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Morte sospetta di una minorenne (Italien 1975, Originaltitel: Morte sospetta di una minorenne)
Eine junge Dame wird von einem fiesen Sonnenbrillentäger brutal abgeschlachtet. Kurz vorher tanzte sie eine Runde mit dem leicht verschrobenen Paolo Germi (Claudio Cassinelli), der sich auf die Fährte des Killers begibt. Bei seinen Nachforschungen trifft Germi auf den kleinen Nachwuchslangfinger Giannino (Adolfo Caruso), den er kurzerhand als Helferlein verpflichtet. Der Jüngling wundert sich bald über seinen neuen Bekannten, denn plötzlich geht es nicht mehr nur darum den Nutten im Park die Handtaschen zu klauen. Nein, plötzlich gibt es Tote, wüste Verfolgungsjagden und Säcke voller Geld. Die wahre Identität von Germi ist nicht schwer zu erraten, doch für den schlichten Giannino trotzdem eine Überraschung. Der Mord an der Hobbynutte ist jedoch nur ein kleines Puzzleteil in einem erschreckenden Gesamtbild, in dem der reiche Bösewicht Gaudenzio Pesce (Massimo Girotti) eine gewichtige Rolle spielt. Die recht "speziellen" Methoden des engagierten Germi, treiben seinem Vorgesetzten (Mel Ferrer) die Schweißperlen auf die faltige Stirn. Pesce ist ein einflussreiches Mitglied der obersten Gesellschaftssicht, was einerseits Germis Chef noch mehr Qualen bereitet, den Ermittler aber andererseits zur Höchstleistung auflaufen lässt...
Diesen wundervollen Film inszenierte Sergio Martino 1975. Mit prächtigen Gialli wie "Lo strano vizio della Signora Wardh" (Der Killer von Wien, 1971), "La coda dello scorpione" (Der Schwanz des Skorpions, 1971) und "Tutti i colori del buio" (Die Farben der Nacht, 1972), sowie Beiträgen zum Polizeifilm wie z.B. "Milano trema: la polizia vuole giustizia" (1973), erschuf Martino strahlende Highlights des italienischen Genrekinos. Es wäre müßig und zu ausufernd hier nun alle entsprechenden Titel aufzulisten, Informationsquellen bietet das Internet im Überfluss. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass Sergio Martino auch nach seinen Beiträgen zu diesen Genres, etliche Filmperlen zu anderen Spielarten des Italokinos beitrug. "Morte sospetta..." kann man zwar problemlos dem Polizeifilm zuordnen, doch das Werk sprengt den üblichen Rahmen des Genres. Da wären zunächst die deutlichen Giallo-Elemente zu nennen. Die Optik und Vorgehensweise des Mörders, die Inszenierung seiner Taten, würden auch jedem Giallo perfekt zu Gesicht stehen, der Score erinnert ebenso immer wieder an dieses Genre. Ferner ist die zugefügte Prise Humor weder zu übersehen, noch zu überhören, glücklicherweise driftet der Streifen aber nicht in dümmlichen Klamauk ab. Wie ein roter Faden zieht sich das "Brillenproblem" der Hauptfigur durch den Film, jeder Optiker hätte sicher seine Freude an einem solch ergiebigen Kunden. Dann wäre da noch der fahrende Untersatz des Helden. Eine Ente, die sich nach und nach in ihre Bestandteile auflöst. Da darf Helferlein Giannino auch kurzerhand die Türen abreissen und den Verfolgern entgegenschleudern. Doch nicht nur die Zutaten aus anderen Genres machen "Morte sospetta..." zu einem ganz besonderen Erlebnis. Claudio Cassinelli spielt hier ganz gross auf. Wie seine ultraharten Kollegen aus anderen Filmen, kann sein Paolo Germi zwar auch verdammt ungemütlich werden, doch seine Darstellung geht weit über den Horizont -des genretypischen- einsilbigen Haudrauf-Bullen hinaus. Immer wenn ich Claudio Cassinelli sehe, erfreue ich mich an seinen exquisiten schauspielerischen Qualitäten. Doch genauso beschleicht mich regelmäßig eine gewisse Schwermütigkeit, denn Cassinelli verstarb bereits 1987 bei einem tragischen Unfall. Leider wurde dieser äussert talentierte Darsteller nur 47 jung, möge er in Frieden ruhen. Die übrigen Mitwirkenden liefern durch die Bank gute Leistungen ab, doch der Film ist ganz klar auf Platzhirsch Cassinelli zugeschnitten. Mel Ferrer taucht ab und an als gestresster Chef auf und ringt um Fassung, Adolfo Caruso kommt als sympathischer Dummbatz daher, Massimo Girotti gibt den Widerling mit Stil. Die Kamera fängt das Geschehen vorzüglich ein, der teils an Goblin erinnernde Score verdient ein dickes Lob.
"Morte sospetta..." bedient die Vorgaben des Polizeifilmgenres, fügt aber -auf sehr gelungene Art und Weise- Ingredienzien anderer Richtungen hinzu. Nicht zuletzt spielt der Film immer wieder mit den Klischees, damit natürlich auch mit der Erwartungshaltung des Zuschauers. Ich bin sehr, sehr angetan von diesem wundervollen Film! Die DVD aus der "Italian Genre Cinema Collection" von Sazuma ist ein echter Volltreffer (Glücklicherweise wird diese Reihe von dem kleinen Label Camera Obscura fortgeführt)! Die gebotene Bildqualität ist erstklassig, da nie eine deutsche Synchronisation existierte, hat man den italienischen Originalton durch deutsche, englische und niederländische Untertitel ergänzt (Was mir deutlich lieber ist als eine neu angefertigte Synchro, die in den meisten Fällen überhaupt nicht zum Film passt). Im Bonusmaterial findet man ein knapp halbstündiges Interview mit Regisseur Sergio Martino, sowie ein paar nette Kleinigkeiten. Die DVD kommt in einem dicken Digipak samt Schuber daher, das Cover wurde sehr ansprechend gestaltet. Ein kleines Booklet mit Anmerkungen des altgedienten Christian Keßler rundet das phantastische Gesamtbild stimmig ab.
Ein grandioser Film, präsentiert in perfekter Aufmachung! Noch sind Restbestände erhältlich, ich rate zum sofortigen Kauf! Dieser Schatz ist unbezahlbar, glücklicherweise momentan (noch) für kleines Geld erhältlich. Also: KAUFEN! (Sonst wird nachher wieder geheult, weil die Scheibe nur noch zu Bordellpreisen erhältlich ist... ...und die Blagen keine Weihnachtsgeschenke bekommen, weil Papi die gesamte Kohle für eine DVD rausgehauen hat!)
Sehr gut bis überragend = 8,5/10
Lieblingszitat:
"Dann bleibt Italien die Wiege des Rechts! ...und das Recht scheißt sie voll!"
Eine junge Dame wird von einem fiesen Sonnenbrillentäger brutal abgeschlachtet. Kurz vorher tanzte sie eine Runde mit dem leicht verschrobenen Paolo Germi (Claudio Cassinelli), der sich auf die Fährte des Killers begibt. Bei seinen Nachforschungen trifft Germi auf den kleinen Nachwuchslangfinger Giannino (Adolfo Caruso), den er kurzerhand als Helferlein verpflichtet. Der Jüngling wundert sich bald über seinen neuen Bekannten, denn plötzlich geht es nicht mehr nur darum den Nutten im Park die Handtaschen zu klauen. Nein, plötzlich gibt es Tote, wüste Verfolgungsjagden und Säcke voller Geld. Die wahre Identität von Germi ist nicht schwer zu erraten, doch für den schlichten Giannino trotzdem eine Überraschung. Der Mord an der Hobbynutte ist jedoch nur ein kleines Puzzleteil in einem erschreckenden Gesamtbild, in dem der reiche Bösewicht Gaudenzio Pesce (Massimo Girotti) eine gewichtige Rolle spielt. Die recht "speziellen" Methoden des engagierten Germi, treiben seinem Vorgesetzten (Mel Ferrer) die Schweißperlen auf die faltige Stirn. Pesce ist ein einflussreiches Mitglied der obersten Gesellschaftssicht, was einerseits Germis Chef noch mehr Qualen bereitet, den Ermittler aber andererseits zur Höchstleistung auflaufen lässt...
Diesen wundervollen Film inszenierte Sergio Martino 1975. Mit prächtigen Gialli wie "Lo strano vizio della Signora Wardh" (Der Killer von Wien, 1971), "La coda dello scorpione" (Der Schwanz des Skorpions, 1971) und "Tutti i colori del buio" (Die Farben der Nacht, 1972), sowie Beiträgen zum Polizeifilm wie z.B. "Milano trema: la polizia vuole giustizia" (1973), erschuf Martino strahlende Highlights des italienischen Genrekinos. Es wäre müßig und zu ausufernd hier nun alle entsprechenden Titel aufzulisten, Informationsquellen bietet das Internet im Überfluss. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass Sergio Martino auch nach seinen Beiträgen zu diesen Genres, etliche Filmperlen zu anderen Spielarten des Italokinos beitrug. "Morte sospetta..." kann man zwar problemlos dem Polizeifilm zuordnen, doch das Werk sprengt den üblichen Rahmen des Genres. Da wären zunächst die deutlichen Giallo-Elemente zu nennen. Die Optik und Vorgehensweise des Mörders, die Inszenierung seiner Taten, würden auch jedem Giallo perfekt zu Gesicht stehen, der Score erinnert ebenso immer wieder an dieses Genre. Ferner ist die zugefügte Prise Humor weder zu übersehen, noch zu überhören, glücklicherweise driftet der Streifen aber nicht in dümmlichen Klamauk ab. Wie ein roter Faden zieht sich das "Brillenproblem" der Hauptfigur durch den Film, jeder Optiker hätte sicher seine Freude an einem solch ergiebigen Kunden. Dann wäre da noch der fahrende Untersatz des Helden. Eine Ente, die sich nach und nach in ihre Bestandteile auflöst. Da darf Helferlein Giannino auch kurzerhand die Türen abreissen und den Verfolgern entgegenschleudern. Doch nicht nur die Zutaten aus anderen Genres machen "Morte sospetta..." zu einem ganz besonderen Erlebnis. Claudio Cassinelli spielt hier ganz gross auf. Wie seine ultraharten Kollegen aus anderen Filmen, kann sein Paolo Germi zwar auch verdammt ungemütlich werden, doch seine Darstellung geht weit über den Horizont -des genretypischen- einsilbigen Haudrauf-Bullen hinaus. Immer wenn ich Claudio Cassinelli sehe, erfreue ich mich an seinen exquisiten schauspielerischen Qualitäten. Doch genauso beschleicht mich regelmäßig eine gewisse Schwermütigkeit, denn Cassinelli verstarb bereits 1987 bei einem tragischen Unfall. Leider wurde dieser äussert talentierte Darsteller nur 47 jung, möge er in Frieden ruhen. Die übrigen Mitwirkenden liefern durch die Bank gute Leistungen ab, doch der Film ist ganz klar auf Platzhirsch Cassinelli zugeschnitten. Mel Ferrer taucht ab und an als gestresster Chef auf und ringt um Fassung, Adolfo Caruso kommt als sympathischer Dummbatz daher, Massimo Girotti gibt den Widerling mit Stil. Die Kamera fängt das Geschehen vorzüglich ein, der teils an Goblin erinnernde Score verdient ein dickes Lob.
