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Cloverfield (BD)
Film: 9/10
Sound: 10/10
Bild: 4-7/10
Habe den Film gestern zum ersten mal auf Leinwand geschaut mit 5.1......kannte ihn bislang nur aus dem TV.
Auf der Leinwand ist die wackelei nicht so schliumm wie auf nem 42" TV.
Ich fühlte mich eher komplett mittendrin im Geschehen und der Film war zu keiner Zeit langweilig.
Die schlechte Bildqualität passt zu dem Film,was hochglanzmässiges hätte nicht solch eine Atmo geschaffen.
Der Sound noch dazu; ist natürlich der Wahnsinn
Film: 9/10
Sound: 10/10
Bild: 4-7/10
Habe den Film gestern zum ersten mal auf Leinwand geschaut mit 5.1......kannte ihn bislang nur aus dem TV.
Auf der Leinwand ist die wackelei nicht so schliumm wie auf nem 42" TV.
Ich fühlte mich eher komplett mittendrin im Geschehen und der Film war zu keiner Zeit langweilig.
Die schlechte Bildqualität passt zu dem Film,was hochglanzmässiges hätte nicht solch eine Atmo geschaffen.
Der Sound noch dazu; ist natürlich der Wahnsinn
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Missing in Action 2: The Beginning (USA 1985, Originaltitel: Missing in Action 2: The Beginning)
Der Vietnamkrieg ist seit rund zehn Jahren beendet. In den USA schwingt der wirre Ronald grosse Reden. Doch auf die etlichen US-Soldaten, auf deren Akten der Stempel "Missing in Action" prangt, kacken Politik und Diplomatie. Seit zehn verdammten Jahren harren Colonel James Braddock (Chuck Norris) und ein paar andere Gefangene in einem Gefangenenlager aus, in dem der extrem perverse Sadist Colonel Yin (Soon-Tek Oh) ein teuflisches Regime führt. Erniedrigung und Folter sind an der Tagesordnung, wenn es dabei nur auf die Fresse gibt, kann man sich durchaus glücklich schätzen. Der wahnsinnige Yin will von Braddock ein Geständnis erpressen, er soll sich als Kriegsverbrecher outen. Braddock zeigt dem Vietcong-Spinner beständig die kalte Schulter, was den gelben Satan ebenso beständig zur Weissglut (Gelbglut?) treibt. Eines Tages überspannt Yin den Bogen endgültig, Braddock nutzt die Gelegenheit zur Flucht. Doch einen Colonel James Braddock fordert man nicht ungestraft heraus. Braddock macht sich nicht einfach aus dem Staub. Braddock will Rache, es kann nur Einen geben...
In Deutschland verpasste man dem zweiten "Missing in Action" Streifen den Untertitel "Die Rückkehr". Dies ist ein wenig irreführend, denn hier wird nicht die Handlung des Vorgängers fortgesetzt, sondern die Geschichte davor erzählt. Heute nennt man das in neudenglischer Sprache ein Prequel, dies nur der Vollständigkeit halber. Die erste Hälfte des Films funktioniert nach der liebenswerten Foltercampmasche. Die Fronten sind von der ersten Sekunde an klar. Auf der einen Seite die geknechteten, aufrechten US-Soldaten, allen voran unser Chuck, der mit Stacheldraht und Napalm gurgelt. Auf der dunklen Seite der Macht die fiesen Vietcong, allen voran Soon-Tek Oh, der vermutlich kleine Kinder zum Frühstück verspeist und heimlich Popel frisst. Ach ja, es gibt da noch den ambivalenten Charakter, in Form eines US-Soldaten, der sich freiwillig unter die Knute des Dschungeldespoten begeben hat. So eine feige Sau, so ein verdammter Verräter! Immerhin reisst er sich letztlich doch zusammen, aber ich will den Spoiler nicht auspacken. Zunächst wird also fleissig gequält, Chuck schaut dabei zornig in die Grinsefratze seines Feindes Soon-Tek Oh. In der zweiten Hälfte dreht man an der Actionschraube, Meister Norris darf aufs Gaspedal treten. Er kloppt, tritt und ballert den Schurken die fiesen Seelen aus den faulen Leibern, Fratzengeballer bis die Schwarte kracht. Der Flammenwerfer kommt zum Einsatz, er fordert zunächst Opfer bei den "Guten", doch selbstverständlich dreht Braddock den Spiess (haha!) um.
Da fällt mir gerade noch ein interessantes Detail ein. Der fiese Vietcong handelt "heimlich" mit Drogen, ein fieser Franzose greift ihm dabei unter die Arme. Tja, wer Frösche verspeist, der hält seinen Arsch auch für die gelbe Gefahr hin (Contenance! Wohl nicht mehr alle Latten am Zaun???). Bevor ich nun völlig aus dem Rahmen falle, will ich lieber flott zum Fazit kommen. Bekanntlich liebe ich den Cannon Stoff, was wäre der Actionfilm der achtziger Jahre ohne Cannon? Na? Na klar, völlig undenkbar! Chuck Norris gehörte zu den gefragtesten Helden dieser Zeit, allein "Missing in Action" brachte es auf insgesamt drei Teile. Mir gefällt das Prequel sogar noch ein wenig besser als der Auftakt, irgendwie erscheint hier alles noch ein wenig abgefahrener. Wie es sich für einen Cannon Actioner gehört, gibt es denkwürdige Dialoge auf die Ohren, gekrönt durch gut inszenierte Action. Man beschränkt sich diesmal nicht auf Prügel und Geballer, denn diverse Folterspielchen runden das wüste Treiben geschmackvoll ab. Chuck stülpt man einen Sack über den Schädel, in den man zuvor eine blutgierige Ratte gestopft hat. Ein Blutbad ist die Folge, kein Nager sollte sich mit Herrn Norris anlegen! Also: Wer die Cannon Produktionen liebt, der wird auch bei "Missing in Action 2" voll auf seine Kosten kommen.
Bisher wurde der Film in Deutschland nicht auf DVD veröffentlicht. Zumindest nicht offiziell, ein Bootleg ist seit einiger Zeit über die einschlägigen Wege zu bekommen. Îch habe zur britischen DVD von MGM gegriffen. Die deutsche Synchonisation ist auf dieser Scheibe nicht vorhanden, doch in diesem Fall kann ich sehr gut mit dem launigen Originalton leben. Die DVD ist üblicher MGM-Standard, gute Bildqualität, aber keinerlei Boni für den Fan. Der Preis fällt sehr moderat aus, daher kann man mit der Nichtausstattung leben.
7,5/10 (Gut bis sehr gut) Der Wohlfühlfaktor sprengt (wie so oft) die Skala, denn ich liiiebe diesen Stoff wirklich von ganzem Herzen!
Merke: Wer Ratten zum Frühstück geniesst, dem eitern Granatensplitter im Eiltempo aus dem Arsch!
Lieblingszitat:
"What's the matter, my friend? You look a little nervous."
Der Vietnamkrieg ist seit rund zehn Jahren beendet. In den USA schwingt der wirre Ronald grosse Reden. Doch auf die etlichen US-Soldaten, auf deren Akten der Stempel "Missing in Action" prangt, kacken Politik und Diplomatie. Seit zehn verdammten Jahren harren Colonel James Braddock (Chuck Norris) und ein paar andere Gefangene in einem Gefangenenlager aus, in dem der extrem perverse Sadist Colonel Yin (Soon-Tek Oh) ein teuflisches Regime führt. Erniedrigung und Folter sind an der Tagesordnung, wenn es dabei nur auf die Fresse gibt, kann man sich durchaus glücklich schätzen. Der wahnsinnige Yin will von Braddock ein Geständnis erpressen, er soll sich als Kriegsverbrecher outen. Braddock zeigt dem Vietcong-Spinner beständig die kalte Schulter, was den gelben Satan ebenso beständig zur Weissglut (Gelbglut?) treibt. Eines Tages überspannt Yin den Bogen endgültig, Braddock nutzt die Gelegenheit zur Flucht. Doch einen Colonel James Braddock fordert man nicht ungestraft heraus. Braddock macht sich nicht einfach aus dem Staub. Braddock will Rache, es kann nur Einen geben...
In Deutschland verpasste man dem zweiten "Missing in Action" Streifen den Untertitel "Die Rückkehr". Dies ist ein wenig irreführend, denn hier wird nicht die Handlung des Vorgängers fortgesetzt, sondern die Geschichte davor erzählt. Heute nennt man das in neudenglischer Sprache ein Prequel, dies nur der Vollständigkeit halber. Die erste Hälfte des Films funktioniert nach der liebenswerten Foltercampmasche. Die Fronten sind von der ersten Sekunde an klar. Auf der einen Seite die geknechteten, aufrechten US-Soldaten, allen voran unser Chuck, der mit Stacheldraht und Napalm gurgelt. Auf der dunklen Seite der Macht die fiesen Vietcong, allen voran Soon-Tek Oh, der vermutlich kleine Kinder zum Frühstück verspeist und heimlich Popel frisst. Ach ja, es gibt da noch den ambivalenten Charakter, in Form eines US-Soldaten, der sich freiwillig unter die Knute des Dschungeldespoten begeben hat. So eine feige Sau, so ein verdammter Verräter! Immerhin reisst er sich letztlich doch zusammen, aber ich will den Spoiler nicht auspacken. Zunächst wird also fleissig gequält, Chuck schaut dabei zornig in die Grinsefratze seines Feindes Soon-Tek Oh. In der zweiten Hälfte dreht man an der Actionschraube, Meister Norris darf aufs Gaspedal treten. Er kloppt, tritt und ballert den Schurken die fiesen Seelen aus den faulen Leibern, Fratzengeballer bis die Schwarte kracht. Der Flammenwerfer kommt zum Einsatz, er fordert zunächst Opfer bei den "Guten", doch selbstverständlich dreht Braddock den Spiess (haha!) um.
Da fällt mir gerade noch ein interessantes Detail ein. Der fiese Vietcong handelt "heimlich" mit Drogen, ein fieser Franzose greift ihm dabei unter die Arme. Tja, wer Frösche verspeist, der hält seinen Arsch auch für die gelbe Gefahr hin (Contenance! Wohl nicht mehr alle Latten am Zaun???). Bevor ich nun völlig aus dem Rahmen falle, will ich lieber flott zum Fazit kommen. Bekanntlich liebe ich den Cannon Stoff, was wäre der Actionfilm der achtziger Jahre ohne Cannon? Na? Na klar, völlig undenkbar! Chuck Norris gehörte zu den gefragtesten Helden dieser Zeit, allein "Missing in Action" brachte es auf insgesamt drei Teile. Mir gefällt das Prequel sogar noch ein wenig besser als der Auftakt, irgendwie erscheint hier alles noch ein wenig abgefahrener. Wie es sich für einen Cannon Actioner gehört, gibt es denkwürdige Dialoge auf die Ohren, gekrönt durch gut inszenierte Action. Man beschränkt sich diesmal nicht auf Prügel und Geballer, denn diverse Folterspielchen runden das wüste Treiben geschmackvoll ab. Chuck stülpt man einen Sack über den Schädel, in den man zuvor eine blutgierige Ratte gestopft hat. Ein Blutbad ist die Folge, kein Nager sollte sich mit Herrn Norris anlegen! Also: Wer die Cannon Produktionen liebt, der wird auch bei "Missing in Action 2" voll auf seine Kosten kommen.
Bisher wurde der Film in Deutschland nicht auf DVD veröffentlicht. Zumindest nicht offiziell, ein Bootleg ist seit einiger Zeit über die einschlägigen Wege zu bekommen. Îch habe zur britischen DVD von MGM gegriffen. Die deutsche Synchonisation ist auf dieser Scheibe nicht vorhanden, doch in diesem Fall kann ich sehr gut mit dem launigen Originalton leben. Die DVD ist üblicher MGM-Standard, gute Bildqualität, aber keinerlei Boni für den Fan. Der Preis fällt sehr moderat aus, daher kann man mit der Nichtausstattung leben.
7,5/10 (Gut bis sehr gut) Der Wohlfühlfaktor sprengt (wie so oft) die Skala, denn ich liiiebe diesen Stoff wirklich von ganzem Herzen!
Merke: Wer Ratten zum Frühstück geniesst, dem eitern Granatensplitter im Eiltempo aus dem Arsch!
