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Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Astro Zombies (USA 1968, Originaltitel: Astro Zombies)
Tyrannin Tura tötet teuflisch
Grausame Morde sorgen für Angst und Schrecken. Der wahnsinnige Wissenschaftler Dr. DeMarco (John Carradine) hat seine Forschungen so weit vorangetrieben, dass der (Alb)Traum vom Kunstmenschen zur Realität geworden ist. Aus toten Leibern bastelt DeMarco seine Kreationen, widerstandsfähig und schlagkräftig, versorgt durch eine eingebaute Energiezelle, welche durch das Licht der Sonne -oder Kunstlicht- aufgeladen wird. Aber schon der selige Dr. Frankenstein hatte mit Problemen zu kämpfen, warum sollte es Doc DeMarco besser ergehen? Das Hirn seiner Schöpfung wurde einem Psychopathen entnommen, der Robotermensch stapft nun durch die Landschaft und tötet vorzugsweise junge Damen. Ursprünglich forschte Dr. DeMarco im Auftrag der US-Regierung, künstliches Leben schien besonders im Hinblick auf die Raumfahrt sehr interessant. Holman (Wendell Corey) beauftragt seinen Agenten Eric Porter (Tom Pace) damit, den abtrünnigen Forscher aufzuspüren und dessen Umtriebe zu beenden. Doch nicht nur die US-Regierung bemüht sich Zugriff auf DeMarco zu bekommen. Satana (Tura Satana), eine skrupellose und sadistische Agentin, geht nicht nur mit rücksichtsloser Härte gegen ihre Widersacher vor. Es bereitet der Dame grösste Wonne, ihre CIA-Gegenspieler zu erniedrigen und zu töten, sie will um jeden Preis an das Wissen von Dr. DeMarco gelangen...
Obwohl er bereits über 80 Jahre auf dem Buckel hat, fabriziert Ted. V. Mikels noch immer seine kleinen Trashfilmchen. Er betätigt sich dabei nicht nur als Regisseur, sondern bedient ab und an auch die Kamera, sorgt für den Schnitt, verzapft die Drehbücher zu seinen Sausen, fungiert als unabhängiger Produzent. In Deutschland sind bereits seit einiger Zeit ältere Streifen von Mikels auf DVD erhältlich. CMV bietet im Rahmen der hauseigenen "Trash Collection", insgesamt vier Werke des Filmemachers an: "Treffpunkt Los Angeles", "Die Leichenmühle", "Die Blutorgie der Satanstöchter", "Das Kommando der Frauen". Die aufgezählten Flicks entstanden in der Zeit zwischen 1968 und 1973, ergo stellt der 1968 eingetütete "Astro Zombies" eine willkommene Ergänzung dar. Diesmal verdanken wir die Veröffentlichung jedoch nicht CMV, sondern dem Label Subkultur Entertainment, das mit dieser DVD seinen Einstand auf dem Markt feiert. Dazu später noch ein paar Worte, zunächst möchte ich kurz auf den Film eingehen.
Mikels lässt sich nicht lumpen, er haut dem Zuschauer Zutaten aus unterschiedlichen Genretöpfen vor den Latz. Da hätten wir den Mad Scientist, der noch einen Schritt weiter als Doktor Frankenstein geht. Als Aufhänger muss die Raumfahrt herhalten, damit für eine Prise Science-Fiction gesorgt ist. Dies untermauert der Anblick des Labors von Doc DeMarco, welches sich als Mischung aus Hightech-Elektronik-Bastelstube und Gothic-Folterkeller präsentiert. Freilich gehört auch ein verwachsener, williger Handlager zur Ausstattung, der als fleissige Gesichtsruine durch das Szenario buckelt. Damit nicht genug, denn Kriminalfilm, Serienkillerterror, Agentenmachenschaften und Monsterspinnerei runden das groteske Menü ab. Neben dem Doc zaubert Mikels noch weitere Bösewichte aus dem Ärmel, denn irgendwie haftet einem Mad Scientist stets eine tragische Komponente an, die beim Zuschauer für Mitgefühl und Verständnis sorgen könnte. Den bösen Part ohne jeglichen Hauch von Ambivalenz übernimmt Tura Satana, die sich 1965 durch die Mitwirkung in "Faster, Pussycat! Kill! Kill!" (Die Satansweiber von Tittfield), ihren Platz in der Filmhistorie sicherte. Russ "Meister der Möpse" Meyer sei es gedankt. Frau Satana stöckelt auf High Heels umher, räumt ihre Gegner per Knarre aus dem Weg, räkelt sich sinnfrei auf dem Sofa, sondert Befehle an ihre Untergebenen ab. Leider bleiben ihre saftigen Früchte im Körbchen, eindeutig die tatsächlich tragische Komponente des Films. Tura Satana gehen zwei reichlich abstossende Schergen zur Hand, darunter ein verschwitzter Latino, der offenbar in sein Springmesser verliebt ist. Die Bösewichter halten bezüglich Ausstrahlung und Erinnerungswert klar das Ruder in der Hand. John Carradine ist als irrer Körperklempner herrlich, Tura Satana ein echter Hingucker, die "Neben- und Aushilfsbösen" sorgen ebenso für manche Schmunzler.
Kein leichtes Spiel für die "Helden", die sich gegen eine üppig *räusper* ausgestattete Schurkenriege behaupten müssen. Tom Pace mutet wie ein durchschnittlicher Zahnpasta-Grinser aus den späten fünfziger Jahren an, glatt und weitgehend uninteressant. Sein von Wendell Corey gespielter Chef verfügt über mehr Profil, hinterlässt allerdings auch kaum bleibende Eindrücke. Lediglich Rotfüchsin Joan Patrick lässt die trüben Augen des Betrachters aufleuchten, wenn ihre Darbietung doch nur nicht so züchtig geraten wäre... Der kurze Auftritt von Ted V. Mikels höchstselbst, wirkt nachhaltiger als das Auftreten von Pace und Konsorten. Der gute Ted spielt Bongos in einem Club, schliesslich muss man die erwünschte Filmdauer erreichen. Vor lauter Begeistung für John Carradine und Tura Satana, bin im vorherigen Abschnitt nicht auf den Killer eingegangen, den "Astro Zombie", den "Roboter des Grauens". Man hat einem Typ eine völlig bescheuerte Maske über den Schädel gezogen, fertig ist die Laube. Völlig bizarr wird es, als dem "Astro Zombie" seine "Batterie" entrissen wird. Das Killerbürschlein taumelt mit einer Taschenlampe auf der Stirn davon, schliesslich ist eine Photozelle in der Stirn des Ungeheuers eingelassen, über die es normalerweise seinen "Akku" auflädt. Hört sich reichlich schwachsinnig an? Bitte, was erwartet ihr von Ted V. Mikels? Natürlich schreit dieser grobe Unfug zum Himmel (oder in Richtung Hölle...?). Die Szenen mit dem "Astro Zombie" gehören ganz klar zu den Höhepunkten des Films. Leider vergibt Mikels die Chance, sein putziges Monster häufiger von der Leine zu lassen. Schade, denn viel Aufwand wäre dazu nicht nötig gewesen.