"Morte sospetta..." bedient die Vorgaben des Polizeifilmgenres, fügt aber -auf sehr gelungene Art und Weise- Ingredienzien anderer Richtungen hinzu. Nicht zuletzt spielt der Film immer wieder mit den Klischees, damit natürlich auch mit der Erwartungshaltung des Zuschauers. Ich bin sehr, sehr angetan von diesem wundervollen Film! Die DVD aus der "Italian Genre Cinema Collection" von Sazuma ist ein echter Volltreffer (Glücklicherweise wird diese Reihe von dem kleinen Label Camera Obscura fortgeführt)! Die gebotene Bildqualität ist erstklassig, da nie eine deutsche Synchronisation existierte, hat man den italienischen Originalton durch deutsche, englische und niederländische Untertitel ergänzt (Was mir deutlich lieber ist als eine neu angefertigte Synchro, die in den meisten Fällen überhaupt nicht zum Film passt). Im Bonusmaterial findet man ein knapp halbstündiges Interview mit Regisseur Sergio Martino, sowie ein paar nette Kleinigkeiten. Die DVD kommt in einem dicken Digipak samt Schuber daher, das Cover wurde sehr ansprechend gestaltet. Ein kleines Booklet mit Anmerkungen des altgedienten Christian Keßler rundet das phantastische Gesamtbild stimmig ab.
Ein grandioser Film, präsentiert in perfekter Aufmachung! Noch sind Restbestände erhältlich, ich rate zum sofortigen Kauf! Dieser Schatz ist unbezahlbar, glücklicherweise momentan (noch) für kleines Geld erhältlich. Also: KAUFEN! (Sonst wird nachher wieder geheult, weil die Scheibe nur noch zu Bordellpreisen erhältlich ist... ...und die Blagen keine Weihnachtsgeschenke bekommen, weil Papi die gesamte Kohle für eine DVD rausgehauen hat!)
Sehr gut bis überragend = 8,5/10
Lieblingszitat:
"Dann bleibt Italien die Wiege des Rechts! ...und das Recht scheißt sie voll!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Der Rächer (Deutschland 1960, Originaltitel: Der Rächer)
Der sogenannte Kopfjäger treibt sein Unwesen. Dieser üble Mensch enthauptet seine Opfer, packt die abgetrennten Köpfe in eine Schachtel und entsorgt sie irgendwo in der Landschaft. Den Behörden qualmen mehr und mehr die Socken, ergo setzt der Geheimdienstler Major Staines (Siegfried Schürenberg) den pfiffigen Ermittler Michael Brixan (Heinz Drache) auf den Fall an. Im Zuge seiner Nachforschungen stösst Brixan auf eine Filmcrew, man inszeniert gerade unter der Leitung des Regisseurs Jackson (Friedrich Schönfelder) einen romatischen Film, der vor einer ländlich-herrschaftlichen Kulisse spielt. Die verdächtige Seite eines Manuskripts erregt das Interesse Brixans, doch auch die liebliche Schauspielerin Ruth Sanders (Ina Duscha) bringt den Detektiv in Wallung. Extrem verdächtig macht Sir Gregory (Benno Sterzenbach), der wenig sympathische Besitzer eines Anwesens, der zu allem Überfluss auch noch Ruth nachstellt. Welche Rolle spielt der verschrobene Lorenz Voss (Klaus Kinksi), der Jackson zuarbeitet und gern zu tief in die Flasche schaut? Kann Brixan die zahlreichen Knoten lösen, den Täter letzlich stellen und dingfest machen? Es gilt einige Intrigen zu durchschauen und sich fiese Schergen vom Leib zu halten...
"Der Rächer" kam 1960 in die Kinos, wurde aber nicht -wie der überwiegende Teil der Edgar Wallace Verfilmungen- von Rialto Film produziert. Dieser Streifen geht auf die Kappe von Kurt Ulrich-Film, Regie führte Karl Anton. Noch bevor Heinz Drache und Siegfried Schürenberg in zahlreichen Rialto Produktionen zu sehen waren, gaben sie in "Der Rächer" gewissermaßen ihren Wallace Einstand. Drache spielt seinen üblichen Stiefel herunter, kommt mir hier aber noch ein wenig hüftsteifer als sonst vor. Siegfried Schürenberg gibt in diesem Film nicht den liebenswerten Kasper, seine Rolle ist weitaus ernsthafter angelegt. Überhaupt verzichtet man hier weitgehend auf Humor, dafür tritt aber immer wieder ein -Achtung: Neudeutsch- Trashfaktor in Erscheinung, was dann durchaus für einige Schenkelklopfer sorgt. Ein Diener namens Bhag (Al Hoosmann) poltert ab und an durch die Kulissen, der Bursche sieht aus wie ein Werwolf auf Fleischentzug, eigentlich kaum zu beschreiben, muss man gesehen haben! Kinski gibt sich gewohnt glibbrig, bleibt für seine Verhältnisse aber nahezu solide. Die übrige Besetzung fällt nicht weiter auf. Sicher, Ingrid van Bergen darf sich als Diva präsentieren, Ina Duscha ist hübsch anzusehen. Gut, Benno Sterzenbach und Ludwig Linkmann sollen nicht unerwähnt bleiben, denn sie spielen in der Tat überdurchschnittlich auf. Der Film beginnt sehr atmosphärisch, das Finale wird zwar ein wenig verschleppt, weiss aber ebenso zu gefallen. Doch der Mittelteil neigt einfach zu häufig zum Geplätscher, hier hätte man die Handlung straffen sollen, was dem Gesamteindruck vermutlich sehr gut getan hätte. Einige Teile der Handlung führen zu keinem sinnvollen Ergebnis, von daher würden zehn Minuten weniger eindeutig mehr sein. Die Auflösung ist gut gelungen, da gibt es nichts zu meckern. Die Filmmusik hat mir nicht besonders gut gefallen, immerhin aber nicht genervt. Im Vergleich zu den Rialto Filmen, fallen die bei dieser Produktion teils altbackenen, steifen Dialoge auf. Es fehlt einfach an Pepp. Immerhin sorgte die Stumpfheit macher Zeilen, dann doch wieder für ein leichtes, freudiges Zucken meiner Mundwinkel.
Auf mich wirkt der Film ein wenig unausgegoren. Manches passt nicht wirklich zusammen. Starke Momente sind vorhanden, doch etlicher Leerlauf sorgt für nachlassendes Interesse. Trotz der Schwächen passiert immer noch gerade zur rechten Zeit irgendein Unfug. Sei es das Erscheinen des grotesken Dieners, oder der plötzlich auftauchende Asiate, der genauso flott wieder in der Dunkeheit verschwindet. "Der Rächer" wurde von Kinowelt auf DVD ausgewertet. Man hat sich eindeutig weniger Mühe gegeben, als Universum es bei den Rialto DVDs getan hat. Ein Debakel ist die DVD aber keineswegs, man kann mit der Scheibe recht gut leben. Empfehlen möchte ich den Film nur Sammlern, die jeden "Nachkriegs-Wallace" im Regal haben müssen. Für mich ist diese Scheibe also eine Pflichtübung. Es fällt mir ein wenig schwer den Film anhand des Zahlenrasters zu bewerten. Die schwächsten Rialto Filme ("Die seltsame Gräfin", "Der Zinker") habe ich mit 6/10 bedacht, ich sehe "Der Rächer" knapp unterhalb dieser Werke. Wenn die Konkurrenz nicht so stark wäre, könnte ich mich zu 6/10 hinreissen lassen, doch mehr als 5/10 sind in diesem Fall leider nicht drin. Der Fairness halber sei erwähnt, dass ich den Streifen keinesfalls schwach finde, doch die "Anderen" liegen mir einfach mehr am Herzen!
Lieblingszitat:
"Sie sind wohl von der Filmselbstkontrolle..."
Der sogenannte Kopfjäger treibt sein Unwesen. Dieser üble Mensch enthauptet seine Opfer, packt die abgetrennten Köpfe in eine Schachtel und entsorgt sie irgendwo in der Landschaft. Den Behörden qualmen mehr und mehr die Socken, ergo setzt der Geheimdienstler Major Staines (Siegfried Schürenberg) den pfiffigen Ermittler Michael Brixan (Heinz Drache) auf den Fall an. Im Zuge seiner Nachforschungen stösst Brixan auf eine Filmcrew, man inszeniert gerade unter der Leitung des Regisseurs Jackson (Friedrich Schönfelder) einen romatischen Film, der vor einer ländlich-herrschaftlichen Kulisse spielt. Die verdächtige Seite eines Manuskripts erregt das Interesse Brixans, doch auch die liebliche Schauspielerin Ruth Sanders (Ina Duscha) bringt den Detektiv in Wallung. Extrem verdächtig macht Sir Gregory (Benno Sterzenbach), der wenig sympathische Besitzer eines Anwesens, der zu allem Überfluss auch noch Ruth nachstellt. Welche Rolle spielt der verschrobene Lorenz Voss (Klaus Kinksi), der Jackson zuarbeitet und gern zu tief in die Flasche schaut? Kann Brixan die zahlreichen Knoten lösen, den Täter letzlich stellen und dingfest machen? Es gilt einige Intrigen zu durchschauen und sich fiese Schergen vom Leib zu halten...
"Der Rächer" kam 1960 in die Kinos, wurde aber nicht -wie der überwiegende Teil der Edgar Wallace Verfilmungen- von Rialto Film produziert. Dieser Streifen geht auf die Kappe von Kurt Ulrich-Film, Regie führte Karl Anton. Noch bevor Heinz Drache und Siegfried Schürenberg in zahlreichen Rialto Produktionen zu sehen waren, gaben sie in "Der Rächer" gewissermaßen ihren Wallace Einstand. Drache spielt seinen üblichen Stiefel herunter, kommt mir hier aber noch ein wenig hüftsteifer als sonst vor. Siegfried Schürenberg gibt in diesem Film nicht den liebenswerten Kasper, seine Rolle ist weitaus ernsthafter angelegt. Überhaupt verzichtet man hier weitgehend auf Humor, dafür tritt aber immer wieder ein -Achtung: Neudeutsch- Trashfaktor in Erscheinung, was dann durchaus für einige Schenkelklopfer sorgt. Ein Diener namens Bhag (Al Hoosmann) poltert ab und an durch die Kulissen, der Bursche sieht aus wie ein Werwolf auf Fleischentzug, eigentlich kaum zu beschreiben, muss man gesehen haben! Kinski gibt sich gewohnt glibbrig, bleibt für seine Verhältnisse aber nahezu solide. Die übrige Besetzung fällt nicht weiter auf. Sicher, Ingrid van Bergen darf sich als Diva präsentieren, Ina Duscha ist hübsch anzusehen. Gut, Benno Sterzenbach und Ludwig Linkmann sollen nicht unerwähnt bleiben, denn sie spielen in der Tat überdurchschnittlich auf. Der Film beginnt sehr atmosphärisch, das Finale wird zwar ein wenig verschleppt, weiss aber ebenso zu gefallen. Doch der Mittelteil neigt einfach zu häufig zum Geplätscher, hier hätte man die Handlung straffen sollen, was dem Gesamteindruck vermutlich sehr gut getan hätte. Einige Teile der Handlung führen zu keinem sinnvollen Ergebnis, von daher würden zehn Minuten weniger eindeutig mehr sein. Die Auflösung ist gut gelungen, da gibt es nichts zu meckern. Die Filmmusik hat mir nicht besonders gut gefallen, immerhin aber nicht genervt. Im Vergleich zu den Rialto Filmen, fallen die bei dieser Produktion teils altbackenen, steifen Dialoge auf. Es fehlt einfach an Pepp. Immerhin sorgte die Stumpfheit macher Zeilen, dann doch wieder für ein leichtes, freudiges Zucken meiner Mundwinkel.
