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Erfahrungsbericht: Wechsel von Denon 3805 zu Marantz SR8002

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Klappi
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Erfahrungsbericht: Wechsel von Denon 3805 zu Marantz SR8002

Beitrag von Klappi »

Hallo zusammen,

anlässlich des Austauschs meines AV-Receivers Denon AVR-3805 gegen einen Marantz SR8002 (danke nochmal an Surround-Opa für den Hinweis auf das entsprechende Verkaufsinserat) in den Weihnachtsfeiertagen, möchte ich den Interessierte unter Euch einen Erfahrungsbericht nicht vorenthalten.

Gründe für den Wechsel waren im Wesentlichen:
- HDMI
- neue Tonformate
- Audyssey
- Kribbeln in der Fingern :wink:

Besonders spannend war dieser Wechsel für mich deswegen, weil das alte Setup mit dem Denon meine erste Heimkinoanlage war, ich den AVR damals blind gekauft hatte (wg. Schnapperpreis) und folglich bisher keinen anderen AVR an meiner Kette kannte. Insofern war ich natürlich gespannt, welche Änderungen sich durch den Austausch der Verstärkerelektronik ergeben. Einerseits hatte ich im Vorfeld natürlich die hitzigen Diskussionen zum Thema Verstärkerklang verfolgt und viel positives über den Marantz gelesen ("warmer, samtiger Hochton, schöne Stimmwiedergabe usw"). Andererseits bin ich eigentlich ein eher rationaler Mensch (Informatiker halt :wink: ) und bin zudem mit dem Denon 3805 als absoluter Hifi-Neuling vergleichsweise "hochpreisig" gestartet, d.h. ich vollziehe keinen Wechsel vom Einsteiger-Amp hoch auf Boliden-Level, sondern bleibe grob innerhalb einer Preisklasse (UVP: 1350 zu 1800€). Daher habe ich mich eher nicht auf spürbare ("hörbare") Veränderung eingestellt beim "Sprung" vom Denon- auf den Marantz-Zug - trotz des Ringkerntrafos (zumal beide Firmen ja der gleichen Holding angehören, was das OSD beider Geräte auch unterstreicht). Eher habe ich mir klangliche Verbesserungen durch das Audyssey-System erhofft.

Zu meinen Erfahrungen:

Klang
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Wie gesagt, war ich richtig heiß darauf, den Marantz in Betrieb zu nehmen und zu prüfen, ob es "Neues" zu hören gibt. Also Gerät ausgepackt, angeschlossen und das Setup wie beim Denon eingestellt (Einmessvorgang durchlaufen, dann: EQ off bzw. bei CDs Pure-Direct; Fronts und Center auf Large, Rears auf 80Hz xOver; Sub auf NO und diesen dann an die Pre-outs der Fronts, NICHT an den Sub-Out; diese Anschlussvariante hat mir in der Vergangenheit zu einem sehr guten Bass in meinem Hörraum verholfen). Getestet habe ich zunächst mit CDs (diverse Pop-Alben querbeet) und dann einige bekannte Filme, u.a. Das Geisterschloss, Jeepers Creepers, Signs).

Ergebnis: Ernüchterung. Einen Unterschied konnte ich anfangs nicht wirklich ausmachen. Der in meinem Raum recht spitze Hochton war auch mit dem samtigen Marantz noch spitz. Auch Stimmen klangen nicht merklich anders oder besser (alles bei max. gehobener Zimmerlautstärke). Auf der anderen Seite war vom "eher schwachen Bass", wovon ich gelesen hatte, auch nichts zu spüren.
Auch bei Filmen nur wenig Änderung. Die Sprachverständlichkeit war besser, was aber wohl daran lag, dass der Marantz bei der automatischen Einmessung den Pegel des Centers nicht so sehr nach unten korrigiert hat, wie der Denon zuvor. Lediglich nach längerem Hören hatte ich hin und wieder das Gefühl, dass der Marantz etwas mehr Räumlichkeit ins Surround-Klangbild brachte - Autosuggestion bzw. eine ggf. differierende Pegelanpassung der Rears (wie beim Center) würde ich aber nicht ausschließen wollen.

