Ich möchte Euch hier über den Wohnzimmerumbau und die Erweiterung zum Heimkino berichten.
Das war die Ausgangssituation in der Wohnung meiner Freundin:

Probleme: Möbel Kiefer/Lautsprecher Buche, hoher Geräteturm, klobiger TV, große Glasvitrine, daher Leinwand nicht sinnvoll möglich.
Es reifte daher in den vergangenen Jahren der Plan, alles umzubauen....aber das kostet Geld und Schweiß - also haben wir's zuerst aufgeschoben....
Als ich in diesem Sommer meine Wohnung der Tochter überließ und zu meiner Freundin zog (wo ich mich ohnehin ständig aufhielt), langte der Platz für die vielen Bücher und CDs ohnehin nicht, sodass ein Umbau unaufschiebbar wurde....also gleich Nägel mit Köpfen machen!
Wir haben einen Tischler (Schreiner) engagiert und die gesamte Einrichtung durch geeignete Möbel in Buche ersetzen lassen. Dabei wurde das Bücherregal vergrößert, die Laden für die CDs erweitert, das DVD-Regal durch ein größeres ersetzt, die Vitrine in den Speisezimmerbereich ausgelagert. Obwohl wir mit unserem 92cm-Röhren-TV zufrieden waren, musste er einem Flach-TV weichen und die Geräte mussten nebeneinander aufgestellt werden, damit für die Leinwand Platz wurde.
Technische Anforderungen:
- Eine fernbedienbare Motorleinwand soll aus einer Holzverkleidung kommen und absolut plan sein
- Ein leistbarer Projektor (also keine 10.000) mit 1280x720 Pixel soll an die Decke
- In naher Zukunft soll HDTV (Premiere) möglich sein
- Daher soll die Bildverbindung über HDMI erfolgen
- Der bestehende Kabelempfänger muss gegen eine Sat-Anlage getauscht werden
- Der DVD-Player soll DVD-A und SACD abspielen können und keine Bildunterbrechung bei Layerwechsel haben
- Der Verstärker soll zumindest 2 HDMI-Signale umschalten können
- Der Flach-TV soll möglichst groß und billig sein (nur für Vorabendprogramm und Sport am Sonntag)
Zur Geräteauswahl:
Schnell war klar, dass ein neuer AV-Receiver her muss, der HDMI schalten kann. Das einzige halbwegs preiswerte Gerät war der Yamaha RX-V4600 - aber der hat leider keine Auftrennung für das ABL....also Umbau!
Neben dem Receiver-Umbau machten wir auch die Montage der neuen Sat-Schüssel (Thomson TP85 transparent) noch vor der großen Renovierung und testeten sie mit einem Billig-Sat-Empfänger - richtig zum Einsatz kommt sie aber erst im Dezember mit einem HDTV-Receiver (vermutlich Humax?).
Aufgrund der Anforderungen entschied ich mich beim DVDP für einen Denon - zuerst hatte ich den DVD-2910 im Visier, dann bestellte ich doch den DVD-3910, weil damit auch bei SACD-Wiedergabe die Lautsprecher-Delays eingestellt werden können. Außerdem hat er laut Testberichten das bessere Bild.
Beim Projektor liebäugelte ich längere Zeit mit dem Epson TW-200, weil er ab Werk perfekt eingestellt ist - aber er hat keinen HDMI-Ausgang. Dann wurde der DLP-Projektor Toshiba MT-700 (mit ausgezeichnetem Bild) dramatisch billiger, sodass ich ihn beinahe bestellte. Leider hat er kein Lens-Shift und Keystone-Korrektur ist für mich Tabu! Ich durchforstete das gesamte Internet, um herauszufinden, wie hoch der Projektor (im Verhältnis zur Leinwand) aufgehängt werden kann. Schließlich fand ich in einem Testbericht brauchbare Angaben. Diese Daten haben mich dann (zusammen mit dem fragwürdigen Zoombereich) so abgeschreckt, dass ich doch auf Nummer Sicher gehen wollte und den in der Aufstellung 100% flexiblen Sanyo PLV-Z3 bestellte (kostet auch nur die Hälfte).
Bei der Leinwand gibt nicht allzu viel Auswahl, wenn man nicht die ganze Welt in Bewegung setzen will und weniger als für einen Kleinwagen ausgeben möchte. Die gewählte WS-Spalluto WS-S Grand Cinema mit IR-Fernsteuerung und seitlicher Seilspannung war leicht zu beschaffen und teuer genug (das teuerste aller neu beschafften Geräte)!
Bei der TV-Geräte-Wahl entschieden wir uns schnell für den Fujitsu-Siemens Myrica V32 mit echter 82cm-Diagonale. Entscheidend war dabei eigentlich nur das Design und der Preis (der Hersteller ist eine "Halbschwester" meines Arbeitgebers)
Und nun zu den Problemchen:
Als ich Leinwand und Projektor abholte, fragte ich nach einer Deckenhalterung für den Projektor und ein HDMI-Kabel mit 12m Länge. Der Händler empfahl mir eine Halterung um 350 und ein Kabel um 520.