Auf mich wirkt der Film ein wenig unausgegoren. Manches passt nicht wirklich zusammen. Starke Momente sind vorhanden, doch etlicher Leerlauf sorgt für nachlassendes Interesse. Trotz der Schwächen passiert immer noch gerade zur rechten Zeit irgendein Unfug. Sei es das Erscheinen des grotesken Dieners, oder der plötzlich auftauchende Asiate, der genauso flott wieder in der Dunkeheit verschwindet. "Der Rächer" wurde von Kinowelt auf DVD ausgewertet. Man hat sich eindeutig weniger Mühe gegeben, als Universum es bei den Rialto DVDs getan hat. Ein Debakel ist die DVD aber keineswegs, man kann mit der Scheibe recht gut leben. Empfehlen möchte ich den Film nur Sammlern, die jeden "Nachkriegs-Wallace" im Regal haben müssen. Für mich ist diese Scheibe also eine Pflichtübung. Es fällt mir ein wenig schwer den Film anhand des Zahlenrasters zu bewerten. Die schwächsten Rialto Filme ("Die seltsame Gräfin", "Der Zinker") habe ich mit 6/10 bedacht, ich sehe "Der Rächer" knapp unterhalb dieser Werke. Wenn die Konkurrenz nicht so stark wäre, könnte ich mich zu 6/10 hinreissen lassen, doch mehr als 5/10 sind in diesem Fall leider nicht drin. Der Fairness halber sei erwähnt, dass ich den Streifen keinesfalls schwach finde, doch die "Anderen" liegen mir einfach mehr am Herzen!
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Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Your Vice is a locked Room and only I have the Key (Italien 1972, Originaltitel: Il tuo vizio è una stanza chiusa e solo io ne ho la chiave)
Der Schriftsteller Oliviero (Luigi Pistilli) wird seit Jahren von einer Schreibblockade gepeinigt. Seine Ehe mit Irina (Anita Strindberg) ist längst gescheitert, der Frust des Gatten entlädt sich in Erniedrigungen und Gewaltausbrüchen. Als eine junge Dame brutal ermordet wird, führt die Spur zu Oliviero, doch erstaunlicherweise verschafft ihm Irina ein (falsches) Alibi. Es kommt jedoch noch dicker, denn wenig später wird das schwarze Dienstmädchen im Haus des Ehepaares abgemurkst. Um Probleme mit den Gesetzeshütern zu vermeiden, lässt man die Leiche im Keller des grosszügigen Anwesens verschwinden. Als Olivieros Nichte Floriana (Edwige Fenech) ihren Besuch ankündigt, ist der liebe Onkel zunächst wenig erfreut, denn er hat seine Nichte als kleine und nervige Göre in Erninnerung. Umso grösser ist die Überraschung, als Floriana dann in voller Pracht auftaucht. Aus dem Pipimädchen ist eine junge und selbstbewusste Schönheit geworden, deren Reize umgehend die Säfte des abgewrackten Schriftstellers in Wallung bringen. Floriana freundet sich mit einem örtlichen Mopedfahrer an, zieht aber auch Irina in ihren Bann. Wer treibt hier welches Spiel, wer ist für die Morde verantwortlich...???
Ein weiterer Giallo von Sergio Martino. Aber was für ein Kaliber! "Your Vice..." bietet dem Zuschauer ein mehr und mehr eskalierendes Beziehungsdrama, wunderschön vor einer herrschaftlich-ländlichen Kulisse gefilmt. So zeigen sich nicht nur die Akteure in absoluter Hochform -dazu später mehr- sondern auch das Haus -in dem ein grosser Teil der Handlung spielt- und sein direktes Umfeld verwöhnen das Auge des Zuschauers. Die Kulisse bietet zum einem die wohlige Wärme des Landlebens, verwandelt sich aber immer wieder in ein schaurig schönes Gemäuer, welches durchaus für prickelnde Gothic-Gruselschauer sorgt. Die Story ist gut durchdacht, die Auflösung überzeugt auf ganzer Linie, die Anleihen bei Poe wurden gut umgesetzt. Die beständig auftauchende schwarze Katze passt perfekt in das Gesamtkonstrukt, denn auch sie verbindet das Schöne mit dem Unheimlichen. Nicht zu vergessen, dass diese Katze den Fortgang und Ausgang des Geschehens entscheidend mitprägt, ohne dabei den schalen Geschmack der Unglaubwürdigkeit zu hinterlassen. Wie passend, dass man das wunderschöne Tier mit dem Namen "Satan" bedacht hat (Keine Angst, der Leibhaftigte fährt nicht aus dem kleinen Vierbeiner). Die für einen Giallo typischen Morde gibt es hier auch zu sehen, allerdings spielen diese eher eine Nebenrolle. Folgerichtig hat Martino die Taten weniger ausufernd inszeniert, was dem Werk meiner Meinung nach gut zu Gesichte steht. Geschickt werden Fährten und Finten ausgelegt. Zwar ahnt man beim Auftauchen der Polizei gegen Ende des Films die Auflösung, doch selbt im Rahmen dieser vermeintlichen Klarheit, packt uns Martino gnadenlos im Genick. Ich habe mit Frau Strindberg um die Wette gezittert, war ebenfalls dem Wahn näher als der Realität, herrlichst!
Nun zu den Darstellern, die man gar nicht genug loben kann! Lugi Pistilli gehörte zu den besten Vertretern seiner Zunft, war meist in Nebenrollen zu sehen. Hier beeindruckt er mit seiner intensiven Darstellung des gebrochenen Schriftstellers, dessen Aggressionen sich gegen seine Gattin richten, schliesslich gar lebensbedrohlich (welches Leben betroffen ist, verrate ich an dieser Stelle nicht). Wenn zu Beginn des Films eine Gruppe Hippies bei den Eheleuten feist Party feiert, und Oliviero bei dieser Gelegenheit seine Frau auf das Übelste drangsaliert, wird dem Zuschauer sofort klar, dass er es mit einem abstossenden Charakter zu tun bekommt. Doch Pistillis Rolle ist nicht auf ein stumpfsinniges Ekel reduziert, er zeigt sich vom eigenen Versagen gepeinigt, wird von aufblühender Leidenschaft für eine andere Frau getrieben, gar belebt, verfängt sich jedoch immer wieder in sich selbst...Spoilergefahr... Edwige Fenech kommt hier mit einer etwas eigentümlichen Frisur daher, die aber letztlich sehr gut zu ihrer Rolle passt. Die junge Frau, vordergründig zuckersüss, bis die Maske fällt, und einen deutlichen Kontrast zu ihren Rollen in Werken wie "Der Killer von Wien" oder "Die Farben der Nacht" aufzeigt. Obwohl ich ein grosser Fenech Verehrer bin, gebührt das grösste Lob jedoch Anita Strindberg! Frau Strindberg liefert die wohl beste Leistung ihrer Karriere ab, ich bin sehr beeindruckt! Zu viel möchte ich auch hier nicht verraten, ich kann nur immer wieder betonen, dass man sich diesen herrlichen Film anschauen muss! Wenn gleich zwei Schönheiten zur Verfügung stehen, bleiben erotische Szenen selbstverständlich nicht aus, es geht hier schliesslich um einen Giallo! Martino verzichtet darauf seine Darsteller mit Dreck zu bewerfen, die erotischen Momente sind sehr stilvoll inszeniert, besonders die Szenen in denen sich Strindberg und Fenech nahekommen. Ivan Rassivmov kommt diesmal leider nur recht kurz zum Zuge, wird dafür aber sehr effektiv eingesetzt.
Nun habe ich endlich alle Gialli von Sergio Martino gesehen. "Die Farben der Nacht", "Der Schwanz des Skorpions" oder "Torso", jeder dieser Filme hat mich begeistert. "Farben" mit seiner Mystery-Schlagseite, "Skorpion" als solider Krimireisser, "Torso" die Vorlage für später als "Slasher" bezeichnete Filme. Über all diesen Schönheiten thront Martinos Meisterwerk "Der Killer von Wien"! "Vice" wackelt allerdings gehörig am komfortablen Sitz des Genrehäuptlings. Vielleicht ist "Vice" in Bezug auf Ästhetik und kunstvolles Handwerk sogar der bessere Film, doch dazu kann ich in meiner momentanen verwirrten Begeisterung noch nicht sinnvoll Stellung beziehen. Mir gefällt dieser wunderschöne Film mehr als sehr gut, ein Platz auf meinem Altar ist gewiss!
Die DVD Auswertung von NoShame ist sehr lobenswert. Die US-Scheibe präsentiert den Film in sehr schöner Qualität, im Bonusmaterial befindet sich eine sehenswerte Featurette, in der Martino, Fenech und Drehbuchautor Gastaldi zum Zuge kommen. Leider ist die DVD seit einiger Zeit OOP, die Preise fallen daher gesalzen aus. Hoffentlich wird noch ein Schwung nachgelegt! Andererseits ist diese Perle sowieso unbezahlbar, also lasst eure Kreditkarten glühen!
Wundervoll, prachtvoll, herrlich, grandios! Überragend = 9/10
Lieblingszitat:
"...maybe this throat will be my very first one..."
Der Schriftsteller Oliviero (Luigi Pistilli) wird seit Jahren von einer Schreibblockade gepeinigt. Seine Ehe mit Irina (Anita Strindberg) ist längst gescheitert, der Frust des Gatten entlädt sich in Erniedrigungen und Gewaltausbrüchen. Als eine junge Dame brutal ermordet wird, führt die Spur zu Oliviero, doch erstaunlicherweise verschafft ihm Irina ein (falsches) Alibi. Es kommt jedoch noch dicker, denn wenig später wird das schwarze Dienstmädchen im Haus des Ehepaares abgemurkst. Um Probleme mit den Gesetzeshütern zu vermeiden, lässt man die Leiche im Keller des grosszügigen Anwesens verschwinden. Als Olivieros Nichte Floriana (Edwige Fenech) ihren Besuch ankündigt, ist der liebe Onkel zunächst wenig erfreut, denn er hat seine Nichte als kleine und nervige Göre in Erninnerung. Umso grösser ist die Überraschung, als Floriana dann in voller Pracht auftaucht. Aus dem Pipimädchen ist eine junge und selbstbewusste Schönheit geworden, deren Reize umgehend die Säfte des abgewrackten Schriftstellers in Wallung bringen. Floriana freundet sich mit einem örtlichen Mopedfahrer an, zieht aber auch Irina in ihren Bann. Wer treibt hier welches Spiel, wer ist für die Morde verantwortlich...???
Ein weiterer Giallo von Sergio Martino. Aber was für ein Kaliber! "Your Vice..." bietet dem Zuschauer ein mehr und mehr eskalierendes Beziehungsdrama, wunderschön vor einer herrschaftlich-ländlichen Kulisse gefilmt. So zeigen sich nicht nur die Akteure in absoluter Hochform -dazu später mehr- sondern auch das Haus -in dem ein grosser Teil der Handlung spielt- und sein direktes Umfeld verwöhnen das Auge des Zuschauers. Die Kulisse bietet zum einem die wohlige Wärme des Landlebens, verwandelt sich aber immer wieder in ein schaurig schönes Gemäuer, welches durchaus für prickelnde Gothic-Gruselschauer sorgt. Die Story ist gut durchdacht, die Auflösung überzeugt auf ganzer Linie, die Anleihen bei Poe wurden gut umgesetzt. Die beständig auftauchende schwarze Katze passt perfekt in das Gesamtkonstrukt, denn auch sie verbindet das Schöne mit dem Unheimlichen. Nicht zu vergessen, dass diese Katze den Fortgang und Ausgang des Geschehens entscheidend mitprägt, ohne dabei den schalen Geschmack der Unglaubwürdigkeit zu hinterlassen. Wie passend, dass man das wunderschöne Tier mit dem Namen "Satan" bedacht hat (Keine Angst, der Leibhaftigte fährt nicht aus dem kleinen Vierbeiner). Die für einen Giallo typischen Morde gibt es hier auch zu sehen, allerdings spielen diese eher eine Nebenrolle. Folgerichtig hat Martino die Taten weniger ausufernd inszeniert, was dem Werk meiner Meinung nach gut zu Gesichte steht. Geschickt werden Fährten und Finten ausgelegt. Zwar ahnt man beim Auftauchen der Polizei gegen Ende des Films die Auflösung, doch selbt im Rahmen dieser vermeintlichen Klarheit, packt uns Martino gnadenlos im Genick. Ich habe mit Frau Strindberg um die Wette gezittert, war ebenfalls dem Wahn näher als der Realität, herrlichst!
