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Diskussionen zum Thema Filme
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Blap
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Beitrag von Blap »

Wardog (Schweden 1986, Originaltitel: War Dog)

Charles Stewart (Timothy Earle) will sich nicht damit abfinden, dass sein Bruder Rick in Vietnam gefallen ist. Tatsächlich wurden die Überreste von Rick nie gefunden, die offizielle Beeerdigung hält Charles für eine Farce. Als er ein Video zugespielt bekommt, entdeckt er auf dem Tape bekannte Gesichter, er sieht sich in seinen Vermutungen bestätigt. Der Veteran macht sich daran seinen Bruder endlich zu finden, doch eine schlagkräftigte Macht will dies um jeden Preis verhindern. Es regnet Blei, Blut und Handgranaten...

"Wardog" beginnt mit einem Paukenschlag, einem dicken Ausrufezeichen der blutigen Sorte! Sonnenbrillensoldaten mit versteinerten Fratzen räumen auf. Sie haben es auf einen schmierigen Typen abgesehen, der samt Leibwächtern und sonstigem Anhang zu Matsch geballert werden soll. Als besagter Typ eine kurze Rast macht um den Topf zu benetzen, schlagen die eiskalten Killer ohne Gnade zu. Auch alle zufällig anwesenden Personen werden über den Haufen geschossen. Omi und Opi, Frauen und Kinder, alle küssen den Staub der Verdammnis. Die Einschüsse sorgen für freudige Erregung, denn der rote Saft wird aus den Leibern gehämmert, als würde ein gigantischer Geysir sein finales Ejakulatat gen Himmel spritzen. Durch diese massive Übertreibung wirkt das Massaker freilich eher albern als brutal, die Laune wird durch das absurde Gegeifer ohne Zweifel angehoben. Nach dem fulminaten Einstieg wird es zunächst beschaulicher. Der Hauptdarsteller Timonthy Earle ist ein freundlicher Familienvater, wir lernen seine Frau und das gemeinsame Balg kennen. Einen weiteren Höhepunkt bietet man uns in Form einer wüsten Verfolgsjagd an, in der die Helden im Volvo durch die Pampa heizen, verfolgt von diversen LKWs. Gern würde ich auf ein paar weitere Details eingehen, aber die Spoilergefahr gebietet mir Einhalt.

Filme über die Folgen des Vietnamkriegs gibt es viele. Wenn jedoch eine schwedische Billigproduktion vorgibt sie würde in den USA spielen, dann erweckt diese Tatsache zwangsläufig meine Neugier. Die Bemühungen um Glaubwürdigkeit sind wirklich knuffig. Hier ein Stapel Cola Dosen, dort eine alte Amikarre im Hintergrund. Natürlich kann der Film zu keiner Zeit leugnen, dass es hier nach Wasa riecht, Burger- und Steakaroma bleiben im Ansatz stecken. Für Grinser sorgt auch der Held Charles, dargestellt von Timothy Earle. Bierbauch und überhaupt ziemlich schlaff aus der Wäsche glotzend, prügelt und ballert sich Charlie durch die Reihen der Hilfsterminatoren. Der Knaller vor dem Herrn ist allerdings der bööööse Anführer der finsteren Soldaten. Stellt euch einen Werwolf mit Halbglatze vor! Ja, dieser abstossende Bursche hat mehr Haare auf dem Rücken, als auf seiner hässlichen Blitzbirne. Wuuuaarrghh... ...wenn das kein Horror und Terror ist....

Die Actionszenen punkten nicht nur mit den völlig übertriebenen Blutfontänen. Für Spass sorgen die weiteren Unzulänglichkeiten, welche dem aufmerksamen Zuschauer immer wieder Schenkelklopfer liefern. Da werden z.B. einem gekillten Gegner die Handgranaten abgenommen, gewissermaßen aus der Hosentasche gezogen. Offensichtlich sehr grosse Taschen, denn unsere Helden werfen nun wild mit unzähligen Granaten um sich. Hinzu kommen diverse Anschlussfehler, die die gute Stimmung noch weiter in die Höhe treiben, herrlich. Wenn dann noch "kritische" Zwischentöne auf die Ohren geplärrt werden, psychlogische Tiefe vorgegaukelt werden soll, brechen die letzten Dämme. Lasst den Stumpfsinn schalten und walten!

Wie soll man diesen Unfug einordnen, wer wird Gefallen an dieser Sause des Todes finden? Man sollte ein Herz für C-Action haben, hilfreich ist eine ausgeprägte Zuneigung in Richtung Trash. Wer jetzt nicht laut "Hier" schreien kann, sollte besser einen weiten Bogen um "Wardog" machen. Die angesprochene Zielgruppe darf auf jeden Fall einen Blick riskieren. Der Zugriff auf den Stoff ist denkbar einfach und günstig. HDMV hat "Wardog" als Einzelscheibe veröffentlicht, alternativ gibt es ein "Schweden Action Pack". In diesem Set sind ferner "Ninja in geheimer Mission" und "Ninja in geheimer Mission 2" enthalten. Schon wegen dem ersten "Ninja" lohnt das Paket, der Film ist ein echter Knüller! Momentan ist das Teil z.B. beim OFDB-Shop für schlappe 5.98€ zu bekommen. Ein echter Freundschaftspreis, denn "Ninja in geheimer Mission" ist eine unbezahlbare Perle. Es gibt weitere Auflagen von "Wardog", doch das "Schweden Action Pack" bietet klar das beste Preis-/Leistungsverhältnis. Die Qualität der DVD ist angemessen, allerdings nicht für Qualitätsfetischisten geeignet.

