Kapitel 2
Am nächsten Morgen wachte ich benommen auf. Die ganze Nacht konnte ich nicht richtig schlafen. Immer wieder hatte ich den gleichen Traum vom Vorabend durchlebt. Immer wieder endete es in einem Blutbad und riesigen Elektroschrotthaufen.
Gemächlich trottete ich ins Bad und machte mich fertig. Zur Arbeit mußte ich heute erst gegen Mittag, mir blieb also noch ein wenig Zeit. Nach der belebenden Morgendusche - das Wasser war viel zu kalt, die Heizung mußte schon wieder abgeschaltet sein - ließ ich mich erstmal auf die Couch fallen und genoß sanfte Soul-Musik aus meiner neuen HiFi-Anlage. Natürlich redete ich mir ein, wieder immense Verbesserungen gegenüber dem Vorgängersystem zu hören - wie immer. Das beruhigte das Gewissen über die teure Anschaffung.
Ich entschloß mich, mich heute mal nicht mit HiFi-Geräten zu beschäftigen und erst einmal frühstücken zu gehen. Um die Ecke hatte ein schickes französisches Lokal aufgemacht, wo man hervorragend essen konnte.
So wunderte ich mich auch nicht, daß das Lokal brechend voll war. Glücklicherweise wurde gerade ein Tisch frei, den ich sofort für mich beanspruchte. Als die Bedienung kam entschied ich mich für ein französisches Frühstück, mit Croissonts und Kaffee.
Leider mußte man lange auf das Essen warten, das war wohl der Fluch, wenn man gutes Essen zaubern wollte. Ich vertrieb mir die Zeit, indem ich dem regen Treiben in der Lokalität folgte.
Plötzlich kam eine wunderhübsche, blonde Frau hinein. Sie mußte Anfang bis Mitte 30 sein, hatte lange Beine und war sehr adrett gekleidet.
Ich war fasziniert von dieser Schönheit. Sie blickte sich suchend um, anscheinend nach einem freien Platz. Ihr Blick blieb an mir hängen und sie kam auf mich zu:
"Ist hier noch frei?" säuselte sie mit wunderschöner Stimme.
"Natürlich, setzen sie sich." Die Worte kamen schwer über meine Lippen.