Hiermit möchte ich Euch von der optischen Veränderung meiner nuLine 100 berichten.
Es gibt ja im Forum schon einige Treats, die von der farblichen Veränderung von ein paar Modellen berichten (z.B. nuBox 310 mit weißer Folie), meines Wissens nach aber noch keinen mit der nuLine 100.
Ich hoffe, es klappt mit den Fotos, ist nämlich das erste Mal, dass ich so was probiere ..
Zunächst zu meiner Vorgeschichte:
Vor drei Jahren bin ich durch einen guten Freund auf Nubert gestoßen und habe mir damals die nuBox 400 mit ABL besorgt, und die ist echt der Hammer !
Preis-Leistungs-(Größen)-Verhältnis: unschlagbar !
Es kam aber, wie es kommen musste: mich hat mich ziemlich schnell der nuVirus infiziert, und mir stand der Sinn nach einer Verbesserung.
Ziemlich schnell war klar, dass es wohl die nuLine 100 oder 102 sein sollte.
Im nuMarkt fand ich vor kurzem zwei 100er in Buche, etwa vier Jahre alt, von einem jungen Vater angeboten, der die guten Stücke zunächst nur vor seinem Nachwuchs schützen wollte, und sie deshalb vorübergehend in den Hobbyraum gestellt hat, aber dann dennoch verkaufen wollte an mich !
Gleich danach habe ich mir das passende ABL 100 und den Center CS-40 besorgt.
Zum Klang der 100er brauche ich wohl nichts zu sagen, der ist hier im Forum ausführlich dokumentiert die LS sind absolut großartig !
Das einzige Problem war von Anfang an: das Buche-Furnier passt farblich nicht in unser Wohnzimmer, das ist in Verbindung mit der zweifarbigen Holzbalkendecke, den Zimmertüren und unsren Möbeln der absolute Holz-Overkill, außerdem war das Furnier an ein paar Stellen beschädigt und hässlich.
Vor der dunklen Wand (es ist nur die eine Wand, die anderen sind weiß) sahen die LS noch brauner aus als vor einer normalen hellen Wand.
Mit dem silbernen Abdeckgittern war die Sache zwar etwas ansehnlicher, aber es war optisch einfach nicht das, was ich wollte.
So sah das Ganze aus:
Also war ziemlich schnell klar, dass wir die nuLines verändern wollen.
Nachdem wir Holz aufbereitende Maßnahmen wie Schleifen, Wachsen, Beizen, Lasieren und anderes verworfen haben stand fest, dass wir die Lautsprecher lackieren lassen.
Welche Farbe huh, das war ein Problem, mir haben schon immer weiße Lautsprecher gefallen, irgendwie ist das edel und passt zu (fast) jeder Einrichtung.
Schwarz ist auch nicht schlecht, besonders in Hochglanz, aber meine bessere Hälfte meinte, bei der Größe der LS sähe das ja wie zwei kleine Särge aus, also nein.
Auch eine Lackierung mit NEXTEL stand zur Debatte, aber der Lack ist sehr teuer und die Verarbeitung scheinbar nicht so einfach, allein der Lack hätte mit allen erforderlichen Zubehör wie Härter usw. über 150 Euro plus Verarbeitung gekostet, das war mir doch etwas zuviel
Aber so eine 100er komplett in NEXTEL-weiß (wie die neue nuVero hinten) das hätte schon was gehabt, naja ..
Schlussendlich fiel unsre Wahl also auf Weiss Hochglanz !
Klar, echtes Holzfurnier über zu lackieren, das tut schon fast weh, besonders weil das Furnier bei den nuLines ja so erstklassig verarbeitet ist.
Aber ich habe die LS wegen den optischen Mängeln recht günstig erstanden und von Anfang an eine Veränderung eingeplant, also war es nicht ganz so schlimm.
Das Zerlegen der nuLines ist recht einfach, aber zeitaufwendig, mit dem Demontieren, Löten, Beschriften und Abkleben habe ich für alle drei Lautsprecher (auch der Center war ja dabei) etwa 4 Stunden benötigt.
Die Frequenzweiche der 100er ist innen im Gehäuse sehr straff verkabelt (verklebt) und lässt sich mit dem Anschlussterminal nicht ohne weiteres aus dem Gehäuse entfernen, deshalb habe ich das Anschlussterminal abgeklebt und einfach drin gelassen.
Schade dadurch entfällt leider der Austausch der inneren Leitungen (gerne hätte ich die Leitungen gegen das sehr hochwertige LS-Kabel DI-PHASE von Sommercable getauscht), der Aufwand wäre aber einfach zu groß.
Zerlegt sah es dann so aus:
Anschließend habe ich meine Schätzchen vorsichtig zu einem Autolackierer gebracht, den ich gut kenne und dem ich vertraue.
Anhand einer Farbpalette das richtige Weiß ausgesucht (ist ja unglaublich, wie viele Weiß es gibt), dann konnte es losgehen.