Unfug trifft auf Universal Soldier, Knäckebrot macht Bösewichter tot = 6/10

Lieblingszitat:

"Du bist der lebende Beweis, dass meine Arbeit ein Erfolg war."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Beitrag von hank_chinaski »

Ghost In The Shell (Anime, 1995)

Die Story bewegt sich ganz grob gesagt im Blade Runner - Bereich: also Konflikte zwischen Cyborgs und Menschen und Mischlingen ...
Nach 13 oder 14 jahren wieder gesehen und hellauf begeistert: toller Anime, tolle Sience-Fiction-Story, toll

7/10
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Blap
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Beitrag von Blap »

Vampire gegen Herakles (Italien 1961, Originaltitel: Ercole al centro della terra)

Herkules (Reg Park) hat einige aufregende Abenteuer hinter sich gebracht, nun möchte er endlich in die Arme seiner Liebsten sinken. Doch die liebliche Deianira hat den Verstand verloren, schleicht wie ein Geist durch die königlichen Gärten. Der fiese Licos (Christopher Lee) hat seine Finger im Spiel, kann den gutgläubigen Herkules aber von seiner Unschuld und seinem guten Willen überzeugen. Nur ein Ausflug in die Unterwelt kann Deianira noch retten, verrät das Orakel dem Muskelberg. So zieht Herkules mit seinem treuen Freund Theseus (George Ardisson) los, keine Gefahr ist den Helden zu erschreckend, kein Gegner zu furchteinflößend. Doch eine unüberlegte Entscheidung des Theseus erregt den Zorn der Götter. Selbst Herkules scheint an seine Grenzen zu stossen, während Licos seinen teuflischen Plan mit aller Entschlossenheit vollenden will...

Mario Bava setzte mit seinem offiziellen Regiedebüt "Die Stunde wenn Dracula kommt" (La maschera del demonio, 1960), gleich ein gigantisches Ausrufezeichen, schuf einen der schönsten Gothic-Horror Filme aller Zeiten. Ich gebe es nicht gern zu, doch im Vergleich zu diesem Überflieger, hat sein Zweitling "Vampire gegen Herakles" keinen leichten Stand. Sandalenfilme zählten noch nie zu meinen Lieblingen, da verhilft auch eine kleine Prise Grusel nicht zur späten Eroberung meines Herzens. Wie bitte? Ein Film von Mario Bava der mir nicht gefällt, mit dem ich nichts anfangen kann??? Nein, so ausgeprägt ist meine Abneigung gegen das Sandalengenre keineswegs. Überhaupt, welche Abneigung...?

Den geneigten Zuschauer erwarten einige Farbspielereien, für die man Mario Bava kennt und verehrt. Ganz selbstverständlich gelingt es dem Meister eine liebenswerte, märchenhafte Atmosphäre zu erzeugen, ohne auf ein grosses Budget zurückgreifen zu können. Mit einfachen Mitteln die maximale Wirkung erzielen, wer konnte das besser als Bava? Das Treiben in der antiken Sagenwelt wird durch einige sehr ansprechende Einfälle belebt. Mein persönliches Highlight ist das Ungetüm aus Stein, welches Theseus und den Hilfstrottel Telemach zu Mettgut verarbeiten will. Besonders an dieser Stelle lohnt der Wechsel auf die italienische Originaltonspur, denn die Stimme des Monsters tönt dort weitaus bizarrer. Im Hades lauert das Unheil, Nebelschwaden und unheimliche Mächte setzen Herkules und Theseus zu. Blutende Gewächse, blubbernde Blubberblasen im Blubbersee des Todes, eine schöne Frau. Eine schöne Frau? Aber sicher, die liebe Ida Galli kommt als Persephone daher, verdreht dem armen Theseus gewaltig den Kopf. Kein Wunder, wenn der Zorn ihres Vaters nicht lange auf sich warten lässt.

Reg Park ist die Rolle des Herkules quasi auf den Leib geschneidert. Besser gesagt, er hat offensichtlich genug Gewichte gestemmt, um dem Publikum als Herkules unter die Augen treten zu dürfen. Viel Schauspiel wird vom kräftigen Reg nicht verlangt, da ist die kalte, boshafte Präsenz von Christopher Lee schon von ganz anderem Kaliber. Lee kommt leider nicht allzu ausführlich zum Zuge, die Handlung konzentriert sich überwiegend auf den/die Helden. George Ardisson mimt den Theseus solide, hinterlässt aber keinen bleibenden Eindruck. Als freundlicher Tropf stolpert Franco Giacobini in der Rolle des Telemach umher. Die Besetzung verführt mich zwar nicht zu einem Freudentaumel, doch schon allein die Anwesenheit von Christopher Lee sorgt für Zufriedenheit. Man beachte die Frisur von Chris Lee (grrrrins).

Mario Bava gelang mit "Vampire gegen Herakles" ein unterhaltsamer Sandalenfilm. Zwar bevorzuge ich andere Werke des Regisseurs, doch auch diesen Streifen sollte man als Fan gesehen haben. Im Finale fügt Bava die lang erwarteten Gruselmomente hinzu, obwohl man sich vom deutschen Titel des Films, nicht auf die falsche Fährte locken lassen sollte. Kinowelt hat dem Film eine gute DVD spendiert. Der Streifen liegt in ordentlicher Qualität vor, neben der deutschen Synchronisation ist auch der italienische O-Ton enthalten. Im Bonusmenü findet man ein Interview mit Lamberto Bava, dem Sohn des unvergessenen Mario Bava.

Mehr als 6,5/10 kann ich mir für "Vampire gegen Herakles" nicht abringen. Zu gering ist meine Begeisterung für Sandalen, zu gross meine Liebe zu vielen anderen Filmen von Mario Bava.