Insgesamt geht die Inszenierung -setzt man einen passenden Maßstab an- durchaus als recht solide durch. Die Kamera ist meist auf der Höhe, der Schnitt passt, die Ausleuchtung der Kulissen ist Mikels schon weitaus mieser gelungen (Siehe z.B. "Die Blutorgie der Satanstöchter"). Wer eine hektische -oder gar hysterische- Höllensause erwartet, wird vermutlich schnell gelangweilt sein. Denn nach dem stimmungsvollen Mord zu Beginn, ergeht sich der Streifen immer wieder in ausführlichen Dialogen, in denen die Akteure reichlich uninteressanten Schwachsinn absondern. Doch was vordergründig auf ungedulige Zuschauer ermüdend wirken mag, sorgt bei genauem Betrachten und Zuhören für Freude, auf solchen Blödsinn -wie ihn die Schiessbudenfiguren hier von sich geben- muss man erstmal kommen. "Astro Zombies" mutet eine Spur zu unscheinbar und brav an, zu ausgewalzt und zäh. Seine Reize wird der Streifen nur dann offenbaren, wenn man wirklich bereit ist, sich ganz und gar auf den Stoff einzulassen, keinerlei Fragen bezüglich Sinn und Nährwert stellt. Gegen einen explosiven Dampfhammer wie z.B. "I Drink Your Blood" (Die Tollwütigen, 1970), stinken die "Astro Zombies" gnadenlos ab. Daher mag ich "Astro Zombies" nur gestandenen Trashfans ans Herz legen, als Einstieg in die Niederungen des Exploitation-Films/Grindhouse-Kinos ist der Streifen denkbar ungeeignet.
Ja! Ted V. Mikels fehlt es an Gespür für Tempo und Spannung. Gelingt der Aufbau einer ansprechenden Atmosphäre, verschleppt Mikels diese, ergeht sich in überflüssigen Nichtigkeiten. Aber all diese Schwächen und Unzulänglichkeiten machen "Astro Zombies" aus, lassen den Film auf spezielle Art liebenswert wirken. Jeder kennt Sprüche wie: "Der Film ist so schlecht, dass er bereits wieder gut ist...". Doch trifft diese "Weisheit" auf Mikels Machwerk zu? Mikels wirft etliche Zutaten in sein Töpfchen, die die Trash-O-Logen unter uns erfreuen sollten. Doch er schafft es mit erstaunlicher Konsequenz, sein Süppchen auf zu kleiner Flamme dümpeln zu lassen, es gewissermaßen zu zerkochen. Ergo ist "Astro Zombies" einfach nur mies, gleichzeitig aber nicht mies genug, um wirklich unterhaltsam zu sein (!!!) ...und doch mag ich den Film (Na dann...). Fragt mich nicht woran es liegt. Sind es die Möpse von Tura Satana, die man leider nicht zu Gesicht bekommt, sind es ihre High Heels und Schenkel? Liegt es am irren Doc, dem Ärgernis über das viel zu selten gezeigte Monster, dem erbärmlichem Gehilfen des modernen Frankenstein? Ich habe keine verdammte Erklärung, aber mir hat "Astro Zombies" Spass gemacht. Die deutsche Synchronisation macht Laune, gehört aber nicht zu den Highlights, da gibt es noch weitaus wahnsinnigere Ergüsse. Übrigens sollte man IMHO den englischen O-Ton nicht unterschätzen, welcher der Atmosphäre des Films zuträglich ist.
Subkultur Entertainment hat es endlich geschafft, mit "Astro Zombies" liegt nun der erste Titel des Labels vor. Die DVD stellt gleichzeitig den Auftakt zur hauseigenen "Grindhouse Collection" dar, sie wird in einem schicken und stabilen Schuber ausgeliefert. Der Sammelschuber bietet Platz für sieben weitere Amarays, ich freue mich bereits jetzt auf die Fortsetzung der Reihe. Bei der Aufbereitung des Materials hat man gute Arbeit geleistet. "Astro Zombies" erfreut mit knackiger Schärfe und frischen Farben (unter Berücksichtung, dass wir es mit einer alten Mikels-Schöpfung zu tun haben). Glücklicherweise hat man den Film nicht "kaputtrestauriert", sondern ist mit viel Fingerspitzengefühl ans Werk gegangen. So sieht man noch immer Kratzer und Verschmutzungen, doch diese fördern das "Kinofeeling", lassen das Ergebnis sehr lebending wirken. Gleiches gilt für den Ton, es knistert fröhlich aus den Lautsprechern/dem Kopfhörer. Eine weitaus bessere Lösung, als durch übertriebenen Filtereinsatz jegliche Atmosphäre abzuwürgen. Zusätzlich wurde nettes Bonusmaterial zusammengetragen, Trailer, Radiospots, ein kurzes Interview mit Ted V. Mikels, sowie weitere Kleinigkeiten. Für Freude sorgt die gebastelte Trailershow, die man auf Wunsch vor dem Film betrachten kann, über das Menü lässt sich die bevorzugte Option auswählen. Die Gestaltung des Menüs möchte ich als liebevoll bezeichnen. Bei aller Sympathie für diese schöne Veröffentlichung, möchte ich zwei kleine Kritikpunkte nicht unerwähnt lassen:
- Ein Booklet hätte das Paket perfekt abgerundet
- Warum wurde kein Original Amaray verwendet? Bei einer Veröffentlichung der "20€-Klasse" (die ich sehr gern für diesen Titel zahle), mag ich keinen Amaray-Clone aufgedrückt bekommen
Insgesamt möchte ich Subkultur Entertainment zu diesem guten Einstand gratulieren. Die Box scheint bereits jetzt ausverkauft zu sein, ein schöner Erfolg zum Auftakt. Ein Satz wie: "Von Fans für Fans", mag abgedroschen klingen, aber genauso fühlt sich diese DVD an. Vielen Dank dafür, ihr seid auf dem richtigen Weg!
Ausnahmsweise gibt eine Bewertung für den Film und die DVD:
Film: 6/10 durch die wohlwollende Brille des Trash-O-Logen betrachtet
DVD: 8/10 sehr gut. Ein Einstand der Respekt verdient, im Detail ist noch Potential für Verbesserungen vorhanden
Lieblingszitat:
"Wenn ein Mensch keinen Sinn mehr für den Unterschied hat, zwischen dem Experiment an einem Luftwaffenoffizier und einem Kadaver, dann wird es höchste Zeit ihn zu entlassen."
***
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"
Derrick: Folge 11 - Pfandhaus (Deutschland 1975)
Herr Karruska (Max Mairich) ist der wohlhabende Besitzer eines Pfandhauses. Seine junge Lebensgefährtin Ursula (Doris Kunstmann) betrügt ihren Gönner, sie hat ein Verhältnis mit dem windigen Erich Forster (Klaus Maria Brandauer). Von Verzweiflung und Eifersucht getrieben, tritt Karruska telefonisch mit Forster in Kontakt. Von Forster barsch abgebügelt, greift der gekränkte Karruska zur Waffe, durch die geschlossene Wohnungstür schiesst er auf seinen Konkurrenten. Dabei kommt allerdings der Untermieter Forsters zu Tode. Forster packt die Gelegenheit beim Schopfe, er erniedrigt und demütigt den Pfandleiher nach allen Regeln der Kunst...