Nun zu den Darstellern, die man gar nicht genug loben kann! Lugi Pistilli gehörte zu den besten Vertretern seiner Zunft, war meist in Nebenrollen zu sehen. Hier beeindruckt er mit seiner intensiven Darstellung des gebrochenen Schriftstellers, dessen Aggressionen sich gegen seine Gattin richten, schliesslich gar lebensbedrohlich (welches Leben betroffen ist, verrate ich an dieser Stelle nicht). Wenn zu Beginn des Films eine Gruppe Hippies bei den Eheleuten feist Party feiert, und Oliviero bei dieser Gelegenheit seine Frau auf das Übelste drangsaliert, wird dem Zuschauer sofort klar, dass er es mit einem abstossenden Charakter zu tun bekommt. Doch Pistillis Rolle ist nicht auf ein stumpfsinniges Ekel reduziert, er zeigt sich vom eigenen Versagen gepeinigt, wird von aufblühender Leidenschaft für eine andere Frau getrieben, gar belebt, verfängt sich jedoch immer wieder in sich selbst...Spoilergefahr... Edwige Fenech kommt hier mit einer etwas eigentümlichen Frisur daher, die aber letztlich sehr gut zu ihrer Rolle passt. Die junge Frau, vordergründig zuckersüss, bis die Maske fällt, und einen deutlichen Kontrast zu ihren Rollen in Werken wie "Der Killer von Wien" oder "Die Farben der Nacht" aufzeigt. Obwohl ich ein grosser Fenech Verehrer bin, gebührt das grösste Lob jedoch Anita Strindberg! Frau Strindberg liefert die wohl beste Leistung ihrer Karriere ab, ich bin sehr beeindruckt! Zu viel möchte ich auch hier nicht verraten, ich kann nur immer wieder betonen, dass man sich diesen herrlichen Film anschauen muss! Wenn gleich zwei Schönheiten zur Verfügung stehen, bleiben erotische Szenen selbstverständlich nicht aus, es geht hier schliesslich um einen Giallo! Martino verzichtet darauf seine Darsteller mit Dreck zu bewerfen, die erotischen Momente sind sehr stilvoll inszeniert, besonders die Szenen in denen sich Strindberg und Fenech nahekommen. Ivan Rassivmov kommt diesmal leider nur recht kurz zum Zuge, wird dafür aber sehr effektiv eingesetzt.
Nun habe ich endlich alle Gialli von Sergio Martino gesehen. "Die Farben der Nacht", "Der Schwanz des Skorpions" oder "Torso", jeder dieser Filme hat mich begeistert. "Farben" mit seiner Mystery-Schlagseite, "Skorpion" als solider Krimireisser, "Torso" die Vorlage für später als "Slasher" bezeichnete Filme. Über all diesen Schönheiten thront Martinos Meisterwerk "Der Killer von Wien"! "Vice" wackelt allerdings gehörig am komfortablen Sitz des Genrehäuptlings. Vielleicht ist "Vice" in Bezug auf Ästhetik und kunstvolles Handwerk sogar der bessere Film, doch dazu kann ich in meiner momentanen verwirrten Begeisterung noch nicht sinnvoll Stellung beziehen. Mir gefällt dieser wunderschöne Film mehr als sehr gut, ein Platz auf meinem Altar ist gewiss!
Die DVD Auswertung von NoShame ist sehr lobenswert. Die US-Scheibe präsentiert den Film in sehr schöner Qualität, im Bonusmaterial befindet sich eine sehenswerte Featurette, in der Martino, Fenech und Drehbuchautor Gastaldi zum Zuge kommen. Leider ist die DVD seit einiger Zeit OOP, die Preise fallen daher gesalzen aus. Hoffentlich wird noch ein Schwung nachgelegt! Andererseits ist diese Perle sowieso unbezahlbar, also lasst eure Kreditkarten glühen!
Wundervoll, prachtvoll, herrlich, grandios! Überragend = 9/10
Lieblingszitat:
"...maybe this throat will be my very first one..."
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Haunted Hill (USA 1999, Originaltitel: House on Haunted Hill)
Der reiche Vergnügungspark-Guru Stephen H. Price (Geoffrey Rush) ist für derbe Scherze bekannt. Seine Ehe mit Evelyn (Famke Janssen) ist längst nur noch ein alltägliches Gequäle, ergo will er der Dame den bevorstehenden Geburtstag ein wenig versalzen. Evelyn beabsichtigt in einem grossen Anwesen mit gruseliger Vorgeschichte zu feiern. Einst war dort ein Irrenhaus ansässig, in dem ein abartiger Arzt bizarre Experimente an seinen Patienten durchführte. Eines Tages wütete ein Brand durch die Gemäuer, setzte dem grausigen Treiben ein knuspriges Ende. Stephen ändert eigenmächtig die von seiner Gattin erstellte Gästeliste, er freut sich bereits diebisch auf das verzerrte Gesicht des Geburtstagkindes. Es kommt jedoch anders als erdacht, denn am betreffenden Abend taucht eine kleine Gruppe Gäste auf, die weder von Stephen noch von Evelyn eingeladen wurden. Stephen lobt die Summe in Höhe von einer Million Dollar pro Nase aus, wer die Nacht überlebt, kann bei Sonnenaufgang feist Kasse machen. Während man noch über die absurde Situation diskutiert, stellt das Haus eigenmächtig die Weichen, alle Ausgänge werden blitzartig verriegelt, ein Entkommen ist nicht möglich. Eine Nacht voller Terror und Angst nimmt ihren Lauf. Wem kann man trauen? Wer will wen um die Ecke bringen? Führt das Haus tatsächlich ein Eigenleben??? Die ersten Todesfälle lassen nicht lange auf sich warten...
Filme über Spukhäuser gibt es etliche, da bleiben Remakes alter Perlchen nicht aus. 1959 brachte William Castle das knuffige Original "House on Haunted Hill" (Das Haus auf dem Geisterhügel) an den Start. Immerhin vergingen vierzig Jahre, bis William Malone die Neuauflage inszenierte. Die Vorlage von 1959 ist ein kleines und liebenswertes Filmchen, getragen durch den genialen Vincent Price. Das Remake transportiert die Handlung in die heutige Zeit, folglich gibt es mehr Blut, mehr Effekte, mehr Krawall. Handwerklich kommt die Sause durchaus solide daher, der Härtegrad erfreut, wirklich ausufernd wird es aber zu keiner Zeit. Dies ist nicht nötig, wenn man den Zuschauer durch die Atmosphäre, die Qualität der Story und der Darsteller bei der Stange halten kann. Nun, was das Ambiente und die Atmosphäre angeht, hat man dem Haus und seinem schier gigantischen Keller einen recht gelungenen Anstrich verpasst. Das Drehbuch gibt sich ebenfalls keine allzu grossen Blößen, die Wendungen möchte ich als gelungen bezeichnen. Die Laufzeit von knapp 89 Minuten ist "Haunted Hill" auf den Leib geschneidert, es gibt weder nennenswerte Längen, noch wird es unangenehm hektisch. Das "Problem" des Streifens sind die IMHO sehr austauschbaren weiblichen Mitwirkenden. Sicher, so kann man den eigentlichen "Star" -das Haus- stärker in den Mittelpunkt stellen, doch muss man es gleich so übertreiben? Famke Janssen, Ali Larter und Bridgette Wilson sollen sehr unterschiedliche Charktere darstellen, gleichen aber fast wie ein Ei dem anderen. Da hätte man Frau Janssen gleich die jeweils passende Perücke auf den Schädel kleben können, unfassbar. Diese "Gleichschaltung" wirkt auf mich sehr befremdlich, vielleicht bin ich durch die talentierten Schönheiten aus meinen geliebten Eurocult-Filmen einfach zu verwöhnt. Geoffrey Rush darf sich Price mit Nachnamen nennen, eine Verneigung vor dem Großmeisters des Grauens. Herr Rush kommt dann sogar optisch als "Schmalspur-Vincent-Price" daher. Angeblich ein "Zufall", schon klar...
Zu sehr möchte ich nicht auf den Schauspielern rumhacken. Wirklich schlecht spielt keiner, immerhin ist sogar Jeffrey "Re-Animator" Combs in einer Nebenrolle zu sehen. Überhaupt wirft der Film mit diversen Anspielungen um sich. Obwohl ich ein Horror-Süchtling bin -und "Haunted Hill" kein Murks ist- lässt mich der Film seltsam kalt, fast unberührt. Wer die Nacht überlebt war mir recht schnell ziemlich gleichgültig. Es mag sich wie "Früher-war-alles-besser-Genörgel" anhören, doch "Haunted Hill" ist für meinen Geschmack ein Beispiel für emotionsloses Mainstreamkino, wie es seit den neunziger Jahren mehr und mehr um sich greift. Selbstverständlich ist dies mein reine persönliche und völlig subjektive Sicht der Dinge. Glücklicherweise trifft mein Eindruck von "Haunted Hill" längst nicht auf alle Produktionen neueren Datums zu. Zumindest ist das Werk kein völlig steriles Teil, wie z.B. der sehr öde Mumpf namens "13 Geister". Trotzdem lieber das 1959er Original von "Haunted Hill" geniessen, alternativ den wundervolllen Schocker "The Haunting" (Bis das Blut gefriert, 1963).
Die DVD zeigt den Film in ordentlicher Qualität, einige Boni -teils interessant- sind mit an Bord. Die Bewertung fällt mir nicht leicht. Eine Gurke ist der Film auf keinen Fall, letztlich wurde ich brauchbar unterhalten, trotz der -leider- emotionalen Distanz zum Geschehen. Gute Mittelklasse = Knappe 6/10
Lieblingszitat:
"Das sind nicht meine Gäste. Das ist deine perverse Party. Viel Spass!"
Der reiche Vergnügungspark-Guru Stephen H. Price (Geoffrey Rush) ist für derbe Scherze bekannt. Seine Ehe mit Evelyn (Famke Janssen) ist längst nur noch ein alltägliches Gequäle, ergo will er der Dame den bevorstehenden Geburtstag ein wenig versalzen. Evelyn beabsichtigt in einem grossen Anwesen mit gruseliger Vorgeschichte zu feiern. Einst war dort ein Irrenhaus ansässig, in dem ein abartiger Arzt bizarre Experimente an seinen Patienten durchführte. Eines Tages wütete ein Brand durch die Gemäuer, setzte dem grausigen Treiben ein knuspriges Ende. Stephen ändert eigenmächtig die von seiner Gattin erstellte Gästeliste, er freut sich bereits diebisch auf das verzerrte Gesicht des Geburtstagkindes. Es kommt jedoch anders als erdacht, denn am betreffenden Abend taucht eine kleine Gruppe Gäste auf, die weder von Stephen noch von Evelyn eingeladen wurden. Stephen lobt die Summe in Höhe von einer Million Dollar pro Nase aus, wer die Nacht überlebt, kann bei Sonnenaufgang feist Kasse machen. Während man noch über die absurde Situation diskutiert, stellt das Haus eigenmächtig die Weichen, alle Ausgänge werden blitzartig verriegelt, ein Entkommen ist nicht möglich. Eine Nacht voller Terror und Angst nimmt ihren Lauf. Wem kann man trauen? Wer will wen um die Ecke bringen? Führt das Haus tatsächlich ein Eigenleben??? Die ersten Todesfälle lassen nicht lange auf sich warten...
