So, jetzt der versprochene ausführliche Bericht. Achtung : viel Text und viele Bilder
;-)
Ausgangssituation :
Ich wollte für diesen Grundriss
(Echtholzlaminat, Teppich unter Sofaecke, links Glassfront, Rechts zwei Türen und Wand aus Ytong-Steinen) eine Heimkinoanlage kaufen und entschied mich nach langer und sehr guter Beratung bzw. Probehören bei Nubert für folgendes Set :
- 2 * 311er
- 1 * CS411
- 2 * DS-301
- 1 * AW-441
Nach Installation aller Lautsprecher kam aber kein richtiges Heimkinofeeling auf. Heftiges Dröhnen und keine Spur von Surround ließen ziemlich schnell Frust aufkommen.
Stundenlanges Experimentieren insbesondere des Stellplatzes vom AW-441 brachte keine gute Ergebnisse. Auch die Bemühungen der Hotline ließen keine Zufriedenheit aufkommen.
Nach Überprüfung der Verkabelung und Test mit einem AVR vom Nachbarn (Denon 1708) wollte sich kein Heimkino einstellen. Was bei Nubert überzeugte, versagte zuhause.
Also, Set komplett zurück und Frust pur.
Habe mich dann doch überreden lassen nochmals einen AW-441 zu holen und weiter zu experimentieren.
Gesagt, getan.
Um der Problematik besser auf die Schliche zukommen habe ich mich dann zum Ersten mal mit der Thematik Raumakustik und Raummoden beschäftigt. Danke an dieser Stelle für alle Beiträge und Tipps
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![Wink ;-)](./images/smilies/icon/wink.gif)
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Sehr hilfreich (um nicht zu sagen schon erschreckend gut) hat sich hierbei diese Excel-Liste herausgestellt, wo man auf seinen Raum hin die Moden berechnen kann. Nach richtigem Ausmessen der Länge, Breite und Höhe ergab sich dann folgendes Bild von meinem Raum.
Bewaffnet mit dieser Liste und einem Laptop mit den Sharewareprogramm Sweepgen wurde dann die Raummoden bewusst angeregt. Kaum zu glauben aber wahr, der subjektive Höreindruck bestätigte die vorher ausgerechnete Excel-Liste.
Das Dröhnen war tatsächlich die 33Hz sowie die 66Hz. Stellte man den Sweepgen auf diese Frequenz so dröhnte und schepperte es fast unerträglich im gesamten Raum.
Diese Messung war also der 1.te Teilerfolg zur besseren Platzierung und Einstellung des Woofers.
Bestärkt und motiviert von diesem Tontest habe ich dann folgende Positionen in meinem Raum aus der Excelliste ausgelesen (und zwar die, wo die dröhnigen Moden wenig bzw. gar nicht angeregt werden). Zur Messdurchführung : Auf die Positionen im folgenden Bild wurde jeweils der Woofer gestellt, dann mittels Sweepgen die kritischen 33Hz und 66Hz durchlaufen und bewertet. Anschließend mit Filmmaterial nochmals (rein subjektiv natürlich) hinsichtlich Dröhnen, Präzision und Gesamteindruck bewertet.
Folgendes Bild zeigt die ausgetesteten Positionen :
Hier die Bewertungsliste zu den jeweiligen Positionen. Auffällig war, dass auch der Surround-Effekt sowohl positiv als auch negativ beeinflusst wurde. Bewertet wurden Dröhnen, Präzision und Gesamt(Hör)eindruck. Zusammengezählt dann ganz rechts die Punktzahl.
Das beste Ergebniss war oder besser ist Position 2. Hier dröhnte es fast gar nicht und der Gesamteindruck war der Beste. Einziger Wehrmutstropfen : selbst auf dieser Position klang es nicht annähernd so knackig tief wie bei Nubert im Hörstudio. Es fehlt irgendwie die Impulsivität. Dazu aber später noch mehr.