Lieblingszitat:

"Was willst du von mir, du vorwitziger Mensch?"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Blap
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Beitrag von Blap »

Inside - Was sie will ist in Dir (Frankreich 2007, Originaltitel: À l'intérieur)

Bei einem schweren Autounfall, verliert die schwangere Sarah (Alysson Paradis) ihren Ehemann. Sie selbst und ihr ungeborenes Kind überleben den fürchterlichen Crash. Inzwischen sind vier Monate vergangen, die werdende Mutter hat die Klinik längst verlassen, äusserlich nur ein paar Narben zurückbehalten. Ihr Kind soll im Krankenhaus geholt werden, der Termin ist für den nächsten Tag anberaumt. Eine finale Ultraschalluntersuchung am Tag zuvor offenbart keinerlei Komplikationen. Die letzte Nacht vor der Geburt will Sarah allein verbringen, sie weist ihre besorgte Mutter nachhaltig zurück. Das Haus liegt einsam in der Dunkelheit, die Nachbarschaft ist während der Weihnachtstage wie ausgestorben. Plötzlich macht sich vor der Haustür eine unbekannte Frau (Béatrice Dalle) bemerkbar, die vorgibt ein Telefon zu benötigen. Sarah verspürt eine erste Beunruhigung, sie verweigert der Unbekannten die Hilfe. Als die Fremde Details aus Sarahs Leben vom Stapel lässt, wird aus der unterschwelligen Beunruhigung langsam aber sicher Angst. Schliesslich taucht die Person auch noch vor der Terrassentür auf, fordert nun massiv und aggressiv Einlass. Als die herbeigerufene Polizei auftaucht, ist von der Unheimlichen nichts mehr zu sehen. Sarah möchte endlich zur Ruhe kommen, legt sich ins Bett und kann tatsächlich einschlafen. Doch der Frieden ist nur von kurzer Dauer. Die dunkel gekleidete Frau hat sich Zugang zum Haus verschafft, sie attackiert Sarah mit einer grossen Schere. Verletzt kann sich die Schwangere ins Bad retten, doch der Terror hat gerade erst begonnen. Die Angreiferin lässt ihr panisches Opfer über ihr Anliegen nicht im Unklaren, sie will ihr das Baby aus dem Bauch schneiden!!!

Was Alexandre Bustillo und Julien Maury hier vom Stapel lassen, rollt als knochenharter und humorloser Schocker über den Zuschauer hinweg (Zumindest kündigt sich dies zunächst an, später mehr dazu). Aus Frankreich ereilten uns in den letzten Jahren ein paar solcher Brocken, oft liest man in diesem Zusammenhang von "Neuer Französischer Härte" (IMHO ein schreckliches Wörtergebilde). Werke wie:

• High Tension (Haute tension, 2003)
• Frontiers (Frontière(s), 2007)
• Martyrs (Martyrs, 2008)

unterscheiden sich zwar deutlich voneinander, doch sie weisen allesamt eine Gemeinsamkeit auf. Die Hauptcharaktere sind in allen Fällen junge Frauen. Erfreulicherweise -ganz gleichgültig wie das Urteil über den jeweiligen Film ausfällt- liefern alle Damen sehr überzeugende Leistungen ab. Auch "Inside" schlägt in diese Kerbe, Alysson Paradis und Béatrice Dalle spielen erstklassig auf.

Der Film beginnt konsequent mit einem Schlag in die Magengrube. Wir werden Zeuge eines grausigen Frontalunfalls, der Albtraum eines jeden Autofahrers. Kurz gewährt man uns Zeit zum Verdauen des Geschehens, wir erhalten einen Einblick in das triste Dasein der Hauptfigur Sarah. Wirklich entspannend wirken diese Szenen nicht, was der Intensität des Films sehr zuträglich ist. Die junge Frau ist vier Monate nach dem Unfall offenkundig verbittert, stösst vertraute Personen von sich, suhlt sich in ihrem Leid. Das Auftauchen von Béatrice Dalle lässt die depressive Stimmung umgehend in Richtung " bedrohliches Unwohlsein" kippen. Diese Phase währt nicht lange, denn aus dem " bedrohlichen Unwohlsein" wird recht schnell blanker Terror. Die Macher fahren eine äusserst blutige Schlachtplatte auf. Es wird gestochen, geprügelt und geschossen. Schere, Scherben und Knarren sorgen für ein saftiges Blutbad, sogar ein Toaster wird zur Mettgutproduktion missbraucht. Damit die Auseinandersetzung nicht auf Sarah und die Angreiferin beschränkt bleibt, führt man -durchaus geschickt- weitere Figuren der Schlachtbank zu. Sarahs freundlicher Chef taucht auf, ihre Mutter macht sich Sorgen, mehrere Polizisten geraten in den Sog der Gewalt. Ein von der Polizei zuvor aufgegriffener Jugendlicher, bleibt ebenso nicht von dem zerstörerischen Wahn der Irren verschont.