Filme über Spukhäuser gibt es etliche, da bleiben Remakes alter Perlchen nicht aus. 1959 brachte William Castle das knuffige Original "House on Haunted Hill" (Das Haus auf dem Geisterhügel) an den Start. Immerhin vergingen vierzig Jahre, bis William Malone die Neuauflage inszenierte. Die Vorlage von 1959 ist ein kleines und liebenswertes Filmchen, getragen durch den genialen Vincent Price. Das Remake transportiert die Handlung in die heutige Zeit, folglich gibt es mehr Blut, mehr Effekte, mehr Krawall. Handwerklich kommt die Sause durchaus solide daher, der Härtegrad erfreut, wirklich ausufernd wird es aber zu keiner Zeit. Dies ist nicht nötig, wenn man den Zuschauer durch die Atmosphäre, die Qualität der Story und der Darsteller bei der Stange halten kann. Nun, was das Ambiente und die Atmosphäre angeht, hat man dem Haus und seinem schier gigantischen Keller einen recht gelungenen Anstrich verpasst. Das Drehbuch gibt sich ebenfalls keine allzu grossen Blößen, die Wendungen möchte ich als gelungen bezeichnen. Die Laufzeit von knapp 89 Minuten ist "Haunted Hill" auf den Leib geschneidert, es gibt weder nennenswerte Längen, noch wird es unangenehm hektisch. Das "Problem" des Streifens sind die IMHO sehr austauschbaren weiblichen Mitwirkenden. Sicher, so kann man den eigentlichen "Star" -das Haus- stärker in den Mittelpunkt stellen, doch muss man es gleich so übertreiben? Famke Janssen, Ali Larter und Bridgette Wilson sollen sehr unterschiedliche Charktere darstellen, gleichen aber fast wie ein Ei dem anderen. Da hätte man Frau Janssen gleich die jeweils passende Perücke auf den Schädel kleben können, unfassbar. Diese "Gleichschaltung" wirkt auf mich sehr befremdlich, vielleicht bin ich durch die talentierten Schönheiten aus meinen geliebten Eurocult-Filmen einfach zu verwöhnt. Geoffrey Rush darf sich Price mit Nachnamen nennen, eine Verneigung vor dem Großmeisters des Grauens. Herr Rush kommt dann sogar optisch als "Schmalspur-Vincent-Price" daher. Angeblich ein "Zufall", schon klar...
Zu sehr möchte ich nicht auf den Schauspielern rumhacken. Wirklich schlecht spielt keiner, immerhin ist sogar Jeffrey "Re-Animator" Combs in einer Nebenrolle zu sehen. Überhaupt wirft der Film mit diversen Anspielungen um sich. Obwohl ich ein Horror-Süchtling bin -und "Haunted Hill" kein Murks ist- lässt mich der Film seltsam kalt, fast unberührt. Wer die Nacht überlebt war mir recht schnell ziemlich gleichgültig. Es mag sich wie "Früher-war-alles-besser-Genörgel" anhören, doch "Haunted Hill" ist für meinen Geschmack ein Beispiel für emotionsloses Mainstreamkino, wie es seit den neunziger Jahren mehr und mehr um sich greift. Selbstverständlich ist dies mein reine persönliche und völlig subjektive Sicht der Dinge. Glücklicherweise trifft mein Eindruck von "Haunted Hill" längst nicht auf alle Produktionen neueren Datums zu. Zumindest ist das Werk kein völlig steriles Teil, wie z.B. der sehr öde Mumpf namens "13 Geister". Trotzdem lieber das 1959er Original von "Haunted Hill" geniessen, alternativ den wundervolllen Schocker "The Haunting" (Bis das Blut gefriert, 1963).
Die DVD zeigt den Film in ordentlicher Qualität, einige Boni -teils interessant- sind mit an Bord. Die Bewertung fällt mir nicht leicht. Eine Gurke ist der Film auf keinen Fall, letztlich wurde ich brauchbar unterhalten, trotz der -leider- emotionalen Distanz zum Geschehen. Gute Mittelklasse = Knappe 6/10
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"Das sind nicht meine Gäste. Das ist deine perverse Party. Viel Spass!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Die Gruft mit dem Rätselschloß (Deutschland 1964, Originaltitel: Die Gruft mit dem Rätselschloß)
Kathleen Kent (Judith Dornys) reist mit ihrem Rechtsbeistand Westlake (Eddi Arent) aus Australien an. Der alte, wohlhabende Mr. Real (Rudolf Forster) wird von seinem schlechten Gewissen geplagt. Vor einigen Jahren hat er Kathleens Vater um dessen gesamtes Geld gebracht, nun will er die junge Frau zumindest finanziell entschädigen. In einer nicht zu knackenden Tresor-Gruft lagert ein beträchtliches Vermögen, welches Real nun in Kathleens Hände legen möchte. Alte Weggefährten sind davon nicht begeistert, denn sie wollen den Kuchen lieber unter sich aufteilen. So landen die junge Frau und ihr Begleiter bald in den Fängen dubioser Gestalten, sie werden in einem Haus gegen ihren Willen festgehalten. Jimmy Flynn (Harald Leipnitz) erweist sich als Retter aus der mißlichen Lage, doch welche Interessen verfolgt Flynn tatsächlich? Selbst für Real wird die Luft dünner, einen Anschlag auf sein Leben übersteht er nur knapp. Sein Mitarbeiter Spedding (Werner Peters) scheint nicht verlässlich zu sein, doch den Aasgeier erwartet eine böse Überraschung. Der für Scotland Yard ermittelnde Inspector Angel (Harry Meyen) hat eine harte Nuss zu knacken...
Der 16. Rialto Wallace wurde von Franz Josef Gottlieb inszeniert, der bereits 1963 bei "Der schwarze Abt" auf dem Regiestuhl saß. CCC-Film produzierte 1963 "Der Fluch der gelben Schlange", diese Wallace Verfilmung geht ebenfalls auf sein Konto. "Die Gruft mit dem Rätselschloß" verzichtet in den Hauptrollen auf die bewährten Gesichter von Joachim Fuchsberger und Heinz Drache. Für die weibliche Hauptrolle wurde Judith Dornys verpflichtet, es sollte allerdings ihr einziger Auftritt in einer Edgar Wallace Verfilmung bleiben. Ein grosser Verlust ist dies kaum, denn Frau Dornys spielt zwar einigermaßen solide, zählt aber eher zu den weniger prägnanten Darstellerinnen. Die Rollen der Ermittler im Dienste der Gerechtigkeit bleiben diesmal recht klein. Harry Meyen gibt einen sympathischen Ermittler ab, leider gewährt man ihm aber nur sehr wenig Spielzeit. Selbstverständlich fehlt Siegfried Schürenberg nicht, der als liebenswerter Tölpel Sir John ab und an durch die Kulissen poltert. Sein "Vorgänger" Ernst Fritz Fürbringer, der in älteren Wallace Beiträgen als Sir Archibald zu sehen ist, ist nun in der Rolle eines fiesen und skrupellosen Verbrechers zu sehen. Die männliche Hauptrolle wurde mit Harald Leipnitz besetzt. Die Figur Jimmy Flynn ist durchaus interessant angelegt, leider wird sie aber nicht konsequent genug genutzt. Ferner fehlt es Leipnitz an schauspielerischer Klasse, um diesen Charakter wirklich überzeugend zum Leben zu erwecken. Werner Peters hingegen spielt gewohnt souverän den schleimigen, intriganten Fiesling. Klaus Kinski tritt als hintergründig grinsende Randerscheinung viel zu selten auf, während Eddi Arent leider zu viele -und vor allem sehr an den Nerven zehrende- Auftritte hat. Erwähneswert ist vielleicht noch die kleine Rolle von Vera Tschechowa, deren optische Reize aber so gut wie gar nicht zur Geltung kommen. Zwischenfazit: Teils zu blasse Darsteller, zu wenig Kinski, zu viel Arent.
"Die Gruft mit dem Rätselschloß" bietet bewährte Darsteller auf, was sich allerdings auf die Nebenrollen beschränkt. Die grösseren Rollen sind ein wenig unbefriedigend und glücklos besetzt. Das wäre zu verschmerzen, wenn Story und Atmosphäre im grünen Bereich wären. Besonders die Atmosphäre hat schon so manchem Wallace über diverse Schwächen hinweggeholfen. In diesem Fall gelingt das kaschieren der Mängel aber zu oft nicht, nur ab und an flackern die gewohnten Qualitäten auf. Nun muss es nicht immer Alfred Vohrer sein, der ordentliche Ergebnisse aus eher durchschnittlichen Drehbüchern zaubert, doch hier hätte er vermutlich bessere Arbeit abgeliefert als sein Kollege Gottlieb. An der DVD Auswertung von Universum gibt es nichts zu meckern, wie gewohnt liegt der Film in sehr schöner Qualität vor. Zur Wahl steht wie gehabt die Einzel-DVD oder ein schmuckes Boxset. Die "Edgar Wallace Edition 5" enthält neben "Die Gruft mit dem Rätselschloß" folgende Filme:
- Das Verrätertor
- Wartezimmer zum Jenseits
- Neues vom Hexer
Bei dieser Box ist eine Besonderheit zu vermelden. Der Streifen "Wartezimmer zum Jenseits" ist zwar eine Rialto Produktion, und wurde sogar von Alfred Vohrer inszeniert, doch es handelt sich nicht um eine Wallace Verfilmung. Was solls, ich kann mit dieser kleinen Schummelei gut leben, denn den Film hätte ich mir sowieso angeschafft.
Sämtliche Vorgänger von "Die Gruft mit dem Rätselschloß" gefallen mir besser! Sicher, auch "Die Gruft..." hat Qualitäten, nur sind diese weniger stark ausgeprägt als es bei der Verwandtschaft der Fall ist. Ohne die starke Konkurrenz aus eigenem Hause, würde ich für diesen Film eine Bewertung von 6/10 ziehen. Da allerdings selbst Filme wie "Der grüne Bogenschütze" oder "Der schwarze Abt" ein wenig ansprechender als "Die Gruft..." geraten sind, reicht es leider nur zu wohlwollenden 5,5/10. Es sei aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass mir der Film trotz seiner Schwächen sympathisch ist.
Lieblingszitat:
"Der schläft ja sogar bei einem Krimi ein. Naja, ist ja auch kein Edgar Wallace."
Kathleen Kent (Judith Dornys) reist mit ihrem Rechtsbeistand Westlake (Eddi Arent) aus Australien an. Der alte, wohlhabende Mr. Real (Rudolf Forster) wird von seinem schlechten Gewissen geplagt. Vor einigen Jahren hat er Kathleens Vater um dessen gesamtes Geld gebracht, nun will er die junge Frau zumindest finanziell entschädigen. In einer nicht zu knackenden Tresor-Gruft lagert ein beträchtliches Vermögen, welches Real nun in Kathleens Hände legen möchte. Alte Weggefährten sind davon nicht begeistert, denn sie wollen den Kuchen lieber unter sich aufteilen. So landen die junge Frau und ihr Begleiter bald in den Fängen dubioser Gestalten, sie werden in einem Haus gegen ihren Willen festgehalten. Jimmy Flynn (Harald Leipnitz) erweist sich als Retter aus der mißlichen Lage, doch welche Interessen verfolgt Flynn tatsächlich? Selbst für Real wird die Luft dünner, einen Anschlag auf sein Leben übersteht er nur knapp. Sein Mitarbeiter Spedding (Werner Peters) scheint nicht verlässlich zu sein, doch den Aasgeier erwartet eine böse Überraschung. Der für Scotland Yard ermittelnde Inspector Angel (Harry Meyen) hat eine harte Nuss zu knacken...
