Ersteinmal etwas Vorgeschichte ...
Meine bisherige Anlange bestand bzw. besteht aus einer Kompaktanlange von Kenwood,
die mich damals rund 200 Euro gekostet hat. Damit war ich soweit eigentlich auch ganz zufrieden, bis ich vor ein paar Monaten eine richtige HiFi Anlage hören konnte; dann war ich es nicht mehr. Also wälzte ich Forum um Forum nach Heimkino und HiFi durch, bis ich mir ein gewisses Grundwissen aneignen konnte. Fehlkäufe will ich um jeden Preis vermeiden, weshalb ich ewig an der Zusammenstellung herumgedoktert habe. Letzten Endes habe ich mich bei meiner Prioritätenverteilung so entschieden:
1.) HiFi bzw. die Wiedergabe von Musik hat absolute Priorität; auf eine Surroundanlange möchte ich auf Dauer aber trotzdem nicht verzichten (Ja, Ja, der Virus hat mich erwischt ...). In jedem fall möchte ich mir die Option zum aufzurüsten offen halten.
2.) Nach langem hin- und her entschied ich mich dazu, die Elektronik für HiFi und Heimkino voneinander zu trennen. Der Grund war einfach: Zum einen dürfte ich klanglich im Bereich Musikwiedergabe mehr von einem Vollverstärker und einem günstigeren AV-Receiver haben. Zum anderen - letzten Endes der Entscheidende Punkt - müssen AV-Komponenten viel öfter ausgetauscht werden, wenn man wenigstens ein bisschen auf dem laufenden bleiben will. Das spart auf Dauer Geld und Nerven und man hat mehr Auswahl bei den AV-Receivern, da der Stereoklang nicht berücksichtigt werden muss.
3.) Es sollen Boxen aus der Richtung der nuline 32, nubox 511 oder nuline 82 angeschlossen werden. Die Wahl der Boxen fällt nach dem Vergleich im Nubert Hörstudio, sowie daheim.
Damit dürfte ich wohl nicht ganz alleine stehen; es galt also einen Vollverstärker zu finden, der sich möglichst problemlos in ein AV-System integrieren lässt. Mehr noch ging es mir aber um die Klangqualität; so begann die Suche. Nach weiteren Wochen und einem Gespräch mit der nuHotline (sehr kompetent; Danke dafür) standen folgende Modelle zur Auswahl:
1.) Marantz pm7001
+ auftrennbar für ATM
+ gebraucht sehr preisgünsitg
+ Saubere Verarbetung; tolle Anfassqualität
- fast nur noch gebraucht zu bekommen
2.) NAD C326BEE
+ auftrennbar für ATM
+ 2 Subwoofer Pre-Outs
+ durch die blauen Lichter recht schöne Optik
- schlechte Verarbeitung, insbesondere Drehregler
3.) Yamaha A-S700
+ enorm viele positive Erfahrungen, Empfehlung der Hotline
+ Gute Anfassqualität
- Optik ist in einem HiFi-Rack sicher schön, zwischen TV und AVR macht sich das aber nicht sonderlich gut
- - weder auftrennbar noch sinnvoll in ein AV-System zu integrieren
4.) Marantz pm7003
++ Perfekt in ein AV-System zu integrieren
+beste Optik aller zur Wahl stehenden Verstärker; tolle Anfassqualität
-von allen 4 Verstärkern am teuersten
-ATM muss zwischen Quelle und Verstärker geschaltet werden
Zuallererst flog der Marantz pm7001 raus; der Gebrauchtkauf sagte mir nicht sonderlich zu, da das Gerät möglichst die nächsten 10 Jahre arbeiten soll, Probehören war auch nicht möglich. Zwischen den anderen Verstärkern sollte der Hörvergleich bei Hirsch+Ille entscheiden.
Und hier kahm gleich die erste Enttäuschung: Den Yamaha konnte ich nicht hören, da die verwendeten Kabel nicht an den Verstärker passten. Schade aber auch ...

blieben noch der Marantz und der NAD. Getestet wurde an einem Marantz CD8003 (CD-Player) und zwei etwas teureren Elac Kompaktboxen (genaue Bezeichnung ist leider entfallen).
