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Decke mit Rigips abhängen - wie funktioniert es ?

Diskussionen zu Hörräumen und zur Lautsprecheraufstellung
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lutzS
gerade reingestolpert
Beiträge: 6
Registriert: Fr 16. Dez 2005, 18:00

Decke mit Rigips abhängen - wie funktioniert es ?

Beitrag von lutzS »

Hallo Leute,

mein kleines Hörraum-Projekt schreitet voran. Das Wandschrank-Thema ist erledigt und beim Schreiner beauftragt.

Und wenn der Schreiner schon mal dabei ist, dachte ich mir, dass er die nackte Betondecke gleich um ca 5 - 10 Zentimeter abhängen könnte, um zum einen das leidige Beleuchtungsthema zu lösen - eine paar Halogenspots würden dann installiert werden - und um zum anderen die Akustik weiter zu verbessern.

Versuche mit dem CARA-Programm haben bei meinem Raum ergeben, dass eine vollständiges Abhängen mit speziellen Akustikdecken (Rigips gelocht, Heraklith usw.) den Raum so stark im Mittel- und Hochtonbereich dämpfen würden, dass er spätestens dann überdämpft wäre, wenn ein oder zwei Corner-Blocks, Bücherregale, eine kleiner Teppich und Vorhänge in den Raum kommen würden. Abgesehen davon würden mich gelochte Deckenplatten zu sehr an Büro erinnern...

Simple Rigips-Platten mit evtl. einer Dämmung dahinter wirken sich nach CARA zwar nicht so stark aber dafür "harmonischer" auf den Nachhall aus. Man hat dann immer noch die Möglichkeit mit Corner-Blocks und sonstigen Möbeln gezielt nachzurüsten.

Und jetzt die Fragen:

Sind meine Annahmen korrekt ?
Hat irgendwer schon praktische Erfahrungen ?
Wie sollte es konkret gemacht werden ? Rigips in welcher Dicke, einfach oder gedoppelt, alles mit Mineralwolle vollgestopfen ? oder die Mineralwolle nur auf die Platten legen ohne Kontakt zur Betondecke ?

Auf was muss geachtet werden, damit die Decke nicht zum akustischenEigentor wird, weil z.b. Schall an die darüberliegende Decke übertragen wird oder es auf einmal mehr dröhnt ?

Und wenn sie dann fertig sein sollte: Tapezieren ? Welche Tapeten bringen was ?

Sonstige Details: Raumhöhe 2,50 und es darf nicht die Welt kosten.


besten Dank und Gruss

Lutz
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0711er
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Beitrag von 0711er »

Hallo Lutz,
bin grad leider in Zeitnot, aber hier steht zumindest schonmal eine Lösung, allerdings als Holzdecke.
www.aixfoam.de[url]

Du musst recht weit runtercrollen.

Andi
NW85+CS45+Altmaterial momentan leider alles nur Stereo an NAD320 BEE
Raico

Beitrag von Raico »

Hallo Lutz!

Eine Warnung vorweg: Ich gehöre in diesem Forum zu den Befürwortern einer starken Bedämpfung des Hörraums!
Daher auch meine (abweichende) Ansicht: Einen Wohnraum oder Hörraum in den privaten vier Wänden dürftest du kaum "überdämpfen" können!
Ich will es mal überspitzt formulieren:
Wenn du in einem derart angeblich "überdämpften" Raum eine gute Anlage mit Direktstrahlern einsetzt, geht dieser direkte Schall auf dem Weg zu deinen Ohren ja nicht verloren - es fehlen nur die Reflektionen von Wänden und Decke, oder sie sind zumindest sehr stark reduziert. Das führt zu einem analytischen und glasklaren Klang ohne jede Schwammigkeit und ohne jedes Dröhnen. Für mich ist das ein erstrebenswertes Ziel.

Mein Vorschlag wäre also: lieber zuviel als zuwenig Dämmung!
Aber wie gesagt: Das ist auch Geschmacksache!

