kanadagrami hat geschrieben:
1.Kein Lautsprecher ist in der Lage, Musik natürlich wiederzugeben. Jeder Lautsprecher verfälscht Musik technisch bedingt bei der Wiedergabe. Die Frage ist nur, welche Verfälschung behagt mir am besten. Wer Musik unverfälscht anhören möchte, kann das nur in einem persönlichen Konzertbesuch erleben. Und selbst da auch nur, wenn bei der Darbietung auf jegliches elektronisches Beiwerk verzichtet wird. Also, keine Mikrofone, keine Verstärker, keine Equalizer, keine Lautsprecher usw.. Jedes Teil dieses Equipments verfälscht auf seine eigene Art den Originalton. So traurig das für viele Jazz- und Pop-Liebhaber auch sein mag, deren Musik ist sogar live nur verfälscht zu hören. Unverfälscht bleiben eigentlich nur Darbietungen klassischer Musik wie Symphonie-Konzerte oder Opernaufführungen.
Gleiches gilt natürlich erst recht bei der Wiedergabe von Musikkonserven (Platte, Band, CD). Für die erste Verfälschung des Originals sorgt schon das Mikrofon bei der Aufnahme, die letzte nimmt dann der Lautsprecher bei der Wiedergabe vor. Und welche Anzahl von elektronischen Klangverstärkungen und veränderungen dazwischen liegen, brauche ich wohl nicht aufzulisten. Dies gilt selbstredend auch für die Klassik. Eine Klassik-CD eignet sich jedoch am besten zur Auswahl eines guten Lautsprechers, weil bei dieser Art von Musik die Anzahl der Verfälschungen (bei der Aufnahme) am geringsten ist. Hier stehen zwischen Interpret und CD nur Mikrofon, Verstärker und Aufnahmegerät. Es kommen keine elektronischen oder digitalen Hilfen zum Einsatz, die aus mageren Stimmchen kraftvolle Tenöre machen, die schwächliche Bässe zum dröhnenden Tiefenbass aufmotzen, die dünnen Sound in einen voluminösen Klang mit beeindruckendem Nachhall verwandeln. Und weil klassische Musik ehrlich ist, bleibt auch dem Lautsprecher nichts anderes übrig, als diese ehrlich wiederzugeben.
Wir haben das schon tausendmal durch, aber trotzdem, nochmal für dich :
Was ist natürliche Wiedergabe ? Definiere das erstmal...
Es geht bei LS-Wiedergabe um Reproduktion einer gespeicherten Information, nicht um "natürliche" Wiedergabe. Das Live-Schallfeld jedweder Musikveranstaltung mit nur zwei LS reproduzieren zu wollen, geht nicht. LS-Wiedergabe ist immer künstlich, das liegt nunmal in der Natur der Sache.
Stereophonie vermag Natürlichkeit nicht zu leisten. Stereophonie ist eine eigene, zu gestaltende Kunstform. Für deren Reproduktion es klar auf der Hand liegende Elektroakustische Regeln gibt. Wer das nicht verstanden hat, sollte zum Thema besser keine absolut verquasten Statements abgeben.
Gerade Klassik wird mit Haupt- und reichlich Stützmikrofonen eingefangen; diese Einzelinformationen nachher auf einem Tonträger zu einem wohlklingenden Ganzen zusammenzufügen ist ohne erhebliche Eingriffe durch viel Studio-Elekronik garnicht machbar.
Und nein, es ist natürlich
nicht so, dass es gilt, für jeden einzelnen, den nach seinem persönlichen Geschmack " am besten " "verfälschenden" LS zu finden. Das ist ein Widerspruch in sich.
Mit Geschmack kommt man in unserem Fall nicht weit. Man dreht sich damit eher ständig im Kreis. Und sucht sich dann einen LS, der z.B. die favorisierte Klassik " am besten spielen " kann. Ich empfehle dir für deine Klassik z.B. mal eine Shahinian anzuhören. Die hat ihre Wiedergabefehler, plättet mit Klassik aber subjektiv so ziemlich alles andere.
Es gibt objektive Kriterien, die sich aus der Naturwissenschaft ergeben, welche die Qualität eines LS bestimmen. Diesen ist es völlig egal, was der Herr XY dazu sagt, ob es dem Herrn XY gefällt oder nicht, was da aus dem LS YZ mit den guten Kriterien herauskommt.
D.h. : Erfüllt der LS YZ die bekannten Qualitätsmerkmale messbar besser als der andere LS XZ, dann ist YZ der klar bessere LS gegenüber XZ. Auch wenn der Herr XY laut mit den Füßen stampfend und polternd wie ein Kleinkind herumschreit, dass ihm diese Suppe so garnicht schmeckt und er sie deswegen ganz klar nicht Essen mag : Das ist sein ganz persönliches Problem, an der Faktenlage ändert das leider garnichts.
Manche Dinge gestalten sich nunmal nicht so, wie es das Ego verlangt. Am besten man sucht sich dann ein anderes Hobby...
Stefan