Dann aber kam es doch noch zu einer Überraschung: ich schaute mir "Das Geisterschloss" an und kam zu der Stelle, an der es heftig an der Tür klopft (die letzten zwei Schläge, die angeblich schon Subwoofer auf dem Gewissen haben). Die Schläge setzten ein...und ich dachte, ich wäre im falschen Film! Das war nie und nimmer das, was ich vorher mit dem Denon gehört hatte!! Ich verwende das entsprechende Kapitel im Film immer, um den Sub einzupegeln bzw. ins System zu integrieren (Anschlüsse, Phase etc.) und habe es daher bestimmt über 100 mal gesehen und vor allem gehört. Und als die besagten Schläge einsetzten, bin ich sofort zum Verstärker und habe die Konfiguration überprüft - so völlig anders klang die Stelle jetzt. Mit dem Denon klangen die zwei Bassimpulse sehr tief und ähnelten sich sehr; sie klangen halt wie "Bass". Mit dem Marantz konnte ich plötzlich die beiden Schläge sehr genau voneinander unterscheiden, sie hörten sich einfach unterschiedlich an. Zudem schien es so, als ob beide Impulse um ein paar Herz angehoben wurden (z.B. statt 40 Hz nun 50 Hz). Aus dem "Bumm bumm" ist auf einmal ein "Bamm bamm" geworden. Ich weiß nicht, wie ich es besser beschreiben soll, aber es hört sich nun viel differenzierter und mehr nach "Klopfen" an. Ich kann mir das nur so erklären, dass hier der Marantz die Bass-Chassis meiner NuLine 100 besser unter Kontrolle hat (Zur Errinnerung: der Sub hängt an den Pre-Outs der Fronts und unterstützt erst unterhalb ca. 50 Hz). In jedem Fall war das Erlebte definitiv KEINE Einbildung. Auf Meinungen hierzu bin ich bereits sehr gespannt.

Diese Erfahrung motivierte mich natürlich zu weiteren Experimenten. Diese ergaben, dass mit dem Marantz der Übergang zum Sub insgesamt homogener gelingt, der Sub integriert sich vor allem bei Musik deutlich besser ins Gesamtbild. Auch damit hatte ich eher nicht gerechnet, da ich die Übergangsfrequenz ja am Sub selbst geregelt habe - und da hat sich nichts geändert. Auch hier würde mich interessieren, welche Erklärung dafür in Frage käme?

Features
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Nach dem ausführlichen Klangbericht hier noch ein paar Worte zu den sonstigen Features des SR8002, die ich für erwähnenswert halte.
Die neuen Ton-Formate konnte ich mangels Blu-Ray Players noch nicht ausprobieren.

Audyssey: Das neue Einmesssystem hatte mich zu Beginn überhaupt nicht zufriedengestellt. Zwar greift es offenbar nicht so sehr in den Frequenzgang ein, wie es das System des 3805 tat (max. Korrektur im EQ um 2db), dennoch hörten sich die Ergebnisse anfang grausig an. Raummoden wurden nicht wie versprochen "glattgebügelt", der restliche Bass fehlte vollständig, die Sprachverständlichkeit war...welche Sprachverständlichkeit? Erst nach dem Einsatz eines Stativs für's Mikrofon und einigen Experimenten kamen Ergebnisse heraus, die mich überzeugten. Es klingt mit der Audyssey-Kurve nun sehr natürlich und homogen, Sprache ist deutlich verständlicher (auch rechts und links vom Center!) und der Bass ist minimal zu leise, aber qualitativ gut (kein dröhnen mehr). So soll's sein!

Re-EQ: Diese Funktion zur Absenkung des Hochton ist in meinem Raum eine sinnvolle Sache. Zwar klingt es bei Aktivierung ein klein wenig dumpf, das ist aber vielleicht auch nur der Gewohheit geschuldet.

Night-Mode: Anfang hatte ich die Befürchtung, dass die Dynamikkompression nicht die Anforderungen in einer Mietwohnung erfüllen könnte und nicht genug komprimiert oder zuviel, schließlich kann man diese Funktion nur ein- und ausschalten. Der Denon erlaubte es hingegen, die Kompression in 4 Schritten zu justieren, womit auch für meine Wünsche etwas passendes dabei war. Aber Entwarnung: die Marantz-Ingenieure haben gute Arbeit geleistet. Klasse!