Zu einigen deiner Fragen: Ob die Mineralwolle die Decke berührt oder nicht, dürfte egal sein.
Normale Tapeten haben praktische keinen Einfluss auf den Klang.
Achte beim Aufbau der abgehängten Decke darauf, dass die freihängenden Spannweiten der Platten nicht zu groß sind und dass vor allem nichts rappelt.
Wenn du raumseitig eine glatte, geschlossene Fläche einziehst, handelst du dir damit wieder Hochtonreflektionen ein. Es wäre also besser, wenn die Sichtseite der Decke eine gewisse Struktur, Absätze oder Durchbrüche hätte.
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BlueDanube
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Beitrag von BlueDanube »

Ich denke auch, dass man einen Raum mit normalen Maßnahmen (Lochplatten, usw) nicht überdämpfen kann.
Eine Nachhallzeit von 0,2s wäre ideal zum Musik hören - würde sie darunter liegen? :roll:
Gruß
BlueDanube

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lutzS
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Beitrag von lutzS »

Hi,

wenn ich mit CARA die Decke auf "Gipskarton, gelocht, 20% Anteil, Faservlies + Mineralwollen (Absorptionsgrad zw. 50 und 75 %) ergeben sich folgende Szenarien:

in den 2 Ecken hinter den Boxen stehen Corner-Blocks in Höhe 1 Meter:

dann fangen die Nachhallzeiten bei knapp über 0,3 sec an, bei 800 hz sind sie bei 0,24, bei 2000 hz durchstoßen sie die 0,2 Grenze... (CARA sagt: "Die Nachhallzeiten Ihres Raumes sind im Mittel- und Hochtonbereich zu klein.
Dadurch weist Ihr Hörraum eine etwas dumpfe und bedrückende Atmosphäre auf.
Bei Musikwiedergabe fehlt der natürliche Raumeindruck" )

keine Corner-Blocks:

da liegen Nachhallzeiten zwischen 0,4 und 0,2 sec. CARA: "Die Nachhallzeiten Ihres Raumes zeigen im gesamten
Frequenzbereich einen sehr ausgeglichenen Verlauf: keine Besonderheiten, ideal."


Allein die Wohnraumdecke würde lt. CARA für ideale Bedingungen sorgen. Meine Befürchtung ist aber, dass sobald weitere Möbel in den Raum kommen: Vorhand, Regal, Sessel usw. oder eine Bassfalle, falls es dröhnt, der Raum zu trocken wird.

Sind da meine Sorgen übertrieben ?

oder kann man allein der Decke die komplette Absorption überlassen ? oder sollte man nicht das halbwegs gleichmäßig im Raum verteilen ? an den Seitenwänden jeweils ein Panel, hinter dem Sofa ein Panel ...

Gruss

Lutz
Raico

Beitrag von Raico »

Nach meinen Erfahrungen wird ein stark bedämpfter Raum nicht bedrückend, sondern still. Die Sprachverständlichkeit ist ausgezeichnet. Man hält sich gerne dort auf. Der "raschlige" Hintergrundpegel, der sonst immer für eine leichte Nervosität sorgt, ist weg. Ich empfinde es wie eine Befreiung.
lutzS
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Beitrag von lutzS »

ok, Nachhallzeiten unter 0,2 sind kein Problem.

aber ist es evtl. nicht ein Problem, wenn nur die Decke bedämpft wird ? und die Seitenwände nur verputzt sind und alles reflektieren ?
Raico

Beitrag von Raico »

Ja. das solltest du vermeiden!
Wie schon gesagt: Mach den Spiegeltest und verkleide die Seitenwände dort, wo vom Sitzplatz aus gesehen der Spiegel die Box zeigt. Und das auf einer Fläche von ca einem Quadratmeter. Das dürfte für die Gesamtdämpfung des Raumes nicht mehr viel zu sagen haben, ist als gezielte Maßnahme gegen frühe Reflexionen aber äußerst effektiv.

Noch etwas: Nachhallzeiten dürfen umso kürzer sein, je kleiner der Raum ist. Da du keinen Tanzsaal beschallen willst, spricht auch nach dieser Faustregel nichts gegen eine starke Bedämpfung.
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BlueDanube
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Beitrag von BlueDanube »

Die SSF-Empfehlungen fordern für Studioräume eine mittlere Nachhallzeit von Tm = 0,25 x (V/100)^1/3 .... das ergibt in diesem Raum 0,18s.
Die empfohlene Toleranz ist von 200-4000Hz +0,05s - also 0,13-0,23s.
Oberhalb 4000Hz lautet die Empfehlung 0,08-0,23s.

In Wohnräumen darf die Nachhallzeit lt. SSF auch um 0,2s höher liegen - wobei ich speziell bei Verwendung von Dipolen in den hinteren Ecken und Seitenwänden einen höheren Reflexionsgrad zulassen würde, bei Direktstrahlern auch hinten eher eine trockene Abstimmung.
Gruß
BlueDanube

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