ramses hat geschrieben:
Erst der Zeitliche Versatz lässt eine Wellenfront entstehen die entweder gerade oder schräg durch den Raum läuft und somit den Ursprung einer einzelnen Schallquelle simuiert. Somit entstehen für jede den Raum durchlaufende Welle gewollt oder ungewollt Reflexionen. Das gilt auch für deine Konfiguration.
Oder meinst du es entsteht nur für die eine Wellenfront (die aus den vielen kleinen entsteht) ein Diffusschall (also genau an jeder Wand einmal)?
ramses hat geschrieben:
Nur das die Reflexionsinformationen nicht in dem Signal gespeichert sind, sondern von dem eigenen Raum verursacht werden.
Ausserdem würde der Schall einer Realen Quelle (bspw. Sänger) nicht aus einer Wellenfront von mehreren sich überlagernden Wellen bestehen, sondern lediglich aus einer sich kugelförmig von der Realen Quelle (bspw. Sänger) aus ausbreitenden Welle, oder?
Oder!
Nach Huygens Prinzip muss jede Wellenfront, egal ob Schall oder Licht oder die, die Rank immer macht, als Überlagerungen solcher Elementarwellen betrachtet werden. Sonst lassen sich Beugung und Inerferenzen nicht mathematisch beschreiben. Wenn ausreichend viele Lautsprecher zusammenarbeiten, ist diese Wellenfront wirklich physikalisch nicht mehr von der realen Wellenfront zu unterscheiden. Das hat ganz wichtige Konsequenzen: du nimmst die Schallquelle nicht mehr als Phantomschallquelle, die sich eben zwischen den Lautsprechern bildet, wahr. Damit entfallen die ganzen hässlichen Effekte, der Schall der linken Box erreicht nicht mehr unser rechttes Ohr, nachdem ihm ein ( nach huygens fresnel berechenbarer ) Höhenanteil durch die Beugung am Kopf entzogen wurde. Die Dopplereffekte, die durch kleine Kopfbewegungen erst die vorn- hinten Unterscheidung ermöglichen stimmen jetzt und die Quelle wird auch genau in dem Maße lauter wie eine reale Quelle, wenn wir uns annähern. Eine focussierte Quelle im Raum wird sogar an ihrer Position viel lauter als wenn wir unser Ohr direkt an die Lautsprecherwand halten. Hier eine Beschreibung von einem Bekannten, der mal vor so einer Lautsprecherwand gestanden hat. Sie war gekrümmt, was den gleichen Effekt hat wie die Krümmung der Wellenfront durch die WFS.
And there was a curved wall made out of around 1000 small speakers (1.5m wide and 2m high).
There was also a mark on the floor that defined where you must stand. So now if you didn't stand on the exact spot -> lets say you stood 1 meter away nothing special was happening -> just normal music playing.
But if you stood on the spot you walked "into the sound". It was like you stood into a different matter. Like that the air wasn't the air anymore, but the most fascinating sound matter; as soon the music wasn't the music anymore, but a fluctuating matter that was all around you.
I simply couldn't belive what I was hearing. So that definitely changed my perspective of sound.
And was one of the greatest experiences in my life - it's burned into my brains for ever. ; )
So hope your quest will be successful at the end
Du kannst die virtuelle Quelle wirklich wie eine reale Quelle betrachten, sie wird im Wiedergaberaum auch keinen anderen Nachhall erzeugen. Und zum Glück sind Wiedergaberäume in der Regel weniger hallig als Aufnahmeräume, so das ihr Hallanteil nicht sehr störend wird. Eine focusierte bliebe Quelle im Focuspunkt sogar völlig trocken, selbst wenn man sie im Kölner Dom anhören würde. Das ergibt sich aus den Gleichungen zum Hallradius. Durch die gerichtete Abstrahlung wird der Gesamteinfluss des Raumes auf die Wiedergabe deutlich geringer als bei herkömmlicher Wiedergabe. Das ist einer der Hauptvorteile des Verfahrens.
ramses hat geschrieben:
Aber den Nachhall des Aufnahmeraumes haben wir doch schon bei der Aufnahme vermieden
Somit wirkt im Endeffekt nur der Nachhall des eigenen Raumes und die Reproduktion des Aufnahmeraumes im eigenen Raum ist nicht möglich.
ramses hat geschrieben:
Wie "erzeugst" du denn Reflexionen aus dem Musikmaterial und unterdrückst dabei die unerwünschten Raumreflexionen? Also meiner Meinung nach entweder oder:
Nehme ich die Reflexionen von meinem Raum in Kauf, brauch ich nur eine Aufnahme ohne Reflexionsanteilen und jede Band spielt bei mir zu Hause
Nehme ich die Reflexionen mit auf, brauche ich einen Raum der zu diesen Reflexionen keine zusätzlichen hinzufügt, also bedämpft ist bis zu geht nicht mehr. Was aber wiederum verhindert das mein nur an der vorderen Wand angebrachtes Array aus Lautsprechern Schallanteile über Seitenwände, Decke oder Rückwand zum Hörer schicken kann um die Reflexionen des Aufnahmeraumes zu simulieren.
Bezüglich direkter Welle und erster schallstarker Reflexionen spielt die Band im Aufnahmeraum, weil diese Wellenfronten korrekt synthetisiert werden. Damit erscheint dir deine Wohnzimmerdecke 6 meter hoch und die Seitenwand 12 meter entfernt, wenn das im Aufnahmeraum so war.
Bezüglich Nachhall spielt die Band dann in deinem Wohnzimmer. Weil das aber normalerweise nicht hallig genug ist, wird das Gesamte Signal durch eine FFT in den Teil der Impulsantwort gefaltet, der den Nachhall des Aufnahmeraumes erzeugt. Diese Hallfahne wird dem trockenen Signal hinzugefügt. Damit wird der korrekte Nachhall in seiner korrekten räumlichen Verteilung, nämlich von überall, erzeugt.
Die nochmalige Produktion der ersten Reflexionen wird dabei durch Unterdrücken des entsprechenden Teils der Impulsantwort vermieden, siehe Blockschaltung.
Und wenn ich die Impulsantwort vom Kölner Dom nicht im Netz finde, nehme ich die vom Freiburger Münster für den Nachhall uns warte ab, ob jemand den Betrug merkt. Ich wette nicht, wenn das Modell für die ersten Reflexionen einigermassen korrekt ist.
Sorry, wenn meine Antworten zeimlich oberlehrerhaft wirken
, aber ist eben ein Gebiet mit dem ich mich schon über Jahre intensiv beschäftige. Es ist zu komplex, um die Zusammenhänge auf einfache Weise erklären zu können. Von normalen Boxen verstheht Ihr sicher mehr als ich, vielleicht hab ich ja da mal ne Frage.
Gruss Helmut