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Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Yukon (USA 1981, Originalititel: Death Hunt)
Kanada im Winter 1931/32. Der schweigsame Albert Johnson (Charles Bronson) unterbricht beherzt in einen widerwärtigen Hundekampf. Er nimmt das unterlegene Tier an sich, wirft dem erzürnten Besitzer namens Hazel (Ed Lauter) eine großzügige "Entschädigung" hin. Hazel ist stinksauer, er beschwert sich bei Sergeant Edgar Millen (Lee Marvin), dem örtlichen Gesetzeshüter. Millen verspürt wenig Lust der Sache nachzugehen. Momentan ist er damit beschäftigt seinen neuen Mitarbeiter Alvin Adams (Andrew Stevens) zu formen. Der junge und dynamische Mountie, tut sich noch ein wenig schwer mit den eigenwilligen Gepflogenheiten, die im winterlichen Hinterland Kanadas vorherrschen. Ätzschädel Hazel scharrt derweil ein Häuflein Handlager um sich, er will auf eigene Faust mit Johnson abrechnen. Doch anstatt den Eigenbrötler locker aufzumischen, erleben die Schurken eine böse Überraschung, es kommt zu einer blutigen Schiesserei. Zurück im Ort nervt Hazel erneut Millen, der sich nun tatsächlich dazu genötigt sieht, sich mit der unseligen Angelegenheit zu befassen. Millen, Adams, Hazel und einige andere Gestalten, machen sich entschlossen auf den Weg zum kleinen Anwesen des widerspenstigen Trappers. Millen sucht zunächst das Gespräch mit Johnson, aber ein schiesswütiger Vollidiot lässt die Verhandlungen scheitern, der bedrängte Johnson tötet mehrere Angreifer. Zur Herbeiführung der endgültigen Lösung, schreckt man selbst vor dem Einsatz von Dynamit nicht mehr zurück. Freudige Erregung macht sich im Kreise der Häscher breit, als sich die jämmerlichen Überreste der Trapperhütte vor ihren Augen offenbaren. Doch die Burschen haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht, eine Jagd auf Leben und Tod nimmt ihren erbarmungslosen Lauf...
Zwei der "Grossen Alten" gemeinsam vor der Kamera. Im Klassiker "Das dreckige Dutzend" (The Dirty Dozen, 1967), war Charles Bronson noch als Untergebener von Lee Marvin am Start, in "Death Hunt" begegnen sich die Stars auf Augenhöhe. Obwohl Bronson vor Marvin flüchtet, sind sich die von ihnen gespielten Charaktere sehr ähnlich. Grantige Dickschädel, die das Herz am rechten Fleck haben. So nimmt der "Jäger" Lee Marvin dann auch nur widerwillig die Fährte des vermeintlichen Killers auf, von Hazel und dessen Speichelleckern zeigt er sich angewidert. Lee Marvin kommt im Vergleich zu Charles Bronson schon fast redselig daher, denn Bronson ist über weite Stellen des Filmes alleine unterwegs, selbst in Gesellschaft redet er nur die allernötigsten Worte. Die kantigen Hauptdarsteller passen absolut perfekt in ihre Rollen, dem Zuschauer wird es dabei sehr leicht gemacht, gleich beide Charakterköpfe ins Herz zu schliessen. Dies ist keinesfalls von Nachteil, denn an Unsympathen mangelt es freichlich nicht. Allen voran Ed Lauter, der -wie nicht anders zu erwarten- eine sehr souveräne Vorstellung abliefert. Lauter gelang nie der grosse Durchbruch zum Topstar, er ist aber bis in die heutige Zeit ein sehr gefragter Darsteller. Egal welche Figuren er spielt, der Mann ist immer eine sichere Bank. Zwei übermächtige Hauptakteure, ein herrlich abstossender Fiesling, keine leichte Aufgabe für die restliche Besetzung, die sich aber durchaus achtbar aus der Affaire zieht. Andrew Stevens hielt seine Milchzahngesichtsruine z.B. bei "Teufelskreis Alpha" (The Fury, 1978) vor die Kamera, überzeugte in dem starken Gruselthriller von Brian De Palma. Als junger Polizist ist er gut besetzt, genau eine solch glatte Person ist an dieser Stelle gefragt. Carl Weathers kennt man als Gegenspieler des Box-Underdogs Rocky, der später zum Freund des Faustmeisters wurde, um schliesslich im vierten Rocky Aufguss Dolph Lundgren vor die Fäuste zu taumeln. Ebenso unvergessen seine Mitwirkung in "Predator" (1987). Nicht zu vergessen "Action Jackson" (1988), in dem er sich mit Craig T. Nelson plagen muss. Dieses Mal gibt er ein aufrechtes Helferlein des Gesetzes, darf sich mehr trinkfest denn schlagfertig präsentieren. Frauen spielen hier nur am Rande eine Rolle. Angie Dickinson gibt sich die Ehre, versucht dem knurrigen Lee Marvin ein wenig Lebensfreude einzuhauchen.
"Death Hunt" kann mit einer starken Besetzung auftrumpfen. Sicher, die Charaktere sind nicht ausufernd tief gezeichnet, doch dank der starken Persönlichkeit der jeweilgen Schauspieler, wirken die Figuren nie wie blutleere Abziehbilder. Der Plot kommt mit ein paar gelungenen Ausritten daher. Es gibt einen Handlungsstrang, der sich mit einem Serienkiller befasst, auf den ich wegen akuter Spoilergefahr aber nicht weiter eingehen kann. Ferner taucht ein arroganter Pilot auf, der im festen Glauben ist, dass sich das "Fussvolk" nicht ansatzweise mit seiner Leistungsfähigkeit messen kann. Mit seinen rund 93 Minuten Laufzeit, ist der Film keine Sekunde zu lang geraten. Ständig bleibt es spannend und äusserst unterhaltsam, Hänger sind nicht auszumachen. Für einen Streifen dieser Art, überraschen die teils blutigen Tode diverser Mitwirkender. Da man "Death Hunt" auch als eine Art "Spätwestern" bzw. "Abgesang auf den Western" verstehen kann, drängt sich der Vergleich mit den Werken von Sam Peckinpah auf. In diese Liga kann der Film aber nicht vorstossen. Weder die Besezung noch das gute Drehbuch verhindern den Sprung an die Spitze. Peter R. Hunt hat als Regisseur einfach nicht die Klasse eines Sam Peckinpah, dazu ist seine Art der Inszenierung zu konventionell. Bitte versteht mich nicht falsch, Hunt ist auf gar keinen Fall ein schlechter Regisseur. Immerhin geht mit "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" (On Her Majesty's Secret Service, 1969) einer meiner liebsten Bond-Filme auf sein Konto. Mit Charles Bronson in der Hauptrolle, drehte er 1987 den liebenswerten Actionthriller "Der Mordanschlag" (Assassination). Sicher kein Klassiker, aber ein Film, den ich mir alle paar Jahre gern erneut anschaue. Der einzige echte Schwachpunkt von "Death Hunt", ist meiner Meinung nach die etwas zu biedere Kameraarbeit. "Schwachpunkt" ist zu harsch formuliert, doch ich hätte mir ein wenig mehr Pracht und Grösse bei der Bildkomposition gewünscht. Die Kamera ist meist sehr nah bei den Akteuren, die wundervolle Landschaftskulisse wird zwar nicht abgewürgt, aber sie hätte mehr Raum zur Entfaltung verdient. Dem Gesamteindruck wäre dies sicher zuträglich gewesen. Man es realisieren können, ohne die Handlung in negativer Weise zu beeinträchtigen. Im Gegenteil, die Atmosphäre wäre dadurch noch intensiver geraten.
Die Kritikpunkte an "Death Hunt" sind Klagen auf gutem Niveau, der Unterhaltungwert des Streifens ist und bleibt unbestritten hoch! Der Mix aus Spätwestern, Abenteuer, Thriller und Action geht auf. Die "Westernschlagseite" ist nicht übermächtig, wer sonst mit dem Genre nichts anfangen kann, sollte dem Film trotzdem eine Chance geben. Koch Media hat sich dieser Perle angenommen, die DVD wurde unter dem deutschen Titel "Yukon" veröffentlicht. Das Bild erfreut mit sehr schöner Qualität, neben der deutschen Synchronisation, ist der englische Originalton an Bord, zusätzlich gibt es eine italienische Tonspur. Die Bonusabteilung bietet einen deutschen und einen amerikanischen Trailer an. Eine Bildergalerie, sowie ein altes Radiointerview mit Charles Bronson und Lee Marvin sind dort ebenfalls zu finden. Auf ein Booklet oder einen Schuber muss man verzichten. Schade, in dieser Hinsicht kennt man liebevoller aufgemachte DVDs aus dem Hause Koch. Der Film -und dies ist und bleibt entscheidend- liegt ungekürzt und in erstklassiger Qualität vor, ergo muss ich die Scheibe jedem interessierten Fan mit Nachdruck ans Herz legen!
Bronson und Marvin, Schnee und Eis, vier- und zweibeinige Hunde auf der Jagd. Was will man mehr? Guter bis sehr guter Stoff = dicke 7,5/10!
Lieblingszitat:
"Also du hast einen Blick, der macht aus Whiskey saure Pisse."
Kanada im Winter 1931/32. Der schweigsame Albert Johnson (Charles Bronson) unterbricht beherzt in einen widerwärtigen Hundekampf. Er nimmt das unterlegene Tier an sich, wirft dem erzürnten Besitzer namens Hazel (Ed Lauter) eine großzügige "Entschädigung" hin. Hazel ist stinksauer, er beschwert sich bei Sergeant Edgar Millen (Lee Marvin), dem örtlichen Gesetzeshüter. Millen verspürt wenig Lust der Sache nachzugehen. Momentan ist er damit beschäftigt seinen neuen Mitarbeiter Alvin Adams (Andrew Stevens) zu formen. Der junge und dynamische Mountie, tut sich noch ein wenig schwer mit den eigenwilligen Gepflogenheiten, die im winterlichen Hinterland Kanadas vorherrschen. Ätzschädel Hazel scharrt derweil ein Häuflein Handlager um sich, er will auf eigene Faust mit Johnson abrechnen. Doch anstatt den Eigenbrötler locker aufzumischen, erleben die Schurken eine böse Überraschung, es kommt zu einer blutigen Schiesserei. Zurück im Ort nervt Hazel erneut Millen, der sich nun tatsächlich dazu genötigt sieht, sich mit der unseligen Angelegenheit zu befassen. Millen, Adams, Hazel und einige andere Gestalten, machen sich entschlossen auf den Weg zum kleinen Anwesen des widerspenstigen Trappers. Millen sucht zunächst das Gespräch mit Johnson, aber ein schiesswütiger Vollidiot lässt die Verhandlungen scheitern, der bedrängte Johnson tötet mehrere Angreifer. Zur Herbeiführung der endgültigen Lösung, schreckt man selbst vor dem Einsatz von Dynamit nicht mehr zurück. Freudige Erregung macht sich im Kreise der Häscher breit, als sich die jämmerlichen Überreste der Trapperhütte vor ihren Augen offenbaren. Doch die Burschen haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht, eine Jagd auf Leben und Tod nimmt ihren erbarmungslosen Lauf...
Zwei der "Grossen Alten" gemeinsam vor der Kamera. Im Klassiker "Das dreckige Dutzend" (The Dirty Dozen, 1967), war Charles Bronson noch als Untergebener von Lee Marvin am Start, in "Death Hunt" begegnen sich die Stars auf Augenhöhe. Obwohl Bronson vor Marvin flüchtet, sind sich die von ihnen gespielten Charaktere sehr ähnlich. Grantige Dickschädel, die das Herz am rechten Fleck haben. So nimmt der "Jäger" Lee Marvin dann auch nur widerwillig die Fährte des vermeintlichen Killers auf, von Hazel und dessen Speichelleckern zeigt er sich angewidert. Lee Marvin kommt im Vergleich zu Charles Bronson schon fast redselig daher, denn Bronson ist über weite Stellen des Filmes alleine unterwegs, selbst in Gesellschaft redet er nur die allernötigsten Worte. Die kantigen Hauptdarsteller passen absolut perfekt in ihre Rollen, dem Zuschauer wird es dabei sehr leicht gemacht, gleich beide Charakterköpfe ins Herz zu schliessen. Dies ist keinesfalls von Nachteil, denn an Unsympathen mangelt es freichlich nicht. Allen voran Ed Lauter, der -wie nicht anders zu erwarten- eine sehr souveräne Vorstellung abliefert. Lauter gelang nie der grosse Durchbruch zum Topstar, er ist aber bis in die heutige Zeit ein sehr gefragter Darsteller. Egal welche Figuren er spielt, der Mann ist immer eine sichere Bank. Zwei übermächtige Hauptakteure, ein herrlich abstossender Fiesling, keine leichte Aufgabe für die restliche Besetzung, die sich aber durchaus achtbar aus der Affaire zieht. Andrew Stevens hielt seine Milchzahngesichtsruine z.B. bei "Teufelskreis Alpha" (The Fury, 1978) vor die Kamera, überzeugte in dem starken Gruselthriller von Brian De Palma. Als junger Polizist ist er gut besetzt, genau eine solch glatte Person ist an dieser Stelle gefragt. Carl Weathers kennt man als Gegenspieler des Box-Underdogs Rocky, der später zum Freund des Faustmeisters wurde, um schliesslich im vierten Rocky Aufguss Dolph Lundgren vor die Fäuste zu taumeln. Ebenso unvergessen seine Mitwirkung in "Predator" (1987). Nicht zu vergessen "Action Jackson" (1988), in dem er sich mit Craig T. Nelson plagen muss. Dieses Mal gibt er ein aufrechtes Helferlein des Gesetzes, darf sich mehr trinkfest denn schlagfertig präsentieren. Frauen spielen hier nur am Rande eine Rolle. Angie Dickinson gibt sich die Ehre, versucht dem knurrigen Lee Marvin ein wenig Lebensfreude einzuhauchen.
