1. Der lange Weg zur Kette...
Alles fing damit an, dass ich keinen Bock mehr hatte Stereo über meine 20 Jahre (!) alten Sperrholzboxen zu hören und das Teufel-Satelliten-System mir mit meinem neuen Samsung LCD-TV 102 cm auf "die Eier" ging. Gerätequalitäten und Niveaus waren so durchmischt, dass es mich doch irgendwie unglücklich gemacht hat.
Aus Unerfahrenheit fand ich aber die Akustik der alten Boxen (die alten Boxen und Teufels) okay und habe dann nach etwas in der Region zwischen 1.000-1.500 EUR gesucht. Da habe ich erst mal aus Gewohnheit/Markentreue bei Teufel angerufen. Die Lieferzeit wurde sehr schwammig angegeben und konnte nicht verbindlich genannt werden. Das fand ich als Service bescheiden, und warten entspricht nicht meinem Naturell. Also pragmatisch Alternativen geprüft und natürlich Nubert identifiziert. Direktversand ist mir prinzipiell recht sympathisch.
Auf der Website habe ich dann original 20 Minuten gesurft und mich für ein Nubox 380- oder 400-Set entschieden. Zur Sicherheit rief ich noch mal die Hotline an und erklärte so meine Vorstellungen... Herr Bühler wirkte kompetent und außerordentlich freundlich. Also war das 400er-Set schnell geordert. Hierzu gibt es irgendwo auch einen Hörbericht von mir...
Im Vergleich zu meinem alten Schrott war das natürlich ein immenser Sprung und ich restlos begeistert. Schnell hatte ich aufgrund der Begeisterung auch meinen alten Denon AVR 1804 ausgemustert und durch den 2106 ersetzt. Dann stellte ich mir die Frage, ob die 580er als Fronts nicht eventuell doch besser sein könnten... das ließ mir keine Ruhe. Bevor die 4-Wochen-Testphase abläuft, mußte ich doch die Chance zum Vergleich nutzen.
Ratzfatz waren die 580er geordert und schnell als IMHO besser eingestuft. Ein Freund wiederum nahm direkt begeistert die 400er von mir mit nach Hause und ich konnte mir die Rücksendung sparen. Gut.
Dann ein großer Fehler: durch das Hifi/Heimkino-Thema - ich bin generell sehr Technik-affin veranlagt - schon "angefixt" ging ich in Köln mal in einen Hifi/High-End-Laden mit der kompletten Range an B&W, Accuphase, Einstein, Vincent etc. pp.
Dort hörte ich eine Kette Dynaudio Audience an NAD- und Rotel-Amps...
Erfahrung 1: Die Komponenten waren geil abgestimmt und die Software mir unbekannt aber extrem audiophil
Erfahrung 2: Deutliche Unterschiede im Sound zwischen den Amps
Erfahrung 3: Unruhe, ob dass, was ich zuhause stehen habe, auf diesem Niveau klingt...
Somit war ich vermutlich in die typische Anfängerfalle getappt und total angefixt worden (hat sich inzwischen wieder etwas beruhigt... aber meine Kette hat sich ja auch deutlich verändert
![Wink ;-)](./images/smilies/icon/wink.gif)
Aus Gründen der Fairness und einer seltsamen Form von emotionaler Verpflichtung und Kundentreue beschloß ich: "Okay, rüste auf, bevor die Testfrist abläuft, bleibe aber bei Nubert!". Und bevor ich wieder etwas anbrennen lasse, beschloss ich direkt das 125er Set 3 zu ordern, um endlich einen hammergeilen Sound zu haben.
Ratzfatz war das Set aufgebaut und für gut befunden worden (siehe Hörbericht unten). Dann jedoch fragte ich mich: reicht der Denon AVR im Stereobetrieb für die 125er? Ein bißchen in Foren gestöbert, wieder dummerweise im Hifi-Geschäft gewesen, stellte ich fest: oh Mann, mit guter Elektronik holst du so viel mehr aus den Nuwaves raus...