Die Handlung ernährt überwiegend von Terror und Mettgut, freilich von den guten Darstellern geschultert, doch man vermisst trotzdem keine tiefergehende Handlung. Durch die gelungene Einführung der Figur Sarah, hat der Zuschauer genug Bindung zu dieser, leidet und fiebert mit der jungen Frau. Leider stellt sich der Film schliesslich selbst ein Bein, tappt in zwei unnötige Fallen. Die erste Falle ist weniger tragisch, sorgt aber dafür, dass mich der Film aus seinem Würgegriff entlässt, die eisernen Klauen zumindest ein wenig erschlaffen. Wer nicht zuviel über den Inhalt erfahren will, sollte den Rest dieses Absatzes nicht lesen! Spätestens ab dem Moment, in dem Béatrice Dalle von ihrem Opfer eingeschenkt bekommt, driftet die "schockierende" Gewalt in teilweise alberne Bereiche ab. Frau Dalle rumpelt wie ein verkohlter Zombie über das Schlachtfeld, diese (zu) massive Übertreibung sorgt dann eher für belustigende Momente. Sicher, unterhaltsam ist das Gemetzel noch immer, nur funktioniert es ab diesem Zeitpunkt auf einer anderen, ungewollten (?) Ebene. Die zweite Fussangel beschädigt "Inside" leider noch viel stärker. Man liefert die Begründung für das Vorgehen der Unbekannten, eine völlig banale und einfallslose Begründung. Aufgrund der einleitenden Ereignisse, ist das Motiv der Angreiferin zwar nachvollziehbar, macht aus dem Film aber eine biedere Rachestory. Wieso überlässt man die Erklärung nicht der Phantasie des Zuschauers? Der Streifen ist wegen seiner ausufernden Gewalt sowieso ein "Nischenfilm", muss man da eine öde Auflösung anbieten, die sich unverholen im gleichgeschalteten Mainstream suhlt? Für mich verliert "Inside" dadurch extrem viel von seiner Wirkung. Das blutige Treiben hätte weitaus bösartiger und unbequemer gewirkt, wenn man das Motiv der Unbekannten nicht preisgegeben hätte. Zumindest wäre eine einfallsreichere Erklärung wünschenswert, die vielleicht nicht ganz so arg an der Substanz von "Inside" nagt. Besser -ich kann es nicht oft genug schreiben- wäre der vollständige Verzicht gewesen. Um wenigstens ein paar versöhnliche Worte loszuwerden, sei an dieser Stelle gesagt, dass ich die pseudophilosophische Sülze am Ende von "Martyrs" noch bescheidener finde.

Neben den sehr ansprechenden Leistungen von Alysson Paradis und Béatrice Dalle, sind auch die Nebenrollen gut besetzt und gespielt. So gut Paradis auch aufspielt, dafür meinen Respekt erntet, die völlig kranke und ausgetickte Darbietung der Frau Dalle ist die grösste Zierde des Films! Handwerklich präsentiert sich "Inside" kaum weniger souverän. Kamera und Schnitt wissen zu gefallen, der Score trifft jederzeit den richtigen Ton. Bei den Effekten hat man sich auch nicht lumpen lassen. Ein zerplatzer Schädel ist nicht ganz auf dem Niveau der übrigen Metzeleien, was mich aber nicht gestört hat, denn zu diesem Zeitpunkt liegt der Film noch auf dem richtigen Kurs. Wer sich an blutigen Szenen stört, dem sei mit Nachdruck von "Inside" abgeraten! Besonders der ultimative Einsatz der Schere des Schreckens, dürfte in dieser Hinsicht empfindliche Gemüter in Panik versetzen.

Die DVD für den deutschen Markt wurde um knapp zwei Minuten gekürzt, fiel aber trotzdem dem Zugriff der Staatsgewalt anheim. Abhilfe verschafft die Scheibe aus Österreich. NSM hat die ungekürtze Version im Programm, die Qualität der DVD ist sehr ansprechend. Das Bonusmaterial ist leider sehr nicht erwähnenswert, als Verpackung dient ein nettes Digipak samt Schuber.

Mir fällt es sehr schwer, dieses Gemetzel in angemessener Weise zu bewerten. Gern würde ich 7/10 (gut) ziehen, vielleicht gar ein halbes Pünktchen mehr. Doch die ärgerliche und völlig überflüssige Darlegung des Tatmotivs, verpasst meiner Freude einen herben Dämpfer. Ergo verzichte ich auf die übliche Punktewertung, lasse die Zeilen für sich sprechen.

Lieblingszitat:

"Warum meins?"
"Ich will eins."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Beitrag von Nubox481fan »

Zack and Miri make a Porno (BD)

Wer Lust auf nen No-Brainer hat in dem das Wort *icken öfter vor kommt als in RamboII Platzpatronen verwended wurden ist hier genau richtig.

Auf ne gewisse Art und Weise lustig.

7.0

Lieblingszitat: "miese Hängem*pse".
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Blap
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Beitrag von Blap »

The Deadly Bees (Großbritannien 1967, Originaltitel: The Deadly Bees)

Bei Dreharbeiten in einem Fernsehstudio, bricht die Popsängerin Vicky Robbins (Suzanna Leigh) plötzlich zusammen. Der behandelnde Arzt besteht nachhaltig darauf, die junge Frau für ein paar Wochen aus dem Verkehr zu ziehen. Sehr zum Ärger ihres Managers, macht sie sich auf den Weg in die ärztlich verordnete Auszeit. Ralph Hargrove (Guy Doleman) und seine Gattin Mary (Catherine Finn), besitzen ein hübsches Anwesen auf einer beschaulichen Insel, dort ist gerade keine Saison, der ideale Ort zum Abschalten. Vicky wird freundlich begrüsst und aufgenommen, sie freut sich auf ruhige und erholsame Tage. Ralph frönt nebenher der Imkerei, ebenso wie der Insulaner Mr. Manfred (Frank Finlay). Die beiden Männer sind sich nicht besonders grün, nach und nach erkennt Vicky weitere Konflikte, die Ehe der Hargroves scheint zerrüttet. Als es zu Todesfällen durch Bienenstiche kommt, bittet Mr. Manfred die beunruhigte Vicky um Hilfe, sie soll Ralph Hargroves ausspionieren. Der erhoffte Erholungstrip entwickelt sich mehr und mehr zum Albtraum, die Sängerin muss schliesslich gar um ihr eigenes Leben fürchten. Welch teuflisches Spiel treibt Hargroves, wieso verhalten sich die Bienen so überaus aggressiv...???