Max Mairich überzeugt als unscheinbarer Typ, der sich nur Dank seines Vermögens ein junges, attraktives Pferdchen halten kann. Sein Charakter ist interessant gezeichnet, denn er ist keineswegs nur das unschuldige Opfer. Klaus Maria Brandauer liefert eine extrem abstossende Vorstellung ab, bisher der ekelhafteste Bursche aus den frühen Derrick Folgen. Der Mann ist Österreicher, ergo wurde ihm der Unsympath quasi in die Wiege gelegt (Verzeiht mir diesen kleinen Scherz, liebe Schluchtis). Doris Kunstmann lässt sich Treiben, im wahrsten Sinne des Wortes. Derrick sehen wir in seiner Wohnung, seine Freundin Renate (Johanna von Koczian) verstört mit ihrer grässlichen Hornbrille.
Eine ruhiger angelegte Folge, die durch die sehr guten Leistungen von Mairich und Brandauer für gute Unterhaltung sorgt. Derrick hält sich zurück, offensichtlich gehen ihm gerade andere Gedanken durch den Kopf (kein Wunder, denn ohne Brille ist "Renate" durchaus reizvoll). Die teils nervöse Kamera peppt das Geschehen ein wenig auf.
Gut = 7/10
Tyrannin Tura tötet teuflisch
Grausame Morde sorgen für Angst und Schrecken. Der wahnsinnige Wissenschaftler Dr. DeMarco (John Carradine) hat seine Forschungen so weit vorangetrieben, dass der (Alb)Traum vom Kunstmenschen zur Realität geworden ist. Aus toten Leibern bastelt DeMarco seine Kreationen, widerstandsfähig und schlagkräftig, versorgt durch eine eingebaute Energiezelle, welche durch das Licht der Sonne -oder Kunstlicht- aufgeladen wird. Aber schon der selige Dr. Frankenstein hatte mit Problemen zu kämpfen, warum sollte es Doc DeMarco besser ergehen? Das Hirn seiner Schöpfung wurde einem Psychopathen entnommen, der Robotermensch stapft nun durch die Landschaft und tötet vorzugsweise junge Damen. Ursprünglich forschte Dr. DeMarco im Auftrag der US-Regierung, künstliches Leben schien besonders im Hinblick auf die Raumfahrt sehr interessant. Holman (Wendell Corey) beauftragt seinen Agenten Eric Porter (Tom Pace) damit, den abtrünnigen Forscher aufzuspüren und dessen Umtriebe zu beenden. Doch nicht nur die US-Regierung bemüht sich Zugriff auf DeMarco zu bekommen. Satana (Tura Satana), eine skrupellose und sadistische Agentin, geht nicht nur mit rücksichtsloser Härte gegen ihre Widersacher vor. Es bereitet der Dame grösste Wonne, ihre CIA-Gegenspieler zu erniedrigen und zu töten, sie will um jeden Preis an das Wissen von Dr. DeMarco gelangen...
Obwohl er bereits über 80 Jahre auf dem Buckel hat, fabriziert Ted. V. Mikels noch immer seine kleinen Trashfilmchen. Er betätigt sich dabei nicht nur als Regisseur, sondern bedient ab und an auch die Kamera, sorgt für den Schnitt, verzapft die Drehbücher zu seinen Sausen, fungiert als unabhängiger Produzent. In Deutschland sind bereits seit einiger Zeit ältere Streifen von Mikels auf DVD erhältlich. CMV bietet im Rahmen der hauseigenen "Trash Collection", insgesamt vier Werke des Filmemachers an: "Treffpunkt Los Angeles", "Die Leichenmühle", "Die Blutorgie der Satanstöchter", "Das Kommando der Frauen". Die aufgezählten Flicks entstanden in der Zeit zwischen 1968 und 1973, ergo stellt der 1968 eingetütete "Astro Zombies" eine willkommene Ergänzung dar. Diesmal verdanken wir die Veröffentlichung jedoch nicht CMV, sondern dem Label Subkultur Entertainment, das mit dieser DVD seinen Einstand auf dem Markt feiert. Dazu später noch ein paar Worte, zunächst möchte ich kurz auf den Film eingehen.
Mikels lässt sich nicht lumpen, er haut dem Zuschauer Zutaten aus unterschiedlichen Genretöpfen vor den Latz. Da hätten wir den Mad Scientist, der noch einen Schritt weiter als Doktor Frankenstein geht. Als Aufhänger muss die Raumfahrt herhalten, damit für eine Prise Science-Fiction gesorgt ist. Dies untermauert der Anblick des Labors von Doc DeMarco, welches sich als Mischung aus Hightech-Elektronik-Bastelstube und Gothic-Folterkeller präsentiert. Freilich gehört auch ein verwachsener, williger Handlager zur Ausstattung, der als fleissige Gesichtsruine durch das Szenario buckelt. Damit nicht genug, denn Kriminalfilm, Serienkillerterror, Agentenmachenschaften und Monsterspinnerei runden das groteske Menü ab. Neben dem Doc zaubert Mikels noch weitere Bösewichte aus dem Ärmel, denn irgendwie haftet einem Mad Scientist stets eine tragische Komponente an, die beim Zuschauer für Mitgefühl und Verständnis sorgen könnte. Den bösen Part ohne jeglichen Hauch von Ambivalenz übernimmt Tura Satana, die sich 1965 durch die Mitwirkung in "Faster, Pussycat! Kill! Kill!" (Die Satansweiber von Tittfield), ihren Platz in der Filmhistorie sicherte. Russ "Meister der Möpse" Meyer sei es gedankt. Frau Satana stöckelt auf High Heels umher, räumt ihre Gegner per Knarre aus dem Weg, räkelt sich sinnfrei auf dem Sofa, sondert Befehle an ihre Untergebenen ab. Leider bleiben ihre saftigen Früchte im Körbchen, eindeutig die tatsächlich tragische Komponente des Films. Tura Satana gehen zwei reichlich abstossende Schergen zur Hand, darunter ein verschwitzter Latino, der offenbar in sein Springmesser verliebt ist. Die Bösewichter halten bezüglich Ausstrahlung und Erinnerungswert klar das Ruder in der Hand. John Carradine ist als irrer Körperklempner herrlich, Tura Satana ein echter Hingucker, die "Neben- und Aushilfsbösen" sorgen ebenso für manche Schmunzler.
Kein leichtes Spiel für die "Helden", die sich gegen eine üppig *räusper* ausgestattete Schurkenriege behaupten müssen. Tom Pace mutet wie ein durchschnittlicher Zahnpasta-Grinser aus den späten fünfziger Jahren an, glatt und weitgehend uninteressant. Sein von Wendell Corey gespielter Chef verfügt über mehr Profil, hinterlässt allerdings auch kaum bleibende Eindrücke. Lediglich Rotfüchsin Joan Patrick lässt die trüben Augen des Betrachters aufleuchten, wenn ihre Darbietung doch nur nicht so züchtig geraten wäre... Der kurze Auftritt von Ted V. Mikels höchstselbst, wirkt nachhaltiger als das Auftreten von Pace und Konsorten. Der gute Ted spielt Bongos in einem Club, schliesslich muss man die erwünschte Filmdauer erreichen. Vor lauter Begeistung für John Carradine und Tura Satana, bin im vorherigen Abschnitt nicht auf den Killer eingegangen, den "Astro Zombie", den "Roboter des Grauens". Man hat einem Typ eine völlig bescheuerte Maske über den Schädel gezogen, fertig ist die Laube. Völlig bizarr wird es, als dem "Astro Zombie" seine "Batterie" entrissen wird. Das Killerbürschlein taumelt mit einer Taschenlampe auf der Stirn davon, schliesslich ist eine Photozelle in der Stirn des Ungeheuers eingelassen, über die es normalerweise seinen "Akku" auflädt. Hört sich reichlich schwachsinnig an? Bitte, was erwartet ihr von Ted V. Mikels? Natürlich schreit dieser grobe Unfug zum Himmel (oder in Richtung Hölle...?). Die Szenen mit dem "Astro Zombie" gehören ganz klar zu den Höhepunkten des Films. Leider vergibt Mikels die Chance, sein putziges Monster häufiger von der Leine zu lassen. Schade, denn viel Aufwand wäre dazu nicht nötig gewesen.
