Hallo Hr. Nubert,
G. Nubert hat geschrieben:Wir hatten etliche Computer-Simulationen laufen, um auch elyptisch geformte Wave-Guides (Horn-Ansätze vor dem Hochtöner) so zu optimieren, dass der Frequenzgang linear blieb und die Richtwirkung in horizontaler und vertikaler Richtung unterschiedlich war.
Schauen Sie sich von JBL-Professional mal den LS LSR28P an - da ist das realisiert (ebenso bei den größeren Modellen von Genelec und K+H). Mit absolut linearem Frequenzgang, versteht sich.
Wieso sollten wir auf die "Wave-guide" Horn-Ansätze an den Hochtönern verzichten, wenn wir der Meinung wären, sie würden "besser klingen"?
Wenn Sie der Meinung sind, daß sie zwar schlechter klingen, aber sich besser verkaufen (s. Ihre eigenen Aussagen unten).
G. Nubert hat geschrieben:Trotz aller Philosophie-Unterschiede ist es einfach so, dass wir über Jahre hinweg die Vorlieben hunderter "ganz normaler" Musik-Liebhaber und vieler kompetenter Fachleute registriert haben. Im Direktvergleich empfand die weitaus größere Zahl dieser Leute "breit strahlende" Boxen in relativ wenig gedämpften, "schön klingenden" Räumen als viel schöner und angenehmer als die gleichen Boxen in stark gedämpften Räumen - oder eben "gerichtet" abstrahlende Boxen in schwach oder stark gedämpften Räumen.
Auf gut Deutsch: Sie wollen keine originalgetreue Wiedergabe der Aufnahme, sondern eine bewußte Veränderung der "Räumlichkeit" durch Lautsprecher und Hörraum. Wenn Sie dies so deutlich äußern, ist das nichts gegen zu sagen, Sie definieren "schön klingend" als "nicht richtig klingend". Gerade mit dem Hinweis auf die Vorliebe der Hörer für "hallige" Räume machen Sie hier klar, daß es eben nicht um eine "richtige" Wiedergabe geht, sondern um eine wie auch immer "geschönte".
AH empfiehlt an dieser Stelle immer gerne allen Boxenbesitzern, diese im Freifeld zu hören, um zu erfahren, wie sie ohne Raumeinflüsse klingen.
G. Nubert hat geschrieben:Bei immer geringer werdenden "early reflections" nähert man sich ein wenig dem Klang von "Kopfhörer-Stereophonie" an. Wenn ich Musik hören möchte, gefällt mir das nicht so gut; - wenn ich Feinheiten analysieren will, greife ich immer noch zum Kopfhörer.
Diese Aussage muß relativiert werden: Da Lautsprecherwiedergabe (stereofon) per se keine "In-Kopf-Lokalisation" kennt und selbst beim Abhören im Freifeld/RAR noch "Räumlichkeit" und eine klare Projektionsebene der Abbildung kennt, ist der Vergleich zum Kopfhörer falsch. Wenn Sie lediglich darauf abzielen, daß der Wiedergaberaum keine "künstliche Räumlichkeit" hinzufügt, haben Sie natürlich recht.
G. Nubert hat geschrieben:Immerhin haben die Diskussionen hier im Forum dazu geführt, dass ich in letzter Zeit wieder vermehrt einige Studio-Monitore (überwiegend mit Wave-Guides) gehört habe. Dabei war das Abstrahlverhalten meistens deutlich weniger konsequent, als es "nach der Theorie" sein sollte und in den technischen Unterlagen beschrieben wird.
Hier würden mich einige Beispiele brennend interessieren...
G. Nubert hat geschrieben:Erstaunlich in diesem Zusammenhang war die Tatsache, dass mir ein (ziemlich teurer) aktiver Studio-Monitor ohne Wave-Guide besser gefallen hat, als die meisten Monitore mit Wave Guide.
Vielleicht nennen Sie mir per Mail das Modell und/oder posten aussagekräftige Messungen, dann wird sich sicherlich ein Grund dafür finden. Meine Erfahrung ist z.B., daß Hifiisten, die eine breite und "räumliche" Wiedergabe bevorzugen, beim Thema Studiomonitore immer wieder bei den Modellen hängenbleiben, die abstrahlmäßig deutliche Mängel enthalten und eher "hifi-typisch" sind - allen voran ADAM und B&W. [/quote]
zu G. Vogt:
>>>gehe ich recht in der Annahme, dass ein stark bündelnder Lautsprecher die Hörposition stark einschränkt?
Nein. Wir reden hier nicht von stark bündelnden LS, sondern höchstens von mittelstark bündelnden LS. Und diese weisen i.d.R. einen ebensogroßen Sweet-Spot auf wie breit und ungleichmäßig abstrahlende Konstruktionen (Rundstrahler ausgenommen).
>>> Und ich staune immer wieder, wie sehr ich mit den nuWave3 das Nebenbei-Musikhören selbst im Nachbarraum (Stichwort Küchenarbeit) genießen kann. Das wäre mit stark bündelnden Studiomonitoren sicher nicht so schön.
Davon abgesehen, daß ein Küchenradio vielleicht die einfachere Alternative wäre, würde ein stark und gleichmäßig bündelnder Monitor eine NOCH BESSERE Qualität in anderen Räumen bringen wg. seines relativ unverfärbten Diffusschalles, den er erzeugt - eine ungleichmäßig bündelner LS verfärbt diesen Schall immer stärker. Mit der Stärke der Bündelung hat das also nichts zu tun, eher mit der Gleichmäßigkeit
Gruß,
Malte