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Philipps Alben-Review-Thread (aktuell: Top Ten 2009)

Alles rund um die Musik auf CD, DVD und Schallplatte
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Riddick
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Beitrag von Riddick »

Das ist ja das Schöne am Metal. Da können zwei Leute "Metal" hören und einen vollkommen anderen Musikgeschmack haben :wink:
Wobei ich Sachen wie Communic oder Nevermore natürlich auch besitze, die Sachen auch auf sehr hohem technischen Niveau sind, aber mir einfach der Wiedererkennungswert bei vielen Songs abgeht. Wobei die Nachhaltigkeit bei solchen Scheiben meist größer ist als bei den relativ eingängigen Melodic/True Sachen. Allerdings braucht es da oft sehr viele Durchläufe bis sich einem das Album erschlossen hat.
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Philipp
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Beitrag von Philipp »

Riddick hat geschrieben:Das ist ja das Schöne am Metal. Da können zwei Leute "Metal" hören und einen vollkommen anderen Musikgeschmack haben :wink:
Das gilt aber für sämtliche anderen Genres auch. ;)

Wobei ich ja gar nichts gegen die traditionellen Metal-Genres habe. Es ist nur eher so, dass dort zur Zeit kaum wirklich weltbewegendes passiert. In anderen Ecken tut sich viel mehr, werden viel mehr Grenzen niedergerissen und neue Wege beschritten. Und das ist es halt, was mich an der Beschäftigung mit Musik auf Dauer am meisten reizt: Neue Wege beschreiten. Ich komme immer wieder gerne in eines der konservativeren Genres zurück, um mich ein bisschen auszuruhen (im übertragenen Sinne) - da weiß man einfach was man hat. Wenn ich Dream Theater-Scheiben aus den 90ern auflege, ist das irgendwie wie alte Freunde besuchen. Aber den "Kick" hole ich mir längst anderswo, deswegen sind auch sämtliche aktuellen Prog-Metal-Bands, die immer noch den "klassischen" Stil pflegen, für mich mehr oder weniger uninteressant.

Ausnahmen gibts natürlich immer wieder. Die letzte Kreator war so eine Ausnahme: musikalisch Konservativ ohne Ende, und trotzdem hat mich die Scheibe aus irgendeinem Grund tierisch weggeblasen. Da steckt man einfach nicht drin, ich kann kein Konzept erkennen warum mir manche Alben gefallen und andere nicht. ;)
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Philipp
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Beitrag von Philipp »

@ Selbst: Ich habe mir die Fever Ray-Scheibe jetzt endlich ein paar Mal angehört.
So ganz kann ich die Begeisterung nicht nachvollziehen. Zwar schon gute Musik, aber nichts was mich in euphorische Begeisterungsstürme versetzen würde. Aber das Interesse ist zumindest geweckt, und die Platte wird bestimmt noch ein paar Mal laufen. Vielleicht wächst sie ja noch...
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Selbst
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Beitrag von Selbst »

Hi Philipp,

Mich haben die ersten Male auch nur der erste und die letzten beiden Tracks richig angesprochen, doch mittlerweile habe ich Gefallen an dem kompletten Werk gefunden. Vielleicht kommts ja bei dir auch noch. Wie dem auch sei ... Geschmäcker sind ... naja weist ja. :wink:
Philipp
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Beitrag von Philipp »

Ich hab ja noch nicht aufgegeben. ;
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Philipp
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Beitrag von Philipp »

Top-Alben Februar 2009:


