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Deutschland verdummt, und an der Bildung wird gespart

Hier dreht es sich um (fast) alles...
pinglord
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Deutschland verdummt, und an der Bildung wird gespart

Beitrag von pinglord »

Auf meinem täglichen weg in die Uni, ausgestattet wie immer mit mächtig Kohldampf, wurde ich jäh von Barrikaden vorm Gebäude und streikenden Komilitonen gestoppt - wer es noch nicht mitbekommen hat, die Studenten der 3 großen Berliner Unis (ebenso wie viele andere im Bundesgebiet) sind in den Streik getreten.

Nun zuerst mal sauer über das in unerreichbare Ferne gerückte Frühstück und die meiner Meinung nach sinnlosen "Teil-Selbstblockaden", und eine Diskussion später, machte ich mich dann auf den Weg zur ichweissnichtwievielten Großdemonstration in der Stadtmitte (damit dort alle hingehn, waren die Gebäude dicht gemacht worden).

Es ist schon frustrierend. An allen Ecken merkt man, wie die Jugend in Deutschland bildungsmäßig mehr und mehr hinterherhinkt. Ob nun an der vielzitierten PISA-Studie, oder einfach nur bei der täglichen Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, oder überhaupt. Die Industrie sucht qualifizierte Dipl. Ings.; die Leute, die es werden wollen, sind da - nur bekommen sie schon jetzt nicht mehr ihre Kurse die sie für's Diplom brauchen, denn vieles wird im Hauptstudium bei uns schon ausgelost!!! Gleichzeitig aber der Vorwurf an die Studenten, keiner würde in der Regelstudienzeit fertig werden. Wie denn?!

Und genau in dieser prekären Lage, am Ende eines seit 10 Jahren bereits andauernden "Sparkurses" an den Berliner Unis, kommt der nächste Sparhammer: Insgesamt 70 Millionen Euro sollen an den 3 Unis eingespart werden, gleichzeitug noch 10 Millionen Euro erhoffter Erlös durch Studiengebühren, die den Unis nicht zu gute kommen werden. Die Folgen davon wären entweder Schliessungen ganzer Fakultäten (30 Millionen Euro sollen an der TU gespart werden - das wären umgerechnet 2 Fakultäten), oder unmögliche Lernbedingungen für alle.

Momentan geht es also an den Unis drunter und drüber, und die Bildung lieg wortwörtlich auf der Straße (fast jeden Tag Demos etc.). Da fragt man sich doch, wo die qualifizierten Fachkräfte in Zukunft herkommen sollen...
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Oliver67
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Beitrag von Oliver67 »

Ich gebe Dir völlig Recht, dass bei der (Aus-)bildung nicht gespart werden sollte. Ich bin heilfroh, dass gestern die Bayerische Regierung beschlossen hat, mehr in der Landwirtschaft zu sparen und weniger in der Bildung.

Mit der Pisa-Studie und dem Quasi-Analphabetismus vieler junger Leute hat das aber nicht das Geringste zu tun. Das kommt, das muß man leider ganz klar sagen (auch wenn es nicht opportun ist) auf persönlichem Versagen.

die Schüler selbst, die diskutieren lieber grundsätzlich stundenlang mit dem Lehrer darüber, warum sie irgendetwas lernen sollen, als mal 30 Minuten wirklich zu lernen. Faulheit heißt das auf Deutsch!

der Eltern, denn wenn ein Schüler schlechte Noten bekommt ist grundsätzlich nicht der eigene Sohn/Tochter schuld (Wegen Faulheit und zu viel Computerspielen anstatt Vokabeln pauken) sondern die ach so unfähigen Lehrer, die man am besten gleich verklagt. Und überhaupt „Was die Kleinen in der Schule alles Lernen müssen heutzutage ..."

der Lehrer, denn diese gehen den bequemen Weg: gute Noten für alle, weil es unsozial ist den schlechten Schülern mit schlechten Noten „die Zukunft zu verbauen“


Aber natürlich gibt es keine persönliche Schuld. Schuld ist immer die böse Gesellschaft! Wer auch immer das ist....

