Fachkundige und individuelle Beratung ist für uns selbstverständlich - rufen Sie uns an!
Sie erreichen unsere Hotline werktags von 10:00 bis 18:00 Uhr unter der 07171 8712 0 (Samstags: 10:00 bis 12:00 Uhr). Außerhalb Deutschlands wählen Sie +49 7171 87120. Im Dialog finden wir die optimale Klanglösung für Sie und klären etwaige Fragen oder Schwierigkeiten. Das nuForum ist seit dem 19. Juli 2023 im read-only-Modus: Das Ende einer Ära: Das nuForum schließt

Philipps Alben-Review-Thread (aktuell: Top Ten 2009)

Alles rund um die Musik auf CD, DVD und Schallplatte
Philipp
Star
Star
Beiträge: 3772
Registriert: Do 2. Mai 2002, 11:37
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 2 Mal

Beitrag von Philipp »

Nolli hat geschrieben:
Philipp hat geschrieben:Mit einem Typ wie John Arch oder Geoff Tate klängen DT einfach austauschbarer, nicht so einzigartig und besonders.

Hahahahahahahahahahahaha, das seh ich ja jetzt erst...

Rote Karte!

Bitte Musiksammlung verbrennen und nur noch instrumentalen Alternative-Rock hören!!

Danke! :evil: :twisted: :mrgreen:
Glück gehabt, dass du's noch entdeckt hast! Den Satz hab ich extra als kleinen Aufreger für dich eingefügt. :mrgreen:
Zuletzt geändert von Philipp am Do 19. Nov 2009, 11:54, insgesamt 1-mal geändert.
Berieselung: Bluesound Powernode 2 --> nuBox 383
Musikhören: Bluesound Node 2i --> Harman/Kardon HK 970 --> nuWave 85 + ATM
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von Blap »

Bleibt nur noch eine Frage offen! Wer zur Hölle ist John Arch??? :lol: :lol:



































*Vor Nolli im Atombunker versteck*
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Nolli
Star
Star
Beiträge: 1277
Registriert: Do 25. Mär 2004, 20:05

Beitrag von Nolli »

Ich wusst schon immer dass ich Euch blöd finde! :lol:
Philipp
Star
Star
Beiträge: 3772
Registriert: Do 2. Mai 2002, 11:37
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 2 Mal

Beitrag von Philipp »

Top-Alben Oktober 2009:


1. Converge - Axe to Fall

Converge sind ein echtes Phänomen. Abgesehen von Meshuggah fällt mir keine Band ein, die es schafft höchste Komplexität und abgefahrene Instrumentalarbeit in derartig brutale und brachiale Songs zu packen, ohne sich dabei auch nur ansatzweise zu verheddern und zusammenhangloses Stückwerk zu produzieren. Schon der Opener "Dark Horse" prescht mit solcher Gewalt nach vorne los, dass der Hörer sofort mitgerissen wird und bestenfalls noch mit halbem Ohr am Rande mitbekommt, von welchen musikalischen Raffinessen er da eigentlich gerade verprügelt wird.
Der entscheidende Punkt ist, dass bei Converge Progressivität und perfekte Technik zwar seit jeher zum guten Ton gehören, aber niemals im Mittelpunkt stehen. Die Band macht keine Musik für verkopfte Analytiker, und aufgesetzte Härte um der reinen Härte willen findet sich hier nicht. Statt dessen ist "Axe to Fall" mit jedem einzelnem Stück ein brutaler Anschlag auf die Emotionen des Hörers. Egal, ob sich das musikalische Chaos im Titeltrack in ungehemmte Raserei steigert, oder ob sich die Musik in "Worms will feed / rats will feast" eher zäh und schleppend aus den Lautsprechern wälzt: Converge gehen durch Mark und Bein. Und wenn am Ende der düsteren Beinahe-Countryballade "Cruel Bloom" dann doch noch die Gitarren losdonnern und sich die aufgestaute Spannung löst, wird einem erst klar wie mächtig diese Band eigentlich ist.
Zwar ist "Axe to Fall" nicht ganz so abgrundtief böse und psychopatisch wie der Genre-Meilenstein "Jane Doe" und wirkt stellenweise im Vergleich sogar recht eingängig, aber letztlich liegt das eher an gesteigerter songwriterischer Klasse als an Härte- und Aggressionsverlust. Auf dem Album sind die Beiträge von vielen Gastmusikern und -sängern zu finden, es klingt aber trotzdem sehr homogen und rund, die Gäste fügen sich hervorragend in die Stücke ein - allen voran Steve von Till, der in "Cruel Bloom" den kompletten Gesang übernimmt und einen interessanten Kontrast zum Gebrüll von Jacob Bannon liefert.
Unterm Strich stimmt hier einfach absolut alles: von der Qualität der einzelnen Songs über den Spannungsbogen des Albums bis hin zum perfekten Sound und dem gelungenen Artwork. Converge setzen wie schon vor zehn Jahren erneut den Standard, an dem sich sämtliche Extrem-Metaller, -coreler und Möchtegern-Brutalos in der kommenden Dekade messen lassen müssen.
10/10