Insgesamt geht die Inszenierung -setzt man einen passenden Maßstab an- durchaus als recht solide durch. Die Kamera ist meist auf der Höhe, der Schnitt passt, die Ausleuchtung der Kulissen ist Mikels schon weitaus mieser gelungen (Siehe z.B. "Die Blutorgie der Satanstöchter"). Wer eine hektische -oder gar hysterische- Höllensause erwartet, wird vermutlich schnell gelangweilt sein. Denn nach dem stimmungsvollen Mord zu Beginn, ergeht sich der Streifen immer wieder in ausführlichen Dialogen, in denen die Akteure reichlich uninteressanten Schwachsinn absondern. Doch was vordergründig auf ungedulige Zuschauer ermüdend wirken mag, sorgt bei genauem Betrachten und Zuhören für Freude, auf solchen Blödsinn -wie ihn die Schiessbudenfiguren hier von sich geben- muss man erstmal kommen. "Astro Zombies" mutet eine Spur zu unscheinbar und brav an, zu ausgewalzt und zäh. Seine Reize wird der Streifen nur dann offenbaren, wenn man wirklich bereit ist, sich ganz und gar auf den Stoff einzulassen, keinerlei Fragen bezüglich Sinn und Nährwert stellt. Gegen einen explosiven Dampfhammer wie z.B. "I Drink Your Blood" (Die Tollwütigen, 1970), stinken die "Astro Zombies" gnadenlos ab. Daher mag ich "Astro Zombies" nur gestandenen Trashfans ans Herz legen, als Einstieg in die Niederungen des Exploitation-Films/Grindhouse-Kinos ist der Streifen denkbar ungeeignet.
Ja! Ted V. Mikels fehlt es an Gespür für Tempo und Spannung. Gelingt der Aufbau einer ansprechenden Atmosphäre, verschleppt Mikels diese, ergeht sich in überflüssigen Nichtigkeiten. Aber all diese Schwächen und Unzulänglichkeiten machen "Astro Zombies" aus, lassen den Film auf spezielle Art liebenswert wirken. Jeder kennt Sprüche wie: "Der Film ist so schlecht, dass er bereits wieder gut ist...". Doch trifft diese "Weisheit" auf Mikels Machwerk zu? Mikels wirft etliche Zutaten in sein Töpfchen, die die Trash-O-Logen unter uns erfreuen sollten. Doch er schafft es mit erstaunlicher Konsequenz, sein Süppchen auf zu kleiner Flamme dümpeln zu lassen, es gewissermaßen zu zerkochen. Ergo ist "Astro Zombies" einfach nur mies, gleichzeitig aber nicht mies genug, um wirklich unterhaltsam zu sein (!!!) ...und doch mag ich den Film (Na dann...). Fragt mich nicht woran es liegt. Sind es die Möpse von Tura Satana, die man leider nicht zu Gesicht bekommt, sind es ihre High Heels und Schenkel? Liegt es am irren Doc, dem Ärgernis über das viel zu selten gezeigte Monster, dem erbärmlichem Gehilfen des modernen Frankenstein? Ich habe keine verdammte Erklärung, aber mir hat "Astro Zombies" Spass gemacht. Die deutsche Synchronisation macht Laune, gehört aber nicht zu den Highlights, da gibt es noch weitaus wahnsinnigere Ergüsse. Übrigens sollte man IMHO den englischen O-Ton nicht unterschätzen, welcher der Atmosphäre des Films zuträglich ist.
Subkultur Entertainment hat es endlich geschafft, mit "Astro Zombies" liegt nun der erste Titel des Labels vor. Die DVD stellt gleichzeitig den Auftakt zur hauseigenen "Grindhouse Collection" dar, sie wird in einem schicken und stabilen Schuber ausgeliefert. Der Sammelschuber bietet Platz für sieben weitere Amarays, ich freue mich bereits jetzt auf die Fortsetzung der Reihe. Bei der Aufbereitung des Materials hat man gute Arbeit geleistet. "Astro Zombies" erfreut mit knackiger Schärfe und frischen Farben (unter Berücksichtung, dass wir es mit einer alten Mikels-Schöpfung zu tun haben). Glücklicherweise hat man den Film nicht "kaputtrestauriert", sondern ist mit viel Fingerspitzengefühl ans Werk gegangen. So sieht man noch immer Kratzer und Verschmutzungen, doch diese fördern das "Kinofeeling", lassen das Ergebnis sehr lebending wirken. Gleiches gilt für den Ton, es knistert fröhlich aus den Lautsprechern/dem Kopfhörer. Eine weitaus bessere Lösung, als durch übertriebenen Filtereinsatz jegliche Atmosphäre abzuwürgen. Zusätzlich wurde nettes Bonusmaterial zusammengetragen, Trailer, Radiospots, ein kurzes Interview mit Ted V. Mikels, sowie weitere Kleinigkeiten. Für Freude sorgt die gebastelte Trailershow, die man auf Wunsch vor dem Film betrachten kann, über das Menü lässt sich die bevorzugte Option auswählen. Die Gestaltung des Menüs möchte ich als liebevoll bezeichnen. Bei aller Sympathie für diese schöne Veröffentlichung, möchte ich zwei kleine Kritikpunkte nicht unerwähnt lassen:
- Ein Booklet hätte das Paket perfekt abgerundet
- Warum wurde kein Original Amaray verwendet? Bei einer Veröffentlichung der "20€-Klasse" (die ich sehr gern für diesen Titel zahle), mag ich keinen Amaray-Clone aufgedrückt bekommen
Insgesamt möchte ich Subkultur Entertainment zu diesem guten Einstand gratulieren. Die Box scheint bereits jetzt ausverkauft zu sein, ein schöner Erfolg zum Auftakt. Ein Satz wie: "Von Fans für Fans", mag abgedroschen klingen, aber genauso fühlt sich diese DVD an. Vielen Dank dafür, ihr seid auf dem richtigen Weg!
Ausnahmsweise gibt eine Bewertung für den Film und die DVD:
Film: 6/10 durch die wohlwollende Brille des Trash-O-Logen betrachtet
DVD: 8/10 sehr gut. Ein Einstand der Respekt verdient, im Detail ist noch Potential für Verbesserungen vorhanden
Lieblingszitat:
"Wenn ein Mensch keinen Sinn mehr für den Unterschied hat, zwischen dem Experiment an einem Luftwaffenoffizier und einem Kadaver, dann wird es höchste Zeit ihn zu entlassen."