So genug gemotzt, von jemand der auf einem bayerischen Gymnasium war, auch viel zu faul war, dafür aber auch schlechte Noten und Ärger mit den Eltern bekam. Von jemand der aus Faulheit in den Vordiplomsprüfungen das Studium geschmissen hat und heute deshalb ohne akademische Würden arbeitet. (Aber trotzdem ein zufriedenes Leben führt).

Oliver
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HeckMc
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Beitrag von HeckMc »

Ich kann dir da nur voll und ganz recht geben. Ich versuche mich gerade selber durch ein Studium zu schlagen. Nur leider wird einem das gar nicht so einfach gemacht.

Vorlesungen im BWL oder VWL Bereich die ich auch besuchen muss, sind schon teilweise über eine halbe Stunde vor Vorlesungsbeginn überbelegt. Das sieht dann so aus, dass alle ca. 750 Sitzplätze belegt sind und ca. 100-150 Studenten im Gang sitzen und stehen. Dumme Sache, wenn man vorher leider in einer anderen Vorlesung sitzt. Entweder man bekommt das Ende dieser nicht mit, oder man steht halt die nächsten 1 1/2 Stunden. Inzwischen hab ich immer einen Klappstuhl im Auto.

Da ich mir mein Studium selber durch Arbeit finanzieren muss (meine Eltern sind dumm genug gewesen einen ordentlichen Job zu haben) dauerts halt ein bischen länger. Das finde ich gar nicht so tragisch, nur leider soll ich für die oben genannten Zustände demnächst (ok...dauert noch eine sehr lange Zeit bis es soweit ist) Studiengebühren in Höhe von 650 Euro bezahlen. Das bedeutet ich gehe fast mehr als 1 1/2 Monate im Semester nur dafür arbeiten, damit ich weiter studieren kann....

In einem Zeitungsartikel habe ich mal gelesen, dass in einem Land wie Slowenien pro Kopf mehr für die Bildung der Jugend und die Studenten ausgegeben wird als in Deutschland.

Ich denke wir blicken einer rosigen Zukunft ins Auge im Land der Dichter und Denker....
pinglord
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Beitrag von pinglord »

Hi Oliver,

hm, ja bei Schülern gibt es oft Faulheit resultierend aus Desinteresse. Allerdings selten bei den Studenten - wir sind ja alle freiwillig an den Unis und "wollen was werden". Das heisst - würden wird gern... und zur Zeit wird eben massiv an den Unis gekürzt. Btw.: Die meisten "faulen Studenten" streichen nach 1-2 Semestern die Segel. Da wird schon stark gesiebt.
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mcBrandy
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Beitrag von mcBrandy »

Hi ihr Studenten

Leider gibt es auch schwarze Schafe unter euch. Das heißt jetzt nicht, das ich euch gemeint habe.

Nun zum Thema sparen. Leider läuft das hier in Deutschland alles falsch. Normalerweise müsste man bei einer Hochkonjunktur sparen und bei einer Rezession kräftig investieren!!!

Gruss
Christian
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Beitrag von g.vogt »

Hi,
mcBrandy hat geschrieben:...Normalerweise müsste man bei einer Hochkonjunktur sparen und bei einer Rezession kräftig investieren...
ja, so hat man mir das auch erklärt in VWL. Dumm nur, wenn man in der Konjunktur eben nicht gespart hat.

Der Wahn mit den Studiengebühren kommt hier auch auf. 500€ pro Semester sind im Gespräch, und zwar generell, nicht erst fürs Zweitstudium oder so. Begründet wird das damit, dass man ja berücksichtigen müsse, dass Studenten später mal zu den Besserverdienenden gehören würden. Und für solche unverschämten Sprüche geht dann so einer mit knapp 5000€ mtl. nach Hause.

