So, nun mein erster Erfahrungsbericht:
Vom "Erfolg" des Plattenspielers hatte ich ja schon berichtet. Ist schon wieder mal interessant diesen "Analogklang" zu hören. Man merkt, es ist schon deutlich wärmer und weicher als digitale Medien. Obs besser ist, ist ein anderes Thema...
Aber nun zu den 3 CDs:
Vorab: es sind alles phantastische Werke, sehr gut interpretiert, perfekt gespielt. Da habe ich keinerlei Kritikpunkt.
Besonders hat mich aber der Klang interessiert:
Als erstes
"Klavierkonzert 1 und 2" Krystian Zimerman eingelegt. Nun ja, nicht schlecht und klarer als Vinyl, aber irgendwie war alles weit weg. Klingt so ein Flügel - vielleicht im Nachbarzimmer, irgendwie kam ich mir vor, als würde ich auf den hintersten Plätzen im Konzertsaal sitzen, ich fühlte mich nicht beteiligt. Deswegen wird es für mich langweilig und die 2. Scheibe habe ich noch nicht geschafft.
Nun, dachte ich, vielleicht muss ich meine Ohren mal neutralisieren und hören wie ein Flügel wirklich klingt. Da ich aber im Haus nur ein Klavier habe, legte ich eine Scheibe von Keith Jerrett ein. Jaaa, so klingt ein Flügel, er steht vor mir, ohne Vorhang dazwischen, die feinsten Nebengeräusche kann man hören, das leichte Klirren des Anschlages beim offenen Flügel hört man... Meine Ohren sind also doch noch in Ordnung.
Also weiter: 2. Scheibe:
Bilder einer Ausstellung (Orchester und Klav) ASHKENAZY,VLADIMIR/POL
Aha, hier ist der Flügel schon besser, ich sitze nur noch in 10 m Entfernung. Finde ich übrigens sehr interessant, diese Scheibe. Bei der Orchesterfassung hat man mich leider wieder auf die hinteren und billigen Plätze verwiesen.
Sind denn alle Orchesteraufnahmen so? Sind da 2 Mikros irgendwo mitten in den Konzertsaal gestellt????
Nun ja, eine Scheibe habe ich noch:
"Die Vier Jahreszeiten" Il Giardino armonico Ensemble
Wow, was war denn das?
Offensichtlich konnte ich mir eine teure Karte leisten und ich saß in der ertsten Reihe!!!!! Jaaaa, die Musiker standen direkt vor mir. Alle Details fantastisch heraushörbar, das leichte Kratzen der Bögen (oder ist meine Kalotte kaputt?) bis der Ton anschwillt, förmlich hört man die Musiker atmen, das Rascheln der Notenblätter (hört den Taktstock durch die Luft sausen
), da ist Leben drin, spannend und ergreifend, man ist mit hineingenommen in die atemberaubenden Stimmungen der Jahreszeiten, machmal lassen mich die Musiker direkt mit auf die Bühne und ich bin mittendrin und fühle die Spannung............
Nur eine Kleinigkeit hatte ich auszusetzen. Der Gesamtklang ist etwas zu "digital", analytisch hart und spitz. Nach meinem Geschmack hätte man beim Mastern einen Röhrenkompressor verwenden sollen, aber Anfang der 90er war man auf der vollen Digitalwelle, aber trotzdem eine hervorragende Aufnahme...
Fazit:
Klassik kann also auch spannend sein
, für mich spielt die Aufnahmetechnik und der damit verbundene Klang aber eine wesentliche Rolle...
Zum Abschluß und zum abgewöhnen habe ich mir dann noch SRV reingezogen, das ist Musik
Gruß Thias - der nicht mehr ganz so klassikmuffelig ist