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CD der Woche: RPWL - Trying to kiss the Sun

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Blap
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CD der Woche: RPWL - Trying to kiss the Sun

Beitrag von Blap »

Es wird mal wieder Zeit, sich mit einer einheimischen Band zu befassen. RPWL starteten als Pink Floyd Cover Band, und haben einige der daraus resultierenden Einflüsse, mit in ihre eigene Musik übernommen. Das im Jahre 2000 veröffentlichte Debut "God has failed", kommt sehr getragen und elegisch daher, es atmet quasi durch und durch den Sound der späten Pink Floyd. Das folgende Werk "Trying to kiss the Sun", zeigt teilweise noch immer deutliche Einflüsse der späten Pink Floyd. Allerdings ist das Werk deutlich eigenständiger, als das (ebenfalls gelungene) Debut-Album. Die Stimmungen auf dem Zweitwerk sind vielfältiger. Es gibt natürlich wieder diese getragenen, melancholischen Momente, aber es wird auch gerockt, und dabei gute Laune verbreitet. Man verleugnet also nicht seine Einfüsse, sondern garniert diese mit den eigenen Ideen.

Nun werden sich manche Leser fragen, was denn "RPWL" für ein seltsamer Bandname ist. Die Auflösung ist denkbar einfach: Es sind die Anfangsbuchstaben der Nachnamen aller vier Musiker. (Rissettio, Postl, Wallner, Lang.) Bereits auf dem zweiten Album, ist Basser Postl nur noch als Gast aktiv, aber wer ändert schon gern ständig den Bandnamen?

Kommen wir zum bereits erwähnten Zweitwerk. Schon beim Betrachten der CD-Hülle, fällt das fröhliche und klischeefreie Artwork des Covers auf. Dieser Eindruck festigt sich beim Durchblättern des Booklets. Ein deutlicher Hinweis auf das neue Selbstverständnis der Band, man will zu neuen Ufern aufbrechen, muss dabei aber nicht alte Brücken niederbrennen.

Das Album beginnt mit indischen Klängen. Aber keine Angst, hier erwartet und kein "Post-Beatles-Hippietrip". Bereits nach wenigen Sekunden setzt die Gitarre ein, und kurz danach treibt das Schlagzeug den Song voran. Der Opener und Titelsong, ist mit seiner Energie und fröhlichen Stimmung, dann auch gleich eine faustdicke Überraschung, wenn man das Debutwerk als Vergleich heranzieht. Das Cover und die Eröffnung des Albums passen perfekt zusammen. Weiter geht es mit "Waiting for a Smile". Hier kommen die Pink Floyd Einflüsse enorm zum tragen. Sänger Yogi Lang klingt sehr nach David Gilmour, die Gitarre von Karlheinz Waller ist ebenfalls durch und durch Gilmour. Wer nun "Kopie" schreit, sollte den Song aufmerksam hören. Die Komposition ist von derart hoher Qualität, dass sie auf den Pink Floyd Alben "A Momentary Lapse of Reason" oder "The Division Bell", ganz klar zu den stärksten Momenten gehören würde. Gesang mit Echoeffekten, schöne Keyboards, ein wundervolles Gitarrensolo, und dazu ein Drumming welches den späten Nick Mason locker in den Schatten stellt. Besser kann man seine Huldigung an eine grosse Band kaum vortragen. Ich schreibe "kaum", weil es tatsächlich noch besser kommen wird, aber dazu mehr gegen Ende der Rezension. "I don't know (what it's like)", zeigt RPWL dann wieder gradliniger und rockiger. Es gibt hier wieder Sitarklänge zu hören, diese geben dem Song zwar einen gewissen "Retro-Touch", dominieren aber keinesfalls. Eine schöne Symbiose aus vergangenen Zeiten, mit frischen, rockigen Klängen. "Sugar for the Ape" setzt dann sogar nochmal etwas Power obendrauf. Hätte dieser Song auf dem Debut, noch wie ein Fremdkörper gewirkt, fügt er sich hier toll ins Gesamtbild ein. "Side by Side" bringt uns wieder schöne, verträumte Stimmung. RPWL lassen ihrem Song Zeit zur Entfaltung, nehmen den Hörer mit auf die Reise. Zwar wirkt das teilweise auch sehr "floydig", klingt aber trotzdem recht eigenständig. Der Refrain ist sehr stark, und der Song darf gemächlich mit u.a. Akustikgitarre, leisem Getrommel und Vogelgezwitscher ausklingen. Ist es nicht wundervoll auf einer Sommerwiese zu liegen, und alle Sorgen und Ängste zu vergessen?