Hörtest:
Zuerst der NAD. Bei der ersten CD Die Kinder des Nonsieur Mathieu tat er sich wirklich etwas schwer. Ich habe die CD extra ausgewählt, um den NAD auch bei langsameren, weniger dynamischen Passagen auf den Zahn zu fühlen. Das ganze Klang irgendwie angestrengt, als ob sich irgendetwas in der Kette verzweifelt mit der Musik abmühte. Naja, danach die beiden Titel Stand back und Ruby tuesday aus der CD lead vocalist von Rod steward. Diese hatten häufiger sehr dynamische Sprünge, die der NAD super meisterte. Auch sonst klangen die Titel hier sehr gut, schön klar, mir aber minimal zu analytisch.
Insgesamt spielte der NAD eher etwas Bassbetont, wobei er die Mitten etwas zurücknahm; für meinen Geschmack zu sehr. Die Höhen kamen weniger scharf, sondern etwas weicher rüber, was mir gut gefiel.
Nun der Marantz. Die erste CD meisterte er etwas besser, wenn auch immer noch nicht Perfekt (weiteres schreibe ich dementsprechend eher Lautsprechern und Raumakustik zu). Weniger gut gefiel mir, dass ich an einer Stelle den Eindruck hatte, dass ein paar Details verschluckte. Bei CD Nummer 2 gab es ähnliche Differenzen. Der Marantz spielte etwas weniger analytisch, wenn auch für meine Ohren lange nicht so warm, wie ihm hier oft nachgesagt; ein Pluspunkt für meine Ohren. Bei den dynamikreichen Stellen ging er etwas weniger ab, auch wenn der Unterschied wirklich nur verschwindend gering war. Die größte Veränderung gab es jedoch im Mittenbereich: Während sich der NAD hier etwas zurückhielt, spielte der Marantz sie viel mehr aus. Die Höhen empfand ich hier auch etwas schärfer, wen auch nicht zu scharf.
Insgesamt schaffte der Marantz für mich das stimmigere Gesamtbild. Er spielte irgendwie runder, meisterte langsamere Pasagen leichter. Zusätzlich zu der Genialen Optik und der Perfekten AV-Integration überlegte ich so nicht lange und kaufte den Marantz für 470 Euro. Wenn ich den Klangunterschied mit einem Wort beschreiben müsste: Der Marantz spielt für mich einfach deutlich musikalischer.
Das ich den Yamaha nicht mehr hören konnte, bereue ich ehrlich gesagt gar nicht. Warscheinlich ist es sogar besser so. Ich habe ein Gerät gesucht, dass sich gut in ein AV-System einfügen kann, da hätte ich mir beim Yamaha nur schwer getan. Selbst wenn er klanglich etwas besser gewesen wäre (und die Unterschiede sind, zumindest für mich, nur sehr gering), wäre ich mit dem Marantz wohl besser dran.
Zum Thema Verstärkerklang:
Bei dem oben geschilderten Vergleich handelte es sich um meinen ersten Praxistest. Auch wenn ich bereits seit Jahren mit Musik zu tun habe, so konnte ich trotz dessen einen Unterschied hören. Auch wenn es hier vllt. so rüberkommt, so lag meine Tendenz von Anfang an eigentlich auf NAD, durch die Kombination aus Auftrennung und tollen Klang, dem ihm nachgesagt wird. Wenn ich also durch Vorurteile beeinflusst gewesen wäre, was ich nicht glaube, so eher in Richtung NAD, wo doch aber Marantz gewonnen hat. Das es aber auch Leute gibt, die keine Unterschiede hören, kann ich ebenfalls nachvollziehen. Für mich waren die Unterschiede nur sehr gering, wer sich vielleicht etwas weniger in die Musik hineinversetzen kann, hört sie eventuell gar nicht.
Ich weiß, wie nervend es sein kann, den richtigen Verstärker zu finden. Daher auch dieser Vergleichstest, mit dem ich hoffentlich dem ein oder anderen helfen konnte. Ein Praxistest des 7003ers folgt noch im laufe der Woche, dann gehe ich allerdings nicht mehr auf den Klang ein (mit meinen Boxen/Geräten lässt sich das wohl nicht richtig beurteilen