"Death Hunt" kann mit einer starken Besetzung auftrumpfen. Sicher, die Charaktere sind nicht ausufernd tief gezeichnet, doch dank der starken Persönlichkeit der jeweilgen Schauspieler, wirken die Figuren nie wie blutleere Abziehbilder. Der Plot kommt mit ein paar gelungenen Ausritten daher. Es gibt einen Handlungsstrang, der sich mit einem Serienkiller befasst, auf den ich wegen akuter Spoilergefahr aber nicht weiter eingehen kann. Ferner taucht ein arroganter Pilot auf, der im festen Glauben ist, dass sich das "Fussvolk" nicht ansatzweise mit seiner Leistungsfähigkeit messen kann. Mit seinen rund 93 Minuten Laufzeit, ist der Film keine Sekunde zu lang geraten. Ständig bleibt es spannend und äusserst unterhaltsam, Hänger sind nicht auszumachen. Für einen Streifen dieser Art, überraschen die teils blutigen Tode diverser Mitwirkender. Da man "Death Hunt" auch als eine Art "Spätwestern" bzw. "Abgesang auf den Western" verstehen kann, drängt sich der Vergleich mit den Werken von Sam Peckinpah auf. In diese Liga kann der Film aber nicht vorstossen. Weder die Besezung noch das gute Drehbuch verhindern den Sprung an die Spitze. Peter R. Hunt hat als Regisseur einfach nicht die Klasse eines Sam Peckinpah, dazu ist seine Art der Inszenierung zu konventionell. Bitte versteht mich nicht falsch, Hunt ist auf gar keinen Fall ein schlechter Regisseur. Immerhin geht mit "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" (On Her Majesty's Secret Service, 1969) einer meiner liebsten Bond-Filme auf sein Konto. Mit Charles Bronson in der Hauptrolle, drehte er 1987 den liebenswerten Actionthriller "Der Mordanschlag" (Assassination). Sicher kein Klassiker, aber ein Film, den ich mir alle paar Jahre gern erneut anschaue. Der einzige echte Schwachpunkt von "Death Hunt", ist meiner Meinung nach die etwas zu biedere Kameraarbeit. "Schwachpunkt" ist zu harsch formuliert, doch ich hätte mir ein wenig mehr Pracht und Grösse bei der Bildkomposition gewünscht. Die Kamera ist meist sehr nah bei den Akteuren, die wundervolle Landschaftskulisse wird zwar nicht abgewürgt, aber sie hätte mehr Raum zur Entfaltung verdient. Dem Gesamteindruck wäre dies sicher zuträglich gewesen. Man es realisieren können, ohne die Handlung in negativer Weise zu beeinträchtigen. Im Gegenteil, die Atmosphäre wäre dadurch noch intensiver geraten.
Die Kritikpunkte an "Death Hunt" sind Klagen auf gutem Niveau, der Unterhaltungwert des Streifens ist und bleibt unbestritten hoch! Der Mix aus Spätwestern, Abenteuer, Thriller und Action geht auf. Die "Westernschlagseite" ist nicht übermächtig, wer sonst mit dem Genre nichts anfangen kann, sollte dem Film trotzdem eine Chance geben. Koch Media hat sich dieser Perle angenommen, die DVD wurde unter dem deutschen Titel "Yukon" veröffentlicht. Das Bild erfreut mit sehr schöner Qualität, neben der deutschen Synchronisation, ist der englische Originalton an Bord, zusätzlich gibt es eine italienische Tonspur. Die Bonusabteilung bietet einen deutschen und einen amerikanischen Trailer an. Eine Bildergalerie, sowie ein altes Radiointerview mit Charles Bronson und Lee Marvin sind dort ebenfalls zu finden. Auf ein Booklet oder einen Schuber muss man verzichten. Schade, in dieser Hinsicht kennt man liebevoller aufgemachte DVDs aus dem Hause Koch. Der Film -und dies ist und bleibt entscheidend- liegt ungekürzt und in erstklassiger Qualität vor, ergo muss ich die Scheibe jedem interessierten Fan mit Nachdruck ans Herz legen!
Bronson und Marvin, Schnee und Eis, vier- und zweibeinige Hunde auf der Jagd. Was will man mehr? Guter bis sehr guter Stoff = dicke 7,5/10!
Lieblingszitat:
"Also du hast einen Blick, der macht aus Whiskey saure Pisse."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Das As der Asse (Frankreich, Deutschland 1982, Originaltitel: L'as des as)
Das Deutsche Reich richtet die Olympischen Sommerspiele 1936 aus. Jo Cavalier (Jean-Paul Belmondo) trainiert das französische Boxteam, die Sportler reisen mit dem Zug nach Berlin. Auf der Reise wird Jo von einem kleinen Jungen angesprochen, der gern ein Autogramm von ihm haben möchte. Der Knabe namens Simon Rosenblum (Rachid Ferrache) will zu seiner Familie nach Berlin, er lebt dort bei seinem Onkel, denn seine Eltern sind seit einiger Zeit tot. Bereits im Zug haben Nazischergen ein Auge auf das jüdische Kind geworfen. Am Berliner Bahnhof fällt der Junge erneut dem flotten Jo auf, der den Kurzen per Taxi nach Hause bringen will, weil dessen Familie ist nicht am Bahnhof auftaucht. In der Buchhandlung der Familie Rosenblum wütet derweil eine kleine Gruppe der Gestapo, mit denen sich der schlagfertige Franzose eine wüste Schlägerei liefert. Obwohl er es zunächst leugnet, geht Jo das Schicksal von Simon und dessen Verwandtschaft zu Herzen. Die Familie des Jungen ist inzwischen aufgetaucht, Jo versteckt sie zunächst im Hotel seiner Mannschaft. Die Familie soll sich nach Österreich absetzen, das zu diesem Zeitpunkt noch nicht dem Deutschen Reich angegliedert war. Bis zur Grenze ist es ein weiter Weg. Immerhin kann man auf die Hilfe des deutschen Generals von Beckmann (Frank Hoffmann) zählen. Jo schloss während des Ersten Weltkriegs Freundschaft mit dem Deutschen, obwohl sich die beiden zunächst als Piloten einen harten Kampf in der Luft lieferten. Die unfreiwillige Reise führt Jo und die Rosenblums auf bizarre Art und Weise bis in die Höhle des Löwen, auf Hitlers Berghof trifft man den Diktator höchstselbst an...
Belmondo, ewiger Draufgänger und Schwerenöter. Dieses hübsch ausgestattete Abenteuer entführt den Zuschauer in die Zeit kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, als schlagkräftiger Boxtrainer muss sich der Franzose mit allerlei Nazigesindel plagen. "Das As der Asse" zeigt das Deutschland dieser Zeit aber zur Abwechslung nicht als Hölle auf Erden, sondern man trifft hier auch auf sympathische Deutsche, Hohn und Spott wird in erster Linie über die Nazis ausgeschüttet (Dass Hitler sowieso kein Deutscher war, sollte der Allgemeinheit bekannt sein. Der irre Zwerg entstammt einem kleinen Bergvolk, welches gern jede Verbindung zum Seitenscheitel des Grauens abstreitet). Der Mix aus Komödie, Abenteuer und Action ist gut gelungen, auch wenn mir der Hundeblick des kleinen Rachid Ferrache, ab und an ein wenig auf die Nerven ging. Belmondo und die übrige Besetzung wetzen diese Scharte aber gekonnt aus. Der Actionheld präsentiert sich in guter Spiellaune, hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen, schenkt seinen Gegenspielern kräftig mit den Fäusten ein. Frank Hoffmann stellt den "guten Deutschen" dar, der aus seiner Abneigung gegen Hitler kaum einen Hehl macht, aber trotzdem von einem gewissen Pflichtgefühl gepeinigt wird. Der "böse Deutsche" wird von Benno Sterzenbach herrlich launig gegeben, als Offizier der Gestapo lässt er kein Klischee aus, für diverse Lacher ist gesorgt. Für die meisten Brüller sorgt allerdings Günter Meisner, der in einer Doppelrolle als Adolf Hitler und dessen (Halb)Schwester Angela zu sehen ist. Seine Darbietung als "Führer" ist herrlich überdreht, entlarvt die unfassbare Dummheit des Originals, besser kann man eine Karikatur kaum karikieren. Marie-France Pisier hält die Fahne der Damenmannschaft hoch. Sie überzeugt als ein wenig undurchsichtige Journalistin, hat es aber schwer gegen die dominaten Herren zu bestehen, obwohl ihre Rolle sehr selbstbewusst anlegt wurde.
An der Optik des Werkes gibt es nichts zu bemängeln. Egal ob Zugfahrt, Szenen im nächtlichen Berlin, diverse Flugzeugeinlagen, ein Trip durch Bayern, sowie schliesslich der Berghof des Despoten, die Kulissen sind immer ansprechend gestaltet, die Kamera immer richtig positioniert. Der Humor wirkt längst nicht so platt und peinlich, wie es in heutigen Mainstream-Komödien an der Tagesordnung ist. Das Finale setzt dem grotesken Treiben schliesslich die Krone auf, woran Günter Meisner einen nicht unerheblichen Anteil trägt. Lediglich die Szenen mit dem Bengel -ich erwähnte es bereits weiter oben- sind mir ein wenig zu schmalzig geraten, aber dieser Mangel kann den Spass nicht nachhaltig verderben. "Das As der Asse" zählt sicher nicht zu meinen persönlichen Lieblingsfilmen mit Jean-Paul Belmondo. Streifen wie "Angst über der Stadt" (Peur sur la ville, 1975) und "Der Greifer" (L'alpagueur, 1976) sind eher meine Spielwiese, doch auch eine feine Komödie wie "Das As der Asse", möchte ich in meiner kleinen Sammlung nicht missen. Die DVD von Universum kommt in recht ordentlicher Qualität daher, leider gibt es lediglich diverse Trailer als Boni. Wichtiger ist allerdings, dass der Film ungekürzt und im richtigen Format vorliegt. Es gibt die Scheibe einzeln, alternativ als Set zusammen mit:
- Ein irrer Typ
- Der Puppenspieler
- Der Boss
- Musketier mit Hieb und Stich
Das Set ist leider ein wenig unbefriedigend, denn "Der Boss" und "Der Puppenspieler" kommen gekürzt ins Haus. Ich rate daher zu den Einzel-DVDs, die teils für sehr kleines Geld erhältlich sind.
"Das As der Asse" ist mir solide 7/10 (gut) wert. Wer Belmondo mag und bei Komödien nicht sofort die Flucht ergreift, sollte sich die DVD in die Sammlung stellen.
Lieblingszitat:
"Richtiger Mist zieht mich an wie die Fliegen. Da kann ich nicht widerstehen, da muss ich reinspringen."
Das Deutsche Reich richtet die Olympischen Sommerspiele 1936 aus. Jo Cavalier (Jean-Paul Belmondo) trainiert das französische Boxteam, die Sportler reisen mit dem Zug nach Berlin. Auf der Reise wird Jo von einem kleinen Jungen angesprochen, der gern ein Autogramm von ihm haben möchte. Der Knabe namens Simon Rosenblum (Rachid Ferrache) will zu seiner Familie nach Berlin, er lebt dort bei seinem Onkel, denn seine Eltern sind seit einiger Zeit tot. Bereits im Zug haben Nazischergen ein Auge auf das jüdische Kind geworfen. Am Berliner Bahnhof fällt der Junge erneut dem flotten Jo auf, der den Kurzen per Taxi nach Hause bringen will, weil dessen Familie ist nicht am Bahnhof auftaucht. In der Buchhandlung der Familie Rosenblum wütet derweil eine kleine Gruppe der Gestapo, mit denen sich der schlagfertige Franzose eine wüste Schlägerei liefert. Obwohl er es zunächst leugnet, geht Jo das Schicksal von Simon und dessen Verwandtschaft zu Herzen. Die Familie des Jungen ist inzwischen aufgetaucht, Jo versteckt sie zunächst im Hotel seiner Mannschaft. Die Familie soll sich nach Österreich absetzen, das zu diesem Zeitpunkt noch nicht dem Deutschen Reich angegliedert war. Bis zur Grenze ist es ein weiter Weg. Immerhin kann man auf die Hilfe des deutschen Generals von Beckmann (Frank Hoffmann) zählen. Jo schloss während des Ersten Weltkriegs Freundschaft mit dem Deutschen, obwohl sich die beiden zunächst als Piloten einen harten Kampf in der Luft lieferten. Die unfreiwillige Reise führt Jo und die Rosenblums auf bizarre Art und Weise bis in die Höhle des Löwen, auf Hitlers Berghof trifft man den Diktator höchstselbst an...
