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CD der Woche: The Sisters of Mercy - First and...

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Blap
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CD der Woche: The Sisters of Mercy - First and...

Beitrag von Blap »

Wenden wir uns mal wieder der schwarzen Musik zu. Wenn das Blap von "schwarzer Musik" spricht, kann damit nur Gothic, Darkwave etc. gemeint sein. Bisher sind meine Review-Ausflüge auf dieses Feld eher selten. So gab einen Artikel über meine Lieblingsgrufties, und eine kleine Rezi über ein wundervolles, eher elektronisches Düsterwerk.

Aller guten Dinge sind drei, ergo nehme ich mir heute eine Scheibe der Sisters of Mercy vor. Wie kam ich auf die Sisters? Sicherlich war es nicht so spektakulär wie bei The Cure, wo aus völliger Ablehnung plötzliche Liebe wurde. Ein ehemaliger Arbeitskollege brachte mir die CD "Floodland" mit, und diese fand auf Anhieb mein Gefallen. Nach dem Kauf dieser damals aktuellen Scheibe, musste auch das Debut her. Zunächst gefiel mir "First and Last and Always", so der vollständige Titel des hier besprochenen Werkes, nicht ganz so gut wie "Floodland". Dies sollte sich aber schnell ändern. Aus heutiger Sicht bleibt das Debut der Sisters deren stärkstes Album.

Vielleicht noch ein paar Worte zur Band um Andrew Eldritch. Zu Beginn der Karriere erregte man durch diverse Singles und EPs Aufmerksamkeit. 1985 wurde dann das hier vorgestelle Album veröffentlicht. Damals waren die Sisters noch eine "echte" Band. Es kam zu Spannungen, worauf "Hauptsongwriter" Wayne Hussey ausstieg ("Hauptsongwriter" bezieht sich nur auf die Musik. Für die Texte zeichnet grundsätzlich Andrew Eldritch verantwortlich), und mit weiteren Mitstreitern die Band The Mission gründete. (Diese werden mit Sicherheit, irgendwann ebenfalls Thema dieser Rubrik sein.) Eldritch stand folglich ohne Band da. Für das folgende Album holte er sich eine Bassistin als offizielles Bandmember zur Verstärkung, schwang das Zepter aber alleine. (Natürlich werkelten noch weitere "Gastmusiker" an der Scheibe.) Dem kommerziellen Erfolg tat dies keinen Abbruch. Album #3 "Vision Thing" wurde, mit erneut umgekrempelter Besetzung, ein ebenfalls sehr beachtlicher Erfolg. "Vision Thing" erblickte 1990 das Licht der Welt. Seither haben die Sisters kein weiteres Album mit neuem Material veröffentlicht. Es gibt zwar immer wieder Gerüchte, und auch vereinzelte Liveauftritte, aber der Ruf nach einem neuen Album blieb bisher unerhört. Immerhin wurde in den Neunzigern eine Sammlung der alten Singles und EPs veröffentlicht (Some Girls wander by Mistake), und ein "Greatest Hits" Album wurde ebenfalls auf die kaufwillige Fanschar losgelassen (A Slight Case of Overbombing).


Tauchen wir nun in die gruftigen Tiefen, eines längst vergangenen Jahrzehnts ab. Und mal ehrlich, ist es nicht schön mal alles einfach nur SCHWARZ zu sehen, wenn man bei Thema "Achtziger Jahre", doch eher an fürchterlichen Synthiepop, Neue Deutsche Welle und andere Brechmittel denkt...??? (OK, ich war damals ein langhaariger Kettenschwinger, und hasste sowieso die ganze Welt. ;) )

"Black Planet" eröffnet den Ritt durch die Finsternis. Andrew, Du kannst es hassen, wenn man diese Musik in die Schublade "Gothic" steckt. Aber was könnte passender sein? Gerade treiben wir über den schwarzen Planeten, als uns Doktor Avalanche einen Tritt in den Hintern verpasst. "Walk Away" ist zwar nicht so einnehmend wie der Opener ausgefallen, kommt aber recht flott und aufrüttelnd daher. "No Time to cry" variert das Tempo ein wenig, legt im Refrain eine Schippe drauf. Nun folgt ein mit "A Rock and a hard Place" ein echtes Highlight. Rhythmisch simpel ausgefallen, überzeugt der Track gerade durch seine stoische Gradlinigkeit. Hier vielleicht noch ein paar Worte zur aufgezogenen Schublade "Gothic Rock". Den Hörer erwarten keine Rifforgien, überhaupt dienen die Gitarren nur zur Vervollständigung des Gesamtbildes. Weitaus prägender ist der Gesang, vielleicht auch der legendäre Drumcomputer Doc Avalanche. Zurück zum Album. "Marian" ist mein Lieblingssong der Sisters. Im Mittelteil hört man Eldritch, seiner Verzweilung in deutscher Sprache Luft machen. Nach dieser Großtat hat der Titelsong kein leichtes Spiel. Doch erfreut auch "First and last and always" das Herz des Hobbygrufties. Der Refrain hat leichte "Bombastanklänge". Dies sollte Eldritch auf dem folgenden Album wieder aufgreifen. Das mysteriöse "Possession" gehört eher in die Abteilung solide. Nicht übel, aber umrahmt von Klassikern. "Nine while Nine" mag ich sehr, wegen des schönen Miteinander von Gitarre und Drumcomputer. Der Song hat eine sehr hübsche Melodie, wahrlich ein kleines Juwel. Bei "Logic" darf die Gitarre ein kurzes Intro anstimmen, bevor der Doc seinen Takt anstimmt. "Logic" ist eigentlich ein eher unauffälliger Song, hat aber einen genialen, dramatischen Refrain. "Some kind of Stranger" führt uns schleppend, trauernd aus dem Album. Der Track beginnt ruhig, dann darf wiederrum kurz die Gitarre dominieren, bevor Drumcomputer und Eldritch einsetzen. Langsam verschwindet der Song im Sog der Nacht...

