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Koaxiallautsprecher

Grundlegende Fragen und Antworten zu Lautsprechern
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chris1964
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Beiträge: 5
Registriert: Mo 9. Apr 2007, 17:26
Wohnort: Berlin

Koaxiallautsprecher

Beitrag von chris1964 »

Hallo,
bin selber Anfänger, was Lautsprechertechnik angeht...
Habe mir mal ein paar Gedanken gemacht. Koaxiallautsprecher haben ja die Eigenschaft, dass der Hochtöner im Zentrum des Tieftöners liegt.
Eigentlich ist das ja ein gewisser Vorteil gegenüber der Variante, bei der es zwei Lautsprecher gibt, wobei es dann auch zwei getrennte Schallquellen gibt.
Ich selbst kenne nur ein Unternehmen, was es mit Erfolg praktiziert, Koaxiallautsprecher auch in Hifi-Boxen einzubauen. Ansonsten sieht man die Teile eigentlich eher selten, im Selbstbaubereich noch ab und zu...

Weshalb werden eigentlich Koaxiallautsprecher außer bei Autolautsprechern so selten angewendet ? Die Weichenentwicklung dafür müßte doch einfacher sein ?

Gruß
Chris
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Ukena
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Beitrag von Ukena »

Moin moin!

Du vermischt Koaxiallautsprecher und Breitbandlautsprecher miteinander. In Koaxiallautsprechern sind zwei bis drei einzelne Chassis verbaut. In der Regel (wenn man nun im Car-HiFi Bereich ist) einen Tieftöner und davor nochmal einzeln Hoch- unt Mitteltöner. Ich denke, dass das im automobilen Bereich nur aus dem Grunde gemacht wird, da man so unheimlich viel Platz spart. Da man aber trotzdem 3 verschiedene Chassis hat, die aufeinander abgestimmt werden müssen, braucht man trotzdem die komplette Frequenzweiche. Anders bei einem Breitbandlautsprecher, der (im Alleingang) versucht, alle Frequenzen wiederzugeben, oder nahezu alle - diese Lautsprecher kommen zum Beispiel in Hornlautsprechern zum Einsatz und benötigen gar keine Frequenzweiche.

Warum genau das in der HiFi-Szene nicht vertreten ist...ich weiß es nicht genau. Ich denke, dass die Abstimmungen, die man vornehmen muss, damit ein solches System einwandfrei (also klangneutral und fehlerfrei) klingt, unheimlich komplex und wahnsinnig schwer durchzuführen sind. Die Box von der du sprichst, ist vermutlich von ME Geithain? Wenn das so ist, dann wirst du auch festgestellt haben, dass diese Boxen noch um einiges teurer sind...was sicherlich auch mit diesem Aufwand zu begründen ist und nicht nur mit der viel zitierten Bassniere.

Ich hoffe, dass ich dir ein wenig helfen konnte.

Gruß,
Christian
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nobex
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Beitrag von nobex »

Bei Koaxen mit 'ineinander' montierten Chassis fallen mir auf Anhieb die Hersteller Cabasse, KEF und Tannoy ein. Denke, dass diese von Chris gemeint waren. Breitbänder würde ich zu einer komplett anderen 'Gattung' zählen.
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Thias
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Beitrag von Thias »

Hi Chris,

Koax-LS haben in der Tat den Vorteil einer Punktschallquelle, genau wie Breitbänder. Das ist der große Vorteil (die Weichen sind deswegen nicht weniger kompliziert).
Dadurch ist eine sehr gute Ortung möglich.
Bei Lautsprechern hat sich das aber nicht durchgesetzt, weil es viele Nachteile gibt bzw. schwer beherrschbar ist. Im Car-HiFi spielt das nicht so eine Rolle, die von Nobex genannten Vertreter haben auch mit diesen Problemen zu kämpfen:
Problem ist, dass MT und HT keine richtige Schallwand haben, sie sehen nur eine schwingende Membran, dann gibt es an den vorgesetzten Gehäusen Reflexionen und Beugung, sehr kleine Gehäuse für dem MT usw....

MEG hat das alles nur sehr trickreich in den Griff bekommen (HT ist nicht bei allen Typen koax, nur quasi). Die Cassis strahlen alle den Schall auch nach hinten ab, alledings verzögert durch einen Fließwiderstand, dadurch wird er ausgelöscht... Da stecken allerdings jahrzehnte Entwicklung drin. Die MEGŽs vereinen dadurch das Ideal einer Punktschallquelle und eine gleichmäßige stetige Bündelung, die Raumeinflüsse minimiert (ebenfalls die Bassniere). Das sind bisher die besten LS, die ich gehört habe, sie haben aber auch ihren Preis.
... mit (audio)vielen Grüßen
Thias
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Frank Klemm
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Beitrag von Frank Klemm »

Thias hat geschrieben:Koax-LS haben in der Tat den Vorteil einer Punktschallquelle, genau wie Breitbänder. Das ist der große Vorteil (die Weichen sind deswegen nicht weniger kompliziert).
Dadurch ist eine sehr gute Ortung möglich.
Bei Lautsprechern hat sich das aber nicht durchgesetzt, weil es viele Nachteile gibt bzw. schwer beherrschbar ist. Im Car-HiFi spielt das nicht so eine Rolle, die von Nobex genannten Vertreter haben auch mit diesen Problemen zu kämpfen:
Problem ist, dass MT und HT keine richtige Schallwand haben, sie sehen nur eine schwingende Membran, dann gibt es an den vorgesetzten Gehäusen Reflexionen und Beugung, sehr kleine Gehäuse für dem MT usw....