Nach einer intensiven Internet-Recherche war sofort eines klar: die Deckenhalterung müssen wir selber bauen. Der Projektor hat auf der Unterseite drei Löcher mit M6-Gewinde. Also haben wir eine Gewindestange zugeschnitten und wegen der Optik mit Alurohren verkleidet. Die Gewindestangen sollten an einer Aluplatte montiert werden, welche dann an der Decke angeschreubt werden sollte. Leider bekommt man Aluplatten nur in der Größe 1x2m!


Das HDMI-Kabel war zu einem vernünftigen Preis nicht mit 12m Länge zu bekommen. Zur Auswahl standen 10m und 15m. Da 15m Länge am Limit der HDMI-Spezifikation liegt und ich dann etwa 4m hätte einrollen müssen, entschieden wir uns für ein Kabel mit 10m Länge und Verlegung unter dem Teppich quer durch den Raum (unter dem linken Lautsprecher). Das gewählte Hama-Silber-Kabel für 80 funktioniert auch bei Übertragung eines 1080i-Bildes mit einer Datenrate von ca. 2,5 Gbit/s hervorragend und störungsfrei!

Die Montagewinkel der Leinwand waren etwa so konstruiert, dass die Leinwand in einem Wandabstand von etwa 4cm herunter hängt - es sollte aber ein LCD-TV dahinter Platz haben! Beim Durchforsten des Baumarktes fand ich einen robusten Stahlwinkel, der einen zusätzlichen Abstand von 11cm lieferte. Das Aufhängen der Leinwand mit 23kg ging dann zu dritt einigermaßen schnell. Es gibt aber noch ein Problem mit der Leinwand: eigentlich soll der untere Endpunkt einstellbar sein - in der Bedienungsanleitung steht aber nichts und es sind auch keine Stellschrauben vorhanden.


Als ich den LCD-TV zu Hause hatte, stellte ich fest, dass es keine Möglichkeit für eine Wandmontage gibt. Da aber an der Rückwand die Köpfe von 4 M8-Schrauben sichtbar waren, fragte ich den Vertriebsverantwortlichen, ob die nicht das Gewicht tragen könnten. Seine Antwort: "Ich glaube schon..."




Tja, dann musste noch der ganze Raum neu tapeziert werden (nachdem alle Möbel in der Mitte zusammen geschoben wurden und die Lautsprecher und Absorber entfernt wurden). Bei der Gelegenheit konnten noch einige Leitungen unter Putz verlegt werden, um an diversen exponierten Stellen Strom verfügbar zu machen. Dann wurden noch die Möbel 3 Wochen später geliefert, weil die Hydraulikpresse kaputt ging .....schließlich wurde das ganze genau an dem Tag fertig, an dem wir 14 Leute zu einer Feier geladen hatten......

Und so sieht das ganze jetzt aus:

Das BR-Loch des Centers ist mit einem Schaumgummipfropfen verschlossen.
Der LCD-TV wird über die vorhandenen Scart/RGB-Kabel versorgt.
Gleich geblieben sind die Couchgarnitur, der Teppich und die Deckenverkleidung aus Styropor mit Holzdekor ...... die kommt später dran, wenn der Tatendrang wieder zurück gekehrt ist.....

Außerdem müssen wir noch dekorative Elemente für die leere Wand rund um den LCD-TV finden....das soll man nicht überstürzen.
Naja....die Türen sind auch noch original und nicht in Buche....mal sehen....

So sieht es mit Leinwand aus:

In den 6 Schubladen haben nun etwa 1400 CDs Platz - das sollte eine Weile reichen....

Die Leinwandbreite von 203cm ist beim effektiven Betrachtungsabstand von 310cm schon hart am Limit. Wenn man sich anstrengt, kann man die Zeilenstruktur erkennen und mit unterdurchschnittlichem Bildmaterial stört bereits die Unschärfe. Mit guten DVDs ist das Bild aber erstklassig - der Bildwinkel entspricht etwa den mittleren Reihen im Kino.
Bin schon gespannt auf HDTV!
An der Rückseite hat sich nichts geändert - ausgenommen der neue Projektor:

Die Kabel (230V, HDMI, S-Video, VGA) wurden vom Projektor hinter dem Backcenter nach unten und durch Kabelkanäle hinter den Absorbern und der Couch zum Boden geführt. HDMI und S-Video führen zum AV-Receiver, das VGA-Kabel kann unter Couch vorgeholt werden, damit Fotos vom Notebook projeziert werden können. Lustiges Detail am Rande: das Netzkabel endet 0,5m über dem Boden....

So.....ich hoffe, dass ich mit diesem Bericht niemanden vom Heimkinobau abgeschreckt habe.....

Wenn's noch Fragen gibt - nur zu!
Ich wünsche Euch noch einen schönen Sonntag!