Der 16. Rialto Wallace wurde von Franz Josef Gottlieb inszeniert, der bereits 1963 bei "Der schwarze Abt" auf dem Regiestuhl saß. CCC-Film produzierte 1963 "Der Fluch der gelben Schlange", diese Wallace Verfilmung geht ebenfalls auf sein Konto. "Die Gruft mit dem Rätselschloß" verzichtet in den Hauptrollen auf die bewährten Gesichter von Joachim Fuchsberger und Heinz Drache. Für die weibliche Hauptrolle wurde Judith Dornys verpflichtet, es sollte allerdings ihr einziger Auftritt in einer Edgar Wallace Verfilmung bleiben. Ein grosser Verlust ist dies kaum, denn Frau Dornys spielt zwar einigermaßen solide, zählt aber eher zu den weniger prägnanten Darstellerinnen. Die Rollen der Ermittler im Dienste der Gerechtigkeit bleiben diesmal recht klein. Harry Meyen gibt einen sympathischen Ermittler ab, leider gewährt man ihm aber nur sehr wenig Spielzeit. Selbstverständlich fehlt Siegfried Schürenberg nicht, der als liebenswerter Tölpel Sir John ab und an durch die Kulissen poltert. Sein "Vorgänger" Ernst Fritz Fürbringer, der in älteren Wallace Beiträgen als Sir Archibald zu sehen ist, ist nun in der Rolle eines fiesen und skrupellosen Verbrechers zu sehen. Die männliche Hauptrolle wurde mit Harald Leipnitz besetzt. Die Figur Jimmy Flynn ist durchaus interessant angelegt, leider wird sie aber nicht konsequent genug genutzt. Ferner fehlt es Leipnitz an schauspielerischer Klasse, um diesen Charakter wirklich überzeugend zum Leben zu erwecken. Werner Peters hingegen spielt gewohnt souverän den schleimigen, intriganten Fiesling. Klaus Kinski tritt als hintergründig grinsende Randerscheinung viel zu selten auf, während Eddi Arent leider zu viele -und vor allem sehr an den Nerven zehrende- Auftritte hat. Erwähneswert ist vielleicht noch die kleine Rolle von Vera Tschechowa, deren optische Reize aber so gut wie gar nicht zur Geltung kommen. Zwischenfazit: Teils zu blasse Darsteller, zu wenig Kinski, zu viel Arent.
"Die Gruft mit dem Rätselschloß" bietet bewährte Darsteller auf, was sich allerdings auf die Nebenrollen beschränkt. Die grösseren Rollen sind ein wenig unbefriedigend und glücklos besetzt. Das wäre zu verschmerzen, wenn Story und Atmosphäre im grünen Bereich wären. Besonders die Atmosphäre hat schon so manchem Wallace über diverse Schwächen hinweggeholfen. In diesem Fall gelingt das kaschieren der Mängel aber zu oft nicht, nur ab und an flackern die gewohnten Qualitäten auf. Nun muss es nicht immer Alfred Vohrer sein, der ordentliche Ergebnisse aus eher durchschnittlichen Drehbüchern zaubert, doch hier hätte er vermutlich bessere Arbeit abgeliefert als sein Kollege Gottlieb. An der DVD Auswertung von Universum gibt es nichts zu meckern, wie gewohnt liegt der Film in sehr schöner Qualität vor. Zur Wahl steht wie gehabt die Einzel-DVD oder ein schmuckes Boxset. Die "Edgar Wallace Edition 5" enthält neben "Die Gruft mit dem Rätselschloß" folgende Filme:
- Das Verrätertor
- Wartezimmer zum Jenseits
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Bei dieser Box ist eine Besonderheit zu vermelden. Der Streifen "Wartezimmer zum Jenseits" ist zwar eine Rialto Produktion, und wurde sogar von Alfred Vohrer inszeniert, doch es handelt sich nicht um eine Wallace Verfilmung. Was solls, ich kann mit dieser kleinen Schummelei gut leben, denn den Film hätte ich mir sowieso angeschafft.
Sämtliche Vorgänger von "Die Gruft mit dem Rätselschloß" gefallen mir besser! Sicher, auch "Die Gruft..." hat Qualitäten, nur sind diese weniger stark ausgeprägt als es bei der Verwandtschaft der Fall ist. Ohne die starke Konkurrenz aus eigenem Hause, würde ich für diesen Film eine Bewertung von 6/10 ziehen. Da allerdings selbst Filme wie "Der grüne Bogenschütze" oder "Der schwarze Abt" ein wenig ansprechender als "Die Gruft..." geraten sind, reicht es leider nur zu wohlwollenden 5,5/10. Es sei aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass mir der Film trotz seiner Schwächen sympathisch ist.
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Willkommen bei den Scht'is (BD)
Joar was fällt mir zu dem Film ein - würde sagen anschauen. Nen amüsanter Streifen der teilweise an den Grenzen der Albernheit haarscharf vorbeischlittert. Nicht zu albern aber auch nicht zu banal.
Wenn man nen lustigen Film sehen will der nicht in totalen Albernheiten ausarted ist man hier genau richtig.
7.6
Joar was fällt mir zu dem Film ein - würde sagen anschauen. Nen amüsanter Streifen der teilweise an den Grenzen der Albernheit haarscharf vorbeischlittert. Nicht zu albern aber auch nicht zu banal.
Wenn man nen lustigen Film sehen will der nicht in totalen Albernheiten ausarted ist man hier genau richtig.
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Bohachi Bushido: Code of the Forgotten Eight (Japan 1973, Originaltitel: Poruno jidai-geki: Bô hachi bushidô)
Der gefürchtete und herrenlose Samurai Shino (Tetsurô Tanba) hat das Leben satt. Als ihn eine Gruppe Häscher auf einer Brücke stellt, metzelt er zunächst ein paar armselige Würstchen nieder, springt dann aber angenervt von der Brücke. Doch nun erwarten ihn weder Tod noch Teufel, denn als er wieder zu Bewusstsein kommt, schaut er auf Möpse mit verlockenden Nippeln. Nackte Damen wärmen seinen unterkühlten Körper auf, ein finsterer Bursche erklärt ihm beiläufig, dass er nun Gast des Bohachi Clans sei. Er soll eine Testphase durchlaufen, man will schauen ob Shino zu den Bohachis passt. Der liebenswerte Verein zeichnet sich dadurch aus, dass man auf Tugenden wie Ehre, Gnade und sonstige Lästigkeiten verzichtet. Ein Bohachi tötet und fi**t. Egal in welcher Reihenfolge, gern auch beides gleichzeitig. Finanziert wird das bunte Treiben durch Prostitution, doch genau in dieser Disziplin machen Billig-Bordelle dem Clan zu schaffen. Das billige Überangebot ruiniert die Preise, was man selbstverständlich nicht tolerieren kann. Ergo stellt man Shino -obwohl er die Aufnahme vergeigt- in den Dienst des Clans, er soll ohne Rücksicht auf Verluste Angst und Schrecken verbreiten. Shino macht sich ans Werk, Blut fliesst, Körperteile fliegen...
Teruo Ishii tischt dem Zuschauer ein deftiges Menü auf. Dem fleissigen Regisseur verdanken wir diverse Science Fiction Monster Ergüsse, seit den späten sechziger Jahren wandte er sich rustikalerer Kost zu, wie eben auch der 1973 entstandenen Comic-Verfilmung "Bohachi Bushido". Zunächst könnte man fast angenehmen, man habe es mit einem Shaw Brothers Film zu tun. Die im Studio entstandene Auftaktszene, könnte der Zuschauer durchaus dem Studio aus Hongkong zuordnen. Doch sehr schnell wird sonnenklar, die Japaner schlagen weitaus grober zu, und zwar in Bild und Wort. So gibt es statt ein wenig Blutgespritze gleich den Gartenschlauch zu sehen, mit Überdruck fetzt der Lebenssaft aus den Opfern des Helden hinaus. Köpfe und Arme fliegen wie an Schnüren gezogen davon, wer grosses Glück hat wird nur eines Ohres verlustig. Man muss dem Werk aber zugestehen, dass diese Szenen sehr stilsicher gefilmt sind, bizarre Auswüchse von grotesker Schönheit. Wo wir gerade von Schönheit sprechen, bietet sich ein Blick auf die reichlich vorhandene Erotik an. Im Minutentakt werden dem glücklichen Zuschauer die Möpse um die Ohren gehauen, stehende Nippel aller Orten, mir hängt jetzt noch die Zunge aus dem Hals. Wohlgemerkt, es gibt hier keine fiesen Thai- oder Filipina-Fratzen zu sehen! Nein, ultraheisse Japanerinnen der schönsten Sorte huschen über die Mattscheibe, es ist Freudenfest für meine entzündeten Augen. Den Damen wird teils übel mitgespielt, der Bohachi diskustiert nicht, er macht sich seine Mitarbeiterinnen per mehrtätiger Folter und Notzucht gefügig. Ausgesuchte Damen dürfen dann auch ein wenig aufs Mett klopen, schliesslich sind die Bohachis keine Chauvis (NEIN, auf gar keinen Fall...)
Hauptdarsteller Tetsurô Tanba agiert mit stahlharten Gesichtszügen, besser hätte man die Rolle wohl kaum besetzen können. Die übrigen Mitwirkenden fügen sich gut ins Geschehen ein, besonders die Möpse -äähmm- sind sehr positiv zu bewerten! In all diesem Geschwurbel aus Schwertern, Blut, Einzelteilen und Möpsen -schon wieder- geht die eigentliche Story vielleicht ein wenig unter. Letztlich bekommt man aber rechtzeitig die Kurve, im Finale darf der Antiheld ein weiteres Mal ordentlich einschenken. Das Ende hinterlässt ein Fragezeichen, ich weiss leider nicht, was die 1974 entstande Fortführung der Reihe in dieser Hinsicht anzubieten hat. Wer sich für Eastern interessiert, sollte sich auf jeden Fall die US-DVD zu diesem Streifen gönnen. Das Bild präsentiert sich in vortrefflicher Verfassung, der japanische Originalton kann durch zuschaltbare englische Untertitel ergänzt werden. Abgerundet wird diese feine Veröffentlichung durch interesantes Bonusmaterial, jeder Easternfan sollte umgehend zugreifen!
Nach der ersten Sichtung fällt mir die Bewertung nicht leicht. Gerade dieser Film benötigt -da bin ich mir ziemlich sicher- einige Durchläufe, um sein vollständiges Potential entfalten zu können. Selbstverständlich sollte man jeden würdigen Film so oft wie möglich sehen, in diesem Fall erscheint mir der Hinweis besonders wichtig! Zunächst wollte ich 7,5/10 (gut bis sehr gut) ziehen, doch in Anbetracht des Mopsfaktors, sehe ich mich zu 8/10 genötigt!
Lieblingszitat:
"To live is Hell... and to die is also Hell."
Der gefürchtete und herrenlose Samurai Shino (Tetsurô Tanba) hat das Leben satt. Als ihn eine Gruppe Häscher auf einer Brücke stellt, metzelt er zunächst ein paar armselige Würstchen nieder, springt dann aber angenervt von der Brücke. Doch nun erwarten ihn weder Tod noch Teufel, denn als er wieder zu Bewusstsein kommt, schaut er auf Möpse mit verlockenden Nippeln. Nackte Damen wärmen seinen unterkühlten Körper auf, ein finsterer Bursche erklärt ihm beiläufig, dass er nun Gast des Bohachi Clans sei. Er soll eine Testphase durchlaufen, man will schauen ob Shino zu den Bohachis passt. Der liebenswerte Verein zeichnet sich dadurch aus, dass man auf Tugenden wie Ehre, Gnade und sonstige Lästigkeiten verzichtet. Ein Bohachi tötet und fi**t. Egal in welcher Reihenfolge, gern auch beides gleichzeitig. Finanziert wird das bunte Treiben durch Prostitution, doch genau in dieser Disziplin machen Billig-Bordelle dem Clan zu schaffen. Das billige Überangebot ruiniert die Preise, was man selbstverständlich nicht tolerieren kann. Ergo stellt man Shino -obwohl er die Aufnahme vergeigt- in den Dienst des Clans, er soll ohne Rücksicht auf Verluste Angst und Schrecken verbreiten. Shino macht sich ans Werk, Blut fliesst, Körperteile fliegen...