MEG hat das alles nur sehr trickreich in den Griff bekommen (HT ist nicht bei allen Typen koax, nur quasi). Die Cassis strahlen alle den Schall auch nach hinten ab, allerdings verzögert durch einen Fließwiderstand, dadurch wird er ausgelöscht... Da stecken allerdings jahrzehnte Entwicklung drin. Die MEGs vereinen dadurch das Ideal einer Punktschallquelle und eine gleichmäßige stetige Bündelung, die Raumeinflüsse minimiert (ebenfalls die Bassniere). Das sind bisher die besten LS, die ich gehört habe, sie haben aber auch ihren Preis.
Ein sinnvoll konstruiertes Koax-System scheint auch die neue 8260 von Genelec zu sein.
Mitteltöner und Hochtöner sind koaxial konstruiert. Der Mitteltöner ist der Waveguide des Hochtöners,
wird aber hoch genug abgekoppelt, so dass keine kritischen Intermodulationen auftreten können.

Hochtöner: 19 mm, ab 3 kHz, koaxial
Mitteltöner: 127 mm, 500 Hz...3 kHz, koaxial
Tieftöner: 254 mm, 24 Hz...500 Hz, nicht-koaxial

Siehe: http://www.genelec.com/documents/datasheets/DS8260A.pdf

Erweitern könnte man so was noch auf

Tieftöner 1: 254 mm, 20 Hz...500 Hz, nicht-koaxial
Hochtöner: 19 mm, ab 3 kHz, koaxial
Mitteltöner: 127 mm, 500 Hz...3 kHz, koaxial
Tieftöner 2: 254 mm, 20 Hz...500 Hz, nicht-koaxial

Die zwischen 55 und 60 cm entfernten Tieftonchassis würden das Bündlungsmaß nach unten
bis 250 Hz konstant halten (statt bis 400 Hz). Doppelte Membranfläche, die man zu +3 dB
mehr Pegel und zum Absenken der unteren Grenzfrequenz (-3 dB) von 24 Hz auf 20 Hz.

Wäre ein geniales System zu einem Paarpreis wahrscheinlich um die 12000 €.
Oroperplex
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Beitrag von Oroperplex »

Frank Klemm hat geschrieben:
Thias hat geschrieben:
Ein sinnvoll konstruiertes Koax-System scheint auch die neue 8260 von Genelec zu sein.
Mitteltöner und Hochtöner sind koaxial konstruiert. Der Mitteltöner ist der Waveguide des Hochtöners,
wird aber hoch genug abgekoppelt, so dass keine kritischen Intermodulationen auftreten können.

Hochtöner: 19 mm, ab 3 kHz, koaxial
Mitteltöner: 127 mm, 500 Hz...3 kHz, koaxial
Tieftöner: 254 mm, 24 Hz...500 Hz, nicht-koaxial

Siehe: http://www.genelec.com/documents/datasheets/DS8260A.pdf

Erweitern könnte man so was noch auf

Tieftöner 1: 254 mm, 20 Hz...500 Hz, nicht-koaxial
Hochtöner: 19 mm, ab 3 kHz, koaxial
Mitteltöner: 127 mm, 500 Hz...3 kHz, koaxial
Tieftöner 2: 254 mm, 20 Hz...500 Hz, nicht-koaxial

Die zwischen 55 und 60 cm entfernten Tieftonchassis würden das Bündlungsmaß nach unten
bis 250 Hz konstant halten (statt bis 400 Hz). Doppelte Membranfläche, die man zu +3 dB
mehr Pegel und zum Absenken der unteren Grenzfrequenz (-3 dB) von 24 Hz auf 20 Hz.

Wäre ein geniales System zu einem Paarpreis wahrscheinlich um die 12000 €.
8O zufälligerweise habe ich nächste Woche bei Taunusstein geschäftlich zu tun und werde mir diese Woche noch einen Termin bei dem dort beheimateten Geithain Händler geben lassen. Anschauen und hören möchte ich mir die MO1 und MO2 und die 906.

So langsam muß ich warm werden für mein "links und rechts vom Schreibtisch, Aktiv LS "Projekt.
Linn Akurate DSM 3 -> XPA-2 -> NuVero 14
Cambridge BD650
Cambridge 640 P
Pro-Ject 5RPM
Cambridge 840 E+W (im Karton)
------------------------
Yamaha WXC-50 -> NuPro A20
CD: Onkyo DX 7355
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Amperlite
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Beitrag von Amperlite »

Raumakustik ist ein Schwein!
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Frank Klemm
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Beitrag von Frank Klemm »

Der Unterschied einer KEF iQ30 und einer Genelec DS8260 sind der Hub der Membran,
die sich um den Hochtöner herum befindet und bei welchen Frequenzen er arbeitet.

Bei 112 dB SPL (320 W an eine Box mit 87 dB Kennschalldruck) haben wir
bei 500 Hz es mit 0,24 mm Hub (Spitze-zu-Spitze) des Mitteltonkonus zu tun.

Das ist etwas weniger als die 10 mm der Messung mit dem KEF-System.

Hinzu kommt noch, das eine hochpegliges 500 Hz-Signal mit 112 dB den Frequenzbereich zwischen
etwa 200 Hz und 15 kHz ziemlich stark zumaskiert. Ein Tieftonsignal mit 25 Hz...50 Hz mit 112 dB
meskiert dagegen vergelcihsweise wenig und man hört die Auswirkungen auf den Hochtöner im Bereich
ab 2 kHz wirklich.

Ein nicht wirkklich gutes Bild, habe aber auf die Schnelle nichts in digitaler Form gefunden:
Bild
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