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Audiophile Aufmahme von Mozarts Requiem gesucht.

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Dr. Bop
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Audiophile Aufmahme von Mozarts Requiem gesucht.

Beitrag von Dr. Bop »

Hallo zusammen!

Perfekte Aufnahme ist fast noch wichtiger als die Interpretation des Themas.

Hat jemand einen Tipp für mich?
Corwin
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Re: Audiophile Aufmahme von Mozarts Requiem gesucht.

Beitrag von Corwin »

Dr. Bop hat geschrieben:Hallo zusammen!

Perfekte Aufnahme ist fast noch wichtiger als die Interpretation des Themas.

Hat jemand einen Tipp für mich?
Meinst du das ernst ? Klang VOR Musik ?
Interressant ! :roll:
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bony
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Beitrag von bony »

Er schrieb doch "fast" ...
Corwin
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Beitrag von Corwin »

Au, sorry. Des hab ich glatt überlesen.
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Kaddel64
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Beitrag von Kaddel64 »

Hallo Dr. Bop,

der Markt an guten Aufnahmen - auch an klanglich herausragenden - dieses Opus ultimo von Mozart ist schier unüberschaubar groß. Es wäre daher durchaus ratsam, wenn du deinen Wunsch etwas näher spezifizieren könntest, sofern du nicht von allen Seiten die jeweils persönliche Lieblingseinspielung genannt bekommen willst, was dir letztlich nicht weiterhilft.

Zunächst drängt sich bei Mozarts Requiem die Frage nach der Fassung auf. Mozart konnte sein Requiem nicht mehr vollenden, und so haben sich nach seinem Tod verschiedene "Bearbeiter" mit unterschiedlichem Erfolg und wechselnder Akzeptanz an eine Vollendung gewagt. Bei weitem am bekanntesten, wenn auch nicht unumstritten, ist die Fassung des Mozart-Schülers Franz Xaver Süßmayr, der versucht hat, die unvertont gebliebenen Teile weitestgehend mit motivischem Urmaterial Mozarts zu versehen. Es gibt zwar auch Aufnahmen, die Mozart sozusagen unangetastet darbieten, aber das scheint mir eher etwas für musikwissenschaftlich Interessierte zu sein. Beispiel: :arrow: Christoph Spering auf dem Label Opus 111. Klanglich top, aber die Musik bricht entsprechend dem Autograph mitten im Satz ab.

Dann gibt es traditionell mindestens zwei grundsätzliche Ansätze sich interpretatorisch der Musik zu nähern:
A. Aus der rückblickenden Sicht des 19. Jahrhunderts mit dem modernen Instrumentarium eines Symphonieorchesters, mit großem Chor und mit an Opernrepertoire geschulten Gesangssolisten. Das Orchester ist in den Streicherstimmmen relativ groß besetzt und entfaltet einen weichen, runden und vollen Klang.
B. Die Sicht von Spezialisten der historisch informierten Aufführungspraxis, die sich zunächst eingehend mit musikalischen Epochen vor Mozarts Zeit auseinandergesetzt haben und so gewonnene Erkenntnisse auf Mozarts Musik umzusetzen versuchen. Die Unterschiede betreffen die Größe des ausführenden Ensembles, Fragen des Instrumentariums und nicht zuletzt der Agogik, Phrasierung und Verzierung.

Beides hat seine Berechtigung, seine Vorzüge und Anhänger. Waren das bis vor 20 Jahren noch parallel laufende Strömungen, so haben mittlerweile beide voneinander profitiert und sich einander angenähert. Das ist jetzt sehr knapp und fast unzulässig verkürzt dargestellt, aber alles andere führt hier zu weit.

Ich persönlich bevorzuge aufgrund meiner eigenen musikalischen Herkunft eindeutig den zweiten Zugang. Mir gefallen klare, vibratoarme Stimmen und der Streicherklang auf Darmsaiten ebenso wie die unüberhörbare, aber gewollte Verschiebung der Klangbalance zugunsten der Holz- und Blechbläser im Orchester. Oft geht damit auch eine verbesserte Sprachverständlichkeit und rhythmische Präzision einher. Im Chor dürfen aber gern gemischte Stimmen agieren -- Knabenchöre bei Mozart sind nicht mein Fall. Dass diese zahlenmäßige Beschränkung einerseits zusätzliche Transparenz bringt, andererseits aber nicht zwangsläufig einen Mangel an Durchschlagskraft und dynamischer Wucht haben muss, beweisen eine ganze Reihe hochrangiger Aufnahmen aus diesem Lager:

1. Nikolaus Harnoncourt, Label HMD, 2003: eine SACD (hybrid / multichannel - nicht zu verwechseln mit der älteren Einspielung von 1982, die ich klanglich nicht einschätzen kann, die aber interpretatorisch mindestens ebenbürtig sein soll.)
2. John Eliot Gardiner, Label Philips, 1986: Eine grandiose Deutung voller dramatischer Wucht, die aber auch ihre zarten Momente hat. Mein persönlicher Favorit. Ist im Budget-Segment erhältlich.
3. Jordi Savall, Label Astree, 1991: Nicht ganz so schlank im Klang, aber ähnlich dramatisch angelegt.
4. William Christie, Label Erato, 1994: Chor mit kleinen Schwächen, hervorragende Solisten und grandioser Orchesterklang.
5. Bruno Weil, Label Sony, 1999: Interessante Alternativfassung von H.C. Robbins, möglicherweise eine der puristischsten Aufnahmen, mit Knabenchor.
(Ich verzichte mal auf Links zu Bezugsquellen... Für einen ausgewiesenen Sammler wie dich werden die Angaben ausreichen!)
:wink:

Alle diese und noch sehr viel mehr können klanglich ohne Einschränkung empfohlen werden.
Zum oben unter A) genannten Ansatz muss allerdings jemand anderes eine Empfehlung ergänzen.

Gruß, Kaddel

EDIT: Schreibfehler.
Zuletzt geändert von Kaddel64 am Mo 3. Nov 2008, 18:35, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von Dr. Bop »

Hallo Kaddel,

zunächst einmal vielen Dank für Deine umfangreiche Stellungnahme.

Nun weiss ich zumindest schon mal ein ganzes Stück genauer, wo es lang geht. :D

Der Gardiner ist bestellt. Bin schon ziemlich gespannt.

Klassische Musik ist für einen Laien doch ein ziemlich unübersichtliches Gebiet. :roll:

Bis jetzt habe ich eigentlich nur festgestellt, dass mir barocke Musik am besten gefällt. :wink:
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TomTom
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Beitrag von TomTom »

Hallo!

Ich kann guten Gewissens diese hier empfehlen: http://www.amazon.de/Mozart-Requiem-Wat ... 745&sr=1-1

Die ist wahrscheinlich neu aufgelegt worden, da die Originalaufnahme von 1984 ist ( aber DDD ). Eine meiner liebsten Klassik-CDs.

Gruß Tom
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Kaddel64
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Beitrag von Kaddel64 »

TomTom hat geschrieben:Ich kann guten Gewissens diese hier empfehlen: http://www.amazon.de/Mozart-Requiem-Wat ... 745&sr=1-1
Die ist wahrscheinlich neu aufgelegt worden, da die Originalaufnahme von 1984 ist ( aber DDD ). Eine meiner liebsten Klassik-CDs.
Hallo Tom,
deine Einspielung basiert auf einer modernen Neufassung des Musikwissenschaftlers und Mozart-Experten R. Maunder und ist zur oben erläuterten Kategorie B zu rechnen:
U. Schreiber in stereoplay 12 / 84 hat geschrieben:Christopher Hogwood hat die auf Franz Xaver Süßmayrs Zutaten völlig verzichtende Neuausgabe Richard Maunders kongenial in Klang umgesetzt... eine spannende Hörerfahrung... Interpretation und Klangqualität: sehr gut.
Aus der Tatsache, dass diese seltene Fassung praktisch konkurrenzlos sein dürfte, erklärt sich der recht hohe Preis der etwas in die Jahre gekommenen Aufnahme. Der herausragenden Klangqualität schadet das sicher nicht.
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TomTom
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Beitrag von TomTom »

@Kaddel64: Danke! Wieder mal was gelernt! :)

Gruß Tom
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Beitrag von Dr. Bop »

Kaddel64 hat geschrieben: John Eliot Gardiner, Label Philips, 1986: Eine grandiose Deutung voller dramatischer Wucht, die aber auch ihre zarten Momente hat. Mein persönlicher Favorit. Ist im Budget-Segment erhältlich.
Nochmals Danke für den Tipp, Kaddel.

Ich bin schwer beeindruckt. 8O 8O 8O
TomTom hat geschrieben:Ich kann guten Gewissens diese hier empfehlen: http://www.amazon.de/Mozart-Requiem-Wat ... 745&sr=1-1
Auch Dir herzlichen Dank für Deinen Tipp, TomTom.

Die CD werde ich mir auch mal kommen lassen und dann mal Kategorie A gegen Kategorie B vergleichen.

Ich finde mehr und mehr Gefallen an klassischer Musik.
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