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Philipps Alben-Review-Thread (aktuell: Top Ten 2009)

Alles rund um die Musik auf CD, DVD und Schallplatte
Nolli
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Beitrag von Nolli »

Leider hab ich zur Zeit verdammt wenig Zeit hier mal was ausführlicheres zu posten und der Stapel noch ungehörter CDs ist bei mir auf knapp 30 angewachsen, aber trotzdem steht für mich glaub eines fest: Dieses Jahr ist veröffentlichungstechnisch das Beste seit ich Metal höre!! Manche sagen das Beste seit 1991!
Philipp
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Beitrag von Philipp »

Obs das beste ist seit 1991, kann ich nur schwer beurteilen - damals war ich 8 Jahre alt. ;)
Aber was war bitte an 1991 rückblickend so besonders? Von der historischen Bedeutung von "Nevermind" mal abgesehen? Black Album? Use Your Illusion? Blood Sugar Sex Magik? Das wären jetzt "meine" Klassiker aus dem Jahr. Da waren andere Jahre deutlich stärker IMHO.

Mein bisheriges "Lieblingsjahr" ist 2001. So eine Häufung von absoluten Knalleralben ist mir sonst noch nie begegnet:
Nick Cave - No More Shall We Part
Converge - Jane Doe
Katatonia - Last Fair Deal Gone Down
Muse - Origin of Symmetry
Neurosis - A Sun That Never Sets
Opeth - Blackwater Park
SOAD - Toxicity
Tool - Lateralus
Devin Townsend - Terria

Aber bisher ist 2009 schon ein verdammt guter Jahrgang, auch wenn er ans Niveau von 2001 bisher (noch) nicht rankommt...
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Nolli
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Beitrag von Nolli »

Ich kann das selbstverständlich ebenfalls nicht beurteilen (war noch ein Jahr jünger als Du) aber ich denke die "Kreise" in denen ich "verkehre" beziehen sich da auf andere Scheiben als die von Dir genannten :D
Philipp
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Beitrag von Philipp »

Ich weiß. ;)
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Philipp
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Beitrag von Philipp »

Top-Alben September 2009:


1. Muse - The Resistance

Vor 10 Jahren erschien "Showbiz", das Debutalbum von MUSE. Die Musik war recht straighter Alternative-Rock, erinnerte an eine etwas härtere Ausgabe von Radiohead (zu "OK Computer"-Zeiten), und spätestens das brilliante Nachfolgealbum "Origin of Symmetry" sorgte in der Alternative- und Indierockszene für einigen Wirbel. MUSE hätten es sich in dieser Nische bequem machen können und wären dank des Songwriting-Talents und der markanten Stimme von Matthew Bellamy auch sicherlich sehr erfolgreich gewesen. Aber das wäre vermutlich zu langweilig gewesen...
Wenn man "Showbiz" und "The Resistance" vergleicht, scheint es fast unvorstellbar, dass hier noch die selbe Band am Werk ist. Anno 2009 spielen MUSE fernab sämtlicher etablierter Schubladen und Kategorien. Die Band bedient sich nach Lust und Laune bei den verschiedensten Künstlern wie Queen, Depeche Mode, Andrew Lloyd Webber oder Chopin, und mischt die Zutaten in jedem Stück neu zusammen. Dabei deckt die Band ein Spektrum ab, das von den immer noch vorhandenen Überresten des Alternative Rock über Synthie-Pop bis hin zu epischen Klassik-Rock-Symbiosen reicht. Gerade bei den zahlreichen Klassik-Anleihen sparen MUSE nicht an Bombast und Theatralik und bewegen sich oft haarschaft an der Grenze zum Kitsch - allerdings nie ohne ein Augenzwinkern oder einen leicht ironischen Unterton. Der spielerisch-freche Umgang mit den unterschiedlichen Stimmungen und Stilen ist die große Stärke der Band und der Grund, warum die Songs bei allem Pathos so viel Spaß machen. Die Band spielt so virtuos mit den Elementen ihrer Musik, arrangiert die Songs mit solcher Perfektion und Raffinesse, dass mir eigentlich nur eine einzige Band einfällt, mit der Muse halbwegs vergleichbar ist, auch wenn die verwendeten Stilmittel natürlich damals andere waren: Queen in den Siebzigern.
9/10

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2. Alberta Cross - Broken Side of Time

"Broken Side of Time" ist nicht weniger als das beste "klassische" Rockalbum, das ich seit vielen, vielen Monaten gehört habe. Schnörkellos und geradlinig kommen die 10 Stücke daher. Schnelle Songs, in denen das Schlagzeug nach vorne treibt und die Gitarren noisige Soundwände auftürmen, wechseln sich ab mit ruhigeren und relaxten Songs. Für die Rockdisco oder zum Mitgröhlen sind ALBERTA CROSS aber nicht geeignet, dafür ist die Musik zu sperrig, introvertiert, düster. Die Grundlage ist erdiger Bluesrock, doch gespielt mit der Wut und Härte des Grunge. Der Gesang wirkt zunächst ungewohnt, passt aber hervorragend zur Musik und trägt viel zur Stimmung bei. Wenn man unbedingt einen Vergleich heranziehen will: Eher Neil Young als Mando Diao.
Leider ist die Platte trotz hervorragender Kritiken allerorten (u.a. Spiegel, Plattentests, Schallplattenmann) etwas in der aktuellen Veröffentlichungsflut untergegangen. Ein Grund mehr, sie hier zu erwähnen!
8/10

