Harte Ziele (Hard Target)
Das Hollywood-Erstlingswerk von Altmeister John Woo spielt in New Orleans. Dort organisieren Lance Henriksen und seine Mannen für reiche Schnösel Menschenjagden auf möglichst verwandtenfreie Obdachlose. Doch der in der grandiosen Eröffnungsszene Gejagte hinterlässt eine nach ihm forschende Tochter, die kurz nach Ankunft den Hafenarbeiter Chance (Jean-Claude Van Damme) zwecks gemeinsamer engagiert.
Ich liebe diesen Film. Noch als Minderjähriger habe ich mich damals ins Kino geschmuggelt und auch wenn nur eine verstümmelte Kinofassung präsentiert wurde, war ich elektrisiert von diesem Film. Quasi mein Erstkontakt mit den Auswüchsen des "HK-Kinos. Zeitlupen, eingefrorene Bilder, Tauben, Saxophonuntermalung aber auch für einen Woo untypische Elemente wie einen schmierigen, kickboxenden Van Damme.
Hard Target hat für mich keinen nennenswerten Längen, harte Action gibt es reichlich, hier hat ein Magazin auch mal mehr als 10 Schuss. Auch die schauspielerischen Leistungen stimmen. Nicht wegen, trotz Van Damme ist der Film richtig klasse und das mit der Frisur Wahnsinn! Natürlich könnte ich auch 10 bis 23 Kritikpunkte anbringen, doch die blende ich bewusst aus. Denn Filmmomente wie die Jagd auf den zweiten Obdachlosen mitten auf eine belebten Strasse New OrleansŽ sind einfach zu gut, als sie durch engstirniges Quengeln zunichte zu machen.
Schade , dass Mr. Woo inzwischen in der filmischen Versenkung verschwunden ist und zuletzt eher durch Nullnummern wie Paycheck, Windtalkers und Blackjack unangenehm auffiel.
Fette 9/10 P.
Theater des Grauens
Der Theaterschauspieler Edward Lionheart (Vincent Price) ist über die Nichtverleihung des Theaterpreises an seine Wenigkeit leicht verstimmt. Schlecht gelaunt und mit einem ShakespearŽschen Spruch auf den Lippen springt er vor der versammelten Runde nichtsnutziger Theaterkritiker in die Themse. Doch einige Zeit später werden eben diese Kritiker einer nach dem anderen ermordet - in der Reihenfolge der zuletzt von Lionheart gespielten Stücke und auf eine Art und Weise, die dem Inhalt der Werke Shakespeares entspricht
Die Shakespeare-Thematik könnte suggerieren, hier wird Anspruchsvolles für den arte-Filmfreund geboten, an dem ist es aufgrund des vorhandenen Trashfaktors aber nur sehr bedingt. Die Morde sind individuell und blutig, der Humor extrem schwarz, das Gezeigte teilweise arg schräg und vieles wie z.B. das Aussehen und Verhalten der Helfer Lionhearts kann keineswegs ernst genommen werden und das soll es wohl auch nicht.
Ich muss gestehen, ich tue mich noch etwas schwer mit dem Theater des Grauens, hatte ich auch andere Erwartungen an den Film (mehr Grusel).
6,5/10 P.
Einsame Entscheidung
Eine Handvoll Heiliger Krieger bringt einen amerikanischen Jumbo-Jet in seine Gewalt, um mit reichlich Nervengas an Bord auf die USA herab zu fallen. Der Film stammt aus dem Jahre 1996 und war inhaltlich seiner Zeit voraus. Nur das der Ausgang wie es sich für einen Hollywoodfilm gehört, hier ein anderer ist.
Die Guten kommen in Form von Steven Seagal und Kurt Russell daher und wollen ihr Einsatzteam mithilfe eines Stealthbombers unbemerkt an Bord der Maschine bringen. Einsame Entscheidung ist spannend inszeniert und zu meiner ganz persönlichen Freude beschränkt sich die Sendezeit von Seagal auf nicht all zu viele Minuten (auf dem Kinoplakat war Betonwand Seagal übrigens im Gegensatz zum DVD-Cover noch abgebildet).
Ein richtiger Klassiker des Actionkinos ist er dennoch nicht geworden. Insbesondere das Ende geriet ein klein wenig zu holperig. Was solls, mir hat er gefallen und die DVD wurde mir mit 2,99 geradezu hinterher geworfen.
7/10 P.