Naja, letztlich erhielt ich durch glückliche Zufälle den Vincent Sv-238 zu einem sündig guten Preis und entschied mich aus klanglichen und optischen Gründen für den dazu passenden CD-S3. Jetzt erst mal aber der Hörbericht...
2. Von Nubox 400 über 580 zu Nuwave 125 in 4 Wochen (Stereo)
Das sind Welten zwischen der 125er im Vergleich zur 400er oder 580er im Stereobetrieb!
Ich bin sehr begeistert von den 125ern. Das Einhören in die Boxen, um wirklich differenziert ihr Potenzial zu verstehen bzw. zu hören, braucht seine Zeit. Und schlechtes Quellmaterial klingt wirklich auch schlecht bzw. so, wie es halt produziert wurde. Dadurch ist man die ersten Hörproben doch irritiert, da vermeintlich gut produzierte Platten doch vehemente Schwächen haben bzw. auf den 125ern "nicht funktionieren". Nach etwa 4 Wochen mit den Nuwave 125 kann ich sagen, dass mir die LS ausgesprochen gut gefallen und immer mehr gewinnen.
Den Charakter der 125er würde ich als "Monitor-like" beschreiben, also eher analytisch und sachlich, wobei er stets hohe Spielfreude und Lebendigkeit bewahrt. Dieser Grundcharakter bleibt in fast allen Stilen erhalten. Ich stehe drauf. Sinnlich ist es nicht, aber es ist sehr faszinierend ob der Details und weil ich diesen Charakter mag. Das würde ich aber generell als Nubert-Note sehen, dieses eher sachlich-lineare Spiel.
Die 125er haben einen irrsinnig präzisen Bass: definiert und schweine trocken - das rockt, das macht spass. Die Höhen sind sehr fein und kristallklar. Ich verstehe Forums-User, die von einem hellen bis zu hellem Höhenbild sprechen. Es ist definitiv Geschmackssache. Wer einen erdigen Sound sucht, der fährt unter Umständen mit anderen LS besser. Die Mitten sind ebenfalls extrem gut aufgelöst und gestaffelt. Alles scheint 3-Dimensional gestaffelt zu sein, die Stereobreite ist weit aufgespannt. Das ist schon sehr schön, speziell bei gut produzierter Musik (wie z.B. meiner Musik Wink - die höre ich gerade mit den Nuberts und es klingt sehr, sehr gut).
Was nun der Hammer ist im Vergleich zur 580er: Ich dachte, meine Raumakustik wäre schwierig, da die 580er im Bass nahezu im Dröhnbereich waren bei identischer Aufstellung. Fakt ist: die 125er klingt in selber Position wie oben beschrieben. Trotz ihrer Größe scheint die 125er noch weniger Aufstellungsempfindlich zu sein. Und der Bass ist einfach grundsätzlich sehr präzise bei der Box.
Im Gegensatz zu meinem alten Denon CD-Spieler der Einstiegsklasse und dem Denon AVR spielen die Nuwaves mit den Vincent-Komponenten um Klassen besser. Zumindest bei meiner Kette kann ich nur sagen: Viel hilft viel und mehr ist mehr. Leider auch im Preis. Aber die Investition hat sich wahrlich gelohnt. Mächtig klingt es nun bei mir...
3. Mittendrin: Surround-Sound
CS-65: Im Vergleich zur CS-330 aus der Nubox-Reihe sprechen wir hier über wirklich gewaltige Klassenunterschiede. Das ist Sound! Druck, Präsenz, Präzision, Offenheit, Wirkungsgrad und Bandbreite sind schon erstaunlich. Was mir bisher aufgefallen ist: Sie klingen (aufgrund der Dimensionierung?) so "trocken", dass sie sich von den 125er absetzen, wobei ich das Gesamtbild/den Gesamteindruck als homogen bezeichnen würde.