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3. Porcupine Tree - The Incident

Vorstellen muss man PORCUPINE TREE wohl kaum noch, spätestens seit "In Absentia" (2003) ist die Band nicht mehr nur in Progressive Rock-Kreisen eine große Nummer. Die Eclipsed behauptete kürzlich gar, PT seien die "wichtigste Rockband der Neuzeit". PORCUPINE TREE ist zudem eine der ganz wenigen Bands, die es auch nach mehreren Jahrzehnten Bandgeschichte noch schafft, mit jedem neuen Album absolut modern, innovativ und kein bisschen angestaubt zu klingen.
Auch mit "The Incident" verstärkt sich erneut der Verdacht, dass Steven Wilson einfach nicht in der Lage ist, schlechte oder nur mittelmäßige Musik zu schreiben. Die stilistischen Zutaten haben sich seit "In Absentia" nicht großartig verändert. Neu ist die Idee, ein Doppelalbum aufzunehmen, dessen erste CD komplett mit einem einzigen Song - "The Incident" - belegt wird. In 14 Tracks gegliedert, vereint dieses Mammut-Werk sämtliche bekannten Trademarks der Band: knackige Riffs, eingängige Melodien, ruhige und atmosphärische Passagen, psychedelische Pink-Floyd-Momente.
Neben der uneingeschränkt tollen Musik fällt die hervorragende Produktion auf. Es wundert einen nicht, dass der Perfektionist Steven Wilson sich als einer der ersten Rock-Produzenten gegen den Loudness Race stellt und das Album mit enormer Dynamik ausstattet. Man kann nur hoffen, dass viele andere möglichst bald seinem Beispiel folgen!
8/10

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4. The Devil's Blood - The Time of no Time Evermore

In der Hard Rock- und Metal-Szene ist THE DEVIL'S BLOOD seit einem guten Jahr eine der Bands der Stunde - und das, ohne ein einziges Album veröffentlicht zu haben. Mit lediglich einer Single und der - zugegebenermaßen wirklich genialen - EP "Come, Reap" einen derartigen Wirbel zu erzeugen, ist schon eine reife Leistung. Dabei ist die Musik der Band eigentlich nicht im Geringsten zeitgemäß: Classic Rock und Psychedelic Rock im Stil der 70er Jahre. Ein Großteil des Hypes geht wohl aufs Konto des geheimnisvoll-okkulten Images, das die Band durch Interviews und Konzerte bzw. "Rituale" (inklusive Kerzen und literweise Schweineblut) aufgebaut hat. Auf "The Time of no Time Evermore" kann die Band das Niveau der EP zwar nicht ganz halten, ein sehr gutes Album ist es aber immer noch geworden. Sängerin Farida „The Mouth“ Lemouchi hat ihre Leistung sogar noch steigern können, und der warme, stilecht analoge Sound passt wie die Faust aufs Auge. Beim Songwriting schleichen sich auf volle Distanz allerdings ein paar Längen ein. Neben hervorragenden Songs wie "House of 10000 Voices", "Christ or Cocaine" und dem überragenden "The Anti-Kosmik Magick" finden sich auch einige etwas schwächere Tracks. Im Schnitt ist "The Time of no Time Evermore" aber immer noch ein äußerst gelungenes Album geworden!
8/10

Soweit ist auf musikalischer Seite alles in Butter. Mittlerweile bin ich mir aber nicht mehr ganz sicher, was ich von der Einstellung der Band zu halten habe. Ich habe nichts gegen Okkultismus oder eine gesunde Portion Satanismus, wenn es der Inspiration für gute Musik dient - von mir aus. Auch mit dem Blut auf der Bühe und anderen "Freakigkeiten" habe ich keine Schwierigkeiten. Solange solche und ähnliche Sachen von Bands aus reinem Spaß am okkulten "Feeling" oder auch einfach als Provokation verwendet werden, finde ich das in Ordnung. Was mir allerdings Bedenken macht, ist die ideologische Nähe zu Bands wie Watain oder Dissection und damit dem MLO, der schon weit jenseits der Kategorie "harmlose Spinnerei" liegt. Dahingehende Interviewaussagen machen mir die Band nicht unbedingt sympathischer. Nett ausgedrückt. Mal sehen, wie sich das in Zukunft entwickelt, ich werde die Sache auf jeden Fall im Auge behalten. Wäre schade um die gute Musik...