1. N.A.S.A. - The Spirit of Apollo

Monatelang habe ich mehr oder weniger überhaupt keinen Hip-Hop gehört, dann bin ich irgendwo auf ein Review zu dieser Scheibe samt der beeindruckenden Gästeliste gestoßen - und mein Interesse war geweckt. Leute wie Kanye West oder Santogold (mittlerweile Santigold) mischen zur Zeit ja quasi überall mit, aber diese Scheibe kann neben solchen üblichen Verdächtigen auch mit Namen wie George Clinton, Karen O, John Frusciante, Nina Persson und Tom Waits aufwarten. Und als Schmankerl die letzte existierende Aufnahme von Ol'Dirty Bastard. Durch die geschätzten 50 beteiligten Künstler ist die Scheibe sehr abwechslungsreich geraten, Langeweile kommt an wirklich keiner Stelle auf. Der Höreindruck ist eher der eines richtig guten Samplers oder Mixtapes, als der eines normalen Albums.
Die Musik ist bietet alles, was ich an Hip-Hop mag, und verzichtet auf alles, was ich an Hip-Hop nicht mag. Gangsta-Blödsinn und dicke Hosen sucht man hier glücklicherweise vergeblich. Auf stilistische Grenzen wird konsequent keine Rücksicht genommen. Von jazzig-relaxten Tracks bis zu absoluten Tanzflächen-Hits ist alles dabei, und zwar ohne Ausfall auf höchsten Niveau. Aus all der Brillianz sticht noch ein Track heraus, veredelt von Kool Keith und dem schon erwähnten Tom Waits: "Spacious Thoughts". Sowas irres hab ich in diesem Genre seit Jahren nicht mehr gehört. Fette Empfehlung!
9/10

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2. Sólstafir - Köld

Sólstafir haben als eher "handelsübliche" Pagan-Metaller angefangen, spielen aber spätestens seit ihrem letzten Album eine unkategorisierbare Mischung aus Doom, Black Metal und Alternative Rock. Die Songs sind allesamt von epischer Größe, die Isländer spielen gekonnt mit Spannungsbögen und Dynamik. Mal werden Klanglandschaften erzeugt, die an eine Mischung aus Kyuss und dem U2-Album "The Joshua Tree" erinnern, mal steigern sich die Isländer in fast schwarzmetallische Raserei. Die Musik fordert volle Aufmerksamkeit, entsprechend sollte man sich die Zeit nehmen und das Album auch bewusst anhören, idealerweise am Stück. Beim Nebenbei-Hören verfliegt leider ein Großteil des Reizes.
8/10

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3. Thursday - Common Existence

Bisher konnte mich noch kein Album von Thursday komplett vom Hocker reissen, auch nicht die vielgerühmten Klassiker. Die gefielen mir zwar in Punkto Feeling und Atmosphäre, konnten mich aber in Punkto Songwriting über die volle Distanz nicht hundertprozentig überzeugen. Eher habe ich mir ein paar Lieblingslieder rausgepickt und nur die gehört. Bei "Common Existence" ist das anders: Ausgefeilte Arrangements, perfekte Spannungsbögen und irgendwie erwachsene Songs, denen trotzdem nicht die emotionale Durchschlagskraft abhanden gekommen ist. Ein Drahtseilakt, den ich der Band ehrlich gesagt gar nicht mehr zugetraut habe!
8/10

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4. Celeste - Misanthrope(s)

Brutaler geht wahrscheinlich kaum noch. Celeste suchen sich aus sämtlichen wirklich harten Genres - Black- und Death Metal, Sludge, Doom, Crustcore - die fiesesten Zutaten aus und basteln daraus ihre persönliche Version von Extrem-Metal. Soundtechnisch erinnert das ganze zeitweise an die härtesten Momente von Bands wie Neurosis oder das Album "Aeolian" von The Ocean (nur viel böser, und das will echt was heißen).
An dieser undurchdringlichen Soundwand kann man sich die Zähne ausbeißen. Es braucht einige Runden, bis man in diesem apokalyptischen Lärm Harmonien und Strukturen erkennt, die einem erst den Zugang zur Musik ermöglichen. Leider bleiben solche Momente eher selten, einen roten Faden und Spannungsbogen sucht man oft vergeblich - über weite Strecken regiert blinde Zerstörungswut. Dadurch bleibt der Hörer zumindest anfangs zwangsläufig ein Stück weit auf Distanz. "Misanthrope(s)" ist zwar rein musikalisch härter als fast alles, was ich jemals gehört habe, beeindruckt und verstört aber trotzdem nicht so nachhaltig wie etwa ein Album von Neurosis, obwohl letztere wesentlich subtiler zu Werke gehen. Zugegeben: in dieser Disziplin hat bisher noch jede Band gegenüber Neurosis den Kürzeren gezogen. Letztlich ist "Misanthrope(s)" trotz dieses Kritikpunktes immernoch ein gutes Album, das aber eben viel Zeit und Mühe einfordert, bis man es "geknackt" hat.
7/10

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5. The Prodigy - Invaders Must Die

