StefanB hat geschrieben:Bislang sind mir auch nur hinterherhinkende Bässe über den Weg gelaufen, vorauseilenden Höhen kenne ich bislang nicht.
Frequenz und Phase sind statistische Größen, welche nicht für einen Zeitpunkt, sondern nur für einen Zeitraum definiert sind.
Eine negative Phasenverschiebung verletzt also keineswegst das Kausalitäts-Prinzip, sondern besagt nur, dass die Nulldurchgänge und Maxima einer Schwingung am Ausgang eines Vierpols jeweils vor den Nulldurchgängen und Maximal am Eingang erreicht werden.
Dies ist z.B. für einen Hochpass typisch, welcher im eingeschwungenen Zustand an der Grenzfrequenz auf das Eingangs-Signal differenzierend wirkt, d.h. am Ausgang liegt die höchste Momentan-Spannung an, wenn die Schwingung am Eingang die höchste Steigung hat (und das ist beim Sinus nun mal der Nulldurchgang).
Bei Bursts oder anderen Signalformen dauert es natürlich immer erst einmal eine gewisse Zeit, bis sich dieses Verhalten einstellt, da kommt nichts eher raus, als es rein kam.
Das Group Delay kann als Richtwert für diese Zeit angenommen werden, wobei natürlich keine negativen GroupDelays möglich sind (auch wenn Diese sogar in Darstellungen anerkannter Fachleute immer wieder auftauchen).
teite hat geschrieben:...etwas zurückhalten beim kritisieren von anerkannten Fachleuten.
IMHO sollte es sehr wohl gestattet sein, auch bei Veröffentlichungen "anerkannter Fachleute" auf die Zusammenhänge (bzw. deren Vernachlässigung) innerhalb des Dokumentes und ggf. auch auf die Widersprüche zu Veröffentlichungen Anderer hinzuweisen, insbesondere wenn solche Veröffentlichen quasi als "Authoritäts-Beweis" für bestimmte Thesen herhalten sollen (wozu sie ohnehin weder gedacht noch geeignet sind).
Der Absatz auf Seite 2, beginnend mit "
Zur Beurteilung der Ursachen von Welligkeiten im Frequenzgang kann ein Zerfallsspektrum ..." beschreibt das gesamte Dilemma der Elektroakustik in seinen Risiken und Nebenwirkungen, insbesondere mit dem Nebensatz "
Besondere Vorsicht ist hier geboten, wenn der Frequenzgang durch elektrische Vorfilter korrigiert werden soll..." würde mir an Deiner Stelle zu denken geben.
Nun war es ganz offensichtlich nicht das Anliegen der Autoren, die theoretischen Hintergründe für diese Effekte zu beschreiben und da ist es auch keine Kritik, wenn man feststellt, dass das Dokument Dies auch nicht hergibt.
Im Übrigens ist's auch nicht
meine Theorie, zu welcher gewisse Betrachtungsweisen im Widerspruch stehen.
Man sollte einfach mal darüber nachdenken, warum sich die real messbare Sprungantwort eines Lautsprechers nicht deckt mit der, die man durch Integration der real messbaren Stoßantwort ermitteln würde... und was Das für alle daraus ermittelten Kenngrößen bedeutet
teite hat geschrieben:Ich sag nur pappige NuLines im Regal.
Du drehst es immer wieder wie Du willst.
Ich hatte in dem Beitrag, auf welchen Du anspielst, ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass mir die Problematik sehr wohl bekannt ist, aber andere Boxen in dieser Aufstellungsvariante lange nicht so kritisch reagiert haben.
Die Tatsache, dass Du Dir für diesen rethorischen Taschenspielertrick nicht zu schade bist, zeigt eigentlich deutlich, dass es Dir längst nicht mehr um eine sachliche Diskussion geht.
0711er hat geschrieben:Vielleicht hört man den Unterschied nur wenn man weiss wo man die Unterschiede zu suchen hat, sich darauf sensibilisieren muss?
Du hast den Finger in der offenen Wunde.
Einerseits braucht man natürlich prägnante Test-Geräusche - und da gehören Orgel- und Orchester-Werke bestimmt nicht dazu.
Andererseits muss man sicherstellen, dass diese Test-Geräusche nicht vorher schon verfremdet wurden.
Besonders prägnant sind Geräusche, die einen auffälligen "Anschlag" haben. Genau wie "phasendrehende Systeme" die erste bis zweite Halbwelle eines Bursts nahe einer Trennfrequenz verschlucken, genau so verschuckens sie den auffälligen Anschlag, welcher nun mal zumeist in der ersten Halbwelle steckt.
Klingt fast ein bisschen wie Dynamik-Kompression, daran haben sich die Meisten inzwischen gewöhnt...
Um Das nachzuvollziehen braucht es übrigens keinen FIR-DSP. Es würde reichen, mal eine 2- oder 3-Wege-Weiche für Kleinsignal-Übertragung zu basteln, die Zweige am Ausgang der Weiche wieder zu mischen und mit entsprechender Pegel-Anpassung in den Signal-Zweig rein- und rauszuschalten...
Vielleicht findet sich ja mal ein findiger Bastler, der noch etwas Zeit übrig hat