In Deutschland lief diese Amicus Produktion unter dem Titel "Die tödlichen Bienen". Es kommt eher selten vor, dass man Titel derartig genau in die deutsche Sprache übersetzt, doch keine Regel ohne die berühmte Ausnahme. Regie führte der geschätzte Freddie Francis, der auch für die Brit-Horror Könige Hammer aktiv war. Schöne Gruselperlen wie "The Evil of Frankenstein" (Frankensteins Ungeheuer, 1964) und "Dracula has risen from the Grave" (Draculas Rückkehr, 1968), gehen auf das Hammer Konto von Freddie Francis. Für den wichtigsten Mitbewerber Amicus, war der Regisseur diverse Male im Einsatz. Hier ein paar Beispiele:

• Dr. Terror's House of Horrors (Die Todeskarten des Dr. Schreck, 1964)
• Torture Garden (Der Foltergarten des Dr. Diabolo, 1967)
• Tales from the Crypt (Geschichten aus der Gruft, 1972)

Sogar eine Edgar Wallace Verfilmung entstand unter der künstlerischen Leitung von Freddie Francis, der gelungene Beitrag "Das Verrätertor". Damit wäre eine Brücke zu "The Deadly Bees" geschlagen. Wer bei Amicus in erster Linie an Horror denkt, wird in diesem Fall mit einem Kriminalfilm konfrontiert, der mit einer schmackhaften Dosis Insektenhorror angereichert wurde. Trotz der mehrfachen Bienenattacken, dominiert hier eindeutig eine ansprechende Kriminalfilmatmosphäre. Zu Beginn stürzen wir in die wilden sechziger Jahre, erleben die Hauptdarstellerin als kleines Zahnrad im gnadenlosen Mahlwerk namens Showbusiness. Auf der "Insel" herrscht zunächst eine romatisch-ländliche Stimmung, die von Kameramann John Wilcox in schönen Bildern eingefangen wird. Die sorgfältige Inszenierung gönnt dem Zuschauer genussvolle Einblicke. Geschickt und leise, breitet sich nach und nach eine unterschwellige Bedrohung aus. Der Umgang der Charaktere miteinander wird harscher, zunehmend greifen Angst und Mißtrauen um sich, übernehmen schliesslich das Ruder. Natürlich wirken die Angriffe der Bienen tricktechnisch ein wenig historisch, ich bevorzuge jedoch die Bezeichnungen liebenswert und knuffig.

Suzanna Leigh ist eine nahezu perfekte Sympathieträgerin. Sie ist hübsch und aufgeweckt, dezent sexy, in den jeweils richtigen Dosierungen ängstlich bis mutig, bei Bedarf zielstrebig. Ihre Karriere währte nicht allzu lange, doch sie wirkte in ein paar wirklich schönen Filmen mit. "Heisse Katzen" (1966), "Bestien lauern vor Caracas" (1968) und "Nur Vampire küssen blutig" (1971). Diese Titel sollten als Anhaltspunkte reichen, ich möchte keinen dieser Filme in meiner Sammlung missen. Guy Doleman gibt den knarzigen Gutsherrn, der sich mit seiner Filmgattin Catherine Finn grantige Auseinandersetzungen liefert. Frank Finlay nimmt man den leicht schrulligen Typen stets ab. Finlay hat sowieso einen kleinen Platz in meinem Herzen sicher, ich liebe die Musketier Filme von Richard Lester sehr. Dort sehen wir Frank Finlay in der Rolle des Genussmenschen Porthos. Eine gewisse Katy Wild sorgt für zusätzliche Attraktivität, obwohl sie klar im Schatten von Suzanna Leigh bleibt. Wild hat hier den markantesten Nebendarsteller der britischen Insel zum Filmvater. Den legendären, allseits verehrten Michael Ripper, der massive Fels in der Brandung des Schreckens, der Mann für alle Fälle.

"The Deadly Bees" überzeugt in allen relevanten Belangen. Die Schauspieler passen prima in ihre Rollen, die Kamera fängt ansprechende Bilder ein, die Inszenierung bewegt sich abseits hektischer Schnitt- und Tempomassaker. Die Atmosphäre nimmt den geneigten Zuschauer gefangen, für Spannung ist ebenso gesorgt. Ein Amicus Perlchen zum knuddeln und gern haben. Leider gibt es bislang keine DVD-Auswertung für den deutschen Markt. Daher verweise ich auf die US-Scheibe von Legend Films. Der Film ist einzeln zu bekommen, doch wer sich für das Boxset mit der Bezeichnung "The Cult Horror Collection" entscheidet, bekommt weiterhin folgende Titel ins Haus geliefert:

• The Skull (Der Schädel des Marquis de Sade, 1965. Eine weitere Amicus Produktion, ebenfalls von Freddie Francis inszeniert. Mit Peter Cushing!)
• The Man who could cheat Death (Den Tod überlistet, 1959. Eine Hammer Produktion. Regie führte Terence Fisher, in der Hauptrolle sehen wir Anton Diffring, Christopher Lee ist auch mit von der Partie!)

Diese Box gibt es momentan z.B. bei www.axelmusic.com für schlappe 9.99€! Die drei enthaltenen DVDs sind identisch mit den Einzelveröffentlichungen, teilen sich aber eine etwas breitere Amaray(Clone) Hülle. "The Deadly Bees" ist den geforderten Preis schon bereits für sich allein betrachtet locker wert. Zwar bietet die Scheibe keine Boni, doch der Film liegt in schöner Qualität vor.