Bild


2. Seamount - Light and Truth

Seamount aus Würzburg (yeah!) spielen eine herrlich altmodische Mischung aus klassischem Hard Rock, Psychedelic Rock und Doom. Mich würde es nicht wundern, wenn die Band eines Tages zugeben würde, die Musik heimlich aus den Archiven einer längst vergessenen 70er-Jahre-Band geklaut zu haben - so "echt" klingt der Sound.
Seamount pflegen eher eine gemäßigte und relaxte Variante des Doom-Sounds. Der Hörer wird nicht durch schwere Zeitlupen-Soundwände erdrückt, statt dessen bewegen sich die Stücke meist im angenehmen Midtempo-Bereich. Auch die Atmosphäre ist nicht so bedrückend wie bei den finsteren Vorbildern von Black Sabbath und Co. Selbstverständlich gibt es alles zu hören, was das Herz des Fans von klassischem Doom begehrt: einen perfekt warmen Gitarrensound, groovende Riffs, Gitarrensolos, atmosphärische Akustik-Parts und mit Phil Swanson einen Sänger mit ebenso einzigartiger wie passender Stimme.
Während auf dem Debutalbum (zumindest in der mir bekannten 9-Track-Version) noch fast ausschließlich straighter, rifforientierter Hard Rock vorherrschte, ist auf "Light and Truth" der Anteil der eher experimentellen, vielschichtigen Tracks deutlich gestiegen. Letztlich ist es genau dieser Umstand, der für mich den entscheidenden Schritt nach vorne bedeutet. War das Debut für mich nur eine gute Genre-Platte, ist "Light and Truth" ein echtes Highlight mit enormer Langzeit-Wirkung geworden.
8/10

Bild


3. Shrinebuilder - Shrinebuilder

Alleine die Mitgliederliste von Shrinebuilder lässt Doom-und Stoner-Fans in Ehrfurcht erstarren. Scott "Wino" Weinrich (St. Vitus, Spirit Caravan, ...), Scott Kelly (Neurosis), Al Cisneros (Sleep, Om) und Dale Crover (Melvins) zusammen in einer Band - wenn es je eine Supergroup in diesem Genre gegeben hat, die den Namen auch verdiente, dann diese.
Das selbstbetitelte Debutalbum enthält 5 überlange Tracks und schafft es, in der Musik charakteristische Aspekte aus jeder der 4 Hauptbands der Musiker zu vereinen. Es fällt recht leicht, einzelne Elemente den jeweiligen Akteuren zuzuordnen: Wino steuert klassische Iommi-Riffs und Hippie-Flair bei, von Scott Kelly stammt die brutale Heaviness, Al Cisneros sorgt für dope-geschwängerte Bassteppiche und Dale Crover spielt dazu ein lässig-vertracktes Schlagzeug. Die Songs klingen nach Jamsessions, sind nicht unbedingt bis ins letzte Detail ausgearbeitet und durchkomponiert. Dafür spürt man förmlich wie die Band im Proberaum arbeitet und schwitzt; die Musik wirkt spontan, ehrlich und authentisch. Oft genug driftet die Band minutenlang vom Hauptthema ab und jammt sich ins psychedelische Delirium.
Ein tolles Debut, und hoffentlich der Auftakt zu vielen weiteren Alben von dieser Band!
8/10