***
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"
Derrick: Folge 11 - Pfandhaus (Deutschland 1975)
Herr Karruska (Max Mairich) ist der wohlhabende Besitzer eines Pfandhauses. Seine junge Lebensgefährtin Ursula (Doris Kunstmann) betrügt ihren Gönner, sie hat ein Verhältnis mit dem windigen Erich Forster (Klaus Maria Brandauer). Von Verzweiflung und Eifersucht getrieben, tritt Karruska telefonisch mit Forster in Kontakt. Von Forster barsch abgebügelt, greift der gekränkte Karruska zur Waffe, durch die geschlossene Wohnungstür schiesst er auf seinen Konkurrenten. Dabei kommt allerdings der Untermieter Forsters zu Tode. Forster packt die Gelegenheit beim Schopfe, er erniedrigt und demütigt den Pfandleiher nach allen Regeln der Kunst...
Max Mairich überzeugt als unscheinbarer Typ, der sich nur Dank seines Vermögens ein junges, attraktives Pferdchen halten kann. Sein Charakter ist interessant gezeichnet, denn er ist keineswegs nur das unschuldige Opfer. Klaus Maria Brandauer liefert eine extrem abstossende Vorstellung ab, bisher der ekelhafteste Bursche aus den frühen Derrick Folgen. Der Mann ist Österreicher, ergo wurde ihm der Unsympath quasi in die Wiege gelegt (Verzeiht mir diesen kleinen Scherz, liebe Schluchtis). Doris Kunstmann lässt sich Treiben, im wahrsten Sinne des Wortes. Derrick sehen wir in seiner Wohnung, seine Freundin Renate (Johanna von Koczian) verstört mit ihrer grässlichen Hornbrille.
Eine ruhiger angelegte Folge, die durch die sehr guten Leistungen von Mairich und Brandauer für gute Unterhaltung sorgt. Derrick hält sich zurück, offensichtlich gehen ihm gerade andere Gedanken durch den Kopf (kein Wunder, denn ohne Brille ist "Renate" durchaus reizvoll). Die teils nervöse Kamera peppt das Geschehen ein wenig auf.
Gut = 7/10
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Königreich der Himmel (DVD)
Langweiliges Historienepos mit erheblichen Mengen Blut und einem mittelmäßig aufgelegten Orlando Bloom.
Manchmal verstehe ich die Entwicklung von Regisseur Ridley Scott nicht. Wenn ich mir "Alien" oder "Thelma & Louise" anschaue...und dann das?
Vorsicht: Hohe Einschlafgefahr
Muß man nicht gesehen haben.
4.5/10
Langweiliges Historienepos mit erheblichen Mengen Blut und einem mittelmäßig aufgelegten Orlando Bloom.
Manchmal verstehe ich die Entwicklung von Regisseur Ridley Scott nicht. Wenn ich mir "Alien" oder "Thelma & Louise" anschaue...und dann das?
Vorsicht: Hohe Einschlafgefahr
Muß man nicht gesehen haben.
4.5/10
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
gestern gabs Alice im Wunderland auf bluray
Wegen der zahlreichen Verrisse in den Feuilletons der Kulturmedien war ich etwas skeptisch, doch dann angenehm überrascht. Muss gestehen, dass ich das Buch nicht kenne. Film: Kein Meilenstein, aber solides Handwerk.
6/10
Dann der Sound-Direktvergleich mit Herr der Ringe: Rückkehr des Königs: BluRay HD-Sound vs. DVD DD 5.1
Teststelle: der Ritt der Rohirrim:
Eindeutig ist der HD-Ton der Bluray überlegen: viel realistischer, viel klarer aufgelöst; der DVD-Ton klingt dagegen total verschwommen, breiig
Wegen der zahlreichen Verrisse in den Feuilletons der Kulturmedien war ich etwas skeptisch, doch dann angenehm überrascht. Muss gestehen, dass ich das Buch nicht kenne. Film: Kein Meilenstein, aber solides Handwerk.
6/10
Dann der Sound-Direktvergleich mit Herr der Ringe: Rückkehr des Königs: BluRay HD-Sound vs. DVD DD 5.1
Teststelle: der Ritt der Rohirrim:
Eindeutig ist der HD-Ton der Bluray überlegen: viel realistischer, viel klarer aufgelöst; der DVD-Ton klingt dagegen total verschwommen, breiig
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Chucky's Baby (USA 2004, Originaltitel: Seed of Chucky)
Glen or Glenda?
Bevor ihr groteskes Dasein ausgelöscht wurde, zeugten die Mörderpuppen Chucky und Tiffany Nachwuchs. Dieser fiel einem Möchtegern-Bauchredner in die Hände, der dem ünglücklichen Wesen den Namen Shitface verpasste. Eines Tages sieht "Shitface" seine vermeintlichen Eltern im Fernsehen, Nachbildungen von Chucky und Tiffany werden für einen Spielfilm benutzt. Der Brut gelingt die Flucht aus seinem Käfig, er reist als Frachtstück nach Hollywood. Dort angekommen findet er seine "Eltern" vor, jedoch handelt es sich nur um leblose Puppen. Als Shitface eine Beschwörungsformel vorträgt passiert das Unfassbare, Chucky und Tiffany erwachen erneut, sofort verrichten die Puppen erneut ihr blutiges Handwerk. Die Eltern sind sich jedoch nicht darüber einig, ob der Nachwuchs nun Söhnlein oder Töchterlein ist, Glen oder Glenda gerufen werden soll. Auch Glen/Glenda kann sich nicht so recht entscheiden. Doch den Nachwuchs plagen in erster Linie ganz andere Sorgen, denn er ist -im Gegensatz zu Mami und Papi- eine sehr friedliche Persönlichkeit, die kleiner Fliege etwas zuleide tun kann. In das junge Familienidyll gerät die Schauspielerin Jennifer Tilly (Jennifer Tilly), welche sich bald mit der Puppenfamilie auseinandersetzen muss. Blutige Zeiten brechen an...
Der fünfte Film um Chucky ist der irrsinnigste der gesamten Reihe. Die Regie übertrug man diesmal Don Mancini, der bereits die Drehbücher zu den vorherigen Filmen verfasste. Bereits im vierten Aufguss "Bride of Chucky" (Chucky und seine Braut, 1998), wurde die Ausrichtung zunehmend albern, doch das ist noch gar nichts im Vergleich zu Sause #5! Jennifer Tilly sorgte bereits im vierten Teil für einige Lacher, nun gibt man ihr die Gelegenheit voll aufs Gas zu treten. Sie nimmt sich herrlich selbst auf die Schippe, spielt alle Klischees aus, die man einer Hollywood-Darstellerin aus der zweiten (oder dritten) Reihe andichten möchte. Sie drangsaliert ihre Assistentin, flirtet mit ihrem Chauffeur, biedert sich einem Regisseur an, sondert merkwürdige Weisheiten ab. Die Optik des billigen Flittchens steht Frau Tilly prima, wenn sie mit draller Oberweite auf High Heels durch die Kulissen stöckelt, weckt dies niederen Instinkte des Betrachters (sofern man auf "Schlampen" steht, wozu ich mich ausdrücklich bekenne). Ein Typ namens Redman ist als Regisseur zu sehen, eine (vermutlich) ebenso selbstironische Vorstellung. Leider kann ich seinen Auftritt nur eingeschränkt geniessen, da mir jeglicher Bezug fehlt, Redman war mir vor diesem Film kein Begriff. Er überzeugt im Zusammenspiel mit Frau Tilly, was will man mehr. Kultregisseur John Waters (hier scheint mir das Wort "Kult" in der Tat angebracht) kommt als schmieriger Papparazzo zum Zuge, Blondchen Hannah Spearritt gibt die Assistentin von Jennifer Tilly.
