proben, um einen ganz bestimmten Klang zu erzielen. Dabei ist es egal, ob es sich um Rock/Jazz/Pop handelt, oder um Klassik, wo der Dirigent stundenlang auf der perfekten Abstimmung der Instrumente herumreitet.....und zu Hause hört dann jemand (durch mangelhafte Wiedergabegeräte) ganz andere Instrumente, bestimmte Instrumente drängeln sich in den Vordergrund, klingen aufdringlich, andere verschwinden in einem Hallbrei, oder werden durch mangelhafte Ortung verdeckt, usw.
Das empfinde ich fast als Verhöhnung der Künstler!
Was aber bei jahrhunderte alten (vergilbten) Werken fast unausweichlich ist, sollte man bei zeitgenössischen Werken nicht absichtlich herbeiführen. Und das Herbeiführen einer neutralen, nicht verfälschenden Wiedergabe zu Hause ist mit einer Beurteilung geeigneter Messwerte (die auch richtig verstanden werden müssen) einfacher!
Leute, denen es genügt, wenn sie den Text des Sängers verstehen und erkennbar irgendwelche Instrumente im Hintergrund dudeln und Leute, denen es Spaß macht, wenn ein Klavier wie eine Gitarre klingt, weil sie Klaviere ohnehin nie mochten, müssen sich natürlich nicht so einrichten - sie brauchen zu diesem Zweck aber auch keine Nubert-Lautsprecher, dafür gibt es billigeres....
Übrigens....persönlicher Geschmack hat mich auch beim Lautsprecherkauf beeinflusst....nämlich beim äußeren Erscheinungsbild - das hat mit dem technischen Zweck nichts zu tun und ist 100% Geschmacksache!
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