Bild


4. Transatlantik - The Whirlwind

Und gleich noch eine Supergroup: Transatlantik bestehen aus Neal Morse (ex-Spock's Beard), Roine Stolt (Flower Kings), Mike Portnoy (Dream Theater) und Pete Trewavas (Marillion). Musikalisch hält Neal Morse bei Transatlantik das Heft fest in der Hand, entsprechend klingt auch die Musik vor allem nach Neal Morse, mit einem kleinen Schuß Flower Kings und ein bisschen Jamsession. Das bedeutet im Klartext: Retroprog mit hübschen Melodien, unzähligen Stil- und Rythmuswechseln, Soloeskapaden, Gefrickel und natürlich dem obligatorischen Longtrack. In diesem Falle ist der Longtrack das Album, mit satten 78 Minuten hart an der Grenze der CD-Laufzeit, ein fucking epic to end all fucking epics, um mal die Babyblauen Seiten zu zitieren.
Warum dann nur 7 Punkte bzw ein "gut", und nicht mehr? Das Problem von "The Whirlwind" heißt "SMPTe". Und "Bridge Across Forever". Und "The Light". Und "V". Und "Unfold the Future". Und... Die Musik ist zwar toll, inspiriert und macht Spaß, aber letztlich war eben alles schon einmal da, und zwar meistens einfach auch ein kleines Stückchen besser. Sowohl die beiden ersten Transatlantik-Alben als auch die Highlights der Spock's Beard- und FloKi-Diskografie bieten einfach noch mehr überbordende Spielfreude, mehr Details, mehr Verrücktheit, noch mehr Spaß. Dem Anfänger in Sachen Retroprog seien deshalb zunächst die genannten Alben ans Herz gelegt. Wer die schon besitzt und immer noch nicht genug hat, der muss sich aber natürlich auch "The Whirlwind" ins Regal stellen.
7/10

Bild


5. Slayer - World Painted Blood

Wo Slayer draufsteht, sind auch zuverlässig immer Slayer drin. Die Band ist seit bald 30 Jahren das Äquivalent zu AC/DC im harten Musiksektor. Nachdem in den späten 90ern und frühen 00ern zaghaft mit moderneren Sounds experimentiert wurde (und die Fans albernerweise gleich scharenweise "Ausverkauf!" riefen), spielt die vermeintlich härteste Band der Welt seit der letzten Scheibe "Christ Illusion" wieder lupenreinen 80er Thrash ohne Schnörkel und Firlefanz.
Die Gitarren kreischen und sägen wie eh und je, Tom Araya klingt nach wie vor wütender und böser als sämtliche Death Metal-Grunzer zusammen und Dave Lombardo ist selbstverständlich immer noch ein absolutes Tier hinter seinem Drumset. Im diesjährigen Showdown der 80er-Thrash-Ikonen haben bei mir Kreator (siehe Review im Januar) leicht die Nase vorn, aber wesentlich schlechter ist "World Painted Blood" auch nicht. Beide Bands haben starke Platten abgeliefert, ohne Frage!
7/10

Bild


Honorable Mentions:

Fu Manchu - Signs of Infinite Power (Stoner Rock - 7/10)
Zuletzt geändert von Philipp am Fr 15. Jan 2010, 16:19, insgesamt 22-mal geändert.
Berieselung: Bluesound Powernode 2 --> nuBox 383
Musikhören: Bluesound Node 2i --> Harman/Kardon HK 970 --> nuWave 85 + ATM
Nolli
Star
Star
Beiträge: 1277
Registriert: Do 25. Mär 2004, 20:05

Beitrag von Nolli »

Schöne Beschreibung des Seamount Albums, das kann man so stehen lassen. Bei der abschließenden Bemerkung stimme ich nicht zu, da das Debut für mich die teilweise noch emotionaleren Momente hat, aber das ist natürlich Geschmackssache.