Die eigentlichen Stars des Films sind ganz klar die Puppen. Chucky und Tiffany werden von Leine gelassen wie nie zuvor, zusammen mit Jennifer Tilly dominieren sie das Geschehen nach Belieben. Lediglich der Nachwuchs "Glen/Glenda" gefällt mir nicht ganz so gut, obwohl er für einige Lacher sorgt. Schon der Gag den Ed Wood Streifen "Glen or Glenda" auszubeuten, bereitet mir eine gewisse Freude. Jennifer Tilly leiht Tiffany ihre Stimme, wodurch sich ihre Präsenz noch stärker in den Vordergrund spielt. Chucky wird im Originalton erneut von Brad Dourif gesprochen, der englische O-Ton bietet daher einen spürbaren Mehrwert. Alles wird durch den Wolf gedreht, so wird auch Chucky kräftig auf den Arm genommen. Die Mörderpuppe hat keinen leichten Stand, denn der Nachwuchs kämpt mit einer Identitätskrise, seine Frau will aufhören Menschen zu ermorden. Eine Familie kann selbst den härtesten Kerl in die Knie zwingen, den Stress macht kein Nervenkostüm mit. Die Puppen sind ansprechend animiert, den letzten Schliff erhalten sie durch die perfekt passenden Stimmen (Erneut sei mir der Hinweis auf den Originalton gestattet, obwohl die deutsche Synchronisation insgesamt recht brauchbar ist).
Besonders blutig ging es in den "Chucky" Filmen früher nicht zu, doch bereits "Bride of Chucky" kam eine Spur saftiger aus der Kiste. In "Seed of Chucky" wurde erneut ein wenig an dieser Schraube gedreht, es splattert ein wenig, doch den Härtegrad erhöht diese Tatsache keinesfalls. Die Kills sind derartig übertrieben, so herrlich absurd ausgeführt, dass man selbst in Deutschland lediglich FSK 16 zückte. Offenbar hat man die humorige Ausrichtung des Films entsprechend gewürdigt, was meiner Meinung nach sehr begrüßenswert ist. Es fällt mir nicht leicht "Seed of Chucky" zu bewerten. Sicher, das Treiben ist wunderbar überdreht, sorgt für kurzweilige Unterhaltung. Doch bereits die früheren Auftritte der Mörderpuppe, waren gewissermaßen eine Art Parodie auf den üblichen Slasherstoff. Inzwischen tischt man uns also eine "Parodie der Parodie" auf!? Treibt man es mit der Albernheit vielleicht zu weit? Verkommt Ironie nicht zu dümmlicher Comedy, wenn man sie dem Zuschauer mit dem Vorschlaghammer vor den Latz knallt? Chucky wandelt in seinem fünften Ausflug auf einem sehr schmalen Grat, taumelt arg auf seinem Seil umher.
Die DVD-Auswertung ist erfreulich geraten. Der Film liegt in ordentlicher Qualität vor, es gibt diverse Boni zu entdecken. Auf der Scheibe wurde die R-Rated Fassung verewigt, ferner existiert eine Unrated Version, die man sich aber getrost verkneifen kann. Wer es genauer wissen möchte, sollte sich den Vergleich auf Schnittberichte.com ansehen. Ich teile die Ansicht des Verfassers, dass man mit der R-Rated Variante einen guten Griff tätigt.
7/10 Herzpunkte. Der Skeptiker möchte lieber 5/10 ziehen, da der Humor zu platt vorgetragen wird. Doch das Herz siegt (wie immer), daher bleibt es bei 7/10 (gut).
Lieblingszitat:
"Ich hatte mal 'ne Oscar-Nominierung, verdammte Scheisse, und jetzt f*cke ich mit 'ner Puppe!"
Glen or Glenda?
Bevor ihr groteskes Dasein ausgelöscht wurde, zeugten die Mörderpuppen Chucky und Tiffany Nachwuchs. Dieser fiel einem Möchtegern-Bauchredner in die Hände, der dem ünglücklichen Wesen den Namen Shitface verpasste. Eines Tages sieht "Shitface" seine vermeintlichen Eltern im Fernsehen, Nachbildungen von Chucky und Tiffany werden für einen Spielfilm benutzt. Der Brut gelingt die Flucht aus seinem Käfig, er reist als Frachtstück nach Hollywood. Dort angekommen findet er seine "Eltern" vor, jedoch handelt es sich nur um leblose Puppen. Als Shitface eine Beschwörungsformel vorträgt passiert das Unfassbare, Chucky und Tiffany erwachen erneut, sofort verrichten die Puppen erneut ihr blutiges Handwerk. Die Eltern sind sich jedoch nicht darüber einig, ob der Nachwuchs nun Söhnlein oder Töchterlein ist, Glen oder Glenda gerufen werden soll. Auch Glen/Glenda kann sich nicht so recht entscheiden. Doch den Nachwuchs plagen in erster Linie ganz andere Sorgen, denn er ist -im Gegensatz zu Mami und Papi- eine sehr friedliche Persönlichkeit, die kleiner Fliege etwas zuleide tun kann. In das junge Familienidyll gerät die Schauspielerin Jennifer Tilly (Jennifer Tilly), welche sich bald mit der Puppenfamilie auseinandersetzen muss. Blutige Zeiten brechen an...
Der fünfte Film um Chucky ist der irrsinnigste der gesamten Reihe. Die Regie übertrug man diesmal Don Mancini, der bereits die Drehbücher zu den vorherigen Filmen verfasste. Bereits im vierten Aufguss "Bride of Chucky" (Chucky und seine Braut, 1998), wurde die Ausrichtung zunehmend albern, doch das ist noch gar nichts im Vergleich zu Sause #5! Jennifer Tilly sorgte bereits im vierten Teil für einige Lacher, nun gibt man ihr die Gelegenheit voll aufs Gas zu treten. Sie nimmt sich herrlich selbst auf die Schippe, spielt alle Klischees aus, die man einer Hollywood-Darstellerin aus der zweiten (oder dritten) Reihe andichten möchte. Sie drangsaliert ihre Assistentin, flirtet mit ihrem Chauffeur, biedert sich einem Regisseur an, sondert merkwürdige Weisheiten ab. Die Optik des billigen Flittchens steht Frau Tilly prima, wenn sie mit draller Oberweite auf High Heels durch die Kulissen stöckelt, weckt dies niederen Instinkte des Betrachters (sofern man auf "Schlampen" steht, wozu ich mich ausdrücklich bekenne). Ein Typ namens Redman ist als Regisseur zu sehen, eine (vermutlich) ebenso selbstironische Vorstellung. Leider kann ich seinen Auftritt nur eingeschränkt geniessen, da mir jeglicher Bezug fehlt, Redman war mir vor diesem Film kein Begriff. Er überzeugt im Zusammenspiel mit Frau Tilly, was will man mehr. Kultregisseur John Waters (hier scheint mir das Wort "Kult" in der Tat angebracht) kommt als schmieriger Papparazzo zum Zuge, Blondchen Hannah Spearritt gibt die Assistentin von Jennifer Tilly.
