medon hat geschrieben:
häufig wird ja der Frequenzgang eines Lautsprechers als ein objektives Grundmerkmal herangezogen, eigentlich ja nur der Amplitudengang...
Jetzt ist es ja wahrscheinlich so, dass dieser Frequenzgang über der Lautstärke bzw. dem Eingangspegel nicht konstant bleibt, sondern seine Form ändert.
Frequenzgänge sind vom Pegel und von der Vorgeschichte abhängig.
Allein durch die Erwärmung der Schwingspulen wird ein Lautsprecher bei hohen Pegeln bis zu 5...6 dB unempfindlicher. Der Effekt hält BTW an, d.h. erst ein Abkühln stellt den alten Zustand wieder her.
Im allgemeinen hört man die Effekte aber nicht, da das Gehör selbst noch wesentlich größere Pegelabhängigkeiten des Gehörten hat.
Allerdings finden sich ja eher selten Angaben darüber, bei welchen Lautstärken die Frequenzgänge ermittelt wurden. So sind m.E. "Schummeleien" ;-) möglich:
Nein. Die Frequenzgangbestimmung steht an so ziemlich jedem Diagramm dran. Meist wird bei 2 Volt oder 2,83 Volt bestimmt. Im Bühnen- und Studiobereich
wird so gut wie immer bei verschiedenen Spannungen gemessen, die auf die Nennempfindlichkeit abgestimmt sind (ergibt dann den Frequenzgang bei 80 dB, 90 dB, 100 dB, 110 dB, 120 dB). Man findet auch Pegelgänge über die Frequenz (z.B. f(P) bei 63/125/250 Hz)
Wenn ich jetzt mit einem Amplitudengang Eindruck schinden wollte, würde ich im Messstudio solange messen, bis ich diejenige Lautstärke erwischt habe, die einen möglichst wunschgemäßen Amplitudengang ergibt...
Die Tuningmöglichkeiten sind sehr begrenzt. Bei niedrigen Pegeln sehen alle Frequenzgänge ähnlich aus und zu höheren Pegeln werden sie ausnahmslos schlechter (die untere Grenzfrequenz schiebt sich nach oben, Baßbuckel verstärken sich, es können Diskontinuitäten zwischen den Wegen auftreten, wenn diese sich unterschiedlich erhitzen).
... oder was meint ihr?
Meinungen zählen nicht.
Damit wäre dann dieses objektive Merkmal gar nicht mehr so gut als Vergleichsmöglichkeit geeignet, wie es vielleicht zunächst erscheint, weil es dem Hörer ja meist darum geht, bei seiner Lieblingslautstärke einen guten LS-Klang zu haben, und nicht bei derjenigen Lautstärke, welche dem LS am besten "passt".
Die Probleme sind in ganz anderen Ecken zu suchen. Munson/Fletcher, Raumakustik, Bündlungsmaß, Doppelräumigkeit, Nachbarn, ...
Werden eigentlich bei großen Standboxen mit mehreren identischen Tieftönern (z.B. 681er...? sind die überhaupt identisch?) diese gleich angesteuert, oder erfolgt über die Frequenzweiche eine Differenzierung?
It depends.
Zum einen kann es jeder machen wie er will.
Zum anderen gibt es verschiedene Grunddesigns.
Bei 250 Hz sollten nur noch Treiber laufen, deren Zentren nicht weiter als 96 cm voneinander entfernt sind.
Bei 500 Hz sollten nur noch Treiber laufen, deren Zentren nicht weiter als 48 cm voneinander entfernt sind.
Bei 1000 Hz sollten nur noch Treiber laufen, deren Zentren nicht weiter als 24 cm voneinander entfernt sind.
Bei 1500 Hz sollten nur noch Treiber laufen, deren Zentren nicht weiter als 16 cm voneinander entfernt sind.
Bei 2000 Hz sollten nur noch Treiber laufen, deren Zentren nicht weiter als 12 cm voneinander entfernt sind.
Ein System mit 1" HT + 3" MT + 4x 8" TT wird anders angesteuert als ein System mit 1" HT + 5x 6,5" TT.