Diesmal sind meine Ausführungen zu den einzelnen Stücken recht knapp ausgefallen. Es fällt nicht leicht detaillert auf die Songs einzugehen. Denn das Album ist doch recht gleichförmig, und bietet eine durchweg düstere "Einheitsstimmung". Aber genau dies macht den Reiz des Werkes aus! Vielleicht sollten auch Leser reinhören, die sonst weniger mit Gothic anfangen können. Die Musik der Sisters wirkt nicht aufgesetzt oder erzwungen, sondern durch und durch authentisch. Daher gelingt es ihr auch, den Hörer wirklich zu erreichen und zu berühren.



Weitere Empfehlungen:

Floodland (1987) - Abwechslungsreicher und poppiger als das Debut. Der Zugang ist einfacher. Auch wenn ich "First and Last and Always" bevorzuge, so ist "Floodland" ebenfalls ein gutes Album.

Vision Thing (1990) - Sisters go Hardrock mit Düstertouch. Gutes Album, sprengt Genregrenzen.

Some Girls wander by Mistake (1992) - Zusammenfassung alter Singles und EPs, aus der Zeit vor dem Debut.
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Beitrag von mcBrandy »

Hi Blap

Jetzt muss ich mal wieder meine Glückwünsche an deine CD der Woche anbringen. Was du da immer zusammenträgst usw. ist wirklich einmalig. Hab schon lang nix mehr dazu geschrieben, aber nun wird es mal wieder Zeit. ;-)

Wollt dich fragen, wie du zu dem Titel Temple of Love stehst?

Gruss
Christian
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Beitrag von Lupino »

Hi Blap,

wie ich des öfteren bemerkt habe, hast Du, ähnlich wie, ich einen
weitreichenden Musikgeschmack.

Im Zusammenhang mit Sisters of Mercy möchte ich aber den
damaligen Eklat zwischen A. Eldritch und Wayne Hussey nicht
unerwähnt lassen, weils viele Mitleser nicht wissen, die Story
aber recht interessant ist.

Demnach lagen Hussey und Eldritch im Streit, woraufhin Hussey
die Band verließ. Er gründete mit einem weiteren fahnenflüchtigen
Mitglied die Band "Sisterhood" und veröffentlichte ein (mini)Album.

Das veranlasste Eldritch ein weiteres mal Stress zu machen, denn
"Sisterhood" war auch der damalige Name des offiziellen Sisters of
Mercy Fanclubs ...

Als Hussey keine Lust auf einen Rechtstreit hatte (der ihm von
Eldritch wegen der Namensgebung angedroht wurde), gründete er
die Band "The Mission", die kurze Zeit später Ihr (erfolgreiches)
Debütalbum "Gods own Medicine" veröffentlichte.

Ende der 90er hat sich The Mission (wie soll es anders sein) im
Streit getrennt.


Empfehlenswerte Ergänzungen zur CD der Woche

- Sisterhood: "Gift" 1986 Düster, und "schön" monoton

- The Mission: "Gods own Medicine" 1986 melodisch-melancholisch


Tschö!
Lupino
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Beitrag von Blap »

mcBrandy hat geschrieben: Wollt dich fragen, wie du zu dem Titel Temple of Love stehst?

Gruss
Christian
Hallo Christian,

der Song ist nett, gehört aber nicht unbedingt zu meinen Favoriten.
Zuletzt geändert von Blap am Mi 22. Mär 2006, 11:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Blap »

Hallo Lupino,

vielen Dank für Deine Ergänzungen. Auf das Thema Eldritch vs. Hussey, wollte ich zunächst auch näher eingehen. Ich habe mir das dann aber geschenkt, damit die Einleitung zur Scheibe nicht zu lang wird.