Das bisher ausschließlich auf DLP erhältliche Debüt soll wenn ich mich richtig erinnere übrigens auch bei The Church Within noch als CD veröffentlicht werden. Da musst dann zuschlagen!

Was sind denn Deine Lieblingstracks? Ich steh ja total auf die poppig beschwingten Together Wear the Cross und River Queen :D
Philipp
Star
Star
Beiträge: 3772
Registriert: Do 2. Mai 2002, 11:37
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 2 Mal

Beitrag von Philipp »

Nolli hat geschrieben:Das bisher ausschließlich auf DLP erhältliche Debüt soll wenn ich mich richtig erinnere übrigens auch bei The Church Within noch als CD veröffentlicht werden. Da musst dann zuschlagen!
Nur falls dann die bisher nur auf LP veröffentlichten Tracks mit dabei sind. Ansonsten werde ich mich wohl auf den Download beschränken, um ein bisschen Geld zu sparen...
Was sind denn Deine Lieblingstracks? Ich steh ja total auf die poppig beschwingten Together Wear the Cross und River Queen :D
Die find ich auch ziemlich cool, genau wie "That Witch", das in eine ähnliche Richtung geht. Trotzdem hat komischerweise "Sun at night" bei mir den größten Eindruck hinterlassen, obwohls irgendwie völlig untypisch für das Album ist.
Berieselung: Bluesound Powernode 2 --> nuBox 383
Musikhören: Bluesound Node 2i --> Harman/Kardon HK 970 --> nuWave 85 + ATM
Philipp
Star
Star
Beiträge: 3772
Registriert: Do 2. Mai 2002, 11:37
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 2 Mal

Beitrag von Philipp »

Top-Alben November/Dezember 2009:


1. Katatonia - Night Is The New Day

Anfang der 90er machte sich das britische Label Peaceville Records mit brillianten Death-/Doom-Veröffentlichungen in Metal-Kreisen einen Namen. Neben Paradise Lost, Anathema und My Dying Bride war Katatonia die vierte wichtige und stilprägende Band dieses Genres, die wohl nur deswegen nicht in den erlauchten Kreis der "Big Three" aufgenommen wurde, weil sie nunmal aus Schweden (und nicht England) stammte. Im Lauf der Jahre hat jede der Bands einen anderen musikalischen Weg eingeschlagen, wobei Katatonia sich speziell in den letzten Jahren als am wandlungsfähigsten und progressivsten gezeigt haben. Den entscheidenden Schritt in der Karriere der Band stellt die Entwicklung zwischen "Brave Murder Day" (1996) und "Discouraged Ones" (1998) dar, in der sich die Band endgültig von den letzten Death Metal-Einflüssen verabschiedet und sich ihrem ureigenen Stil zuwendet: einer düster-melancholischen Mischung aus Alternative Rock, Progressive Rock und Doom Metal. In Punkto Originalität und songwriterischer Klasse muss Katatonia mittlerweile in einem Atemzug mit Bands wie Porcupine Tree genannt werden.
Spätestens seit dem 2001er Meisterwerk "Last Fair Deal Gone Down" gehört Katatonia zu meinen absoluten Lieblingsbands, und auch das aktuelle Album begeistert wieder auf ganzer Linie. Kaum eine andere Band schafft es so gut, düstere und melancholische Songs zu schreiben, ohne dabei kitschige Gothic-Klischees zu bedienen oder in totaler Depression zu versinken. Die Songs von Katatonia sind fragil und tieftraurig, dabei aber so selbstbewusst und elegant komponiert, dass stilistisch vergleichbare Bands geradezu deklassiert werden. Die Faszination entsteht vor allem durch den Kontrast aus dem harten, modernen Sound der Band und der einzigartigen Stimme von Jonas Renkse, der das Kunststück fertig bringt, gleichzeitig trostlos-resigniert und ungeheuer charismatisch zu klingen. Im direkten Vergleich zum sperrigen Vorgänger ist das neue Werk etwas eingängiger, hat mehr positive Momente und eine größere musikalische Bandbreite. Außerdem wirkt es etwas "wärmer", versprüht nicht mehr die brutale Kälte, die auf "The Gread Cold Distance" vorherrschte.
Mit seiner angenehm düsteren Stimmung ist "Night Is The New Day" das perfekte Album für dunkle Winternächte. Besser kann man solche Musik eigentlich gar nicht mehr spielen.
9/10

