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CD der Woche: Velvet Belly - Window Tree

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Blap
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CD der Woche: Velvet Belly - Window Tree

Beitrag von Blap »

Die erste "CD der Woche" des neuen Jahres. Natürlich muss ich da etwas ganz Besonderes aus dem Archiv holen. Velvet Belly. Eine Band aus Norwegen. Gegründet in den frühen Neunzigern. Das ist zunächst vielleicht nicht weiter aufregend. Ich weiss auch gar nicht mehr so genau, wie ich überhaupt zu Velvet Belly kam. Es muss wohl eine Rezi, in irgendeiner Musikpostille gewesen sein. Velvet Belly machen... ja was denn... Pop?! Schon. Aber weitab des Mainstream. Manchmal werden Erinnerungen an Kate Bush wach. Wer Kate mag, wird vermutlich auch Velvet Belly mögen. Wer Kate nicht mag, weil ihm die Stimme zu "schrill" ist, sollte sich ebenfalls an Velvet Belly versuchen! Der Gesang von Anne-Marie Almedal, klingt zwar verträumt und elfenhaft, aber sie driftet nie in extreme Höhen ab. Die Band hat inzwischen sechs Alben veröffentlicht. Leider fehlen mir, trotz intensiver Suche, noch immer die Werke Nummer 1 & 6. Ich habe einen Versand in Norwegen aufgetan. Da muss wohl die Kreditkarte bemüht werden. Aber keine Angst, "Window Tree" ist einfacher zu bekommen.

Versuchen wir also nochmal, die Musik von Velvet Belly in eine Schublade zu stecken. *grübel* Es gelingt mir nicht. Eine nordische Kate Bush mit kompetenten Begleitmusikern? Neeee... Das passt auch nicht wirklich. (Obwohl, kompetent sind die Jungs...ohne Frage...und Anne Marie sowieso...!) Verträumte, intensive, wundervolle Musik mit wundervoller Stimme? Schon. Auf jeden Fall! Vertraut mir!!! Dieses Album hat im Laufe von inzwischen zwölf Jahren, nichts von seinem Reiz verloren.


Genug des Vorgeplänkels. Das Album beginnt mit einer Viola, schwebende Gitarren und luftige Percussion gesellen sich hinzu. Dann die Stimme von Anne-Marie Almedal, die über allem thront wie eine zarte, sensible Königin. Der Refrain von "Undertow" nimmt den Hörer sofort gefangen. Der Opener repräsentiert das Album hervorragend. Verträumt, schwebend und trotz der vermeintlichen nordischen Kälte, strahlt aus dem Inneren eine faszinierende Wärme. "Loneliness - Her Word". Ein ruhiges Intro, dann schleicht sich eine Gitarre ins Gehör. Diese fantastische Stimme! Der Bass kommt eher erdig, während die Percussion, wieder leicht und schwebend, den Song behutsam antreibt. Die Gitarre setzt ab und an einen weiteren, sanften Kontrast. Farbtupfer im Schnee. Kleine, zarte Sprößlinge. "Wide open Spaces". Wie ich diesen Song liebe! Das Auge streift über eine Winterlandschaft. Endlos. Der Horizont in weiter Ferne. Die Sonne strahlt hell, doch ohne Wärme. Aber ich friere nicht. Mit Anne-Marie schwebe ich über verschneite Felder, zugefrorene Seen und Weiher. Wälder, erstarrt in majestätischer Schönheit.

Moments full of Wishes
come to visit
with wide open Spaces
and Visions that amaze us


Ja. Durchatmen, nicht den Boden unter den Füßen verlieren. Aber wie? Der Titelsong füllt den Raum. "Window Tree". Mein Blick fällt auf den prachtvollen, alten Walnussbaum, der Nachbars Grundstück veredelt. Seit Jahren ein treuer Wegbegleiter. Durch alle Jahreszeiten. "So close". Im Vergleich zu den Vorgängern, kommt dieser Song forscher und agiler rüber. Natürlich gibt es auch hier keine Eruptionen, trotz der nun dominanteren Gitarre. Anne Marie Almedal singt etwas "geerdeter", und überzeugt dabei auf ganzer Linie. Eine schöne Auflockerung, bevor Das Blap völlig in der Traumwelt entschwindet. Doch schon tauchen wir wieder in diese einzigartige, verträumte Stimmung ein. "Tip Toe" mit unglaublich bezauberndem Gesang, die Instrumente scheinen durch den Raum zu schweben... Mhhh....