Nach ausgiebigen Test aller möglichen Einstellung am AVR und am Woofer habe ich dann die Position 2 als Referenz deklariert mit folgenden Einstellungen :
AVR :
Trennfrequenz : 100Hz
Woofermode : alles an Bass auf den Woofer
AW441 :
Phase : 180
Low Cut auf 38 Hz
Volume : 10.00 Uhr
Frequency : 11.00 Uhr
Da der Woofer hier ja nicht stehen bleiben kann wurde dann weiter experimentiert. Hierbei bezog ich mit immer auf die Referenz in der Beurteilung. Als relativ gute Position hat sich dann 5 rausgestellt. Hier war leider aber der Drühneffekt wieder deutlich stärker worauf ich dann den Tipp von
g.vogt ausprobiert habe : Linken Line-In entfernen und verbinden mit rechten Line-out und Cut auf 80Hz. Unglaublicher Effekt : kein Dröhnen mehr beim Sweepgen-Test und fast so gut wie bei der Referenz-Position 2. Nur leider im Hörtest dann nicht mehr ganz so überzeugend.
Also Kabel wieder weg und normal angeschlossen. Eine Erhöhung des Woofers auf 85cm brachte dann eine kleine Besserung in der Beurteilung. Leider war dann bei ca. 100Hz ein Dröhneffekt zu hören. Denn 100Hz Dröhneffekt konnte ich durch Entkoppeln der Frontlautsprecher mit Gummifüsschen entschärfen.
Zwischenergebniss : mittels der Stehwellen-Liste war ich in der Lage den Platz vom Woofer relativ schnell zu optimieren. Auch das Programm Sweepgen war sehr hilfreich um die fiesen Raummoden zu finden. Hat man erstmal die Frequenzen kann man schon in der Liste eine optimale Poition herauslesen (da. Wo sich die 3 Raummoden schneiden in Breite, Länge und Höhe).
Offene Punkte :
Nach Probesehen zweier bekannter Filme und Feinanpassung von Volume und Frequency vermisse ich einen sagen-wir-mal Bass im Bereich so bis 150Hz. Mir fehlt insbesondere ein impulsiver kurzer knackiger Bass. Das Bassfundament ist jetzt nicht schlecht, aber nicht überzeugend. Beim Probehören im Hörstudio bei Nubert war es um Klassen besser. Hängt das, was ich nun vermisse mit den restlichen Lautsprechern zusammen soll heißen, ergibt sich mit den restlichen Nubert-Boxen (Front, Center, Rear) dann das erhoffte Heimkinofeeling ?
Stelle ich jetzt den Woofer lauter, so fängt es an sich wieder dröhnig anzuhören und weniger präzise.
So, genug geschrieben.
Hoffe ich kann mit diesem Bericht anderen helfen, welche ähnliche Probleme plagen.
Werde jetzt noch weiter versuchen und optimieren. Als nächstes hol ich mir noch mal den Denon 1708 und probier die Einmesstechnik aus. Achsoja, wie genau stellt man denn die Phase ein ? Nach Gehör ?
P.S.: mittlerweile konnte ich auch den Denon 1708 ausprobieren. Die Einmess-Geschichte brachte eine kleine Besserung im Bereich Surround, aber fast keine im Bassbereich.
P.S.S.:
Ich habe jetzt auch mal den Woofer (samt 2er Fronts) in einem anderen Raum getestet mit besserem Ergebnis als im Wohnzimmer (Punktezahl würde ich sagen satte 15). Fast kein Dröhnen, schön sattes Bassfundament (aber auch hier die fehlende Impulsivität). Der Raum ist 250cm breit und 500cm lang. Geht man mit diesen Daten in die Stehwellen-Excel-Liste so sieht man sofort, dass es zumindest die 33Hz-Welle in der Breite nicht mehr gibt. Interessant hierbei, man kann den Woofer quasi hinstellen wo man möchte, es klingt (fast) immer gut.
Hier nochmals meine offenen Fragen :
- wie stellt man die Phase richtig ein ?
- was tun gegen fehlende Impulsivität vom Bass ?
- wie weiter optimieren ?
Gruss und noch schöne Feiertage
Ralph