Die eigentlichen Stars des Films sind ganz klar die Puppen. Chucky und Tiffany werden von Leine gelassen wie nie zuvor, zusammen mit Jennifer Tilly dominieren sie das Geschehen nach Belieben. Lediglich der Nachwuchs "Glen/Glenda" gefällt mir nicht ganz so gut, obwohl er für einige Lacher sorgt. Schon der Gag den Ed Wood Streifen "Glen or Glenda" auszubeuten, bereitet mir eine gewisse Freude. Jennifer Tilly leiht Tiffany ihre Stimme, wodurch sich ihre Präsenz noch stärker in den Vordergrund spielt. Chucky wird im Originalton erneut von Brad Dourif gesprochen, der englische O-Ton bietet daher einen spürbaren Mehrwert. Alles wird durch den Wolf gedreht, so wird auch Chucky kräftig auf den Arm genommen. Die Mörderpuppe hat keinen leichten Stand, denn der Nachwuchs kämpt mit einer Identitätskrise, seine Frau will aufhören Menschen zu ermorden. Eine Familie kann selbst den härtesten Kerl in die Knie zwingen, den Stress macht kein Nervenkostüm mit. Die Puppen sind ansprechend animiert, den letzten Schliff erhalten sie durch die perfekt passenden Stimmen (Erneut sei mir der Hinweis auf den Originalton gestattet, obwohl die deutsche Synchronisation insgesamt recht brauchbar ist).
Besonders blutig ging es in den "Chucky" Filmen früher nicht zu, doch bereits "Bride of Chucky" kam eine Spur saftiger aus der Kiste. In "Seed of Chucky" wurde erneut ein wenig an dieser Schraube gedreht, es splattert ein wenig, doch den Härtegrad erhöht diese Tatsache keinesfalls. Die Kills sind derartig übertrieben, so herrlich absurd ausgeführt, dass man selbst in Deutschland lediglich FSK 16 zückte. Offenbar hat man die humorige Ausrichtung des Films entsprechend gewürdigt, was meiner Meinung nach sehr begrüßenswert ist. Es fällt mir nicht leicht "Seed of Chucky" zu bewerten. Sicher, das Treiben ist wunderbar überdreht, sorgt für kurzweilige Unterhaltung. Doch bereits die früheren Auftritte der Mörderpuppe, waren gewissermaßen eine Art Parodie auf den üblichen Slasherstoff. Inzwischen tischt man uns also eine "Parodie der Parodie" auf!? Treibt man es mit der Albernheit vielleicht zu weit? Verkommt Ironie nicht zu dümmlicher Comedy, wenn man sie dem Zuschauer mit dem Vorschlaghammer vor den Latz knallt? Chucky wandelt in seinem fünften Ausflug auf einem sehr schmalen Grat, taumelt arg auf seinem Seil umher.
Die DVD-Auswertung ist erfreulich geraten. Der Film liegt in ordentlicher Qualität vor, es gibt diverse Boni zu entdecken. Auf der Scheibe wurde die R-Rated Fassung verewigt, ferner existiert eine Unrated Version, die man sich aber getrost verkneifen kann. Wer es genauer wissen möchte, sollte sich den Vergleich auf Schnittberichte.com ansehen. Ich teile die Ansicht des Verfassers, dass man mit der R-Rated Variante einen guten Griff tätigt.
7/10 Herzpunkte. Der Skeptiker möchte lieber 5/10 ziehen, da der Humor zu platt vorgetragen wird. Doch das Herz siegt (wie immer), daher bleibt es bei 7/10 (gut).
Lieblingszitat:
"Ich hatte mal 'ne Oscar-Nominierung, verdammte Scheisse, und jetzt f*cke ich mit 'ner Puppe!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Blue Eyes of the broken Doll (Spanien 1973, Originaltitel: Los ojos azules de la muñeca rota)
Let's twist again
Gilles (Paul Naschy) sucht nach Arbeit, per pedes ist er im Norden Frankreichs unterwegs. In einer kleinen Dorfkneipe will man ihm nicht weiterhelfen, doch wenig später erhält er eine überraschende Offerte. Eine junge Dame namens Claude (Diana Lorys) sammelt Gilles auf der Landstrasse ein, sie unterbreitet ihm ein interessantes Jobangebot. Claude bewohnt gemeinsam mit ihren Schwestern Nicole (Eva León) und Ivette (Maria Perschy) ein stattliches Anwesen. Es gibt jede Menge zu tun, den Schwestern wachsen die anfallenden Arbeiten über den Kopf. Erschwerend kommt hinzu, dass Ivette an den Rollstuhl gefesselt ist, und Nicole der Sinn nach anderen Dingen als Haus- und Gartenarbeit steht. Gilles fühlt sich sichtlich wohl, wie der sprichwörtliche Hahn im Korb. Bald steigt die attraktive Nicole zu ihm ins Bett. Claude zeigt sich nicht begeistert von den Umtrieben ihrer Schwester, denn sie hat selbst ein Auge auf den kräftigen Burschen geworfen. Tatsächlich scheint Gilles nicht abgeneigt zu sein, doch Claude lässt niemanden an sich heran, sie leidet unter ihrer verstümmelten Hand. Ivette benötigt die Hilfe einer Krankenschwester, so kommt mit Michelle (Inés Morales) eine weitere Schönheit ins Haus. Als in der Gegend brutale Morde geschehen, fällt der Verdacht auf einen aggressiven Kerl, der kurz zuvor Gilles aus Eifersucht mit einem Messer attackiert hatte. Doctor Phillipe (Eduardo Calvo) beäugt allerdings den Neuling Gilles skeptisch, der örtliche Gesetzeshüter Inspector Pierre (Antonio Pica) verfolgt jedoch eine andere Spur. Es kommt zu weiteren Morden, bei denen der Täter blonden, blauäugigen Frauen die Augäpfel entfernt. Krankenschwester Michelle erlebt einen unangenehmen Zwischenfall mit Gilles, der kein gutes Licht auf den Streuner wirft. Welches dunkle Geheimnis hütet Gilles, der immer wieder von bizarren Albträumen gepeinigt wird? Sein Verhalten gegenüber Michelle wirft Fragen auf, doch ist Gilles tatsächlich ein geisterkranker Killer...???
Wenn der klangvolle Name von Spaniens Oberknuffel Paul Naschy ertönt, denkt man umgehend an wundervolle und liebenswerte Horrorfilme. Vor allem an die zahlreichen Werwolf-Streifen, in denen Paulchen seine Paraderolle "Waldemar Daninsky" verkörperte. Doch der Mann kann auch anders! "Blue Eyes of the broken Doll" ist ein reinrassiger Thriller, der sich eindeutig und gewollt beim herrlichsten Genre des italienischen Kinos bedient: Dem Giallo! Die Spanier bemächtigen sich bewährter Zutaten, transportieren den Giallo überzeugend von Italien auf die iberische Halbinsel. Naschy war in seinen Filmen auch häufig für die Regie verantwortlich, schrieb darüber hinaus etliche Drehbücher. Bei dem hier vorgestellten Werk nahm jedoch Carlos Aured auf dem Regiestuhl Platz, der insgesamt vier Filme mit Paul Naschy in der Hauptrolle inszenierte ("Blutmesse für den Teufel", "Die Todeskralle des grausamen Wolfes" und "The Vengeance of the Mummy"). Für alle vier Titel wird 1973 als Produktionsjahr angegeben, eine kurze aber sehr fruchtbare Zusammenarbeit.