Bild


2. While Heaven Wept - Vast Oceans Lachrymose

Die traditionellen Metal-Kreise überschlagen sich geradezu vor Lobeshymnen angesichts des aktuellen Werks von While Heaven Wept. Kein Wunder, vereint das Album doch fast alles, was sich das Herz des Fans von klassischem Metal wünscht. Dramatische Songs, hymnische Melodien, knackiges Riffing, einen Sänger in bester John Arch-Tradition und vor allem: Epik! Die Songs auf diesem Album sind so monumental groß, dass man nur mit offenem Mund zuhören und staunen kann.
Eigentlich bin ich ja nicht so sehr in den traditionellen Metal-Gefilden zuhause, und wie erwartet kommt man nicht um ein paar Klischees und jede Menge Pathos herum. Auch der Gesang verlässt stellenweise die Tonlagen, in denen ich ihn am liebsten hätte, um eine gute Oktave nach oben. Aber nach ein paar Durchläufen ist völlig klar: genau so muss diese Scheibe klingen. Hier passt einfach alles perfekt zusammen, ohne Kitsch und Pathos und den Gesang wäre das Gesamtbild einfach nicht stimmig. Und spätestens wenn der erste Track bei 10:30 seinen Höhepunkt erreicht ("Washed ashore, succumb to the sea..."), verblasst sowieso jeder letzte Anflug von Kritik. Wer da keine Gänsehaut bekommt, dem kann ich auch nicht mehr helfen. Und als wenn das gar nichts wäre, setzt der vierte Track "Vessel" nochmal locker einen drauf, und macht damit "Vast Oceans Lachrymose" endgültig zur besten klassischen Metal-Platte des Jahres. Ohne wenn und aber.
9/10

Bild


3. Swallow the Sun - New Moon

Vermutlich wäre "New Moon" mein Winternachts-Album für diese Saison geworden, wenn Swallow the Sun nicht das Pech gehabt hätten, ausgerechnet gegen die übermächtigen Katatonia antreten zu müssen. Die Band spielt eine Mischung aus Doom, Death Metal und etwas Gothic, und ist damit atmosphärisch durchaus mit den Schweden vergleichbar. Rein musikalisch gehen Swallow the Sun allerdings etwas konventioneller zu Werke. Letztlich fehlt einfach (noch) das gewisse Quäntchen Eigenständigkeit und Originalität, um die Klasse einer Band wie Katatonia zu erreichen.
Trotzdem ist "New Moon" ein absolut gelungenes Album, an dem es kaum etwas auszusetzen gibt. Swallow the Sun bieten einfach genau die richtige Mischung aus abwechslungsreichen Vocals, toller Atmosphäre und einer gesunden Portion Härte. Doch das eigentliche Highlight sind die unzähligen wunderbaren Melodien, die sich immer wieder zwischen den schweren Riffs, Growls und Blastbeats in die Songs mogeln. In den eingängigen und mit perfektem Clean-Gesang ausgestatteten Momenten entwickelt die Musik tatsächlich richtig Pop-Appeal und erinnert dabei fast schon an das tolle Debutalbum von HIM - kein Wunder, dass Swallow the Sun in Finnland nun schon mehrere Alben in den Top Ten platzieren konnten. Dicke Empfehlung!
8/10