Belmondo, ewiger Draufgänger und Schwerenöter. Dieses hübsch ausgestattete Abenteuer entführt den Zuschauer in die Zeit kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, als schlagkräftiger Boxtrainer muss sich der Franzose mit allerlei Nazigesindel plagen. "Das As der Asse" zeigt das Deutschland dieser Zeit aber zur Abwechslung nicht als Hölle auf Erden, sondern man trifft hier auch auf sympathische Deutsche, Hohn und Spott wird in erster Linie über die Nazis ausgeschüttet (Dass Hitler sowieso kein Deutscher war, sollte der Allgemeinheit bekannt sein. Der irre Zwerg entstammt einem kleinen Bergvolk, welches gern jede Verbindung zum Seitenscheitel des Grauens abstreitet). Der Mix aus Komödie, Abenteuer und Action ist gut gelungen, auch wenn mir der Hundeblick des kleinen Rachid Ferrache, ab und an ein wenig auf die Nerven ging. Belmondo und die übrige Besetzung wetzen diese Scharte aber gekonnt aus. Der Actionheld präsentiert sich in guter Spiellaune, hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen, schenkt seinen Gegenspielern kräftig mit den Fäusten ein. Frank Hoffmann stellt den "guten Deutschen" dar, der aus seiner Abneigung gegen Hitler kaum einen Hehl macht, aber trotzdem von einem gewissen Pflichtgefühl gepeinigt wird. Der "böse Deutsche" wird von Benno Sterzenbach herrlich launig gegeben, als Offizier der Gestapo lässt er kein Klischee aus, für diverse Lacher ist gesorgt. Für die meisten Brüller sorgt allerdings Günter Meisner, der in einer Doppelrolle als Adolf Hitler und dessen (Halb)Schwester Angela zu sehen ist. Seine Darbietung als "Führer" ist herrlich überdreht, entlarvt die unfassbare Dummheit des Originals, besser kann man eine Karikatur kaum karikieren. Marie-France Pisier hält die Fahne der Damenmannschaft hoch. Sie überzeugt als ein wenig undurchsichtige Journalistin, hat es aber schwer gegen die dominaten Herren zu bestehen, obwohl ihre Rolle sehr selbstbewusst anlegt wurde.
An der Optik des Werkes gibt es nichts zu bemängeln. Egal ob Zugfahrt, Szenen im nächtlichen Berlin, diverse Flugzeugeinlagen, ein Trip durch Bayern, sowie schliesslich der Berghof des Despoten, die Kulissen sind immer ansprechend gestaltet, die Kamera immer richtig positioniert. Der Humor wirkt längst nicht so platt und peinlich, wie es in heutigen Mainstream-Komödien an der Tagesordnung ist. Das Finale setzt dem grotesken Treiben schliesslich die Krone auf, woran Günter Meisner einen nicht unerheblichen Anteil trägt. Lediglich die Szenen mit dem Bengel -ich erwähnte es bereits weiter oben- sind mir ein wenig zu schmalzig geraten, aber dieser Mangel kann den Spass nicht nachhaltig verderben. "Das As der Asse" zählt sicher nicht zu meinen persönlichen Lieblingsfilmen mit Jean-Paul Belmondo. Streifen wie "Angst über der Stadt" (Peur sur la ville, 1975) und "Der Greifer" (L'alpagueur, 1976) sind eher meine Spielwiese, doch auch eine feine Komödie wie "Das As der Asse", möchte ich in meiner kleinen Sammlung nicht missen. Die DVD von Universum kommt in recht ordentlicher Qualität daher, leider gibt es lediglich diverse Trailer als Boni. Wichtiger ist allerdings, dass der Film ungekürzt und im richtigen Format vorliegt. Es gibt die Scheibe einzeln, alternativ als Set zusammen mit:
- Ein irrer Typ
- Der Puppenspieler
- Der Boss
- Musketier mit Hieb und Stich
Das Set ist leider ein wenig unbefriedigend, denn "Der Boss" und "Der Puppenspieler" kommen gekürzt ins Haus. Ich rate daher zu den Einzel-DVDs, die teils für sehr kleines Geld erhältlich sind.
"Das As der Asse" ist mir solide 7/10 (gut) wert. Wer Belmondo mag und bei Komödien nicht sofort die Flucht ergreift, sollte sich die DVD in die Sammlung stellen.
Lieblingszitat:
"Richtiger Mist zieht mich an wie die Fliegen. Da kann ich nicht widerstehen, da muss ich reinspringen."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Sorry für den oben diskutierten doppelten Eintrag. Hatte ich gar nicht auf dem Schirm, denn so ndoll war der Blog nun auch wieder nicht, dass ihn jeder lesen sollte...
auf alle Fälle gab es gestern G.I. Joe im Player und hier der neue Blog... nee quatsch
war ganz okay der Film, war mal wieder ein riesen Fantist am Werk, aber unterhaltsam alle male. Der Ton hat mich überhaupt nicht überzeugt, hab zwischenzeilich meine Anlage überprüft, denn die Bose hatŽs manchmal drauf auszusteigen...
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war ganz okay der Film, war mal wieder ein riesen Fantist am Werk, aber unterhaltsam alle male. Der Ton hat mich überhaupt nicht überzeugt, hab zwischenzeilich meine Anlage überprüft, denn die Bose hatŽs manchmal drauf auszusteigen...
Mein noch aktuelles Heimkino
[url=http://bjoernihasi.heimkino.info][img]http://www.abload.de/img/pict001528vif.jpg[/img][/url]
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Mein Bruder Kain (USA 1992, Originaltitel: Raising Cain)
Carter (John Lithgow) ist ein liebevoller Vater und Ehemann. Damit er sich intensiver um seine kleine Tochter kümmern kann, gönnt sich der Psychologe eine Auszeit vom Berufsleben. Seine Gattin Jenny (Lolita Davidovich) sorgt derweil für das Familieneinkommen, doch nach und nach keimen Zweifel in Jenny auf. Carter umsorgt das gemeinsame Kind nicht nur, er scheint das kleine Mädchen regelrecht zu analysieren. So gibt es anstatt des üblichen und bewährten Babyphones, einen unmäßig anmutenden Überwachungsmonitor im elterlichen Schlafzimmer. Als Jenny auf ihren Ex-Lover Jack (Steven Bauer) trifft, kocht die alte Leidenschaft in ihr hoch. Während sich die frustrierte Ehefrau in einen Taumel aus Lust und Leidenschaft stürzt, versinkt die Welt ihres Gatten im totalen Chaos und Irrsinn. Es kommt zu Todesfällen und Entführungen, bald befindet sich auch Jenny in grösster Gefahr, ebenso wie ihre kleine Tochter. Können die Polizisten Terri (Gregg Henry) und Cully (Tom Bower) den Fall lösen, kann ihnen die todkranke Psychologin Dr. Waldheim (Frances Sternhaben) hilfreich zur Seite stehen...???
Was mit der Hauptfigur Carter los ist, verrät uns Brian De Palma schon nach wenigen Minuten. John Lithgow spielt einen schwer gestörten Mann, der unter einer Multiplen Persönlichkeitsstörung zu leiden hat. Interessanter ist die Erkenntnis, zu welchen Taten die unterschiedlichen Persönlichkeiten fähig sind. Vor allem aber die Antwort darauf, wer für die Erkrankung Carters verantwortlich ist, und was die Motive dieser Person sind. Auch dies lässt sich schnell ermitteln, wodurch der Film aber keinesfalls weniger packend ausfällt. Bei Brian De Palma steht die Form bekanntlich oft über dem Inhalt. Der Regisseur zitiert hier fleissig aus seinen eigenen Werken, verneigt sich vor Hitchcock (zitiert sich also gleich doppelt und dreifach). Es gibt sicher Filme von De Palma, die optisch opulenter geraten sind, doch auch "Raising Cain" bietet wieder diese ganz besonderen Momente, die den aufmerksamen Filmfreund vor Freude jubeln lassen. Meine Lieblingsszene findet im Polizeirevier statt. Aus einem Gespräch zwischen den Ermittlern und der Psychologin, entwickelt sich ein "Spaziergang" durch das Gebäude. Dieser führt über Treppen, durch Gänge des Bürokomplexes, in einen Aufzug, um im Keller der Gerichtsmedizin zu enden. Diese Szene kommt ohne Schnitte aus, die Kamera begleitet die Akteure äusserst geschickt. Obwohl die Kameraarbeit dabei alles andere als statisch wirkt, kommt nie ein Anflug von hektischem Gewusel auf. De Palma lässt es sich nicht nehmen, innerhalb dieser wundervoll gefilmten Szene, mehrfach herrlich kauzigen Humor einzubauen. Momente dieser Art, das ist für mich ganz, ganz grosses Kino! Selbstverständlich kommt Mr. De Palma nicht ohne den Einsatz der Zeitlupe aus, er dosiert die Menge aber -wie man es von ihm kennt- absolut perfekt, setzt dieses Stilmittel immer im richtigen Moment ein.
Die Besetzung leistet gute Arbeit, allen voran wird John Lithgow gefordert. In den frühen neunziger Jahren hatte Lithgow eindrucksvolle Auftritte als Fiesling, in "Ricochet" (1991) gab er den Gegenspieler des aufstrebenden Denzel Washington (Wann kommt endlich eine vernünftige DVD zu diesem Titel auf den Markt?). Nicht minder bösartig agierte Lithgow in "Cliffhanger" (1993), der zu den besten Filmen mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle zählt. Brian De Palma reduziert seinen Hauptdarsteller aber nicht auf das Böse. Seine gespaltene Persönlichkeit offenbart eine verzweifelte, verletzte Seele, gefangen im gnadenlosen Inferno der eigenen Hölle auf Erden. Die weibliche Hauptrolle wurde mit der attraktiven Lolita Davidovich ansprechend besetzt. Sie gibt sich weniger freizügig, als man es von einigen anderen Damen kennt, die für den Regisseur vor der Kamera standen. Erinnert euch an "Dressed to Kill", in der Angie Dickinson für aus dem Halse hängende Zungen sorgte, nicht nur wegen der sehr heissen *räusper* Duschszene. Die erotischen Momente kommen in "Raising Cain" weniger intensiv daher, ein wenig flüchtiger als vielleicht insgeheim erhofft. Gregg Henry zählt bei De Palma ja gewissermaßen zum Stammpersonal, seine Darbietung als (nur vordergründig) fahriger Kriminalbeamter gefällt. Sein Auftritt leidet leider deutlich unter der deutschen Synchronisation, die aber ansonsten als brauchbar durchgeht. Steven Bauer passt gut in die Rolle des Ex-Stechers, Frances Sternhagen setzt als krebskranke Psychologin ein paar kleine Glanzlichter.
"Mein Bruder Kain" bedient sich bei der eigenen Verwandtschaft älteren Datums, doch ich will solche Vergleiche an dieser Stelle abhaken. Ein Hinweis sei aber noch gestattet. Der zehn Jahre später entstandene "Femme Fatale", würde ein interessantes Double Feature mit "Raising Cain" abgeben. Wer einen der beiden Filme mag, wird sich mit ziemlicher Sicherheit auch für den anderen Erguss begeistern können. Es soll nicht verschwiegen werden, dass beide Werke mit den gleichen "Problemen" zu kämpfen haben. Sie wurden als Mainstreamthriller für die breite Masse vermarktet, zumindest versuchte man dies, doch das Unterfangen scheiterte. Wer von Brian De Palma Popcornkino wie z.B. "The Untouchables" (1987) oder "Mission: Impossible" (1996) erwartet, könnte bei der Sichtung von "Femme Fatale" und "Mein Bruder Kain" eine böse Überraschung erleben. Diese liebevoll inszenierten Werke sind sehr persönliche Beiträge, denen man das Herzblut des Machers in jedem Moment ansieht. Es handelt sich aber nicht um Filme, die sich in die Schublade "Blockbuster" pressen lassen. Glücklicherweise verwöhnt De Palma den Filmfreund immer wieder mit solchen Perlen. Ich gebe aber gern zu, dass mir auch Filme wie die beiden oben genannten "Blockbuster" zusagen, so sieht gelungenes Popcornkino aus.