Zur Bildungssituation allgemein: es ist schon traurig, wie viele Jugendliche nicht mehr richtig lesen, schreiben und rechnen können. Dies sollte in einem hochentwickelten Industriestaat doch normalerweise eine absolute Ausnahme bleiben. Ist das wirklich nur Faulheit? Oder liegt es auch an den heute so reichhaltigen Möglichkeiten, seine Zeit anders rumzubringen als mit lernen. Oder daran, dass Lehrer ihre Schüler nicht mehr begeistern können, keinen Wissensdurst in ihnen wecken.

Mit internetten Grüßen
Oliver67
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Beitrag von Oliver67 »

g.vogt hat geschrieben: Ist das wirklich nur Faulheit? Oder liegt es auch an den heute so reichhaltigen Möglichkeiten, seine Zeit anders rumzubringen als mit lernen. Oder daran, dass Lehrer ihre Schüler nicht mehr begeistern können, keinen Wissensdurst in ihnen wecken
Genau das ist Faulheit:

wen ich alles andere mache, nur nicht lernen. Genug Möglichkeiten gab es da vor 20 Jahren bei mir auch schon, da hat sich nichts geändert, wenn man was anderes finden will, findet man es. Egal ob Fußballspielen, SMSR schreiben oder am Computer daddeln. Ich weiß als fauler Schüler, wovon ich spreche.

Der Lehrer muß nicht die Schüler begeistern (das ist mit Verlaub sozialpädagogischer Schwachsinn, anders mag ich es nicht nennen). Der Schüler muß sich zusammenreißen und was lernen, dann kommt nach einiger Zeit die Begeisterung von selbst.

Zum Thema Studenten: natürlich ging auch ich freiwillig studieren. Aber der innere Schweinehund erwischt doch so ziemlich die Hälfte der Studenten, die brechen dann ab. Und erzählen Unsinn wie "das war mir zu theoretisch, zu weit weg vom Kern, zu überfüllt, zu ...." Vernünftige Studenten haben sich vor dem Studienbeginn schlau gemacht, was Sie studieren, für die gelten solche Ausreden also nicht. Ich und die üblichen 50 Prozent Mitkommilitonen waren zu wenig bereit ins Studium Arbeit zu stecken. Ist ja auch nicht schlimm, an meinem jetztigen Job habe ich Spaß. Aber wenn man beim "Versagen" erst mal bei sich selbst die Schuld sucht, klappt es beim nächsten mal besser, als wenn man es immer auf die Verhältnisse abschiebt.

Fragt mal ältere Promovierte oder Ingenieure über Ihre damaligenn Verhältnisse. Da sind die jetzigen und meine vor 15 Jahren ein Paradies.

Oliver
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Fu Manchu
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Beitrag von Fu Manchu »

Leider ist es in Deutschland so, das man die Schüler nicht mehr richtig ran nimmt, aber auch nicht richtig betreut.
Es ist doch so, das Schüler getätschelt und verwöhnt werden, Lehrer fallen aus und das Niveau sinkt immer weiter. (Stammtisch, ich weiß)

Ich wäre für Ganztagsschulen, in denen Schüler bis zur 10 Klasse alle gemeinsam lernen, keine getrennten Hauptschulen und Gymnasien. Schlechte Schüler bleiben eben mal sitzen oder bekommen massenhaft 4er. Das ging in der alten DDR ja auch (hab es erlebt und kam sehr gut damit klar; nicht die 4er oder sitzenbleiben bei mir, ich sah es bei anderen ;), aber es wurde gemacht. Und?).