"Planted" rüttelt mich wieder sanft aus den Träumen. Treibende Percussion und eine "angenehm nervöse" Viola, geben das Tempo vor. Anne-Maries Gesang kommt zunächst als eine Art "verträumter Gegenpol" rüber, um sich dann im Refrain dem Fluss des Songs hinzugeben. Ich wiederhole mich gern: Wundervoll!!!! "My new House". Nun wird es wieder sehr betörend, man fühlt sich entfernt an ruhige Momente einer Kate Bush erinnert. Aber keine Angt, hier haben wir es nicht mit einem Plagiat zu tun. Anne Marie leitet "Untold" ein. Die Band gesellt sich hinzu. Behutsam, bedächtig und sanft fliessend. Ich fühle mich wie auf einem Bach treibend. Noch umgeben von einzelnen Eisschollen, langsam dem Frühling entgegen. "Redefined" setzt "Untold" fort. Ein Instrumental mit vereinzelten Sprachfetzen. Ich treibe weiter. Der Sonne entgegen.

Aufwachen!!! Heeeeh, alter Mann. Komm auf den Boden zurück. Das hier muss fertig werden!

Liebe Leser. Wenn ihr mir nur einmal vertrauen wollt, dann tut es jetzt!!! Zwar sind die Alben von Velvet Belly eher selten im regulären Handel zu bekommen, aber man findet sie immer wieder zu günstigen Preisen im Amazon Marketplace oder bei eBay. Hier ein Link: Window Tree

Klar. Mir liegen alle meine hier besprochenen "Babies" am Herzen. Aber dieses Album in ganz besonderem Maße!!!


Weitere Empfehlungen:

Little Lies (1993) - Das zweite Album der Band. Ein Jahr vor "Window Tree" erschienen. Erreicht schon fast die Klasse des Nachfolgers.

The Landing (1996) - Das vierte Album. Etwas "poppiger", aber noch immer sehr schön.

Lucia (1997, (2000 Internationale Version)) - Album Nr.5. "Easy" hätte ein Hit werden müssen. Dazu gibt es ein gelungenes Kate Bush Cover: "The Man with the Child in his Eyes". (Auf der internationalen Version.)


Edit: Fehler beseitigt.
Zuletzt geändert von Blap am Mi 11. Jan 2006, 21:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von MrSound »

Hallo Blap,

schon bestellt :wink:

(Nach der schönen Beschreibung konnte ich nicht anders)

Nach Anhören werde ich berichten.

Gruss

Holger
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Beitrag von Blap »

Sehr erfreulich. Du bekommst einen Eintrag in mein goldenes Buch. ;)

Sehr schön kommt die Scheibe, am Abend bei Kerzenlicht. Ein wundervolles Stück Musik. Was ich in der Rezi nicht geschrieben habe: Die Produktion ist ebenfalls sehr gut gelungen!

Viel Freude mit der CD, und gib bitte auf jeden Fall Rückmeldung. :)
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Beitrag von MrSound »

Hallo Blap,

CD ist gestern bereits eingetroffen.

Nach 2x anhören kann ich dir nur beipflichten und zwar in allen Punkten. Leider kann ich das nicht so gut in Worte fassen wie du. Sehr schön auch die Aufnahmetechnik: sehr klar und auch feinste Nuancen hörbar.

Was mir auffiel, ist der manchmal hörbare leichte norwegische Akzent der Sängerin, der sehr niedlich ist (vielleicht auch die Sängerin) :D

Also eine tolle Review und eine (für mich) tolle Empfehlung.

Gruß

Holger
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Beitrag von Blap »

Hallo Holger,

das ging ja schnell. Sehr schön, dass dir die CD gefällt. Dann kannst du auch beruhigt zu den anderen Werken der Band greifen.

Mir fehlen leider noch die erste und die sechste CD. Da ich die Scheiben hier nirgendwo finden konnte, habe ich sie jetzt bei einem Versand in Norwegen geordert. Die Alben Nr. 2-5 bekommt man allerdings recht problemlos.

Die Produktion von "Window Tree" ist in der Tat sehr gut. Sehr transparent und perfekt zur Musik passend. Bei vielen Skandinaviern hört man einen leichten Akzent raus, wenn sie Englisch singen/sprechen. Warum sollte es ihnen anders ergehen als uns. ;) Allerdings finde ich den Akzent der Nordeuropäer sehr charmant und angenehm. Wenn Deutsche einen Akzent ins Englische einbringen, klingt das meist sehr holprig. Sehr fürchterlich finde ich Italiener, mit "Weichspülenglisch" ohne Ecken und Kanten.

Anne-Marie Almedal. Ein blasse Schönheit. Eigentlich unwichtig, denn es kommt ja auf die Musik an. Aber störend ist ihr Aussehen sicher nicht. :mrgreen: (...und vornehme Blässe war mir schon immer lieber...)

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Beitrag von MrSound »

Hallo Blap,

in der Tat: Anne-Marie ist auch sehr niedlich.... 8)

Gruß

Holger
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