Da ich "Femme Fatale" erst vor wenigen Tagen im Player hatte, fällt der Vergleich mit "Mein Bruder Kain" sehr leicht. "Femme Fatale" finde ich ein wenig ansprechender und ästhetischer als "Mein Bruder Kain", dies gilt für die technische Umsetzung, die Besetzung und das Drehbuch. Für "Raising Cain" gibt es solide 7/10 (gut). Doch ich weise erneut darauf hin, dass der Film seine Ecken und Kanten hat, an denen sich einige Zuschauer übel anstossen werden. Die DVD aus dem Hause Universal gibt es zum kleinen Preis. Die gebotene Qualität möchte ich als brauchbar bezeichnen, als Bonus wird lediglich ein Trailer geboten. Erfreulicherweise ist aber der englische Originalton mit an Bord, welcher die deutsche Synchronisation deckelt.
Lieblingszitat:
"Du hilfst uns nicht, du stehst nur im Weg!"
Carter (John Lithgow) ist ein liebevoller Vater und Ehemann. Damit er sich intensiver um seine kleine Tochter kümmern kann, gönnt sich der Psychologe eine Auszeit vom Berufsleben. Seine Gattin Jenny (Lolita Davidovich) sorgt derweil für das Familieneinkommen, doch nach und nach keimen Zweifel in Jenny auf. Carter umsorgt das gemeinsame Kind nicht nur, er scheint das kleine Mädchen regelrecht zu analysieren. So gibt es anstatt des üblichen und bewährten Babyphones, einen unmäßig anmutenden Überwachungsmonitor im elterlichen Schlafzimmer. Als Jenny auf ihren Ex-Lover Jack (Steven Bauer) trifft, kocht die alte Leidenschaft in ihr hoch. Während sich die frustrierte Ehefrau in einen Taumel aus Lust und Leidenschaft stürzt, versinkt die Welt ihres Gatten im totalen Chaos und Irrsinn. Es kommt zu Todesfällen und Entführungen, bald befindet sich auch Jenny in grösster Gefahr, ebenso wie ihre kleine Tochter. Können die Polizisten Terri (Gregg Henry) und Cully (Tom Bower) den Fall lösen, kann ihnen die todkranke Psychologin Dr. Waldheim (Frances Sternhaben) hilfreich zur Seite stehen...???
Was mit der Hauptfigur Carter los ist, verrät uns Brian De Palma schon nach wenigen Minuten. John Lithgow spielt einen schwer gestörten Mann, der unter einer Multiplen Persönlichkeitsstörung zu leiden hat. Interessanter ist die Erkenntnis, zu welchen Taten die unterschiedlichen Persönlichkeiten fähig sind. Vor allem aber die Antwort darauf, wer für die Erkrankung Carters verantwortlich ist, und was die Motive dieser Person sind. Auch dies lässt sich schnell ermitteln, wodurch der Film aber keinesfalls weniger packend ausfällt. Bei Brian De Palma steht die Form bekanntlich oft über dem Inhalt. Der Regisseur zitiert hier fleissig aus seinen eigenen Werken, verneigt sich vor Hitchcock (zitiert sich also gleich doppelt und dreifach). Es gibt sicher Filme von De Palma, die optisch opulenter geraten sind, doch auch "Raising Cain" bietet wieder diese ganz besonderen Momente, die den aufmerksamen Filmfreund vor Freude jubeln lassen. Meine Lieblingsszene findet im Polizeirevier statt. Aus einem Gespräch zwischen den Ermittlern und der Psychologin, entwickelt sich ein "Spaziergang" durch das Gebäude. Dieser führt über Treppen, durch Gänge des Bürokomplexes, in einen Aufzug, um im Keller der Gerichtsmedizin zu enden. Diese Szene kommt ohne Schnitte aus, die Kamera begleitet die Akteure äusserst geschickt. Obwohl die Kameraarbeit dabei alles andere als statisch wirkt, kommt nie ein Anflug von hektischem Gewusel auf. De Palma lässt es sich nicht nehmen, innerhalb dieser wundervoll gefilmten Szene, mehrfach herrlich kauzigen Humor einzubauen. Momente dieser Art, das ist für mich ganz, ganz grosses Kino! Selbstverständlich kommt Mr. De Palma nicht ohne den Einsatz der Zeitlupe aus, er dosiert die Menge aber -wie man es von ihm kennt- absolut perfekt, setzt dieses Stilmittel immer im richtigen Moment ein.
Die Besetzung leistet gute Arbeit, allen voran wird John Lithgow gefordert. In den frühen neunziger Jahren hatte Lithgow eindrucksvolle Auftritte als Fiesling, in "Ricochet" (1991) gab er den Gegenspieler des aufstrebenden Denzel Washington (Wann kommt endlich eine vernünftige DVD zu diesem Titel auf den Markt?). Nicht minder bösartig agierte Lithgow in "Cliffhanger" (1993), der zu den besten Filmen mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle zählt. Brian De Palma reduziert seinen Hauptdarsteller aber nicht auf das Böse. Seine gespaltene Persönlichkeit offenbart eine verzweifelte, verletzte Seele, gefangen im gnadenlosen Inferno der eigenen Hölle auf Erden. Die weibliche Hauptrolle wurde mit der attraktiven Lolita Davidovich ansprechend besetzt. Sie gibt sich weniger freizügig, als man es von einigen anderen Damen kennt, die für den Regisseur vor der Kamera standen. Erinnert euch an "Dressed to Kill", in der Angie Dickinson für aus dem Halse hängende Zungen sorgte, nicht nur wegen der sehr heissen *räusper* Duschszene. Die erotischen Momente kommen in "Raising Cain" weniger intensiv daher, ein wenig flüchtiger als vielleicht insgeheim erhofft. Gregg Henry zählt bei De Palma ja gewissermaßen zum Stammpersonal, seine Darbietung als (nur vordergründig) fahriger Kriminalbeamter gefällt. Sein Auftritt leidet leider deutlich unter der deutschen Synchronisation, die aber ansonsten als brauchbar durchgeht. Steven Bauer passt gut in die Rolle des Ex-Stechers, Frances Sternhagen setzt als krebskranke Psychologin ein paar kleine Glanzlichter.
"Mein Bruder Kain" bedient sich bei der eigenen Verwandtschaft älteren Datums, doch ich will solche Vergleiche an dieser Stelle abhaken. Ein Hinweis sei aber noch gestattet. Der zehn Jahre später entstandene "Femme Fatale", würde ein interessantes Double Feature mit "Raising Cain" abgeben. Wer einen der beiden Filme mag, wird sich mit ziemlicher Sicherheit auch für den anderen Erguss begeistern können. Es soll nicht verschwiegen werden, dass beide Werke mit den gleichen "Problemen" zu kämpfen haben. Sie wurden als Mainstreamthriller für die breite Masse vermarktet, zumindest versuchte man dies, doch das Unterfangen scheiterte. Wer von Brian De Palma Popcornkino wie z.B. "The Untouchables" (1987) oder "Mission: Impossible" (1996) erwartet, könnte bei der Sichtung von "Femme Fatale" und "Mein Bruder Kain" eine böse Überraschung erleben. Diese liebevoll inszenierten Werke sind sehr persönliche Beiträge, denen man das Herzblut des Machers in jedem Moment ansieht. Es handelt sich aber nicht um Filme, die sich in die Schublade "Blockbuster" pressen lassen. Glücklicherweise verwöhnt De Palma den Filmfreund immer wieder mit solchen Perlen. Ich gebe aber gern zu, dass mir auch Filme wie die beiden oben genannten "Blockbuster" zusagen, so sieht gelungenes Popcornkino aus.
Da ich "Femme Fatale" erst vor wenigen Tagen im Player hatte, fällt der Vergleich mit "Mein Bruder Kain" sehr leicht. "Femme Fatale" finde ich ein wenig ansprechender und ästhetischer als "Mein Bruder Kain", dies gilt für die technische Umsetzung, die Besetzung und das Drehbuch. Für "Raising Cain" gibt es solide 7/10 (gut). Doch ich weise erneut darauf hin, dass der Film seine Ecken und Kanten hat, an denen sich einige Zuschauer übel anstossen werden. Die DVD aus dem Hause Universal gibt es zum kleinen Preis. Die gebotene Qualität möchte ich als brauchbar bezeichnen, als Bonus wird lediglich ein Trailer geboten. Erfreulicherweise ist aber der englische Originalton mit an Bord, welcher die deutsche Synchronisation deckelt.
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Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Frankenstein's Bloody Terror (Spanien, Deutschland 1968, Originaltitel: La marca del Hombre-lobo, Deutscher Titel: Die Vampire des Dr. Dracula)
Ein umherziehendes Pärchen findet Unterschlupf in einem herrschaftlichen Anwesen, das schon seit längerer Zeit unbewohnt ist. Man erzählt sich unheimliche Geschichten über den letzten Besitzer. Er soll ein Werwolf gewesen sein, der mit einem silbernen Dolch getötet wurde. Auf der Suche nach vergessenen Reichtümern, öffnen die Herumtreiber einen schweren, alten Sarg. Darin finden sie eine Leiche vor, in deren Brust ein silberner Dolch steckt. Die Gier obsiegt, der Werwolf erwacht, das Paar verstirbt. Die Anwohner des nahen Dorfes wollen das Monster stellen, um es erneut zur (möglichst ewigen) Ruhe zu betten. Auch der im Ort skeptisch beäugte Waldemar Daninsky (Paul Naschy) nimmt an der nächtlichen Hatz teil. Der in seiner Nähe laufende Rudolph (Manuel Manzaneque), wird plötzlich vom gefürchteten Werwolf attackiert, Waldemar kann den jungen Mann retten, wird dabei aber selbst von der Bestie angefallen und gebissen. Das Resultat ist so klar wie erschreckend, immer wenn der volle Mond am Himmel steht, wird sich Waldemar in einen rasenden Werwolf verwandeln. Rudolph und Janice (Dyanik Zurakowska) wollen dem Unglücklichen helfen. Rudolph steht loyal zu seinem Retter, obwohl seine Angebetete Janice sich in Waldemar verliebt hat, Rudis Ambitionen daher im Sande verlaufen. Man ruft einen Gelehrten namens Mikhelov herbei, von dem man sich Hilfe für den gepeinigten Waldemar erhofft. Dr. Janos Mikhelov (Julián Ugarte) stellt sich als Sohn des Gesuchten vor. Doch er und seine Begleiterin Wandessa (Aurora de Alba) entpuppen sich als blutgierige Vampire, denen der Sinn keineswegs nach guten Taten steht...
Mit "La marca del Hombre-lobo" feierte der kultigste und liebenswerteste Werwolf der Filmgeschichte seinen Einstand, Paul Naschy ist hier zum ersten Mal in seiner Paraderolle als Waldemar Daninsky zu sehen. Wie man sich lebhaft vorstellen kann, war es zur damaligen Zeit kein leichtes Unterfangen, in Spanien einen Horrorfilm zu drehen, denn das Regime des unseligen General Franco, hielt das Land noch fest unter der Knute. Umso bewundernswerter ist das Ergebnis, mit der finanziellen Unterstützung deutscher Produzenten, gelang Regisseur Enrique López Eguiluz ein äussert atmosphärischer Horrorstreifen. Für das Drehbuch sorgte Paul Naschy höchstpersönlich, der im späteren Verlauf seiner Karriere auch bei einigen Filmen Regie führen sollte. Bereits hier sind alle Zutaten für einen zünftigen Waldemar Daninsky Kracher vorhanden, sogar der Kampf gegen Vampire ist ein wichtiges Element des Films. Sicher, die Inszenierung wirkt hier und da noch ein wenig unbeholfen, der Werwolf sieht in den folgenden Filmen deutlich besser aus. Doch diese vordergründigen Unzulänglichkeiten, lassen den Daninsky-Erstling letztlich noch sympathischer und knuffiger wirken, als er ohnehin schon über den Bildschirm flackert. Die Kulissen sind prächtig, sie untermalen das Geschehen ganz wundervoll. Paule legt sich kräftig ins Zeug, egal ob als leidender Mensch oder wilder Werwolf. Dank der guten Leistungen der gesamten Besetzung, macht "La marca del Hombre-lobo" zu jeder Sekunde Freude, auch wenn es natürlich noch weniger wüst zugeht, als man es aus späteren Daninsky/Naschy Filmen kennt. Manuel Manzaneque und Dyanik Zurakowska haben es als nettes Jungvolk nicht leicht für Glanzlichter zu sorgen, für diese stehen naturgemäß die Monster, doch das Spiel der guten Helferlein erscheint durchweg angenehm, warmherzig. Julián Ugarte ist in der Rolle des fahlen Blutsaugers ganz grosse Klasse, zusätzlich wirft er eine Schippe Irrsinn ins Höllenfeuer, wenn er reichlich grotesk durch die nächtliche Landschaft tänzelt. Seine weibliche Begleitung Aurora de Alba ist ein echter Blickfang, wer würde sich von dieser Dame nicht gern anknabbern lassen?