Guter Stoff, nahezu sehr guter Stoff = 7,5/10

Lieblingszitat:

"Hope you not find it to dull on this Island, Miss Robbins."
"No! I think it's gonna be great!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
hank_chinaski
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Beitrag von hank_chinaski »

Ghostwriter Thriller, R.Polanski

Hat mir sehr gut gefallen; mit unerwartetem Ende

7,5/10

Hurly Burly
Mit Sean Penn als kokainkranken Hollywood-Typ der in einer emotionalen Achterbahnfahrt gelandet ist,
SUPER Darstellung! Hat ein bisschen was von Fear And Loathing, aber nicht so freaky-funny abgedreht, eher kaput

8,5/10
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Beitrag von Blap »

Frankensteins Ungeheuer (Großbritannien 1964, Originaltitel: The Evil of Frankenstein)

Baron Frankenstein (Peter Cushing) forscht und experimentiert noch immer rastlos. Neue Erfolge stellen sich ein, doch ein fanatischer Kirchenfritze randaliert im Labor des Leichenbastlers, zerstört dadurch die aktuellen Ergebnisse. Bevor der Pöbel in die Residenz einfällt, ergreifen Frankenstein und sein treuer Assistent Hans (Sandor Elès) überstürzt die Flucht. Um wieder Zugriff auf Finanzmittel zu erhalten, begibt sich das Duo nach Karlstaad. Vor den Toren von Karlstaad liegt das Schloss des Barons, welches er vor zehn Jahren ebenfalls fluchtartig verlassen musste. Die Rückkehr ist ein riskantes Unterfangen, man darf Frankenstein auf keinen Fall erkennen. In der Ortschaft herrscht momentan jede Menge Trubel, ergo kann man unbemerkt zum Schloss gelangen. Doch endlich dort eingetroffen, erwartet den Baron das nächste Debakel. Gierige Gesellen haben das Anwesen geplündert, sämtliche Wertgegenstände wurden entwendet. Frankenstein beschleicht sofort ein Verdacht, der sich bald bestätigt, denn der schleimige Bürgermeister hat sich am Besitz des Edelmanns vergriffen. Ausser sich vor Wut, beschimpft der Baron den Politgangster wüst. Sofort will man den Baron festnehmen, denn man erinnert sich noch gut an die Umtriebe des Forschers. Erneut gelingt die Flucht, in den Bergen trifft man auf eine junge Taubstumme (Katy Wild). Das Mädchen führt Frankenstein und Hans in einer Höhle, so ist zumindest ein vorläufiger Schlafplatz gefunden. Am nächsten Morgen passiert etwas nahezu Unglaubliches! In einer Gletscherspalte entdeckt Frankenstein sein altes Geschöpf, das er damals in den Gewölben seines Schlosses zum Leben erweckte. Tatsächlich kann man das Monster auftauen und beleben, doch seine Hirnfunktionen sind erheblich gestört. Da kommt dem Leichenschrauber ein Einfall, warum nicht den Hypnotiseur einen Versuch unternehmen lassen, der gerade in Karlstaad verweilt? Professor Zoltán (Peter Woodthorpe) lässt sich auf das Angebot ein. Zwar ist sein Bemühen von Erfolg gekrönt, doch Frankenstein hat nicht mehr der Verschlagenheit Zoltáns gerechnet...

1964 kam der dritte Frankenstein Film aus dem Hause Hammer in die Kinos. Führte bei den beiden Vorgängern Terence Fisher Regie, übertrug man diese Aufgabe nun an Freddie Francis. Leider kann der Streifen weder mit den beiden Vorgängern, noch mit seinen drei Nachfolgern mithalten. Doch woran liegt das? Freddie Francis ist ein fähiger Regisseur, Peter Cushing sowieso immer eine sichere Bank, die Ausstattung des Films ist durchaus ansprechend. Ein Schwachpunkt ist die zu zahme Anlage der Hauptrolle. Zwar spielt Peter Cushing souverän wie üblich, doch sonst ist sein Frankenstein deutlich rücksichtloser, brutaler und zielstrebiger. Das Monster überzeugt nicht, es mutet ein wenig an, als hätte man versucht den "Universal Frankenstein" zu imitieren. Die Nebenrollen bleiben recht blass, allen voran Sandor Elès, der so unscheinbar wie eine schwarze Ameise auf frisch verlegter Dachpappe agiert. Leider gewährte Hammer dem Typ später einen weiteren Auftritt. In "Countess Dracula" (Comtesse des Grauens, 1971) versagt er dann sogar auf ganzer Linie. Peter Woodthorpe hat als Bösewicht "eigentlich" einen sehr reizvollen Part erwischt, doch er macht leider zu wenig daraus. Immerhin sorgt David Hutcheson als Bürgermeister für ein paar Schmunzler. Schöne Frauen sucht man ihr vergeblich, Katy Wild beweist in ihrer Rolle Mut zu Unattraktivität. Dies unterstreicht ihre Wandlungsfähigkeit, denn im vorgestern gesichteten "The Deadly Bees" von 1967, sieht sie recht ansprechend aus, spielt dabei aber nicht weniger gut auf. Eine junge Dame namens Caron Gardner, bringt eine minimale Dosis Sex-Appeal auf die Leinwand, ihre reizvollen Rundungen erfreuen nicht nur ihren Filmgatten (den Bürgermeister). 1964 hüpfte das Obst freilich noch nicht aus dem Körbchen, bis dahin brauchte es noch drei, vier Jahre Reifezeit.

