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Hi,
diese Masche ist schon ziemlich alt und kommt alle paar Monate wieder auf die Scheibe. Das Prinzip ist ganz einfach. Jemand der wirklich dringend einen Job sucht wird vom Arbeitgeber praktisch genötigt diesen "Gewerkschaften" beizutreten und diese "Gewerkschaften" sind gegen eine kleine Spende gerne Bereit einen Haustarifvertrag abzuschließen. Scheint rechtlich halbwegs legal zu sein aber moralisch eher nicht.
Unser System krankt an allen Ecken und Enden... aber um so höher Politiker steigen, desto mehr vergessen sie warum sie diesen Job machen sollen...
Dieses Beispiel hier ist doch wieder der Hammer... und die CDU spielt wieder in der ersten Reihe mit...
christliche Gewerkschaften gibt es schon lange. Daneben waren insbesondere katholische Sozialvereine bis Anfang des 20.Jhd. im Ruhrgebiet so stark, dass dort die sozialistischen/ sozialdemokratischen Gewerkschaften kaum Einfluss entfalten konnten (nach deren eigener Aussage - siehe SPD-Parteitag 1904 in Bremen). Zum Verständnis des Ganzen ist freilich ein Studium der katholischen Soziallehre nötig, da diese theoretischen und die praktischen Konzepte eng zusammenhängen. Als zentrale Person ist Wilhelm Emmanuel von Ketteler zu nennen (viele andere waren natürlich auch bedeutend). Die evangelische Kirche konnte gleichwohl nie diesen Einfluss in ihrer Sozialpolitik erlangen, was vielfältige Ursachen hat (auf die Literatur sei verwiesen).
Einer Klassifizierung der christlichen Gewerkschaften und der christlichen Sozialbewegung allgemein als "staatsnah"(insbesondere die katholische Richtung war alles andere als staatsnah, siehe früher "Ultramontanismus", wohingegen die evangelische Richtung sehr wohl diese Nähe hatte) oder den Interessen der Arbeiter entgegenstehend, kann in dieser Einfachheit nicht zugestimmt werden (wiederum Verweis auf die Literatur). Dass die heutige Bedeutung marginal ist, würde ich jedoch auch unterschreiben, gleichsam sollte man diese nicht mit arbeitgeberfinanzierten Scheingewerkschaften verwechseln (Überschneidungen gibt es immer).
Einführend in die Thematik einige Bücher. Dabei ist zu beachten, dass zwar Brakelmann beispielsweise selber Theologe ist und viele Veröffentlichungen schon etwas älter sind, es jedoch nichts aktuelleres (außer einige grobe Überblicke) zum Thema gibt.
Brakelmann, Günter (1962): Die soziale Frage des 19.Jahrhunderts. Teil II: Die evangelisch-soziale und die katholisch-soziale Bewegung. Witten/Ruhr.
Hiepel, Claudia/ Ruff, Mark (Hrsg.)(2003): Christliche Arbeiterbewegung in Europa 1850-1950. Stuttgart.
Ritter, Gerhard A. (1998): Soziale Frage und Sozialpolitik in Deutschland seit Beginn des 19. Jahrhunderts. Opladen.
Schneider, Michael (1982): Die Christlichen Gewerkschaften 1894-1933. Bonn.
Allgemein natürlich noch in einem etwas breiteren Kontext eingebettet bei Thomas Nipperdey oder Hans-Ulrich Wehler.