Wer auf technisch perfekt abgespulte Unterhaltung aus ist, wird mit diesem Film sicher nicht glücklich werden. Wer aber ein Herz für kleine Gruselschocker aus den späten sechziger Jahren hat, der findet in "La marca del Hombre-lobo" eine sehenswerte Ergänzung zu den bewährten Perlen von Hammer und Amicus. Die Briten waren ohne Zweifel weitaus routinierter unterwegs, doch ich möchte die südeuropäischen Ergüsse aus dieser Zeit keinesfalls missen. Was an Geld und Erfahrungswerten fehlt, wird durch viel Herzblut und Einfallsreichtum locker wettgemacht. Im Titel für den englischsprachigen Raum wurde der alte Frankenstein bemüht, doch weder mit Dr. Frankenstein noch dessen Monster, bekommt es der geneigte Zuschauer zu tun. In dieser Hinsicht ist der Hinweis des deutschen Titels auf Dracula nicht ganz so unsinnig, wobei auch dieser selbstverständlich an den Haaren herbeigezogen wurde. Aber solche Merkwürdigkeiten ist man als Fan gewöhnt, sie gehören schlicht und ergreifend zum "Gesamtpaket".
Eines macht der Genuss des Films unmissverständlich klar, der Ende November 2009 verstorbene Paul Naschy hinterlässt eine grosse Lücke, eine nicht zu schliessende Lücke. Seine Filme bleiben, aber es gibt in dieser Hinsicht noch viel zu tun. Etliche Titel harren einer angmessenen Auswertung, die Hoffnung auf solide Veröffentlichungen gebe ich nicht auf. Der erste Daninsky Film ist in brauchbarer Form zu bekommen, dank der guten DVD von Shriek Show, bei der es lediglich die RC1 Beschränkung zu beachten gilt. Die Bildqualität reisst keine Bäume aus, doch der historische Anstrich steht dem Film gar nicht so schlecht zu Gesicht. Ich kann mit der DVD gut leben, doch wer die wirklich sehr ansprechenden Naschy Scheiben von BCI kennt, dem wird vielleicht ein kleiner Seufzer über die Lippen schleichen. Beim Bonusmaterial hat sich Shriek Show allerdings in Zeug gelegt. Es gibt ein sehr interessantes Interview mit Paul Naschy zu sehen, entfernte/erweiterte Szenen aus dem Film sind an Bord, dazu runden Trailer, diverses Bildmaterial und ein kleines Booklet das Paket ab.
Jede gepflegte Gruselsammlung sollte diesen Film beinhalten. Für Waldemars ersten Streich gibt es feine 7/10, auf den Wohlfühl- und Knuffigkeitsfaktor muss ich nicht hinweisen, der liegt erneut jenseits der 10/10!
Vielen Dank für die schönen Stunden, lieber Jacinto Molina Álvarez.
Lieblingszitat:
"You've got to shoot me. Please don't let me murder again."
Ein umherziehendes Pärchen findet Unterschlupf in einem herrschaftlichen Anwesen, das schon seit längerer Zeit unbewohnt ist. Man erzählt sich unheimliche Geschichten über den letzten Besitzer. Er soll ein Werwolf gewesen sein, der mit einem silbernen Dolch getötet wurde. Auf der Suche nach vergessenen Reichtümern, öffnen die Herumtreiber einen schweren, alten Sarg. Darin finden sie eine Leiche vor, in deren Brust ein silberner Dolch steckt. Die Gier obsiegt, der Werwolf erwacht, das Paar verstirbt. Die Anwohner des nahen Dorfes wollen das Monster stellen, um es erneut zur (möglichst ewigen) Ruhe zu betten. Auch der im Ort skeptisch beäugte Waldemar Daninsky (Paul Naschy) nimmt an der nächtlichen Hatz teil. Der in seiner Nähe laufende Rudolph (Manuel Manzaneque), wird plötzlich vom gefürchteten Werwolf attackiert, Waldemar kann den jungen Mann retten, wird dabei aber selbst von der Bestie angefallen und gebissen. Das Resultat ist so klar wie erschreckend, immer wenn der volle Mond am Himmel steht, wird sich Waldemar in einen rasenden Werwolf verwandeln. Rudolph und Janice (Dyanik Zurakowska) wollen dem Unglücklichen helfen. Rudolph steht loyal zu seinem Retter, obwohl seine Angebetete Janice sich in Waldemar verliebt hat, Rudis Ambitionen daher im Sande verlaufen. Man ruft einen Gelehrten namens Mikhelov herbei, von dem man sich Hilfe für den gepeinigten Waldemar erhofft. Dr. Janos Mikhelov (Julián Ugarte) stellt sich als Sohn des Gesuchten vor. Doch er und seine Begleiterin Wandessa (Aurora de Alba) entpuppen sich als blutgierige Vampire, denen der Sinn keineswegs nach guten Taten steht...
Mit "La marca del Hombre-lobo" feierte der kultigste und liebenswerteste Werwolf der Filmgeschichte seinen Einstand, Paul Naschy ist hier zum ersten Mal in seiner Paraderolle als Waldemar Daninsky zu sehen. Wie man sich lebhaft vorstellen kann, war es zur damaligen Zeit kein leichtes Unterfangen, in Spanien einen Horrorfilm zu drehen, denn das Regime des unseligen General Franco, hielt das Land noch fest unter der Knute. Umso bewundernswerter ist das Ergebnis, mit der finanziellen Unterstützung deutscher Produzenten, gelang Regisseur Enrique López Eguiluz ein äussert atmosphärischer Horrorstreifen. Für das Drehbuch sorgte Paul Naschy höchstpersönlich, der im späteren Verlauf seiner Karriere auch bei einigen Filmen Regie führen sollte. Bereits hier sind alle Zutaten für einen zünftigen Waldemar Daninsky Kracher vorhanden, sogar der Kampf gegen Vampire ist ein wichtiges Element des Films. Sicher, die Inszenierung wirkt hier und da noch ein wenig unbeholfen, der Werwolf sieht in den folgenden Filmen deutlich besser aus. Doch diese vordergründigen Unzulänglichkeiten, lassen den Daninsky-Erstling letztlich noch sympathischer und knuffiger wirken, als er ohnehin schon über den Bildschirm flackert. Die Kulissen sind prächtig, sie untermalen das Geschehen ganz wundervoll. Paule legt sich kräftig ins Zeug, egal ob als leidender Mensch oder wilder Werwolf. Dank der guten Leistungen der gesamten Besetzung, macht "La marca del Hombre-lobo" zu jeder Sekunde Freude, auch wenn es natürlich noch weniger wüst zugeht, als man es aus späteren Daninsky/Naschy Filmen kennt. Manuel Manzaneque und Dyanik Zurakowska haben es als nettes Jungvolk nicht leicht für Glanzlichter zu sorgen, für diese stehen naturgemäß die Monster, doch das Spiel der guten Helferlein erscheint durchweg angenehm, warmherzig. Julián Ugarte ist in der Rolle des fahlen Blutsaugers ganz grosse Klasse, zusätzlich wirft er eine Schippe Irrsinn ins Höllenfeuer, wenn er reichlich grotesk durch die nächtliche Landschaft tänzelt. Seine weibliche Begleitung Aurora de Alba ist ein echter Blickfang, wer würde sich von dieser Dame nicht gern anknabbern lassen?
Wer auf technisch perfekt abgespulte Unterhaltung aus ist, wird mit diesem Film sicher nicht glücklich werden. Wer aber ein Herz für kleine Gruselschocker aus den späten sechziger Jahren hat, der findet in "La marca del Hombre-lobo" eine sehenswerte Ergänzung zu den bewährten Perlen von Hammer und Amicus. Die Briten waren ohne Zweifel weitaus routinierter unterwegs, doch ich möchte die südeuropäischen Ergüsse aus dieser Zeit keinesfalls missen. Was an Geld und Erfahrungswerten fehlt, wird durch viel Herzblut und Einfallsreichtum locker wettgemacht. Im Titel für den englischsprachigen Raum wurde der alte Frankenstein bemüht, doch weder mit Dr. Frankenstein noch dessen Monster, bekommt es der geneigte Zuschauer zu tun. In dieser Hinsicht ist der Hinweis des deutschen Titels auf Dracula nicht ganz so unsinnig, wobei auch dieser selbstverständlich an den Haaren herbeigezogen wurde. Aber solche Merkwürdigkeiten ist man als Fan gewöhnt, sie gehören schlicht und ergreifend zum "Gesamtpaket".
Eines macht der Genuss des Films unmissverständlich klar, der Ende November 2009 verstorbene Paul Naschy hinterlässt eine grosse Lücke, eine nicht zu schliessende Lücke. Seine Filme bleiben, aber es gibt in dieser Hinsicht noch viel zu tun. Etliche Titel harren einer angmessenen Auswertung, die Hoffnung auf solide Veröffentlichungen gebe ich nicht auf. Der erste Daninsky Film ist in brauchbarer Form zu bekommen, dank der guten DVD von Shriek Show, bei der es lediglich die RC1 Beschränkung zu beachten gilt. Die Bildqualität reisst keine Bäume aus, doch der historische Anstrich steht dem Film gar nicht so schlecht zu Gesicht. Ich kann mit der DVD gut leben, doch wer die wirklich sehr ansprechenden Naschy Scheiben von BCI kennt, dem wird vielleicht ein kleiner Seufzer über die Lippen schleichen. Beim Bonusmaterial hat sich Shriek Show allerdings in Zeug gelegt. Es gibt ein sehr interessantes Interview mit Paul Naschy zu sehen, entfernte/erweiterte Szenen aus dem Film sind an Bord, dazu runden Trailer, diverses Bildmaterial und ein kleines Booklet das Paket ab.
Jede gepflegte Gruselsammlung sollte diesen Film beinhalten. Für Waldemars ersten Streich gibt es feine 7/10, auf den Wohlfühl- und Knuffigkeitsfaktor muss ich nicht hinweisen, der liegt erneut jenseits der 10/10!
Vielen Dank für die schönen Stunden, lieber Jacinto Molina Álvarez.
Lieblingszitat:
"You've got to shoot me. Please don't let me murder again."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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- Danksagung erhalten: 1 Mal
Ilsa - Die Tigerin (Kanada 1977, Originaltitel: Ilsa the Tigress of Siberia)
Wir schreiben das Jahr 1953. Ilsa (Dyanne Thorne) leitet ein Gefangenenlager in Sibirien. Den Tag vertreiben sich Ilsa und ihre Helferlein mit der Erniedrigung und Folter der Insassen. Wer einen verzweifelten Fluchtversuch startet, wird nach der Ergreifung umgehend zur Ordnung gerufen. Damit die anderen Gefangenen nicht auf seltsame Gedanken kommen, wird kurzerhand der dicke Hammer ausgepackt, mit dessen Hilfe das Köpflein des Ausbrechers zu Mettgut verarbeitet wird. Die Nächte sind heiss, Ilsa lässt sich von ihren Kosaken besteigen. Ihr Höhlensystem erweist sich dabei als vollständig begehbar, in ihrer Gier bespielt sie zwei Orgelpfeifen zur gleichen Zeit. Als Stalin plötzlich den Löffel reicht, muss Ilsa überstürzt die Flucht ergreifen. Das Lager brennt man bei der Flucht nieder, inklusive der eingeschlossenen Gefangenen... ...inzwischen befinden wir uns im Jahr 1977. Ilsa lebt in Montreal, mit eiserner Härte hat sie sich ein Imperium aus Prostitution, Gewalt und Mord aufgebaut. Als die Überwachungskamera in das Wartezimmer eines Bordells blickt, erkennt Ilsa einen alten "Bekannten" auf dem Monitor...
Nach "Ilsa - Die Hündinnen von Liebeslager 7" (1975) und "Ilsa - Haremswächterin des Ölscheichs" (1976), folgte 1977 der dritte Streich der gestrengen Peitschenherrin. Der erste Abschnitt in Sibirien weckt Erinnerungen an den ersten Ilsa Film, nur handelt unsere Lieblingssadistin diesmal im Auftrag der Kommunisten, aber was macht das schon für einen Unterschied? Die winterliche Kulisse sorgt für eine gelungene Optik, ferner lässt sich auch im Schnee allerlei Schabernack mit den Gefangenen anstellen. Nach dem gelungenen Auftakt in Sibirien, sorgt die Sause auch in Montreal für beste Laune. Ilsa gibt sich als "Tigerin" besonders riemig. Noch ein wenig ausufernder als üblich, lässt sie sich von ihren Mitarbeitern bestücken und beglücken. Die 24 Jahre sind offensichtlich spurlos an der Rittmeisterin vorbeigezogen. Lediglich ihre Frisur wirkt noch ein strenger, während ihre beiden besten Argumente nach wie vor den Saugreflex anregen. Die übrigen Figuren verblassen neben Dyanne Thorne, doch dank der ausgeprägten Knallschotigkeit einiger Teilnehmer, wissen auch die Unterstützungstruppe und das Kanonenfutter gut zu unterhalten.