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5. The Ruins of Beverast - Foulest Semen of a Sheltered Elite

THE RUINS OF BEVERAST ist das Soloprojekt von Alexander von Meilenwald, bis 2004 als Schlagzeuger der Black Metal-Legende Nagelfar unterwegs. Das mittlerweile dritte Album "Foulest Semen of a Sheltered Elite" ist ein richtig düsterer Brocken geworden. Musikalisch wird eine Mischung aus Black Metal-Raserei und schleppenden Doom-Passagen geboten, wobei die letzteren bei weitem überwiegen. Der Gesang wechselt je nach Stimmung zwischen clean und den genretypischen Vocals. Das besondere an dieser Platte ist die ungeheuer dichte, morbide Atmosphäre. Intensiver kann solche Musik kaum noch sein. Wer hin und wieder gerne dem Reiz absoluter Finsternis erliegt, der sollte sich diese Scheibe nachts mit dem Kopfhörer zu Gemüte führen. Erfolg garantiert!
8/10

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Honorable Mentions:

Secrets of the Moon - Privilegivm (Black Metal - 8/10)
Alice in Chains - Black Gives Way to Blue (Alternative Rock - 8/10)
Om - God is Good (Psychedelic Rock / Drone / Ambient - 7/10)
Pearl Jam - Backspacer (Alternative Rock - 7/10)
Zuletzt geändert von Philipp am Di 17. Nov 2009, 16:28, insgesamt 8-mal geändert.
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Beitrag von Nolli »

Philipp hat geschrieben:

4. The Devil's Blood - The Time of no Time Evermore

In der Hard Rock- und Metal-Szene ist THE DEVIL'S BLOOD seit einem guten Jahr eine der Bands der Stunde - und das, ohne ein einziges Album veröffentlicht zu haben. Mit lediglich einer Single und der - zugegebenermaßen wirklich genialen - EP "Come, Reap" einen derartigen Wirbel zu erzeugen, ist schon eine reife Leistung. Dabei ist die Musik der Band eigentlich nicht im Geringsten zeitgemäß: Classic Rock und Psychedelic Rock im Stil der 70er Jahre. Ein Großteil des Hypes geht wohl aufs Konto des geheimnisvoll-okkulten Images, das die Band durch Interviews und Konzerte bzw. "Rituale" (inklusive Kerzen und literweise Schweineblut) aufgebaut hat. Auf "The Time of no Time Evermore" kann die Band das Niveau der EP zwar nicht ganz halten, ein sehr gutes Album ist es aber immer noch geworden. Sängerin Farida „The Mouth“ Lemouchi hat ihre Leistung sogar noch steigern können, und der warme, stilecht analoge Sound passt wie die Faust aufs Auge. Beim Songwriting schleichen sich auf volle Distanz allerdings ein paar Längen ein. Neben hervorragenden Songs wie "House of 10000 Voices", "Christ or Cocaine" und dem überragenden "The Anti-Kosmik Magick" finden sich auch einige etwas schwächere Tracks. Im Schnitt ist "The Time of no Time Evermore" aber immer noch ein äußerst gelungenes Album geworden!
8/10


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Hier kann ich beinahe vollständig zustimmen. Ein schönes Album, das aber den stellenweise zu vernehmenden Lobpreisungen nicht gerecht wird. Tolle Nummern stehen neben etwas uninspirierteren Songs. Das Niveau des ersten Demos und der 7" Single (vor allem der B-Seite!) hat die Band hier bei weitem verfehlt..
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Beitrag von Philipp »

Ich sags mal so: Hätte man "The Anti-Kosmik Magick" und "The Graveyard Shuffle" mit auf die EP gepackt, wäre das Ergebnis ein absolutes Wahnsinnsalbum gewesen. Warum man das richtig geile Material - das ja damals schon geschrieben war und nur noch aufgenommen werden musste - unbedingt auf mehrere Veröffentlichungen aufteilen und jeweils mit ein paar Fülltracks strecken muss, weiß ich nicht, aber Bands machen halt solche Sachen... ;)
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Beitrag von Philipp »

Kleines Update bei den früheren Listen:

Hab ein bisschen umgestellt, umbenotet und ein paar Review umgeschrieben, weil manche Alben im Langzeittest dann doch nicht ganz halten konnten, was der Eindruck der ersten Wochen versprochen hat (u.a. Kylesa, Candlemass). Andere sind dafür über die Monate noch gewachsen und in der Rangordnung aufgestiegen (u.a. Propagandhi, Wolves in the Throne Room).

Keine Ahnung ob das jemanden außer mir selbst interessiert, aber ich hab über die Monate einen gewissen Ehrgeiz entwickelt und will deswegen den Thread ordentlich pflegen. Wobei ich fast nicht glaube, dass ich mir das Ganze nächstes Jahr nochmal antun will... ;)
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Beitrag von Blap »

Doch, doch, mach auf jeden Fall weiter. Ich lese hier ständig mit, kann nur leider nicht viel dazu schreiben, da die Alben eher nicht meinen Geschmack treffen.

Diese Rubrik darf nicht sterben, langweiligen Techniklaber gibt es hier mehr als genug! Also hau weiterhin in die verdammten Tasten!
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Nolli
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Beitrag von Nolli »

Ja unbedingt, ich schließe mich Blap da vollkommen an! Es ist echt schlimm, ich hab so wenig Zet und doch Lust jeden CD Kommentar von Dir und jede Filmvorstellung von Blap zu kommentieren :D
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