Was soll man zu einem Prodigy-Album groß schreiben? The Prodigy sind einfach The Prodigy, entweder man kann etwas damit anfangen oder nicht. Geboten wird spätestens seit "The Fat of the Land" Musik, die frei von jeglichen Kompromissen und ausschließlich ein Ziel verfolgt: den ultimativen Beat zu finden, um die tobende Meute auf Konzerten und Festivals ausrasten zu lassen. Dabei machen The Prodigy von sämtlichen Zutaten Gebrauch, die für diesen Zweck tauglich erscheinen: knackige Drums, brutal laute und tiefe Bässe, poppig-eingängige Hooks und Ohrwurm-Melodien, Rockgitarren. Im Prinzip funktioniert solche Musik auch nur live und laut wirklich gut.
In den letzten Jahren haben Bands wie Justice oder Pendulum das musikalische Erbe von The Prodigy weitergeführt (nicht unbedingt stilistisch, aber in Punkto Konzertatmosphäre), aber schon beim ersten Durchlauf von "Invaders Must Die" ist klar, wer auch nach 20 Jahren noch immer der Chef im Ring ist. Nörgler können zwar beklagen, dass der kreative Zenit dieser Musikrichtung schon seit 15 Jahren überschritten ist und die musikalische Relevanz einer Neuauflage dieses (ehemals revolutionären) Sounds gegen Null tendiert. Und natürlich haben sie damit absolut Recht. Aber solange die ganze Sache so prächtig funktioniert... warum nicht? ;)
7/10

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Honorable mentions:

Marissa Nadler - Little Hells (Folk, Singer-Songwriter - 7/10)
Lamb of God - Wrath (Neo Thrash Metal - 7/10)
Morrissey - Years of Refusal (Indie, Rock - 6/10)
U2 - No Line on the Horizon (Rock, Pop - 6/10)
The Death Letters - The Death Letters (Hard Rock, Blues - 6/10)
Zuletzt geändert von Philipp am Mi 30. Dez 2009, 16:51, insgesamt 24-mal geändert.
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Beitrag von Philipp »

Habe heute nach endlos langer Lieferzeit endlich "The Empyrean" bekommen. Was ich an Hand der Streamaufnahme bisher nicht beurteilen konnte: das Album ist auch noch hervorragend aufgenommen, glasklar und mit viel Dynamik!

Nach vielen, vielen Stunden, die ich mittlerweile mit dem Album verbracht habe, steht sowieso längst fest: "The Empyrean" ist ein Meisterwerk. Nochmal eine ganz, ganz dicke Empfehlung!
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bony
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Beitrag von bony »

Philipp hat geschrieben:Nach vielen, vielen Stunden, die ich mittlerweile mit dem Album verbracht habe, steht sowieso längst fest: "The Empyrean" ist ein Meisterwerk. Nochmal eine ganz, ganz dicke Empfehlung!
Auch für mich nach wie vor ein fettes Highlight (nicht nur für 'Januar 09', sondern in meiner Musiksammlung).
Empfehlenswert übrigens auch die anderen Alben von Frusciante. Die überbordende Kreativität des Mannes ist unglaublich. Seine Werke sind sehr abwechslungsreich und werden nie langweilig, weil man bei jedem Hören neue Facetten entdeckt.
Vor einigen Jahren gab es auf Frusciantes Homepage mal mp3-Dateien zum freien Download: Ein komplettes Album (From The Sound Inside), und eine Akustikversion von Shodows Collide With People (nur Gitarre und Gesang; wenn ich mich recht an die Angaben erinnere, von Frusciante alleine in seinem Schlafzimmer aufgenommen). Keine hifidelen Perlen aber auf jeden Fall interessant. Keine Ahnung, in wie weit man das noch im Netz finden kann und in wie fern die Weiterverbreitung erlaubt wäre (bei Interesse kann man das vielleicht per PN abklären).
Philipp
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Beitrag von Philipp »

Top-Alben März 2009:


1. Mastodon - Crack the Skye

Mein erstes Album von Mastodon ist gleich eine richtige Wundertüte. Bisher habe ich die Band sträflich vernachlässigt, da habe ich jetzt ordentlich was zum Nachholen. Geboten wird Progressive Rock und -Metal mit verschachtelten, komplexen Strukturen und psychedelischer Schlagseite. Verfrickelte Instrumentalteile wie bei Dream Theater sucht man allerdings vergeblich, Mastodon gehen deutlich songorientierter ans Werk. Freunde der Instrumentalakrobatik kommen trotzdem nicht zu kurz - nur sind solche Passagen flüssig ins Songwriting integriert und wirken niemals aufgesetzt oder wie reiner Selbstzweck.
Die Einflüsse sind vielfältig und umspannen satte 4 Jahrzehnte Rock- und Metalgeschichte. Mal erinnert die Musik an moderne Alternative-Prog-Bands wie Tool, nur um im nächsten Abschnitt in ein wuchtiges Hardcore-Brett überzugehen und eine Minute später eine 70s-Hammondorgel auszupacken. Stellenweise meine ich sogar, Ähnlichkeiten zu den legendären Psychotic Waltz (!) herauszuhören, auch wenn die ganze Geschichte soundtechnisch unverkennbar im modernen Metal und Metalcore verwurzelt ist. Mit "The Czar" und "The Last Baron" sind sogar zwei waschechte Longtracks vertreten. Mein persönlicher Lieblingstrack ist allerdings der Titelsong "Crack the Skye", der im Vergleich relativ straight ausgefallen ist und in den Strophen von Scott Kelly (Neurosis) veredelt wurde. Genial!
9/10

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2. Propagandhi - Supporting Caste

Dieses Album (und die ganze Band) hatte ich überhaupt nicht auf dem Radar, entdeckt habe ich es rein zufällig beim Streaming-Service spinner.com. Ich kannte zwar ein paar Tracks von der Band, hab sie aber (eigentlich nur auf Grund des damaligen Sounds) immer in die eher ideenarme Fun-Punk-Ecke gesteckt. Die Überraschung war umso größer! Die Musik ist weit entfernt vom simplen drei-Akkorde-Punk, mit vielfältigen Einflüssen von Hardcore über Hardrock bis hin zu Metal. Das Songwriting ist abwechslungsreich, die Break- und Rythmuswechselfrequenz hoch. Zudem sind die Texte auf hohem Niveau, die politischen Aussagen durchaus ernst zu nehmen. Sowohl musikalisch als auch inhaltlich stehen Propagandhi heutzutage einer Thrash-Band wie Kreator fast näher als Spaßpunkern wie WIZO.
Kurioserweise ist die Band mit ihrem neuen Album beim Hamburger Label Grand Hotel van Cleef gelandet, bisher eher bekannt für Hornbrillenträger-Deutschrock. Mal sehen was da noch auf uns zukommt. "Supporting Caste" ist jedenfalls schon mal ein hervorragender Einstand, und für mich das beste Punk-Album seit Ewigkeiten!
9/10

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3. Kylesa - Static Tensions

Eine der interessantesten Entwicklungen in der amerikanischen Rockmusik der letzten Jahre sind die zahlreichen Bands, die sich der kreativen Verknüpfung von Sludge, Psychedelic Rock und Stoner-Rock verschrieben haben. Zu den bekannteren Vertretern dieses Stils gehören neben Baroness und Torche auch Kylesa.
Schon die Besetzung ist ungewöhnlich und interessant: Der Gesang wird zu gleichen Teilen von einer Sängerin und einem Sänger übernommen - allerdings nicht, wie meist in Metal-Kreisen üblich, nach dem bewährten Schema Frau trällert opernhaft, Mann grunzt und brüllt, sondern beide dürfen gleichermaßen die Sau raus lassen. Außerdem gibt es zwei Schlagzeuger, die mit ihren Drumsets jeweils einen der beiden Stereokanäle übernehmen. Das Ergebnis ist ein ungeheuer fetter, druckvoller Sound, den man sonst höchstens durch die Überlagerung vieler Einzelspuren hinkriegen würde - was dann aber natürlich live nicht mehr reproduzierbar wäre.
In den Songs werden sämtliche Register gezogen, von psychedelisch-bekifften Passagen über groovenden Stoner-Rock bis hin zu brutalem Sludgecore. Das songwriterische Niveau ist durchgehend hoch, kein einziger auch nur mittelmäßiger Song trübt das Gesamtbild. Viele Magazine und Reviewer sprechen vom absoluten Meisterstück in der Karriere von Kylesa. Das kann ich leider (noch) nicht beurteilen, weil ich die Band erst mit "Static Tensions" kennengelernt habe. So oder so: geile Scheibe! ;)
8/10