Ilsas erster Auftritt war der härteste, in der Wüste ging es dafür noch irrer zu, der dritte Aufguss in Sibirien und Kanada bietet das beste Drehbuch der Reihe. Natürlich ist das Treiben nach wie vor geschmacklos und grotesk, es wurde jedoch ein mehr Wert auf die Handlung gelegt. Besonders die zweite Hälfte sorgt immer wieder für herrliches Sleaze-Feeling, schäbige siebziger Jahre Atmosphäre der besten Sorte. Wer die beiden Vorgänger mochte, dürfte auch mit Ilsas drittem Peitschenhieb glücklich werden. Für Einsteiger scheint mir dieser Streifen sogar die beste Wahl zu sein, denn "eigentlich" ist die "richtige" Reihenfolge bei der Sichtung nicht zwingend notwendig (Ich rate aus Gründen des schlechten Geschmacks trotzdem dazu, mit den kranken Entgleisungen des ersten Teils zu beginnen).
Die DVD von XT präsentiert auch den dritten Ilsa Streifen ungekürzt. Die gebotene Qualität geht in Ordnung, ist aber nicht für Pixelonanisten geeignet. Die "Limited Special Edition" beherbergt die drei DVDs in einem schicken Mediabook, welches durch einen transparenten Schuber geschützt wird.
Legt man "objektive" Maßstäbe an, ist "Ilsa - Die Tigerin" vermutlich der beste Film der Reihe. Ich sehe ihn auf Augenhöhe mit dem Erstling "Ilsa - Die Hündinnen vom Liebeslager 7", der mich mit seiner fiesen Art ebenso begeistern konnnte. Daher setzt es auch für Ilsas Ausflug nach Sibirien und Kanada dicke 7,5/10 (gut bis sehr gut, mit Tendenz zu 8/10)!
Lieblingszitat:
"Dein Körper ist so warm und weich, du bist so wild wie unsere Mutter Rußland."
"Ihr seid meine besten Hengste, ihr seid meine Stiere!"
Wir schreiben das Jahr 1953. Ilsa (Dyanne Thorne) leitet ein Gefangenenlager in Sibirien. Den Tag vertreiben sich Ilsa und ihre Helferlein mit der Erniedrigung und Folter der Insassen. Wer einen verzweifelten Fluchtversuch startet, wird nach der Ergreifung umgehend zur Ordnung gerufen. Damit die anderen Gefangenen nicht auf seltsame Gedanken kommen, wird kurzerhand der dicke Hammer ausgepackt, mit dessen Hilfe das Köpflein des Ausbrechers zu Mettgut verarbeitet wird. Die Nächte sind heiss, Ilsa lässt sich von ihren Kosaken besteigen. Ihr Höhlensystem erweist sich dabei als vollständig begehbar, in ihrer Gier bespielt sie zwei Orgelpfeifen zur gleichen Zeit. Als Stalin plötzlich den Löffel reicht, muss Ilsa überstürzt die Flucht ergreifen. Das Lager brennt man bei der Flucht nieder, inklusive der eingeschlossenen Gefangenen... ...inzwischen befinden wir uns im Jahr 1977. Ilsa lebt in Montreal, mit eiserner Härte hat sie sich ein Imperium aus Prostitution, Gewalt und Mord aufgebaut. Als die Überwachungskamera in das Wartezimmer eines Bordells blickt, erkennt Ilsa einen alten "Bekannten" auf dem Monitor...
Nach "Ilsa - Die Hündinnen von Liebeslager 7" (1975) und "Ilsa - Haremswächterin des Ölscheichs" (1976), folgte 1977 der dritte Streich der gestrengen Peitschenherrin. Der erste Abschnitt in Sibirien weckt Erinnerungen an den ersten Ilsa Film, nur handelt unsere Lieblingssadistin diesmal im Auftrag der Kommunisten, aber was macht das schon für einen Unterschied? Die winterliche Kulisse sorgt für eine gelungene Optik, ferner lässt sich auch im Schnee allerlei Schabernack mit den Gefangenen anstellen. Nach dem gelungenen Auftakt in Sibirien, sorgt die Sause auch in Montreal für beste Laune. Ilsa gibt sich als "Tigerin" besonders riemig. Noch ein wenig ausufernder als üblich, lässt sie sich von ihren Mitarbeitern bestücken und beglücken. Die 24 Jahre sind offensichtlich spurlos an der Rittmeisterin vorbeigezogen. Lediglich ihre Frisur wirkt noch ein strenger, während ihre beiden besten Argumente nach wie vor den Saugreflex anregen. Die übrigen Figuren verblassen neben Dyanne Thorne, doch dank der ausgeprägten Knallschotigkeit einiger Teilnehmer, wissen auch die Unterstützungstruppe und das Kanonenfutter gut zu unterhalten.
Ilsas erster Auftritt war der härteste, in der Wüste ging es dafür noch irrer zu, der dritte Aufguss in Sibirien und Kanada bietet das beste Drehbuch der Reihe. Natürlich ist das Treiben nach wie vor geschmacklos und grotesk, es wurde jedoch ein mehr Wert auf die Handlung gelegt. Besonders die zweite Hälfte sorgt immer wieder für herrliches Sleaze-Feeling, schäbige siebziger Jahre Atmosphäre der besten Sorte. Wer die beiden Vorgänger mochte, dürfte auch mit Ilsas drittem Peitschenhieb glücklich werden. Für Einsteiger scheint mir dieser Streifen sogar die beste Wahl zu sein, denn "eigentlich" ist die "richtige" Reihenfolge bei der Sichtung nicht zwingend notwendig (Ich rate aus Gründen des schlechten Geschmacks trotzdem dazu, mit den kranken Entgleisungen des ersten Teils zu beginnen).
Die DVD von XT präsentiert auch den dritten Ilsa Streifen ungekürzt. Die gebotene Qualität geht in Ordnung, ist aber nicht für Pixelonanisten geeignet. Die "Limited Special Edition" beherbergt die drei DVDs in einem schicken Mediabook, welches durch einen transparenten Schuber geschützt wird.
Legt man "objektive" Maßstäbe an, ist "Ilsa - Die Tigerin" vermutlich der beste Film der Reihe. Ich sehe ihn auf Augenhöhe mit dem Erstling "Ilsa - Die Hündinnen vom Liebeslager 7", der mich mit seiner fiesen Art ebenso begeistern konnnte. Daher setzt es auch für Ilsas Ausflug nach Sibirien und Kanada dicke 7,5/10 (gut bis sehr gut, mit Tendenz zu 8/10)!
Lieblingszitat:
"Dein Körper ist so warm und weich, du bist so wild wie unsere Mutter Rußland."
"Ihr seid meine besten Hengste, ihr seid meine Stiere!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Der Mann mit dem Glasauge (Deutschland 1969, Originaltitel: Der Mann mit dem Glasauge)
Eine Tänzerin vergnügt sich mit ihrem Geliebten in einem Hotelzimmer. Plötzlich taucht eine maskierte Gestalt auf, tötet den Burschen mit einem gezielten Messerwurf und verschwindet unerkannt. Das Mädchen namens Leila kommt zunächst mit dem Schrecken davon, wird jedoch wenig später Opfer eines perfiden Giftanschlags. Inspektor Perkins (Horst Tappert) und sein Mitarbeiter Sergeant Pepper (Stefan Behrens) nehmen die Ermittlungen auf, selbstverständlich unter den kritischen Blicken ihres Vorgesetzten Sir Arthur (Hubert von Meyerinck). Die Nachforschungen führen Scotland Yard in einen Billiard-Club. Dort gehen vermutlich illegale Geschäfte über die Tische, doch Sir Arthur mag seinen Beamten keinen Glauben schenken. Das Mordopfer Leila war Mitglied der "Las-Vegas-Girls", als ein schleimiger Lappen zwei weitere Damen aus der illustren Truppe entführen will, wird auch er von einem Unbekannten per Messerwurf gekillt. Die Lage scheint zunehmend unübersichtlicher, denn irgendwer hat es auf die "Las-Vegas-Girls" abgesehen, gleichzeitig tötet ein rätselhafter Messerwerfer diverse Schurken. Welche Bedeutung haben die immer wieder auftauchenden Glasaugen? Welche Rolle spielt die Tänzerin Yvonne Duval (Karin Hübner), die von dem nervösen Bruce Sharringham (Fritz Wepper) umworben wird? Führt die Spur des Mörders zu Bruce, der ganz offensichtlich ein Problem mit Drogen hat...???
"Der Mann mit dem Glasauge" wurde Ende 1968 gedreht, bereits im Februar 1969 erstrahlte der Film auf den Leinwänden der Republik. Wie so oft führte Alfred Vohrer Regie. Der emsigste aller Wallace Regisseure, verabschiedete sich mit seinem insgesamt 14. Beitrag aus der Filmreihe von Rialto. Ein üppiger Anteil am Gesamtwerk, geht damit auf sein Konto. Insgesamt brachte es die Serie auf 32 Filme, nach "Der Mann mit dem Glasauge" folgten noch vier weitere Titel. Für diese Produktion griff man erneut auf bewährtes Personal zurück. Neben Vohrer war es auch für einige andere gestandene Mitarbeiter, der endgültige Abschied aus dem Wallace Universum. Mit Vohrer ging dessen knuffige Assistentin Eva Ebner. Vor der Kamera waren es die finalen Auftritte für Ilse Pagé, Harry Wüstenhagen, Jan Hendriks und Hubert von Meyerinck, um nur einige Namen zu nennen. Die Musik komponierte wie so oft Peter Thomas, der den peppigen Vorspann mit einem herrlichen Groove untermalt, sofort ist für beste Laune gesorgt. Karl Löb zeichnet für die Kamera verantwortlich, wie immer ist seine Arbeit ohne Fehl und Tadel. Wie schon die zeitnah gedrehten Vorgänger, atmet auch dieses Werk den Geist der späten sechziger Jahre in vollen Zügen. Die Farben leuchten in aller Pracht. Sie sorgen damit für diese wohlige Atmosphäre, in die ich immer wieder gern eintauche. Alfred Vohrer baut bekanntlich gern kleine Ferkeleien und/oder schlüpfrige Anspielungen ein. So müssen wir auch hier nicht auf eine kleine Prise Möpse und Popo verzichten, vermeintlich verdorbene Dialoge inklusive. Ein ganz offenkundig schwules Pärchen darf kurz für Stimmung sorgen. Für Vohrer sicher eine Genugtuung, welche für die damalige Zeit recht gewagt erscheint. Dieser dezent subversive Unterton, macht den Film gleich noch eine Portion sympathischer. Der geneigte Fan bekommt die gesamte Palette an Wallace Köstlichkeiten geboten: Herrliche Dialoge, schräge Vögel und groteske Momente, einen zupackenden Ermittler und dessen beknackten Assistenten, den völlig unfähigen Yard Chef und Lustmolch, Albernheiten und Tragik, hier und da ein bißchen Sex, Drogen und Groove. Die "Messermorde" fallen recht blutig aus, die Farbe des Blutes weckte in mir Assoziationen mit den wundervollen Gruselschockern von Hammer und Konsorten.