Zunächst wurden die Nubis geschliffen und an den beschädigten Stellen repariert und gespachtelt, anschließend wurde der weiße Farblack aufgebracht.
Sowohl ich als auch der Lackierer sind davon ausgegangen, dass das Echtholzfurnier recht leicht zu lackieren ist, da absolut eben.
Allerdings haben wir nach dem ersten Lackieren bemerkt, dass dem nicht so ist.
Das Furnier ist an ein paar Stellen offenporig, an anderen Stellen ziemlich glatt, so dass der Lackauftrag sehr ungleichmäßig aussah.
Gegen das Licht geschaut konnte man ganz deutlich die Holzmaserung sowie die Furnier-Stoßkanten sehen.
Somit wurde der Bearbeitungsaufwand höher als gedacht, es musste noch mal gespachtelt und so lange lackiert und geschliffen werden, bis die Oberfläche eben war.
So sahen die LS nach dem ersten Lackieren aus:
Wer sich überlegt, seine LS mit Furnier selbst mit der Spraydose zu lackieren, dem kann ich nur abraten, da sollte echt ein Fachmann ran !
Die ganze Sache hat aber auch den Ehrgeiz des Lackierers geweckt, er wollte das auf jeden Fall hinbekommen und gab sein Bestes.
Die ganze Prozedur hat fast zwei Wochen gedauert, weil man den Lack bei Lautsprechern (Möbel) ja nicht härten kann (wie bei einem Auto), sondern immer über Nacht trocknen lassen muss.
Herausgekommen ist schlussendlich ein toller Mehrschichtlack, der einen schönen tiefen Glanz hat.
Es sind zwei Schichten weiß und vier Schichten Klarlack aufgetragen worden, insgesamt über 1,5 Liter Farbe.
Dazwischen immer trocknen, schleifen, und dann wieder lackieren, usw.
Hier ist das Ergebnis:
Wieder zuhause habe ich die Chassis wieder eingebaut und verlötet (die Vertiefungen für die Chassis sind so präzise gefertigt, dass ein kleines bisschen Lack am Rand gereicht hat, und ich habe sie nicht mehr hinein bekommen, musste den Rand zuerst etwas abschleifen, das spricht doch für die hohe Verarbeitungsqualität der Nubis, oder?) dann wieder die Spikes dran, aufgestellt und angeschlossen.
Übrigens ist mir dabei aufgefallen, dass es sich wirklich lohnt, die Bi-Wiring-Blechbrücken gegen hochwertige Kabel-Brücken zu tauschen (wurde mal in einem Testbericht in STEREO empfohlen), die Höhen sind klarer und angenehmer, die Spulen zur Entschärfung der Höhen (bei Nubert zu bekommen) benötige ich jetzt gar nicht mehr !
Hier die neue Ansicht:
Ich persönlich finde es sehr gut gelungen !
Wenn man ganz genau hinschaut und mit der Lupe etwas sucht, kann man schon ganz kleine Fehler in der Lackierung erkennen (an einer Stelle beispielsweise eine kleine Nase an der unteren Gehäusekante), aber die fallen kaum ins Gewicht und sind von 50cm Entfernung nicht mehr zu sehen.
Das Gesamtergebnis ist wirklich toll, denn so eine Hochglanzlackierung ist nach Aussage meines Lackierers wohl eine der größeren Herausforderungen für einen Lackierer (seidenmatt sei dagegen kinderleicht) und erfordere viel Geschick, und das kann ich mir gut vorstellen.
Auch Nubert spricht z.B. bei der nuLine 122 Exklusive in schwarzem Klavierlack von einem ernormen Aufwand, den sie sich auch gut bezahlen lassen.
Das ist zwar gar nicht zu vergleichen mit meiner Lackierung, klar, aber ich kann den erhöhten Preis für die Klavierlackausführungen nun viel besser nachvollziehen.
Richtig genial und sauber bis ins allerkleinste Detail wird eine solche Lackierung offensichtlich nur bei der industriellen Fertigung von großen Stückzahlen, oder bei einem Preis, der nicht mehr im Verhältnis steht, denn wer kann sich schon 10-12 Stunden Meisterarbeit plus Material leisten ?
Es hat sich aber gelohnt, denn die Nubis passen nun viel besser ins Wohnzimmer, finde ich ..
Mir ist schon klar, dass meine neuen nuLines sicher nicht den Geschmack von allen treffen werden, dennoch habe ich meine Arbeit hier gepostet, weil es vielleicht noch mehr Leute gibt, die über so eine Veränderung nachdenken.
Es ist zwar recht aufwendig, aber wenn einem die Alten nicht mehr gefallen und/oder man kein Geld für Neue hat, ist es eine echte Option, die Mühe lohnt sich auf jeden Fall !
Bei Nubert sowieso ..
Wenn es Euch gefällt, würde ich mich aber trotzdem über eine kleine Beurteilung freue