Teruo Ishii tischt dem Zuschauer ein deftiges Menü auf. Dem fleissigen Regisseur verdanken wir diverse Science Fiction Monster Ergüsse, seit den späten sechziger Jahren wandte er sich rustikalerer Kost zu, wie eben auch der 1973 entstandenen Comic-Verfilmung "Bohachi Bushido". Zunächst könnte man fast angenehmen, man habe es mit einem Shaw Brothers Film zu tun. Die im Studio entstandene Auftaktszene, könnte der Zuschauer durchaus dem Studio aus Hongkong zuordnen. Doch sehr schnell wird sonnenklar, die Japaner schlagen weitaus grober zu, und zwar in Bild und Wort. So gibt es statt ein wenig Blutgespritze gleich den Gartenschlauch zu sehen, mit Überdruck fetzt der Lebenssaft aus den Opfern des Helden hinaus. Köpfe und Arme fliegen wie an Schnüren gezogen davon, wer grosses Glück hat wird nur eines Ohres verlustig. Man muss dem Werk aber zugestehen, dass diese Szenen sehr stilsicher gefilmt sind, bizarre Auswüchse von grotesker Schönheit. Wo wir gerade von Schönheit sprechen, bietet sich ein Blick auf die reichlich vorhandene Erotik an. Im Minutentakt werden dem glücklichen Zuschauer die Möpse um die Ohren gehauen, stehende Nippel aller Orten, mir hängt jetzt noch die Zunge aus dem Hals. Wohlgemerkt, es gibt hier keine fiesen Thai- oder Filipina-Fratzen zu sehen! Nein, ultraheisse Japanerinnen der schönsten Sorte huschen über die Mattscheibe, es ist Freudenfest für meine entzündeten Augen. Den Damen wird teils übel mitgespielt, der Bohachi diskustiert nicht, er macht sich seine Mitarbeiterinnen per mehrtätiger Folter und Notzucht gefügig. Ausgesuchte Damen dürfen dann auch ein wenig aufs Mett klopen, schliesslich sind die Bohachis keine Chauvis (NEIN, auf gar keinen Fall...)
Hauptdarsteller Tetsurô Tanba agiert mit stahlharten Gesichtszügen, besser hätte man die Rolle wohl kaum besetzen können. Die übrigen Mitwirkenden fügen sich gut ins Geschehen ein, besonders die Möpse -äähmm- sind sehr positiv zu bewerten! In all diesem Geschwurbel aus Schwertern, Blut, Einzelteilen und Möpsen -schon wieder- geht die eigentliche Story vielleicht ein wenig unter. Letztlich bekommt man aber rechtzeitig die Kurve, im Finale darf der Antiheld ein weiteres Mal ordentlich einschenken. Das Ende hinterlässt ein Fragezeichen, ich weiss leider nicht, was die 1974 entstande Fortführung der Reihe in dieser Hinsicht anzubieten hat. Wer sich für Eastern interessiert, sollte sich auf jeden Fall die US-DVD zu diesem Streifen gönnen. Das Bild präsentiert sich in vortrefflicher Verfassung, der japanische Originalton kann durch zuschaltbare englische Untertitel ergänzt werden. Abgerundet wird diese feine Veröffentlichung durch interesantes Bonusmaterial, jeder Easternfan sollte umgehend zugreifen!
Nach der ersten Sichtung fällt mir die Bewertung nicht leicht. Gerade dieser Film benötigt -da bin ich mir ziemlich sicher- einige Durchläufe, um sein vollständiges Potential entfalten zu können. Selbstverständlich sollte man jeden würdigen Film so oft wie möglich sehen, in diesem Fall erscheint mir der Hinweis besonders wichtig! Zunächst wollte ich 7,5/10 (gut bis sehr gut) ziehen, doch in Anbetracht des Mopsfaktors, sehe ich mich zu 8/10 genötigt!
Lieblingszitat:
"To live is Hell... and to die is also Hell."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Wartezimmer zum Jenseits (Deutschland 1964, Originaltitel: Wartezimmer zum Jenseits)
Als sein wohlhabender Erbonkel Cyrus (Hans Paetsch) erpresst wird, will der Student Don Micklem (Götz George) den Erpressern auf den Zahn fühlen. Mit der Unterstützung seines Freundes Harry (Hans Clarin) hofft er den oder die Fieslinge überführen zu können. Leider geht das Vorhaben nach hinten los, der reiche Onkel fällt einem gezielten Messerwurf zum Opfer. Harry kann sich zunächst an die Fersen des Killers heften, beobachtet wie dieser in einem Hotel verschwindet. Der Bursche ist ein abgehalfterter Artist namens Shapiro (Klaus Kinski), für Geld übernimmt er die schmutzigsten Jobs. Die Polizei taucht mit Don im Schlepptau auf, Inspektor Dickes (Heinz Reincke) lässt das Hotel umgehend nach dem Verbrecher durchforsten. Zwar findet man den Mörder nicht, dafür entdeckt Don aber einen wichtigen Hinweis im Zimmer eines weiblichen Hotelgasts. Ohne Wissen der Polizei befragt der Student die rätselhafte Fremde (Hildegard Knef), geschickt kann er sie des Lügens überführen. Die Dame verlässt England, Don und Harry folgen ihr nach Italien. Auf eigene Faust zu ermitteln kann sehr gefährlich werden, was den beiden Freunden kurz nach ihrer Ankunft im Hotel durchschlagend vor Augen geführt wird. Der kleine Bombengruß soll allerdings erst der Auftakt einer ereignisreichen Reise sein...
Bei dieser Produktion von Rialto Film führte -wie so oft- Alfred Vohrer Regie. Doch in diesem Fall haben wir es nicht mit einer Edgar Wallace Verfilmung zu tun, auch wenn das Werk seine Nähe zu der Reihe nicht leugnen kann (und vermutlich auch gar nicht leugnen will). So gibt es zu Beginn dann auch die gewohnte Kulisse Londons zu sehen. Jedoch wechselt der Schauplatz der Handlung später nach Itailen, was durchaus für eine angenehme Erfrischung sorgt. Es tauchen bekannte Gesichter aus der Wallace "Stammbesetzung" auf, Hans Clarin darf hier zur Abwechslung einfach nur das freundliche Helferlein geben, muss sich nicht von seiner abgründigen Seite zeigen. Klaus Kinksi hat einen ganz starken Auftritt, der sich leider nur auf die erste Phase des Werkes beschränkt. Pinkas Braun muss fies wie immer sein, bei dem Gesicht kein Wunder, herrlich. Heinz Reincke schüttelt seinen Bullen locker aus der Hüfte, ihm hätte ich mehr Spielzeit gewünscht. Bei den Hauptrollen setzt man auf Abwechslung. Götz George arbeitete in diversen Karl May Verfilmungen für Rialto, zum Teil auch unter der Regie von Alfred Vohrer, doch den Wallace Streifen blieb er fern. Nun ist er hier immerhin in einem artverwandten Werk zu sehen, wobei es nicht sein erster Auftritt in einem Kriminalfilm war. Wie allgemein bekannt ist, sollte er etliche Jahre später gar zu einem der bekanntesten Fernseh-Kommissare werden, doch das ist eine andere Geschichte. Hier spielt er frisch und frei auf, lediglich die "Prügelszenen" sind dem guten Götz nicht gelungen, in dieser Disziplin wirkte er damals noch sehr hölzern. Wobei diese Momente so dreist vergeigt sind, dass man fast Absicht und Augenzwinkern vermuten möchte. Die Knef mag keine besonders schöne Frau gewesen sein, aber sie hatte ohne Zweifel eine intensive Ausstrahlung, der man sich kaum entziehen konnte. Vohrer zeigt sie als ambivalente Figur, die immer für eine Überraschung gut ist. Besonders das Ende der Geschichte dürfte so manchem Moralapostel damals ein wenig sauer aufgestossen sein, doch gerade die (fast) immer präsente Verschlagenheit macht die Rolle Knefs erst so richtig interessant. Wer hätte "Lorelli" besser spielen können als Hildegard Knef? Vielleicht eine Elisabeth Flickenschildt, doch die war für diesen Part damals bereits zu alt. Bei den Bösewichtern soll Carl Lange nicht unerwähnt bleiben, der als Gesichtsruine besonders abscheulich daherkommt. Jan Hendricks bleibt leider ein wenig blass, seine Rolle ist eine Spur zu unbedeutend angelegt. Da es aber nicht an überzeugenden Fieslingen mangelt, kann man darüber ganz locker hinwegsehen.
"Wartezimmer zum Jenseits" vermischt typische Wallace Elemente mit frischen Ideen. Die Kulissen sorgen in der zweiten Filmhälfte für Abwechslung, der weitgehende Verzicht auf platten Humor steht dem Film gut zu Gesicht. Eddi Arent vermisse ich zu keiner Sekunde, glücklicherweise tölpelt Hans Clarin dezenter vor sich hin. Nur sein brüchiges Knabenstimmchen strengt dann doch ein klein wenig an. Wer die Wallace Filme mag, darf auch im Wartezimmer zum Jenseits vorbeischauen. Wem es bei den Wallace Streifen zu wenig ernst herging, darf hier ebenfalls einen Blick riskieren! Die DVD Auswertung ist gut gelungen, der Film ist einzeln erhältlich, alternativ als Teil der "Edgar Wallace Edition 5". (Zwar ist "Wartezimmer..." kein Wallace, doch sehen wir Universum diese kleine Schummelei wohlwollend nach. In den Box-Sets 1-4 und 6-8 kommen solche Mogeleien nicht vor).
In der Box 5 sind ferner enthalten (allesamt echte Wallace Filme):
- Die Gruft mit dem Rätselschloss
- Das Verrätertor
- Neues vom Hexer
Für diesen guten und unterhaltsamen Krimi ziehe ich gern solide 7/10 (gut). Vielen Dank, Herr Vohrer!
Lieblingszitat:
"Aber ich bin nur eine dumme Frau. Ich hab einfach Angst." (Aber, aber... ...so nicht, Herr Vohrer!)
Als sein wohlhabender Erbonkel Cyrus (Hans Paetsch) erpresst wird, will der Student Don Micklem (Götz George) den Erpressern auf den Zahn fühlen. Mit der Unterstützung seines Freundes Harry (Hans Clarin) hofft er den oder die Fieslinge überführen zu können. Leider geht das Vorhaben nach hinten los, der reiche Onkel fällt einem gezielten Messerwurf zum Opfer. Harry kann sich zunächst an die Fersen des Killers heften, beobachtet wie dieser in einem Hotel verschwindet. Der Bursche ist ein abgehalfterter Artist namens Shapiro (Klaus Kinski), für Geld übernimmt er die schmutzigsten Jobs. Die Polizei taucht mit Don im Schlepptau auf, Inspektor Dickes (Heinz Reincke) lässt das Hotel umgehend nach dem Verbrecher durchforsten. Zwar findet man den Mörder nicht, dafür entdeckt Don aber einen wichtigen Hinweis im Zimmer eines weiblichen Hotelgasts. Ohne Wissen der Polizei befragt der Student die rätselhafte Fremde (Hildegard Knef), geschickt kann er sie des Lügens überführen. Die Dame verlässt England, Don und Harry folgen ihr nach Italien. Auf eigene Faust zu ermitteln kann sehr gefährlich werden, was den beiden Freunden kurz nach ihrer Ankunft im Hotel durchschlagend vor Augen geführt wird. Der kleine Bombengruß soll allerdings erst der Auftakt einer ereignisreichen Reise sein...
