Inder-Nett hat geschrieben:
Diese Annahme ist falsch, denn für die Unterscheidung zwischen Direkt- und Diffus-Schall ist weder der Durchmesser der Membrane, noch der tatsächliche Abstand zwischen Hörer und Membrane relevant, sondern das Verhältnis des Abstandes der Schallquelle zum Hörer zu Abstand der Störflächen zum Hörer.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hallradius , also der Punkt an dem der Diffusschallpegel den Direktschallpegel überschreitet ist nur abhängig vom Bündelungsmass Gamma des Lautsprechers , Raumvolumen und Nachhallzeit.[/quote]
Inder-Nett hat geschrieben:
syntheticwave hat geschrieben:Zweitens ist die Richtwirkung dieser Strahlerfläche unvergleichlich höher.
Auch diese Annahme ist falsch, denn die Strahlerfläche simuliert keine Richtwirkung, sondern eine Punktschallquelle tiefer im Raum hinter der Strahlerfläche. Natürlich wäre es unter Umständen denkbar, dass die simulierte Punktschallquelle tiefer im Raum keine erste Reflexion mehr über Decke/Fußboden/Seitenwände direkt zum mittig im Raum stehenden Hörer liefern kann (wenn man unzulässig vereinfachend eine diffus-Refexion ausschließt), aber für die Rückwand ist diese Annahme völlig absurd.
Wenn man allerdings den Anspruch stellt, die Reflexionen für beliebige Stellen im Raum zu eliminieren, dann ist auch die Vernachlässigung von Decke/Fußboden/Seitenwände nicht mehr zulässig, weil nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich der Hörer in Wand-Nähe aufhält.
Im unteren Frequenzbereich arbeitet die Gesamtmembran als Kolbenstrahler weil da alle Lautsprecher fast in Phase sind. In dem Bereich ist aber jede normale Box ein ungerichteter Punktstrahler. Je höher die Frequenz, um so leichter ist die Richtwirkung zu beherrschen.
In Wand- Nähe gibt es zugegebenermassen, vor allem in der Nähe der Strahlerfläche, einige Bereiche in denen einzelne erste Reflexionen zur falschen Zeit eintreffen. Aber eben nicht alle, wie bei der konventionellen Wiedergabe.
Eine Diffus- Reflexion kann man ausschliessen, wenn es keine erste Reflexion gibt. Die erste Reflexion ist die Quelle für alle zweiten Reflexionen u.s.w., keine erste Reflexion, kein Nachhall!
Es stimmt aber das eine virtuelle Quelle, die nahe am akustischen Vorhang oder vor ihm dargestellt wird, ziemlich in alle Richtungen abstrahlen würde und dann natürlich in der Akustik des Wiedergaberaumes spielen würde. Dann könnte man die nicht mehr wirklich subtrahieren.
Aber mit dem getrennten zugriff auf jede Signalkomponente wird der Schall vor dem WFS- Lautsprecherfeld wie formbare Materie,
es ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten die Abstrahlung so zu manipulieren dass das Ziel der konvergenten Wiedergabe beim virtuellen Zuhörer im Aufnahmeraum und der default- Zuhörerposition erreicht wird. Im Anhang, Kapitel "Divergenzproblem", ist die trennung von physikalischer Quellposition und wahrgenommener Quellposition beschrieben. Das ist der Ausgangspunkt für weitere Möglichkeiten, die aber noch nicht offengelegt sind und deren Diskussion hier sicher zu weit führen würde.
Inder-Nett hat geschrieben:
syntheticwave hat geschrieben:Das mit allen Wänden macht die richtige Raumgrösse, weil ja die realen Abmessungen und Reflexionsfaktoren des Wiedergaberaumes bei der Installation der Anlage ins System eingegeben werden.
Wieder eine unzulässige Vereinfachung, denn in Wohnräumen stehen gewöhnlich Möbel, welche dem Raum einen deutlich andere akustische Form geben, als einem leeren Raum. Dazu muss man nicht mal Akustiker sein, um das zu verstehen, die meisten Menschen hören mit verbundenen Augen sofort, ob sie in einem leeren Raum stehen oder nicht.
Und selbst wenn der Raum leer wäre, die "Subtraktion" der ersten Reflexion der Rückwand ist und bleibt bei einem akustischen Vorhang nur für eine bestimmte, relativ kleine Ebene im Raum überhaupt möglich.
An allen anderen Stellen kann das Zeitverhalten nicht mehr stimmen.
Kleinere Möbesltücke kann man vernachlässigen, grössere Reflexionsflächen an ihnen in das Modell einbeziehen.
Es steht irgendwo auf der Seite dass die Rückwand im unteren Bereich absorptiv zu gestalten ist. Ihre Reflexion kommt immer erst einige Millisekunden nach der erwünschten Wellenfront beim Zuhörer an, so das sie durch den Präzedenzeffekt überdeckt wird, wenn sie nicht zu stark ist.
Gruss H.
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