Die Kulissen sind sehr gelungen. Der Höhepunkt ist fraglos die lange Rückblende, in der Frankenstein seinem Assistenten von der Erweckung der ersten Schöpfung berichtet. Diese Szenen sind von einer optischen und dramatischen Pracht, dem Hammer-Fan wird das Herzchen vor Freude bis zum Hals schlagen. Fatalerweise bremst diese Rückblende den Erzählfluss des Films aus, erweist sich dadurch eher als hinderlich denn hilfreich. Solche Schwächen sind in Hammer Drehbüchern sonst nicht/kaum zu finden, schade. Offensichtlich schielt der Film zu sehr auf den amerikanischen Markt, was sich schnell als zusätzlicher Hemmschuh erweist. Denke ich an die Qualitäten der anderen Frankenstein Filme mit Peter Cushing in der Hauptrolle, fallen die Schwächen von "Frankensteins Ungeheuer" umso heftiger auf. Diese Gelegenheit möchte ich nutzen, um die anderen Filme der Reihe an dieser Stelle aufzulisten:

• The Curse of Frankenstein (Frankensteins Fluch, 1957. Brachte den Durchbruch für Hammer. Ein Klassiker, unverzichtbar. Die DVD von Warner ist problemlos zu bekommen)
• The Revenge of Frankenstein (Frankensteins Rache, 1958. Eine sehr gute Fortsetzung, die trotzdem leicht hinter dem Auftakt zurückbleibt. Als DVD von Columbia Tristar/Sony erhältlich)
• Frankenstein created Woman (Frankenstein schuf ein Weib, 1967. Für mich der schönste Film der Reihe. Tragisch, romantisch und sexy. Die DVD aus der Hammer Edition von Anolis ist OOP, da wird ein tieferer Griff in die Tasche fällig, meist jenseits der 30€. Wer auf die deutsche Synchronisation verzichten kann, sollte zur günstigen UK-Scheibe von Optimum Home Entertainment greifen)
• Frankenstein must be Destroyed (Frankenstein muss sterben, 1969. Der härteste und brutalste Filme der Reihe, sehr gut! Die DVD von Warner ist ohne Schwierigkeiten zu bekommen)
• Frankenstein and the Monster from Hell (Frankensteins Höllenmonster, 1974. Nachzügler aus der späten Phase von Hammer. Ein gelungener Abschluss. Die DVD aus der Anolis Hammer Edition ist leider auch OOP. Teils werden um die 100€ für Neuware fällig. Erneut ist die britische DVD eine günstige Alternative)

Übrigens führte bei den gelisteten Filmen stets Terence Fisher Regie. Einen Sonderfall stellt "The Horror of Frankenstein" (Frankensteins Schrecken, 1970) dar. Dieser von Jimmy Sangster inszenierte Film, muss ohne Peter Cushing auskommen, man baut auf Ralph Bates als jungen Baron Frankenstein. Ohne Cushing kann die Klasse nicht gehalten werden, doch immerhin wird "Frankensteins Ungeheuer" locker übertroffen.

Nun möchte ich das "Teilversagen" von "Frankensteins Ungeheuer" nicht Freddie Francis in die Schuhe schieben. Die Verantwortung liegt eher beim Drehbuch, und den Vorgaben diverser Einflussnehmer hinter den Kulissen. Die Anbiederung an den US-Markt steht Hammer nicht gut zu Gesicht, ist völlig unnötig. Erschwerend kommt noch hinzu, dass der Steifen nicht so recht in die fortlaufende Erzählweise der Reihe passen mag.

"Frankensteins Ungeheuer" ist ganz sicher kein Tipp für Neulinge, die in den wundervollen Kosmos der Hammer Horror Welt eintauchen möchten. Komplettisten dürfen sich den Film selbstverständlich nicht entgehen lassen. Dank der sehr guten DVD von Koch Media, kann man "Frankensteins Ungeheuer" in sehr schöner Qualität geniessen. Wie üblich steckt das Amaray in einem Schuber, ein informatives Booklet liegt bei. Da ist es zu verschmerzen, dass man im Bonusbereich nur einen Trailer und eine ergänzende Bildergalerie findet. Insgesamt eine sehr lobenswerte Top-Veröffentlichung, zu einem leider etwas durchwachsenen Hammer Film.

Mehr als 6,5/10 Fanpunkte sind nicht drin. Darin ist bereits ein Bonus für Peter Cushing enthalten.

Lieblingszitat:

"Sein Herz rausschneiden?"
"Warum nicht? Er braucht es doch nicht mehr."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Blap
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Beitrag von Blap »

Friedhof der Zombies (Mexiko 1985, Originaltitel: Cementerio del terror)

Drei junge Burschen versprechen ihren (erhofften) Stossdamen eine fette Party. Die Mädels willigen ein, doch man landet in einer abgewrackten, leerstehenden Villa. Die Stimmung fällt schnell auf den Nullpunkt. Schliesslich findet ein Bürschlein ein okkultes Buch, er kommt spontan auf die Idee ins Leichenschauhaus einzubrechen, um dort einen Kadaver zu entwenden. Mit der Leiche im Kofferraum geht es ab in Richtung Friedhof, dort zitiert man wirre Beschwörungen aus dem gefundenen Wälzer. Plötzlich beginnt es zu regnen, die Sechserbande sucht erneut die verfallene Villa auf. Leider handelt es sich bei der gestohlenen Leiche um Devlon, einen irren Massenmörder und Günstling des Leibhaftigen. Devlon erhebt sich und beginnt in der Villa Mettgut zu produzieren. Dr. Cardan (Hugo Stiglitz) ahnt die Gefahr, er will den Leichnam des Unholds flugs verbrennen. Mit gefälschten Papieren sucht er den lokalen Gesetzeshüter auf, der sich angenervt in sein Schicksal fügt, und mit Dr. Cardan in Richtung Leichenhalle aufbricht. Freilich ist die Bahre leer, Cardan fährt der Schrecken ins Gebein. Wo ist Devlon jetzt, wie kann man ihn stoppen? Zu allem Überfluss hat sich eine Gruppe Kinder auf den Friedhof des Grauens begeben, man will zu Halloween eine Mutprobe veranstalten. Des Sheriffs Blagen gehören dazu, ergo fährt auch dem Bullen bald der Schrecken ins Mark. Während Devlon weiter fröhlich grunzend metzelt, erheben sich auf dem Friedhof die Toten aus den Gräbern...