DS-55: Die größte Überraschung im Set-up (deshalb nicht zwingend der Star!!!). Bezüglich Center hatte ich bereits mit dem CS-330 verstanden, welche zentrale Rolle der LS darstellt. Bei den rears hätte ich nun nicht erwartet nach den Nubox 310 bei den Dipolen DS-55 so überrascht zu werden. Ich hatte nämlich mal die kleinen RS-5 zum Test und sie aufgrund fehlenden "Klangkörpers" direkt zurück geschickt. Also: die DS-55 sind schon ziemlich brutal gut. Sie machen einen unfassbar großen Raum auf und habe dabei trotzdem diese Körperlichkeit und das Klangvolumen. Sehr, sehr gut, aber auch sehr sehr groß.
Auf Subwoofer habe ich aufgrund der Zimmergröße und Platzierungsmöglichkeiten verzichtet. Mit der Einstellung alle Lautsprecher auf Large, klingt es jedoch sehr beeindruckend. Klar, dieser physische Bass ist nicht so da. Kann ich aber mit dem Volumen, den die 125er entwickeln, locker verkraften. Im Zusammenspiel ist das Set im Surround-Mode sehr gut und homogen. Feinfühlig und dynamisch kraftvoll ist da echt alles sehr okay drin. Meine anfängliche Begeisterung zur Performance des Denon im Heimkino-Betrieb hat sich relativiert, da ich weiss wie geil nun Stereo mit den Vincent-Komponenten ist... Wenn ich da an die großen AV-Boliden denke, habe ich zumindest eine Ahnung, wie das klingen kann. Aber mal die Füße still halten: der Denon ist schon gut.
4. Ästhetische Kriterien (sehr sehr subjektiv):
a) Also schön sind die Nuwaves alle nicht! Ich habe als Farbe Anthrazit gewählt, da meine Komponenten Schwarz sind. Das sieht schon echt sehr sachlich-technisch aus. Und das Auge hört ja bekanntermaßen mit.
b) Der DS-55-Stand ist meines erachtens eine ästhetische Katastrophe. Feinstes Ikea-80er-Jahre-Pseudo-Design mit Glasplatte. Der Kommentar meiner Partnerin, ohne vorher mit ihr gesprochen zu haben: "Wie sch**** sehen die den aus? Kannst Du wenigstens neue Ständer besorgen?". Ja, das werde ich.
c) Der CS-65 ist brutal groß.
d) Die DS-55 sind brutal groß.
e) Dieses Set verändert ein 20 qm-Zimmer dramatisch im Eindruck. Das kleine bißchen mehr und hier versus 580er Set macht massiv was am Erscheinungsbild aus. Die ersten Tage war selbst ich erschrocken (und ich habe viel Technik), inzwischen gewinnt es Sympathien wegen der Performance.
5. Was bringt die hifidele Zukunft?
... erst einmal: nichts. Wobei mich der Hifi-Virus wirklich stark erwischt hat. Ich bin innerhalb kurzer Zeit wirklich stark in die Materie eingetaucht - und es macht echt Spass. Es ist aber auch echt nervtötend ständig über mögliche Geräte-Alternativen nachzudenken und zu sinnieren: wären evtl. SACs besser als Vincent? Ist die Nuwave 125 evtl. doch schwächer als die B&W 804 oder 703? Sollte ich nicht konsequent sein und direkt auf die N803 D gehen? Oder doch lieber eine Audio Physics Scorpio? Wenn schon Geld ausgeben, dann richtig? Was sagen Freundin und Freunde dazu ("Alder, Du hast 'nen Hau. Aber es klingt echt geil.")? Wie sieht inzwischen mein Wohnzimmer aus? Muss Raumakustik als Wohnungsauswahlkriterium mit in Betracht kommen? etc. etc. etc. etc. Bevor mich aber jemand mißversteht: Es macht einen Heidenspass. Und wird mich vermutlich immer wieder mal beschäftigen und ein "langfristiges Hobby" bleiben (fürchterlicher Begriff). Ich höre natürlich gerade Musik und kann nur sagen: wow, das klingt schon sehr gut... Rockt euch. Und viel Spass mit eurer Kette. Oder eurem Weg zur Kette...