Bei dieser Produktion von Rialto Film führte -wie so oft- Alfred Vohrer Regie. Doch in diesem Fall haben wir es nicht mit einer Edgar Wallace Verfilmung zu tun, auch wenn das Werk seine Nähe zu der Reihe nicht leugnen kann (und vermutlich auch gar nicht leugnen will). So gibt es zu Beginn dann auch die gewohnte Kulisse Londons zu sehen. Jedoch wechselt der Schauplatz der Handlung später nach Itailen, was durchaus für eine angenehme Erfrischung sorgt. Es tauchen bekannte Gesichter aus der Wallace "Stammbesetzung" auf, Hans Clarin darf hier zur Abwechslung einfach nur das freundliche Helferlein geben, muss sich nicht von seiner abgründigen Seite zeigen. Klaus Kinksi hat einen ganz starken Auftritt, der sich leider nur auf die erste Phase des Werkes beschränkt. Pinkas Braun muss fies wie immer sein, bei dem Gesicht kein Wunder, herrlich. Heinz Reincke schüttelt seinen Bullen locker aus der Hüfte, ihm hätte ich mehr Spielzeit gewünscht. Bei den Hauptrollen setzt man auf Abwechslung. Götz George arbeitete in diversen Karl May Verfilmungen für Rialto, zum Teil auch unter der Regie von Alfred Vohrer, doch den Wallace Streifen blieb er fern. Nun ist er hier immerhin in einem artverwandten Werk zu sehen, wobei es nicht sein erster Auftritt in einem Kriminalfilm war. Wie allgemein bekannt ist, sollte er etliche Jahre später gar zu einem der bekanntesten Fernseh-Kommissare werden, doch das ist eine andere Geschichte. Hier spielt er frisch und frei auf, lediglich die "Prügelszenen" sind dem guten Götz nicht gelungen, in dieser Disziplin wirkte er damals noch sehr hölzern. Wobei diese Momente so dreist vergeigt sind, dass man fast Absicht und Augenzwinkern vermuten möchte. Die Knef mag keine besonders schöne Frau gewesen sein, aber sie hatte ohne Zweifel eine intensive Ausstrahlung, der man sich kaum entziehen konnte. Vohrer zeigt sie als ambivalente Figur, die immer für eine Überraschung gut ist. Besonders das Ende der Geschichte dürfte so manchem Moralapostel damals ein wenig sauer aufgestossen sein, doch gerade die (fast) immer präsente Verschlagenheit macht die Rolle Knefs erst so richtig interessant. Wer hätte "Lorelli" besser spielen können als Hildegard Knef? Vielleicht eine Elisabeth Flickenschildt, doch die war für diesen Part damals bereits zu alt. Bei den Bösewichtern soll Carl Lange nicht unerwähnt bleiben, der als Gesichtsruine besonders abscheulich daherkommt. Jan Hendricks bleibt leider ein wenig blass, seine Rolle ist eine Spur zu unbedeutend angelegt. Da es aber nicht an überzeugenden Fieslingen mangelt, kann man darüber ganz locker hinwegsehen.
"Wartezimmer zum Jenseits" vermischt typische Wallace Elemente mit frischen Ideen. Die Kulissen sorgen in der zweiten Filmhälfte für Abwechslung, der weitgehende Verzicht auf platten Humor steht dem Film gut zu Gesicht. Eddi Arent vermisse ich zu keiner Sekunde, glücklicherweise tölpelt Hans Clarin dezenter vor sich hin. Nur sein brüchiges Knabenstimmchen strengt dann doch ein klein wenig an. Wer die Wallace Filme mag, darf auch im Wartezimmer zum Jenseits vorbeischauen. Wem es bei den Wallace Streifen zu wenig ernst herging, darf hier ebenfalls einen Blick riskieren! Die DVD Auswertung ist gut gelungen, der Film ist einzeln erhältlich, alternativ als Teil der "Edgar Wallace Edition 5". (Zwar ist "Wartezimmer..." kein Wallace, doch sehen wir Universum diese kleine Schummelei wohlwollend nach. In den Box-Sets 1-4 und 6-8 kommen solche Mogeleien nicht vor).
In der Box 5 sind ferner enthalten (allesamt echte Wallace Filme):
- Die Gruft mit dem Rätselschloss
- Das Verrätertor
- Neues vom Hexer
Für diesen guten und unterhaltsamen Krimi ziehe ich gern solide 7/10 (gut). Vielen Dank, Herr Vohrer!
Lieblingszitat:
"Aber ich bin nur eine dumme Frau. Ich hab einfach Angst." (Aber, aber... ...so nicht, Herr Vohrer!)
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Marine Fighter (USA 1991, Originaltitel: The Human Shield)
1985 geraten der US Militärschädel Doug Matthews (Michael Dudikoff) und der irakische Offizier Ali Dallal (Steve Inwood) aneinander. Der sadistische Dallal lässt seine Truppe eine Siedlung voller wehrloser Menschen niedermetzeln, Doug prügelt sich mit dem Fiesling und wird von dessen Männern überwältigt. Inzwischen schreiben wir das Jahr 1990. Ben Matthews (Tommy Hinkley) und seine Familie wollen aus dem Irak ausreisen, doch man nimmt Ben ohne ersichtlichen Grund gefangen. Zurück in den USA informiert seine Frau Doug, der Bens Bruder ist. Sofort wird Doug klar, dass nur der widerwärtige Dallal hinter dieser Schweinerei stecken kann. Die politische Lage ist sowieso mehr als brenzlig, ergo kann Doug nicht mit offizieller Unterstützung rechnen. Der Amerikaner reisst illegal in den Irak ein, schon bald kommt es zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung mit irakischen Soldaten. Doug gelingt der Vorstoss in die irakische Hauptstadt. Er hat in Bagdad alte Freunde, doch gleichzeitig wird die Luft für ihn immer dünner. Dallal ist inzwischen einer der mächtigsten Militärs des Landes, zu allem Überfluss auch noch mit der Lila verheiratet, die einst mit Doug liiert war...
Mit Cannon Films ging es in den späten Achtzigern bergab, undurchsichtiges Geschäftsgebaren, interne Streitigkeiten und letztlich finanzielle Schwierigkeiten wurden zum eisernen Würgegriff für das Unternehmen. Schade, denn besonders das Actiongenre prägte Cannon in den achtziger Jahren wie keine andere Firma. Stallone, Norris, Bronson, Van Damme und natürlich Michael Dudikoff gaben sich die Klinke in die Hand, sorgten für unvergessliche Actionperlen, die bis in die heutige Zeit viele Fans haben. "The Human Shield" gehört sicher nicht unbedingt zu den besten Dudikoff Streifen. Die "American Ninja" (American Fighter) Reihe oder Brecher wie "Avenging Force" (Night Hunter) sind weitaus durchschlagender geraten. Auf die üblichen Zutaten wird natürlich nicht verzichtet, doch in den Jahren zuvor kochte man das Süppchen auf spürbar grösserer Flamme. Dudikoff spielt wie gewohnt seinen Stiefel runter. Wer den Burschen schätzt, wird ihn auch in diesem Streifen mögen, ebenso werden sich Skeptiker und Nörgler bestätigt fühlen. Steve Inwood bietet einen extrem abstossenden Fiesling dar. Der Bursche lässt wirklich kaum etwas aus, wehrlose Dörfler werden abgeknallt -selbstverständlich inklusive Frauen und Kinder-, sogar die Ehegattin wird geprügelt und fällt der Notzucht zum Opfer. Dieses Ekel passt perfekt in die damalige politische Landkarte der USA, man erinnere sich an die Operation Desert Storm. Was liegt da näher als ein irakischer Offizier, der mehr wandelndes Monster denn Mensch ist.
Die Action kommt nicht zu kurz, ohne dabei spektakulär zu wirken. Dudikoff kommt in diesem Film allerdings schon fast ein wenig zahm daher, wirkte er in den "American Fighter" Sausen doch immer nahezu unbesiegbar. Trotz gigantischer Logiklöcher und weitgehender Abwesenheit jeglicher Innovation, weiss "The Human Shield" sein Zielpublikum zu unterhalten. Sicher eher ein Film für Cannon Freaks, Einsteiger und Gelegenheitsglotzer sind vermutlich mit den bekannteren Standards besser bedient. Eine offizielle DVD Auswertung liegt in Deutschland bisher nicht vor, die alte VHS-Version ist leicht gekürzt. Es liegen Alternativen vor, im Ausland reguläre, in Deutschland für den Schweinehund im Sammler.
Da es etliche Cannon Filme gibt die mir weitaus besser gefallen, kann ich für diesen Dudikoff leider nur 6/10 (obere Mittelklasse) ziehen. Die Notiz mit meinem Lieblingszitat habe ich leider verlegt, eine unfassbare Schlamperei...
1985 geraten der US Militärschädel Doug Matthews (Michael Dudikoff) und der irakische Offizier Ali Dallal (Steve Inwood) aneinander. Der sadistische Dallal lässt seine Truppe eine Siedlung voller wehrloser Menschen niedermetzeln, Doug prügelt sich mit dem Fiesling und wird von dessen Männern überwältigt. Inzwischen schreiben wir das Jahr 1990. Ben Matthews (Tommy Hinkley) und seine Familie wollen aus dem Irak ausreisen, doch man nimmt Ben ohne ersichtlichen Grund gefangen. Zurück in den USA informiert seine Frau Doug, der Bens Bruder ist. Sofort wird Doug klar, dass nur der widerwärtige Dallal hinter dieser Schweinerei stecken kann. Die politische Lage ist sowieso mehr als brenzlig, ergo kann Doug nicht mit offizieller Unterstützung rechnen. Der Amerikaner reisst illegal in den Irak ein, schon bald kommt es zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung mit irakischen Soldaten. Doug gelingt der Vorstoss in die irakische Hauptstadt. Er hat in Bagdad alte Freunde, doch gleichzeitig wird die Luft für ihn immer dünner. Dallal ist inzwischen einer der mächtigsten Militärs des Landes, zu allem Überfluss auch noch mit der Lila verheiratet, die einst mit Doug liiert war...
Mit Cannon Films ging es in den späten Achtzigern bergab, undurchsichtiges Geschäftsgebaren, interne Streitigkeiten und letztlich finanzielle Schwierigkeiten wurden zum eisernen Würgegriff für das Unternehmen. Schade, denn besonders das Actiongenre prägte Cannon in den achtziger Jahren wie keine andere Firma. Stallone, Norris, Bronson, Van Damme und natürlich Michael Dudikoff gaben sich die Klinke in die Hand, sorgten für unvergessliche Actionperlen, die bis in die heutige Zeit viele Fans haben. "The Human Shield" gehört sicher nicht unbedingt zu den besten Dudikoff Streifen. Die "American Ninja" (American Fighter) Reihe oder Brecher wie "Avenging Force" (Night Hunter) sind weitaus durchschlagender geraten. Auf die üblichen Zutaten wird natürlich nicht verzichtet, doch in den Jahren zuvor kochte man das Süppchen auf spürbar grösserer Flamme. Dudikoff spielt wie gewohnt seinen Stiefel runter. Wer den Burschen schätzt, wird ihn auch in diesem Streifen mögen, ebenso werden sich Skeptiker und Nörgler bestätigt fühlen. Steve Inwood bietet einen extrem abstossenden Fiesling dar. Der Bursche lässt wirklich kaum etwas aus, wehrlose Dörfler werden abgeknallt -selbstverständlich inklusive Frauen und Kinder-, sogar die Ehegattin wird geprügelt und fällt der Notzucht zum Opfer. Dieses Ekel passt perfekt in die damalige politische Landkarte der USA, man erinnere sich an die Operation Desert Storm. Was liegt da näher als ein irakischer Offizier, der mehr wandelndes Monster denn Mensch ist.
Die Action kommt nicht zu kurz, ohne dabei spektakulär zu wirken. Dudikoff kommt in diesem Film allerdings schon fast ein wenig zahm daher, wirkte er in den "American Fighter" Sausen doch immer nahezu unbesiegbar. Trotz gigantischer Logiklöcher und weitgehender Abwesenheit jeglicher Innovation, weiss "The Human Shield" sein Zielpublikum zu unterhalten. Sicher eher ein Film für Cannon Freaks, Einsteiger und Gelegenheitsglotzer sind vermutlich mit den bekannteren Standards besser bedient. Eine offizielle DVD Auswertung liegt in Deutschland bisher nicht vor, die alte VHS-Version ist leicht gekürzt. Es liegen Alternativen vor, im Ausland reguläre, in Deutschland für den Schweinehund im Sammler.
Da es etliche Cannon Filme gibt die mir weitaus besser gefallen, kann ich für diesen Dudikoff leider nur 6/10 (obere Mittelklasse) ziehen. Die Notiz mit meinem Lieblingszitat habe ich leider verlegt, eine unfassbare Schlamperei...
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)