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4. DM Stith - Heavy Ghost

DM Stith steht schlicht und einfach für David Michael Stith. Wie man drauf sein muss, um eine solche Platte aufzunehmen (oder welche Drogen da im Spiel waren), entzieht sich meiner Kenntnis. "Heavy Ghost" ist rein formal wohl am ehesten unter Folk oder Singer-Songwriter einzuordnen, experimentiert aber auch mit Elementen aus Indie, Pop und Avantgarde, mit schrägen Samples und unerwarteten Geräuschen. Über weite Strecken wirkt die verschrobene Mixtur ziemlich experimentell und verspult, Ohrwürmer und Hits sucht man vergeblich. Trotzdem übt das Album durch die einzigartige schaurig-schöne Atmosphäre einen seltsamen Reiz aus. Ein kleines, freakiges Meisterwerk!
8/10

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5. Soap&Skin - Lovetune for Vacuum

Einen solchen Hype hat Österreich schon seit Ewigkeiten nicht mehr erlebt. Von Vergleichen mit Mozart und Schubert war gar die Rede. Warum man einen derartigen Wirbel um die 18jährige Anja Plaschg (ich kann mich nebenbei bemerkt nach wie vor nicht daran gewöhnen, dass es mittlerweile wirklich gute Künstler gibt die deutlich jünger sind als ich) veranstaltet, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Egal, mir soll's recht sein.
Das tragende Instrument bei Soap&Skin ist das Klavier, darüber thront der exaltierte Gesang von Anja Plaschg. Gelegentlich wird das Klavier von elektrischen Sounds und Samples unterstützt, einen Track darf der Synthesizer alleine bestreiten. Atmosphärisch herrscht rabenschwarze Nacht. Ich habe selten ein Album gehört, das bei so sparsamer Instrumentierung solche Düsternis erzeugt. Wenn ich's nicht besser wüsste, würde ich diese Musik als Gothic bezeichnen. Natürlich hat das Album mit der Lack-und-Leder-Fraktion nichts am Hut, aber in Punkto Atmosphäre entspricht "Lovetune for Vacuum" in etwa dem, was ich mir unter perfektem Gothic vorstelle.
8/10

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Honorable mentions:

Mono - Hymn to the Immortal Wind (Post-Rock, 7/10)
Leonard Cohen - Live in London (Singer-Songwriter, 7/10)
Zuletzt geändert von Philipp am Mi 30. Dez 2009, 17:06, insgesamt 26-mal geändert.
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Beitrag von Philipp »

bony hat geschrieben:
Philipp hat geschrieben:Nach vielen, vielen Stunden, die ich mittlerweile mit dem Album verbracht habe, steht sowieso längst fest: "The Empyrean" ist ein Meisterwerk. Nochmal eine ganz, ganz dicke Empfehlung!
Auch für mich nach wie vor ein fettes Highlight (nicht nur für 'Januar 09', sondern in meiner Musiksammlung).
Empfehlenswert übrigens auch die anderen Alben von Frusciante. Die überbordende Kreativität des Mannes ist unglaublich. Seine Werke sind sehr abwechslungsreich und werden nie langweilig, weil man bei jedem Hören neue Facetten entdeckt.
Vor einigen Jahren gab es auf Frusciantes Homepage mal mp3-Dateien zum freien Download: Ein komplettes Album (From The Sound Inside), und eine Akustikversion von Shodows Collide With People (nur Gitarre und Gesang; wenn ich mich recht an die Angaben erinnere, von Frusciante alleine in seinem Schlafzimmer aufgenommen). Keine hifidelen Perlen aber auf jeden Fall interessant. Keine Ahnung, in wie weit man das noch im Netz finden kann und in wie fern die Weiterverbreitung erlaubt wäre (bei Interesse kann man das vielleicht per PN abklären).
Sorry, hab dein Posting erst jetzt entdeckt...
John Frusciante ist in der Tat ein Genie. Bei dem enormen Output ist keine einzige schlechte Platte, dafür ein paar richtig geniale. "Shadows Collide With Poeple" ist jedenfalls auch ganz ganz groß!
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