"You" rüttelt uns mit seinem bombastischen Intro wach. Sobald der Gesang beginnt, wird der Song ruhiger und verbreitet eine verträumte Stimmung. Der Refrain wird energischer vorgetragen, der Gesang erinnert hier wieder deutlich an David Gilmour, allerdings mit mehr Energie. Fast kommt es einem vor, als höre man einen Gilmour, der in den Jungbrunnen gefallen wäre. Sowohl im Bezug auf Gesang, als auch im Bezug auf das Gitarrenspiel. "Tell me why" beginnt mit Funkgeräuschen, nimmt Fahrt auf, und zeigt uns nach ruhigem Beginn, wieder die rockenden RPWL. "Believe me" ist ein sehr schönes Stück, eher ruhig aber mit bombastischen Refrain. "Sunday Morning" ist ebenfalls ruhig, verzichtet aber auch nicht auf einen leicht bombastisch angehauchten Refrain. Der Song mag zunächst recht kitschig klingen, was sogar zutreffen mag, aber der Schönheit keinen Abbruch tut. Die beiden ruhigen Stücke "Believe me" und "Sunday Morning", stellen das perfekte Vorspiel für das grosse Finale dar. "Home again" ist der bestmögliche Ausklang für ein rundum gelungenes Album. Stellt euch die späten Pink Floyd mit besserem Schlagzeuger vor. Dazu ein Text der unter die Haut geht, ein unglaublich genialer Refrain, und als Höhepunkt eines der besten Gilmour-Soli aller Zeiten!!! Wahnsinn!!! Schon alleine dieser Song, machen das Album und die Band unverzichtbar. Bereits beim ersten Hören, fiel mir beim Genuss dieses Werkes die Kinnlade runter. Ich wiederhole mich gern, besser hätte man dieses Album nicht ausklingen lassen können.

Trotz deutlicher Anleihen bei den späten Pink Floyd, sollte man die Band nicht als Kopisten abtun. Wer die späten Floyd mag, sollte auf jeden Fall reinhören. Wer gute Rockmusik mag, die auf wundervolle Art und Weise, die Vergangheit mit der Gegenwart verbindet, sollte ebenfalls ein Ohr riskieren. Ein klare Empfehlung für "Alt und Jung".



Weitere Empfehlungen:

God has failed (2000) - Sehr "floydig", sehr schön.

Stock (2003) - Mit dem Syd Barrett Cover "Opel", und Stücken die es nicht auf die vorherigen Alben schafften. Kein vollwertiges, eigenständiges Album. Trotzdem sehr interessant.

World through my Eyes (2005) - Das aktuelle Werk. Noch eigenständiger und noch grössere Bandbreite. Mit Ray Wilson als Gastsänger bei einem Song. Auch als SACD mit 5.1 Mix erhältlich.
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Beitrag von nisiboy »

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Beitrag von Blap »

nisiboy hat geschrieben:Hier die Kurzfassung des Resultates der Lektüre deiner Rezension:

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Grüße aus dem Norden

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Gute Wahl. ;)

Auf der Website der Band, kann man auch in einige Songs reinhören. www.rpwl.de
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Beitrag von kadajawi »

Ah, RPWL. Tolle Band, ich kenne aber nur das neueste Album.

Sehr schönes Album, gefällt mir sehr. Bis auf den Sänger. Ich habe die auch Live beim Rockpalast gesehen, und was soll ich sagen... schwach. Er klingt als ob er nicht in der Lage ist die Passagen zu singen wie er es will... die Stimme... :? Für mich klingt es als ob er wie Gilmour klingen möchte, es aber nicht ganz schafft. Oder er versucht lauter zu singen als er kann. Angestrengt? Keine Ahnung.
Eine Festeinstellung von Ray Wilson würde ich jedenfalls begrüßen, der hat bei Roses eine 1a Leistung abgelegt (besonders Live. Der Rest der Band ist Live auch klasse :) ).
Wohlgemerkt: Auf dem Album klingt der Sänger gut. Möglicherweise nicht absolute Spitzenklasse, aber gut.

In die 2. Scheibe werde ich dann auch mal reinhören :)
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Beitrag von Blap »

Gerade der Rockpalast Auftritt hat mir sehr gut gefallen. Auch der Gesang von Yogi Lang. Objektiv ist Ray Wilson klar besser, allerdings passt die Stimme von Lang perfekt zur Musik von RPWL.
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Beitrag von Blap »

Nachtrag:

Am 14.10. erscheint ein Doppel-Livealbum von RPWL. Gerade bei Amazon gesehen. Das wird mit Sicherheit einer meiner nächsten Einkäufe.

Im Moment wird man ja mit guten Livealben verwöhnt. Die tolle "Gluttons For Punishment" von Spock's Beard. "The Chapters Live" von Saga, ich bin begeistert!!!


Hier der Link zur neuen RPWL:

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B ... 01-3629335
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