"God's own Medicine" wird mit Sicherheit irgendwann "CD der Woche". The Mission gibt es ja inzwischen wieder, allerdings kenne ich die neueren Alben nicht. Mir wurde "Aura" schon mehrfach empfohlen...
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Beitrag von Instabil »

Jetzt muss ich aber auch noch dazu sagen, dass sich die Band zwar Mitte der 90er aufgelöst hatte, es aber eine "Reunion" 2000 gab und 2001 das Album AURA rausgekommen ist!

IMHO ein sehr sehr gutes The Mission Album. Ich höre es immer wieder gern.

Grüße

Carsten

Und um solche Gefühle und Eindrücke noch zu verstärken, die solche Musik auslöst kann ich noch "Garden of Delight" empfehlen!
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Beitrag von Blap »

Instabil hat geschrieben:
Und um solche Gefühle und Eindrücke noch zu verstärken, die solche Musik auslöst kann ich noch "Garden of Delight" empfehlen!
Moin,

ich habe von Garden of Delight die ersten sieben Alben. Nach der Reunion habe ich die Band nicht weiter beobachtet. Was mir ein wenig den Hörspass trübt, ist der teils schwache Gesang.
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Beitrag von Lupino »

Hi Blap,

von den neueren Mission's habe ich noch die "Carved in Sand", aber
die kann m.M. nach nicht mit den älteren Werken mithalten.

In diese Richtung geht ja auch noch Fields of the Nephilim, aber
die guten Stücke bei dieser Truppe kann man an einer Hand
abzählen, wurde aber früher auch ein Riesenhype drum gemacht.
lag wohl an den verstaubten Kutten mit denen die immer live
auf der Bühne standen ...

Wo wir aber grad in der Düsterecke sind, hätte ich aber noch ein
paar Empfehlungen:

Sixth Comm
Death in June
Christian Death

Hör mal rein, weiß aber nicht ob es die bei Amazon gibt.

(Gute Empfehlung für Indie Musik jeder Art wäre indietective.de)

Falls Du auch auf die elektronischen Düstersounds stehen solltest
hätte ich auch noch ein paar "Kracher" in der Pipe. :-)

Tschö
Lupino
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Beitrag von Instabil »

Blap hat geschrieben:
Instabil hat geschrieben:
Und um solche Gefühle und Eindrücke noch zu verstärken, die solche Musik auslöst kann ich noch "Garden of Delight" empfehlen!
Moin,

ich habe von Garden of Delight die ersten sieben Alben. Nach der Reunion habe ich die Band nicht weiter beobachtet. Was mir ein wenig den Hörspass trübt, ist der teils schwache Gesang.
Bei der Band war leider der Gesang schon immer recht schwach, dafür empfand ich die Musik immer sehr gut. :-)
Aber die ersten Alben waren musiklisch wirklich leicht besser.
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Blap
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Beitrag von Blap »

Lupino hat geschrieben: In diese Richtung geht ja auch noch Fields of the Nephilim, aber
die guten Stücke bei dieser Truppe kann man an einer Hand
abzählen, wurde aber früher auch ein Riesenhype drum gemacht.


Falls Du auch auf die elektronischen Düstersounds stehen solltest
hätte ich auch noch ein paar "Kracher" in der Pipe. :-)

Tschö
Lupino
Hallo Lupino,

die Fields liebe ich. Für deren Alben "The Nephilim" und "Elizium", lasse ich sogar die Sisters im Regal stehen. Die Fields haben noch viel mehr Tiefe, und den psychedlischen Touch von "Elizium" finde ich phantastisch. Keine Ahnung, warum ich dazu noch keine "CD der Woche" geschrieben habe. Das letztjährige Album kenne ich noch nicht. Ich traue mich aber auch nicht so recht an die Scheibe ran, da ich sie vermutlich an den vergangenen Großtaten messen würde.

Zum Thema "elektronische Düstersounds". Ich bin ein grosser Fan von Kirlian Camera. Zu "Pictures of Eternity" habe ich ja schon einen Artikel verzapft. Silke Bischoff höre ich gern, allerdings hauptsächlich die Alben Nr.2+3 (The Man on the wooden Cross & To protect and to serve). Wobei SB ja nicht unbedingt in die Elektroecke passt. Von The Eternal Afflict habe ein Album, das mir aber nicht so gut gefällt. Von Ghosting habe ich das Debut "Romatic Death". Damals klangen sie wie The Cure im Schmalspurformat, aber die Scheibe gefällt mir. Dann habe ich noch das Album "Lips like red", damit bin ich aber nie so richtig warm geworden.

Ansonsten gilt: Immer her mit den Tipps!
Instabil hat geschrieben: Bei der Band war leider der Gesang schon immer recht schwach, dafür empfand ich die Musik immer sehr gut. :-)
Aber die ersten Alben waren musiklisch wirklich leicht besser.
Hallo Instabil,

mein Lieblingsalbum ist "Necromanteion IV". Wäre der Gesang besser, hätten wir es mit einem Meilenstein zu tun.
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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