Raico hat geschrieben:Nein, das sehe ich anders.
Wie in so vielen Bereichen des Lebens sind es die letzten paar Prozent Leistung/Qualität, die überproportional viel Aufwand erfordern.
Insofern habe ich nichts dagegen, dass der Preis für die letzten zehn Prozent Klangqualität z.B. drei- oder viermal so hoch ist wie der für die 90 Prozent darunter.
Um mal eine Analogie ins Spiel zu bringen, hier ein kleiner Ausflug in die Weinwelt: Wie Ihr sicher wisst, auch wenn ihr Euch mit der Materie noch nicht befasst haben solltet, gibt es Weine in nahezu *allen* Preisklassen. Also von 1 Euro bis - sagen wir mal - 50.000 Euro pro Flasche.
Nun hat mal ein schlauer Kopf berechnet, dass man für allerhöchstens 40 Euro Erstehungskosten theoretisch den qualitativ besten Wein erzeugen kann. Hierbei wurden tatsächlich alle Kosten berechnet, wenn man diesen Wein in allerbesten Lagen, extremer Ertragsreduzierung, Handlese, Ausbau in teuersten Barriquefässern etc. pp. erzeugen würde.
Selbst wenn man nun dazu eine ordentliche Marge, Marketing- und Logistikkosten hinzurechnet, dürfte kein Wein dieser Welt - und sei er auch noch so gut - wesentlich mehr als 100,- Euro kosten. Trotzdem gibt es auf der ganzen Welt Kunden, die bereit sind für bestimmte Tropfen den zigfachen Preis zu zahlen. Dabei von Nepp zu sprechen, wäre volkommen daneben. Diese Menschen werden nicht dazu gezwungen, sie tun es freiwillig. Und warum? Geldanlage, Sammelleidenschaft, Neugier, ein Spleen oder - der Hauptgrund: PRESTIGE!
Was ich sagen wil: Kein Mensch kauft sich 100.000 Euro Boxen von Backes & Müller, nur weil man damit so viel besser Musik hören kann. Sondern weil man da so toll drüber reden und Bewunderung ernten kann. "Schaut her, ich bin ein echter High-End-Kenner. Ich habe Ahnung, Stil
und ich kanns mir leisten!"
Vermutlich wird mit diesen Lautsprechern genau so selten Musik gehört, wie die oben erwähnten teuersten Weine jemals getrunken werden.
AndiZ