Bild


4. Candelilla - Reasonreasonreasonreason

Vor ein paar Monaten bin ich zufällig auf einem Konzert der Münchner Band Candelilla gelandet und war ziemlich beeindruckt. Musikalisch ist das Quartett nur schwer einzuordnen, die Stücke bewegen sich meistens zwischen Indie-Pop und noisigem Rock. Mal poppig-tanzbar, mal rhythmisch vertrackt, mal straight rockend - und oft genug auch alles gleichzeitig. Durch das wuchtige Schlagzeug in Verbindung mit dem allgegenwärtigen Klavier ergibt sich ein interessanter und ziemlich origineller Sound. Auch der zwischen Sprechen, Singen und Schreien variierende Gesang ist alles andere als gewöhnliche Standard-Ware: erstens teilen sich gleich drei Sängerinnen (die gleichzeitig noch Klavier, Gitarre und Bass spielen) die Texte, zweitens wird permanent zwischen deutscher und englischer Sprache gewechselt.
Was hier mit Worten so schwierig zu beschreiben ist, wirkt auf der CD nur umso beeindruckender. So eigenständige, intelligente und trotzdem völlig unverkopfte Musik bekommt man nur selten zu hören. Eine meiner besten Entdeckungen des Jahres!
8/10

Bild


5. A Place to Bury Strangers - Exploding Head

Heftigste Exzesse aus Distortion, Feedback und Hall bestimmen den Sound von A Place to Bury Strangers. Eine mächtigere Wall of Sound habe ich seit langem nicht gehört. Die Band spielt ihre ureigene Variante des Psychedelic Rock und klingt dabei gleichermaßen noisig-brutal wie hypnotisch.
Während "Ego Death" ein fieser Wutklumpen ist, der fast schon an der Grenze zum Metal kratzt, könnte man Tracks wie "In Your Heart" oder "Exploding Head" problemlos auf jeder 80er-Jahre Gothic-Party spielen. Den ultimativen Knaller hat sich die Band aber für den Schluß aufgehoben: "I Live My Life To Stand In The Shadow Of Your Heart" kann nicht nur mit einem phänomenalen Songtitel aufwarten, sondern ist auch der beste Track der Scheibe. Insgesamt ist mir das Album zwar ein wenig zu monoton geraten, aber wer sich hin und wieder mal richtig derben Sound auf die Ohren geben will, der ist mit diesem angenehm kompromisslosen Noise-Ausbruch gut beraten!
7/10

Bild
Zuletzt geändert von Philipp am Do 14. Jan 2010, 13:22, insgesamt 1-mal geändert.
Berieselung: Bluesound Powernode 2 --> nuBox 383
Musikhören: Bluesound Node 2i --> Harman/Kardon HK 970 --> nuWave 85 + ATM
Philipp
Star
Star
Beiträge: 3772
Registriert: Do 2. Mai 2002, 11:37
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 2 Mal

Beitrag von Philipp »

So. Fertig. :D
Berieselung: Bluesound Powernode 2 --> nuBox 383
Musikhören: Bluesound Node 2i --> Harman/Kardon HK 970 --> nuWave 85 + ATM
Nolli
Star
Star
Beiträge: 1277
Registriert: Do 25. Mär 2004, 20:05

Beitrag von Nolli »

Philipp hat geschrieben:So. Fertig. :D
Das hast du schön gemacht Philipp, ich freu mich auf deine Einordnung der Scheiben in den größeren Kontext 2009.

Übrigens hast du für nen alternative Rocker ;-) die WHW ziemlich perfekt beschrieben, da gehe ich eigentlich total konform. Zwei kleinere Korrekturen hätte ich: 1. Nein, nicht das beste traditionelle Album des Jahres und 2. Nein, Gesang kann nie hoch genug sein :D
Benutzeravatar
Riddick
Star
Star
Beiträge: 1675
Registriert: Mi 1. Mär 2006, 22:41
Wohnort: bei München

Beitrag von Riddick »

Wie immer sehr gut geschrieben und interessant, Philipp. Auf die "While Heaven Wept" wäre ich ohne dein Review nicht gestoßen. Die Scheibe enthält sehr viele Passagen die sich, auch einem mehr dem Melodic Metal zugeneigtem Fan wie mir, in die Gehörgänge fräsen. Sehr schön. 8)
nuWave 125 + ATM, CS-65, RS-5, AW-1000
NAD C 372, Denon AVR-2106
Panasonic TX-P50GW10
Panasonic DMP-BD80
Antworten