Ein kurzer Blick auf die Darsteller. Horst Tappert gefiel mir schon in "Der Gorilla von Soho" sehr gut, der äüsserst positive Eindruck bestätigt sich hier. Einen kleinen Schwachpunkt stellt die Besetzung des Sergeant Pepper dar. Uwe Friedrichsen spielte das leicht debile Helferlein von Tappert im besagten "Gorilla von Soho, leider war er für "Glasauge" nicht verfügbar. Stefan Behrens übertreibt es mit den Albernheiten, doch schlimmer als das was er sagt, ist die Art und Weise wie er es vorträgt. Diese krächzige Stimmchen ist kaum zu ertragen. Es sollte auch nicht unterschlagen werden, dass die Chemie zwischen Tappert und Friedrichsen weitaus stimmiger war. Der zweite Irre im Bunde wird erneut von Hubert von Meyerinck dargestellt. An ihn hat man sich inzwischen gewöhnt, auch wenn er nie die liebenswerte Seltsamkeit einen Sir John (Siegfried Schürenberg) erreicht. Immerhin hat seine Sekretärin Mabel (Ilse Pagé) sich auch endlich mit Sir Arthur abgefunden, die beiden flirten gar heftig miteinander (Wehe, wenn Sir John davon Wind bekommt...). Frau Pagé gibt sich hier generell ein wenig frivoler als üblich, sehr angenehm. Die weibliche Hauptrolle wurde mit Karin Hübner zwar durchaus sympathisch, aber ein wenig zu unscheinbar besetzt. Unscheinbar nicht in der Hinsicht auf die optischen Qualitäten der Dame, ihr Spiel (und die Anlage der Rolle) geben nicht allzu viel her. Andererseits mag diese Ausrichtung für den Gesamteindruck notwendig sein, darauf kann ich wegen Spoilergefahr nicht näher eingehen. Eine ganz starke Leistung bekommen wir von Friedel Schuster zu sehen, die als kalte und hartherzige Tyrannin geradezu brilliant aufspielt. Fritz Wepper war mir noch nie besonders angenehm, ich akzeptiere ihn als Sklave von Derrick, seinen späteren Chef trifft er hier übrigens zum ersten Mal vor der Kamera. Der stets verschwitzte, gehetzte Jüngling steht im gut zu Gesicht, er liefert eine solide und glaubwürdige Vorstellung ab. Es würde den Rahmen eines Kurzkommentares sprengen, wenn ich nun alle Mitwirkenden erwähnen würde. Auf die sehr gelungenen Auftritte von Harry Wüstenhagen, Jan Hendriks und Rudolf Schündler, sei mir trotzdem ein kurzer Hinweis gestattet. Die kleine Rolle von Ewa Strömberg erfreute meine entzündeten Augen, ich hätte die schöne Schwedin gern ausführlicher zu Gesicht bekommen. Zum Abschluss sei noch erwähnt, dass Iris Berben in einer kleinen Nebenrolle zu sehen ist.
Der 28. Edgar Wallace Film aus dem Hause Rialto. Damit ist auch die Zeit für die letzte der acht DVD-Boxen angebrochen, die insgesamt fünf Filme an Bord hat. "Der Mann mit dem Glasauge" wird durch folgende Titel ergänzt:
- Das Gesicht im Dunkeln
- Die Tote aus der Themse
- Das Geheimnis der grünen Stecknadel
- Das Rätsel des silbernen Halbmonds
Mein persönlicher "Wallace Marathon" steuert unaufhaltsam auf die Ziellinie zu. Es wird ein erhabenes Gefühl sein, all diese Perlen innerhalb weniger Monate geschaut zu haben. Ein wenig wehmütig stimmt es mich auch, doch bekanntlich ist nach der Sichtung vor der Sichtung! Für ein endgültiges Fazit ist es noch zu früh, doch das Unternehmen hat mir bereits jetzt jede Menge Freude bereitet. Alte Schätzchen aus der Jugend wurden erneut geschaut, vergessene Perlen ausgegraben, mancher Titel gar der Erstsichtung zugeführt. Nebenbei steht noch "Der Teufel kam aus Akasava" an. Eine Wallace Verfilmung von CCC-Film, bei der Jess Franco Regie führte. Dazu nach erfolgter Betrachtung mehr.
"Der Mann mit dem Glasauge" schafft es nicht in die vorderen Ränge meiner "Wallace Rangliste", doch bei einem derart starken Feld, soll dies nun wahrlich kein Mangel sein. Alfred Vohrers Abschied hat mich gut unterhalten, kleine Schwächen mag ich dem Streifen nicht ankreiden. Es reicht ganz locker für 7/10 (gut), die Tendenz weist in Richtung "gut bis sehr gut".
Lieblingszitat:
"Aha! ...und wie lange soll ich blasen?"
"Wie ich schon sagte, bis er ganz steif ist!" (Nein, dieses Zitat hat nichts mit Sex zu tun! Ihr Ferkel!)
Eine Tänzerin vergnügt sich mit ihrem Geliebten in einem Hotelzimmer. Plötzlich taucht eine maskierte Gestalt auf, tötet den Burschen mit einem gezielten Messerwurf und verschwindet unerkannt. Das Mädchen namens Leila kommt zunächst mit dem Schrecken davon, wird jedoch wenig später Opfer eines perfiden Giftanschlags. Inspektor Perkins (Horst Tappert) und sein Mitarbeiter Sergeant Pepper (Stefan Behrens) nehmen die Ermittlungen auf, selbstverständlich unter den kritischen Blicken ihres Vorgesetzten Sir Arthur (Hubert von Meyerinck). Die Nachforschungen führen Scotland Yard in einen Billiard-Club. Dort gehen vermutlich illegale Geschäfte über die Tische, doch Sir Arthur mag seinen Beamten keinen Glauben schenken. Das Mordopfer Leila war Mitglied der "Las-Vegas-Girls", als ein schleimiger Lappen zwei weitere Damen aus der illustren Truppe entführen will, wird auch er von einem Unbekannten per Messerwurf gekillt. Die Lage scheint zunehmend unübersichtlicher, denn irgendwer hat es auf die "Las-Vegas-Girls" abgesehen, gleichzeitig tötet ein rätselhafter Messerwerfer diverse Schurken. Welche Bedeutung haben die immer wieder auftauchenden Glasaugen? Welche Rolle spielt die Tänzerin Yvonne Duval (Karin Hübner), die von dem nervösen Bruce Sharringham (Fritz Wepper) umworben wird? Führt die Spur des Mörders zu Bruce, der ganz offensichtlich ein Problem mit Drogen hat...???
"Der Mann mit dem Glasauge" wurde Ende 1968 gedreht, bereits im Februar 1969 erstrahlte der Film auf den Leinwänden der Republik. Wie so oft führte Alfred Vohrer Regie. Der emsigste aller Wallace Regisseure, verabschiedete sich mit seinem insgesamt 14. Beitrag aus der Filmreihe von Rialto. Ein üppiger Anteil am Gesamtwerk, geht damit auf sein Konto. Insgesamt brachte es die Serie auf 32 Filme, nach "Der Mann mit dem Glasauge" folgten noch vier weitere Titel. Für diese Produktion griff man erneut auf bewährtes Personal zurück. Neben Vohrer war es auch für einige andere gestandene Mitarbeiter, der endgültige Abschied aus dem Wallace Universum. Mit Vohrer ging dessen knuffige Assistentin Eva Ebner. Vor der Kamera waren es die finalen Auftritte für Ilse Pagé, Harry Wüstenhagen, Jan Hendriks und Hubert von Meyerinck, um nur einige Namen zu nennen. Die Musik komponierte wie so oft Peter Thomas, der den peppigen Vorspann mit einem herrlichen Groove untermalt, sofort ist für beste Laune gesorgt. Karl Löb zeichnet für die Kamera verantwortlich, wie immer ist seine Arbeit ohne Fehl und Tadel. Wie schon die zeitnah gedrehten Vorgänger, atmet auch dieses Werk den Geist der späten sechziger Jahre in vollen Zügen. Die Farben leuchten in aller Pracht. Sie sorgen damit für diese wohlige Atmosphäre, in die ich immer wieder gern eintauche. Alfred Vohrer baut bekanntlich gern kleine Ferkeleien und/oder schlüpfrige Anspielungen ein. So müssen wir auch hier nicht auf eine kleine Prise Möpse und Popo verzichten, vermeintlich verdorbene Dialoge inklusive. Ein ganz offenkundig schwules Pärchen darf kurz für Stimmung sorgen. Für Vohrer sicher eine Genugtuung, welche für die damalige Zeit recht gewagt erscheint. Dieser dezent subversive Unterton, macht den Film gleich noch eine Portion sympathischer. Der geneigte Fan bekommt die gesamte Palette an Wallace Köstlichkeiten geboten: Herrliche Dialoge, schräge Vögel und groteske Momente, einen zupackenden Ermittler und dessen beknackten Assistenten, den völlig unfähigen Yard Chef und Lustmolch, Albernheiten und Tragik, hier und da ein bißchen Sex, Drogen und Groove. Die "Messermorde" fallen recht blutig aus, die Farbe des Blutes weckte in mir Assoziationen mit den wundervollen Gruselschockern von Hammer und Konsorten.
Ein kurzer Blick auf die Darsteller. Horst Tappert gefiel mir schon in "Der Gorilla von Soho" sehr gut, der äüsserst positive Eindruck bestätigt sich hier. Einen kleinen Schwachpunkt stellt die Besetzung des Sergeant Pepper dar. Uwe Friedrichsen spielte das leicht debile Helferlein von Tappert im besagten "Gorilla von Soho, leider war er für "Glasauge" nicht verfügbar. Stefan Behrens übertreibt es mit den Albernheiten, doch schlimmer als das was er sagt, ist die Art und Weise wie er es vorträgt. Diese krächzige Stimmchen ist kaum zu ertragen. Es sollte auch nicht unterschlagen werden, dass die Chemie zwischen Tappert und Friedrichsen weitaus stimmiger war. Der zweite Irre im Bunde wird erneut von Hubert von Meyerinck dargestellt. An ihn hat man sich inzwischen gewöhnt, auch wenn er nie die liebenswerte Seltsamkeit einen Sir John (Siegfried Schürenberg) erreicht. Immerhin hat seine Sekretärin Mabel (Ilse Pagé) sich auch endlich mit Sir Arthur abgefunden, die beiden flirten gar heftig miteinander (Wehe, wenn Sir John davon Wind bekommt...). Frau Pagé gibt sich hier generell ein wenig frivoler als üblich, sehr angenehm. Die weibliche Hauptrolle wurde mit Karin Hübner zwar durchaus sympathisch, aber ein wenig zu unscheinbar besetzt. Unscheinbar nicht in der Hinsicht auf die optischen Qualitäten der Dame, ihr Spiel (und die Anlage der Rolle) geben nicht allzu viel her. Andererseits mag diese Ausrichtung für den Gesamteindruck notwendig sein, darauf kann ich wegen Spoilergefahr nicht näher eingehen. Eine ganz starke Leistung bekommen wir von Friedel Schuster zu sehen, die als kalte und hartherzige Tyrannin geradezu brilliant aufspielt. Fritz Wepper war mir noch nie besonders angenehm, ich akzeptiere ihn als Sklave von Derrick, seinen späteren Chef trifft er hier übrigens zum ersten Mal vor der Kamera. Der stets verschwitzte, gehetzte Jüngling steht im gut zu Gesicht, er liefert eine solide und glaubwürdige Vorstellung ab. Es würde den Rahmen eines Kurzkommentares sprengen, wenn ich nun alle Mitwirkenden erwähnen würde. Auf die sehr gelungenen Auftritte von Harry Wüstenhagen, Jan Hendriks und Rudolf Schündler, sei mir trotzdem ein kurzer Hinweis gestattet. Die kleine Rolle von Ewa Strömberg erfreute meine entzündeten Augen, ich hätte die schöne Schwedin gern ausführlicher zu Gesicht bekommen. Zum Abschluss sei noch erwähnt, dass Iris Berben in einer kleinen Nebenrolle zu sehen ist.
Der 28. Edgar Wallace Film aus dem Hause Rialto. Damit ist auch die Zeit für die letzte der acht DVD-Boxen angebrochen, die insgesamt fünf Filme an Bord hat. "Der Mann mit dem Glasauge" wird durch folgende Titel ergänzt:
- Das Gesicht im Dunkeln
- Die Tote aus der Themse
- Das Geheimnis der grünen Stecknadel
- Das Rätsel des silbernen Halbmonds
Mein persönlicher "Wallace Marathon" steuert unaufhaltsam auf die Ziellinie zu. Es wird ein erhabenes Gefühl sein, all diese Perlen innerhalb weniger Monate geschaut zu haben. Ein wenig wehmütig stimmt es mich auch, doch bekanntlich ist nach der Sichtung vor der Sichtung! Für ein endgültiges Fazit ist es noch zu früh, doch das Unternehmen hat mir bereits jetzt jede Menge Freude bereitet. Alte Schätzchen aus der Jugend wurden erneut geschaut, vergessene Perlen ausgegraben, mancher Titel gar der Erstsichtung zugeführt. Nebenbei steht noch "Der Teufel kam aus Akasava" an. Eine Wallace Verfilmung von CCC-Film, bei der Jess Franco Regie führte. Dazu nach erfolgter Betrachtung mehr.
"Der Mann mit dem Glasauge" schafft es nicht in die vorderen Ränge meiner "Wallace Rangliste", doch bei einem derart starken Feld, soll dies nun wahrlich kein Mangel sein. Alfred Vohrers Abschied hat mich gut unterhalten, kleine Schwächen mag ich dem Streifen nicht ankreiden. Es reicht ganz locker für 7/10 (gut), die Tendenz weist in Richtung "gut bis sehr gut".
Lieblingszitat:
"Aha! ...und wie lange soll ich blasen?"
"Wie ich schon sagte, bis er ganz steif ist!" (Nein, dieses Zitat hat nichts mit Sex zu tun! Ihr Ferkel!)
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)