Circle-Surround II: Bei TV-Ton eine ungemeine Aufwertung. Bei Musik bevorzuge ich zwar PL2, aber die Effekte bei Stereo-Filmton sind wirklich bombe :lol:

Dolby-Headset: Habe ich bisher nur bei einem Film ausprobiert. Nicht schlecht, aber keine Revolution. Vielleicht taugte auch nur der Film nichts.

Fernbedienung: Dank des eingebauten Screens sehr übersichtlich und gut handlebar. Lediglich die fehlende Beleuchtung für die Zweitfunktionen der Tasten der unteren Hälfte nervt.


So, das war's erstmal. Ich hoffe, Euch hat der Bericht gefallen und er hilft dem ein oder anderen irgendwie weiter. Wenn mir noch etwas wichtiges einfällt, werde ich es ergänzen. Über Meinungen/Anmerkungen anderer Forumsteilnehmer freue ich mich natürlich sehr!

Viele Grüße an alle Hifi-/Heimkino-Verrückten,

Christian
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Re: Erfahrungsbericht: Wechsel von Denon 3805 zu Marantz SR8

Beitrag von ulle »

Hallo Klappi,

schöner Bericht. So nachvollziehbar und glaubwürdig - Kompliment. Gelingt mir so nicht, weil ich Informatiker bin - so dachte ich zumindest bisher - aber das bist Du ja auch.
Klappi hat geschrieben:.......... Die Schläge setzten ein...und ich dachte, ich wäre im falschen Film! Das war nie und nimmer das, was ich vorher mit dem Denon gehört hatte!! Ich verwende das entsprechende Kapitel im Film immer, um den Sub einzupegeln bzw. ins System zu integrieren (Anschlüsse, Phase etc.) und habe es daher bestimmt über 100 mal gesehen und vor allem gehört. Und als die besagten Schläge einsetzten, bin ich sofort zum Verstärker und habe die Konfiguration überprüft - so völlig anders klang die Stelle jetzt. Mit dem Denon klangen die zwei Bassimpulse sehr tief und ähnelten sich sehr; sie klangen halt wie "Bass". Mit dem Marantz konnte ich plötzlich die beiden Schläge sehr genau voneinander unterscheiden, sie hörten sich einfach unterschiedlich an. Zudem schien es so, als ob beide Impulse um ein paar Herz angehoben wurden (z.B. statt 40 Hz nun 50 Hz). Aus dem "Bumm bumm" ist auf einmal ein "Bamm bamm" geworden. Ich weiß nicht, wie ich es besser beschreiben soll, aber es hört sich nun viel differenzierter und mehr nach "Klopfen" an. Ich kann mir das nur so erklären, dass hier der Marantz die Bass-Chassis meiner NuLine 100 besser unter Kontrolle hat (Zur Errinnerung: der Sub hängt an den Pre-Outs der Fronts und unterstützt erst unterhalb ca. 50 Hz). In jedem Fall war das Erlebte definitiv KEINE Einbildung. Auf Meinungen hierzu bin ich bereits sehr gespannt.........
Zum Thema Bass:
Du schreibst Dein SUB unterstützt unter 50 Hz, d.h. der Drehregler ist somit am linken Anschlag, denn bei meinen Tests mit einer Frequenz-CD war auch noch bei 60Hz der SUB zu hören, trotz linken Anschlag. Aber der SUB läßt sich ja auch einfach ausschalten :wink:
Nun könntest Du nochmal hören ob die Bumm Bumm tatsächlich zu Bamm Bamm geworden sind.

Da die LS nicht verändert wurden (Drehen, Neigen) würde ich sagen das liegt an den Endstufen des Marantz!
  • AVR 5.0 | PreOut L/R => aw1300-DSP + aw560-Slave (= Wellenfront) ~ 160Hz |(12dB) Eckfrequenz (12dB)| 90Hz ~ ROTEL RB-06 => nuLine30
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