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Einfaches Entzerrfilter für wandnahe Aufstellung

Grundlegende Fragen und Antworten zu Lautsprechern
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Zweck0r
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Einfaches Entzerrfilter für wandnahe Aufstellung

Beitrag von Zweck0r »

Hallo,

die Nuwave RS 5 sind ja bekanntermaßen nicht nur als Dipole zu verwenden, sondern auch wahlweise als Direktstrahler. Im Direktstrahler-Modus sind sie aber offenbar für freie Aufstellung abgestimmt, so dass sie wandnah oder im Regal eher dunkel und grundtonlastig klingen.

Die einfachste Abhilfe ist Herunterdrehen des Bässereglers, sie kostet aber mehr Bass, als eigentlich notwendig. Eine elegantere Lösung erwies sich als sehr einfach zu realisieren:

1. mit http://www.tolvan.com/edge/ die Schallwand der Box nachbauen.

2. mit 'suggest f1 & f2' eine passende Baffle-Step-Korrektur berechnen (so etwas in der Art wird in der RS 5 eingebaut sein):

Bild

3. mit LTSpice (http://www.linear.com/designtools/software/) die Baffle-Step-Korrektur nachbauen und eine Schaltung basteln, die sie wieder rückgängig macht:

Bild

R1, R2 und C1 stellen die Schaltung aus Edge dar. Der Operationsverstärker entkoppelt beide Filter voneinander, und R3, R4 und C2 sind schon der gesuchte Entzerrer für wandnahe Aufstellung.

Es existiert sogar ein ganz einfacher Zusammenhang: für R1=R2=R3=R4 ist C2=2*C1. Man kann sich also die Bastelei mit LTSpice sparen.

R3, R4 und C2 habe ich so gewählt, dass ich mit Standardwerten möglichst nahe am Ideal bin. Die Impedanz ist so, dass man das Filter wie ein ABL-Modul problemlos zwischen Quelle und Verstärker schalten kann.

Zum Schluss habe ich mir doch noch die Mühe gemacht, das Mikrofon herauszukramen und ein paar Quick&Dirty-Messungen zu machen. 30 cm Abstand von der Box, mit Raumeinfluss. Die RS 5 war komplett 'eingemauert'.

Vorher:

Bild

Nachher:

Bild

Sieht doch schon ganz brauchbar aus (Höhen nicht beachten, es stand zu viel reflektierendes Gerümpel herum). Und hört sich auch deutlich präsenter an.

Grüße,

Zweck
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ramses
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Beitrag von ramses »

nice work :-D

schönen Gruß

Hannes
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bony
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Beitrag von bony »

Klasse Sache!

Ich frage mich, ob der flache Abfall des Frequenzgangs für das Hörempfinden vieler nicht etwas zu früh einsetzt und die korrigierten damit zu schlank und zu präsent klingen, erst recht, wenn sie nicht so arg "eingemauert" sind?

Wie das wohl aussähe, wenn die RS 5 - wie wohl in sehr vielen Fällen - hochpassgefiltert werden (im AVR oder Subwoofer)?
Zweck0r
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Beitrag von Zweck0r »

Welchen Abfall meinst Du ? Der unter 100 Hz ist ohne das Filter auch da und bei so kleinen Boxen ohne spezielle Entzerrung (ATM) auch wohl nicht besser machbar. Mein Filter baut im Prinzip nur unterhalb von 1 kHz eine Absenkung ein, um den Buckel zwischen 100 Hz und 1 kHz einzuebnen.

Das Hochpassfilter in einem AVR wird nur den Abfall unter 100 Hz noch steiler machen, darüber aber fast nichts verändern.

Grüße,

Zweck
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ramses
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Beitrag von ramses »

Wäre es möglich, auch noch ein paar Messungen unter Winkel zu machen? 15° und 30° in beide richtungen z.B. ?

schönen Gruß

Hannes
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Beitrag von Zweck0r »

Die Messung ist sowieso Murks. Wie gesagt, es stand zu viel in direkter Nähe herum. Bis ca. 3 kHz sieht das noch erstaunlich gerade aus und war auch bei anderen Mikrofonpositionen halbwegs reproduzierbar, aber darüber hätte ich genausogut würfeln können.

In dem Bereich, den ich mit dem Filter verändert habe, strahlt die Box (inklusive Wand) ohnehin in den Halbraum.

Grüße,

Zweck
raw
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Beitrag von raw »

Super Sache.

Ich mach so eine Absenkung im unteren Mittelton gern passiv (schaltbar) mit einem Sperrkreis, den man einfach in die Plusleitung vor der Box legen kann. Hier hätte es schätzungsweise ein Sperrkreis mit 2.2mH, 100µF und 3.9 Ohm auch getan. Dieser würde den Bass unter 150Hz nicht anrühren.

Bild


Zweck's Schaltung ist aber ein Shelvingfilter, senkt also den gesamten Frequenzbereich unterhalb einer Frequenz ab. Um soetwas passiv zu realisieren, müsste man einfach die Spule aus dem Sperrkreis nehmen. Die Filterkurve wäre dann aber nicht so sauber wie bei der elektronischen Version, da dieser vorgeschaltete frequenzabhängige Spannungsteiler frequenzabhängig wirkt bezüglich dem frequenzabhängigen Widerstand der Box als Last. Um eine Abhängigkeit der Filterkurve von der Eingangsimpedanz des nachgeschalteten Verstärkers zu verhindern, wurde hier ja der OPV verwendet.


Grade eine schaltbare Absenkung des unteren Mitteltons ist eine sehr sinnvolle Sache, da durch schlechte Aufstellung und schlechte Raumakustik der untere Mittelton oft "aufgedickt" wird - zu warme/farbige Stimmen. Sowas ist meiner Meinung nach sinnvoller als eine schaltbare Anhebung/Absenkung des Hochtons um 2dB. :wink:
Zweck0r
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Beitrag von Zweck0r »

Wobei der OP nur in der Simulation ist, um für beide Filter näherungsweise ideale Voraussetzungen zu schaffen (Quellenimpedanz 0 Ohm, Lastimpedanz unendlich).

Gebaut habe ich nur die passive Schaltung (R3, R4, C2), und einfach zwischen Fernseher und Verstärker geschaltet. Bei halbwegs brauchbaren Konstruktionen (Quellenimpedanz < 1 kOhm, Eingangsimpedanz Verstärker >50 kOhm) ist der Einfluss vernachlässigbar.

Bei der RS 5 würde deine Variante vermutlich wenig bringen, weil der Bass unter 100 Hz sowieso steil absackt. Da hilft wirklich nur noch eine 'richtige' Bassentzerrung wie das ATM. Oder ein dritter Weg :wink:

Grüße,

Zweck
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