Um Lehrern wieder mehr Ansehen bei Schülern und Volk zu geben, wäre ich für eine Lehreruniform und auch für Schuluniformen. Vorteil: Der Druck auf unterpriviligierte Schüler nimmt ab (oft die schlechteren Schüler), in der Schule würde man sich mehr auf den Lehrstoff konzentrieren als auf den Stoff der Klamotten. Und Lehrer sollten wie Polizisten Respekspersonen sein. Ich will keine absolutistische Schule, aber unser lebendiges Beispiel Deuschland zeigt doch wie man es nicht macht. Japans Schüler sind so ziemlich die besten der Welt.
Außerdem wären Schulschwänzer dann sofort erkennbar. Wie oft sehe ich die Kiddies zur Mittagszeit im Saturn/Media Markt an den Spielkonsolen.

Zu den Studiengebühren: ich kann verstehen das sich viele Aufregen. Ich finde es auch eine Sauerei.
Auf der anderen Seite bin ich für Studiengebühren, so ab dem Zeitraum Regelstudiensemester plus 3 oder 4 und in Höhe von 250 bis 500,- Euro pro Semester.

PS: Ich arbeite 40 Stunden pro Woche, habe 10 Stunden pro Woche Fahrtweg (Bus und S-Bahn) und studiere "nebenbei" BWL an der Fern-FH Hamburg und zahle monatlich 215,- Euro Studiengebühren. Ich will jetzt kein Mitleid, ich weiß aber wovon ich spreche.

PPS: Ach ja, Freundin, DVDs und Musikleidenschaft nehmen auch noch Zeit in Anspruch :).
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TheRock
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Beitrag von TheRock »

Hallo,

endlich ein Fürsprecher zum Sub-Thema Schüleruniformen. Dieser ganze Markenfetischissmus bei hipper Kleidung ist schon übertrieben. Außerdem gibt es auch schicke Uniformen. Uniform heißt ja auch nicht =Obrigkeit, Millitär, sondern Einheitlich. Desweiteren Handyverbot in den Schulen, Rauchverbot. So, musste raus.
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Beitrag von Fu Manchu »

TheRock hat geschrieben:Hallo,

endlich ein Fürsprecher zum Sub-Thema Schüleruniformen. Dieser ganze Markenfetischissmus bei hipper Kleidung ist schon übertrieben. Außerdem gibt es auch schicke Uniformen. Uniform heißt ja auch nicht =Obrigkeit, Millitär, sondern Einheitlich. Desweiteren Handyverbot in den Schulen, Rauchverbot. So, musste raus.
-unterschreib-

Leider wird man mit so einer Meinung schnell ins faschistische Lager gestellt, aber es ist nun mal Fakt, das viele Schüler nur auf Grund des finanziellen Status der Eltern ins Abseits geraten. Es gab sogar Beispiele (Spiegelartikel vor einigen Monaten), in denen diese Schüler bei gleicher Leistung schlechter benotet wurden als Kinder reicher Eltern. Da nehmen sich manche Lehrer nichts im Vergleich zu den Schülern. Das Vorurteil arm=dumm sitzt einfach zu tief. Und wer nur Armut zeigen kann (ist doof formuliert) ist in nahezu jeder Lebenslage benachteiligt. So manches Elternteil wäre heilfroh wenn es sich nicht Sorgen machen müsste, ob sein Kind wieder verprügelt wurde, weil es keine Nike-Schuhe oder HH-Jacke hat.
Desweitern würden Ganztagesschulen (bis 16 Uhr Betreuung) unglaublich viel Enspannung für Eltern bedeuten, die dann beruhigt arbeiten gehen könnten. Und die Kids wären weg von der Straße, würden Hausaufgaben machen oder Sport treiben, Sprachen lernen oder Computerkurse besuchen (oh man, ich träume von der perfekten Schule).

Edit: den Anfang würde eine zentrale Schulbildung machen, dann wäre erst mal das hick-hack um Bayern-Abi oder Hamburg-Abi oder sonstiges-Abi vorbei. Ein zentraler Lehrplan für das gesammte Bundesgebiet. Es fängt ja schon an, das eine Freundin, die in Frankfurt/Main Lehrerin ist nicht in Hamburg arbeiten darf. Sie muss erst noch mal irgendwelche Kurse belegen und Prüfungen machen. Krank.
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