Hm? Wer sich nach dem kurzen Einblick in die Handlung fragt, ob der Streifen eventuell ein wenig absurd und sinnfrei sein könnte... ...der trifft den Nagel auf den Kopf, den Zombie ins Hirn. Ich mag diese bekloppten Mexiko-Trasher einfach gern, besonders wenn Hugo Stiglitz auftaucht. In manchen Filmen passiert ungefähr so viel, wie in des Hugos Fratze: Gar nichts! Obwohl, obwohl, hier passiert einiges, allerdings nur grober Unfug, und genau diese Tatsache macht die Sause so liebenswert. Unser Hugolein befindet sich wieder in Höchstform. Er träumt ungute Träume, ahnt das nahende Verderben. Mit regloser Miene penetriert er den Sheriff, der gar nicht anders kann als klein beizugeben, Hugo schwingt sich zum Helden auf, und... *Spoilergefahr, selbst anschauen*

Die übrigen Fratzen hat man teils schon in anderen Mex-Trashern bewundern dürfen. Wirklich bleibenden Eindruck hinterlässt keine der Gestalten. Das ist auch nicht nötig, denn der Film bezieht seinen Reiz aus den unfassbaren Vorfällen, den herrlich miesen Effekten und den doofen Dialogen. Logik? Was zum Geier sollen wir damit? So richtig Freude kommt auf, wenn man sich mit Haut und Haaren auf das Spektakel einlässt (Ok, dies sollte man sowieso immer tun). Picken wir uns ein kleines Beispiel heraus. Die drei jungen Damen sind tierisch sauer, weil die Typen sie verarscht haben. Statt Party mit Prominenz, gibt es Zungenschläge in einer ollen Bruchbude. Als man auf die Idee kommt eine Leiche zu klauen, regt sich interessanterweise kaum Widerstand. Auf dem Friedhof wird man ordentlich durchnässt, flüchtet in die Gammelvilla. Nun sind die Damen sicher sehr sauer? Achwo, nur ein bißchen, teils gibt es bereits die Zunge in den Hals. Devlon taucht auf, metzelt die Villenknutscher quasi nebenbei nieder, ist aber kaum in der Lage gegen eine Bande Kinder anzukommen. Es kommt aber noch besser. Die Zombies fürchten sich vor Kreuzen! Dass auf dem Friedhof etliche rumstehen, stört die Untoten dann aber irgendwie doch nicht weiter...

Schwachsinn folgt auf Stumpfsinn, alle Unfasskeiten aufzuzählen, würde vermutlich ein ganzes Buch füllen. Ach was, der Film ist eine einzige Unfassbarkeit. Es geht hier aber nicht so vordergründig hysterisch zu, wie man aus es anderen Horror-Trashern kennt. Aus dem Mettgut könnte man vielleicht einen falschen Hasen formen, die dicke Schlachtplatte gibt "Friedhof der Zombies" keineswegs her. Obwohl man hier "eigentlich" nichts richtig auf die Reihe bekommen hat, schafft der Film es ohne Probleme, über die gesamte Spielzeit eine knuffige Atmosphäre aufzubauen. Es macht einfach Spass, wenn Hugo sich alle Mühe gibt gegen seine Gesichtslähmung anzukämpfen, den beknackten Dialogen zu lauschen, sich an dem unlogischen Verhalten der Protagonisten zu laben. Die Zombies erheben sich erst recht spät aus ihren Löchern, dafür sind sie aber sehr ansprechend gestaltet. Billig, trashig und zerlumpt. Devlon höchstselbst kratzt gern in den Gesichtern seiner Opfer herum, manchmal öffnet er auch ein Bäuchlein. Diese Momente sorgen für echte Schenkelklopfer, die Mexikaner sind vermutlich auf Droge, ich weiss es nicht. Regie führte ein Typ namens Rubén Galindo. Von diesem Herrn liegt mir mit "Yako - Der einsame Rächer" ein weiterer Erguss vor. "Yako" wurde 1986 auf die Menschheit losgelassen, ich freue mich schon auf die Sichtung dieser Actiongranate.

Wen könnte ein Film wie "Friedhof der Zombies" ansprechen? Selbst Filmfans mit einer ausgeprägten Vorliebe für Zombiefilme, sollten sich diesem Stoff mit Bedacht nähern. Wem die Italo-Flicks "Zombie 3" (Zombi 3, 1988) und "Zombie IV" (After Death, 1988) nicht zu durchgeknallt waren, wer den göttlichen "Die Rückkehr der Zombies" (Le notti del terrore, 1981) so sehr liebt wie ich, der sollte sich auch an "Friedhof der Zombies" versuchen. Eine Zuneigung in Richtung Mexiko-Trash sollte ebenso nicht fehlen, und das Hugolein muss man ja sowieso gern haben. Die DVD aus der Trash Collection von CMV ist Interessenten zu empfehlen. Die Nr. 47 der Reihe kommt in zweckmäßiger Qualität daher. Viel wichtiger: Die DVD präsentiert den Streifen ungekürzt. Eine ältere Auflage von Laser Paradise war leider cut, von Astro und '84 Entertainment gibt es weitere ungekürzte Scheiben. Bei der '84 Variante handelt es sich um ein Repack der CMV Scheibe.

Klarer Sieg für Mexiko, ihr habt einen Platz in der Trash-Abteilung meines Herzens sicher! Daher setzt es 7/10 (gut). Die Warnungen und die eventuelle Zielgruppe für diesen Blödsinn, sollten sich aus dem obigen Kurzkommentar ableiten lassen.

Lieblingszitat:

"Er ist kein menschliches Wesen wie Sie und ich! Er ist ein Satan!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Nubox481fan
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Beitrag von Nubox481fan »

Crazy Heart (BD)

Also watt soll ich sachen.

-Musik: Fantastico
-- Film: Schöner Männerfilm mit guter Story

7.9
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