Paul Naschy ist prächtig aufgelegt, ganz in seinem Element, auch ohne Wolfspelz und Reißzähne. Gilles ist ein typischer Einzelgänger und Außenseiter, die Frauen verlangen nach seinem Körper, er nimmt offenherzige Einladungen zuvorkommend und eindringlich an (grins). Klar, wer würde sich nicht gern mit Filmschönheiten umgeben, dabei ungestraft an ihren Fruchtkörben naschen (Jetzt wird mir endlich klar, wieso sich Jacinto Molina Álvarez den Künstlernamen "Naschy" zulegte, der alte Lüstling, der bekennende Genießer). Kritiker werfen dem Spanier gern vor, dass seine darstellerischen Möglichkeiten eingeschränkt seien. Aber will sich anmaßen, die Qualitäten eines Schauspielers objektiv zu bemessen? Paul Naschy nehme ich seine Rollen jederzeit ab, er spielt mit viel Herzblut, hat jede Menge Ausstrahlung und Charme, meine ehrliche Zuneigung und Verehrung ist ihm sicher. Gilles ist nicht nur ein Außenseiter, er offenbart menschliche Abgründe, doch obschon dieser Charakter teils wenig erbauliche Züge offenbart, erscheint er in einem sympathischen Licht.
Die Handlung ist in Nordfrankreich angesiedelt, der Film wurde in der Nähe von Madrid gedreht. Die wundervolle Kulisse sollte erneut in einem Naschy Film auftauchen, dem extrem unterhaltsamen "Human Beasts" (El carnaval de las bestias, 1980). Das Gebäude wirkt romantisch und zugleich bedrohlich, die umliegende Landschaft erstahlt in herber Schönheit. Eine bessere Kulisse kann man sich kaum vorstellen, man muss die Verantwortlichen zu dieser Wahl beglückwünschen. Schönheit ist die passende Überleitung, um kurz auf die mitwirkenden Damen einzugehen. Diana Lorys strahlt eine stolze Attraktivität aus, in der Rolle der "Claude" lässt man sie ein wenig unscheinbarer auftreten, zumindest im Hinblick auf ihre optischen Vorzüge. Claude ist eine junge Frau die sich nach Nähe und Zuneigung sehnt, aber zunächst jeden Versuch einer Annährung schroff abblockt. Eva León geht als Nicole offensiv mit ihren Reizen um, erreicht damit aber nur kurzzeitig den gewünschten Effekt. Maria Perschy bleibt immer ein wenig im Hintergrund. Sie wirkt zerbrechlich und verängstigt, kann sich nicht aus dem Rollstuhl erheben, obwohl der behandelnde Arzt eine Diagnose stellt, die durchaus Anlass zur Hoffnung geben sollte. Dem Film gelingt es sehr gut, ein stetig pulsierendes Spannungsfeld zwischen den drei Schwestern zu erzeugen, welches auf alle anderen Figuren übergreift. Inés Morales gießt als Krankenschwester weiteres Öl in die lodernde Flamme. Eduardo Calvo und Antonio Pica fungieren in ihren Rollen als Ruhepol. Sie werden -im Gegensatz zu Paul Naschy- durch die Damen nicht in wandelnde Dampfkessel am Rande der Detonation verwandelt.
Prächtig aufspielende Darsteller, eine wundervolle Kulisse. Was will man mehr? Nun, hier geht noch einiges mehr! "Blue eyes..." gelingt das Kunststück, jeden relevanten Charakter mit einer gewissen Tiefe auszustatten. Niemand wirkt wie ein flaches Abziehbild, (fast) jeder trägt eine schwere Last mit sich herum, droht unter dieser Bürde zu zerbrechen. Die Spanier nutzen die Vorgaben des italienischen Giallo effektiv, spielen überzeugend die geliebten Vorgaben und Wendungen aus, schliessen mit einem nachvollziehbaren, glaubwürdigen Finale. Bevor wir alles wissen, legt das Drehbuch selbstverständlich eine flotte Sohle aufs blutige Parkett, ich bin begeistert. Ach ja, es mag nicht entscheidend sein, doch eine Prise Möpse und Blut hat man vortrefflich ins das Süppchen gerührt, ohne dabei den Geschmack des Gerichtes in eine falsche Richtung zu drängen. Wer Paul Naschy mag, der muss diesen schönen Film auf jeden Fall gesehen haben. Wer den Giallo zu schätzen weiss, findet in Form dieser spanischen Variante eine stimmungsvolle Ergänzung. Wer ein Herz für liebenswerte Filme aus den siebziger Jahren hat, der... Diese Liste könnte ich vor lauter Begeisterung endlos fortsetzen. Mein Herz hat "Blue eyes of the broken Doll" im Sturm erobert! Mit jeder weiteren Überlegung die ich im Bezug auf den Streifen anstelle, fühlt sich das Filmerlebnis intensiver, wohliger und herrlicher an. Lieber Paul, ich danke dir -einmal mehr- für die schönen Stunden. Ruhe in Frieden, es gibt nicht mehr viele Knuffel von deiner Art und Liebenswürdigkeit.
Aus den USA stammt die sehr ansprechende DVD von BCI. Der Film ist entweder als Einzeltitel zu bekommen, alternativ als Double Feature mit "Human Beasts", ferner als Teil der "Paul Naschy Collection". Die "Paul Naschy Collection" enthält folgende Titel:
• Exorcism
• Blue Eyes of the broken Doll
• Human Beasts
• Horror Rises from the Tomb
• Vengeance of the Zombies
Zu welcher Auflage man greift ist letztlich zweitrangig, Hauptsache man hat all diese Schätzchen in der Sammlung. Da BCI leider nicht mehr unter den Lebenden weilt, sollte man sich mit der Beschaffung der DVDs nicht mehr allzu lange Zeit lassen. Mir liegt "Blue Eyes of the Broken Doll" als Einzeltitel vor, ein informatives Booklet liegt bei, der Film wird in schöner Qualität präsentiert. Ein aufmerksamer Blick in den Marketplace von Amazon.com kann hilfreich sein, eventuell kan auch eBay dienlich sein.
Sehr schön, sehr gut = 8/10 (Ihr ahnt es bereits: + unzählige Wohlfühl- und Knuffelpunkte!)
Lieblingszitat:
"I'm worried about what's going on in this House."
Let's twist again
Gilles (Paul Naschy) sucht nach Arbeit, per pedes ist er im Norden Frankreichs unterwegs. In einer kleinen Dorfkneipe will man ihm nicht weiterhelfen, doch wenig später erhält er eine überraschende Offerte. Eine junge Dame namens Claude (Diana Lorys) sammelt Gilles auf der Landstrasse ein, sie unterbreitet ihm ein interessantes Jobangebot. Claude bewohnt gemeinsam mit ihren Schwestern Nicole (Eva León) und Ivette (Maria Perschy) ein stattliches Anwesen. Es gibt jede Menge zu tun, den Schwestern wachsen die anfallenden Arbeiten über den Kopf. Erschwerend kommt hinzu, dass Ivette an den Rollstuhl gefesselt ist, und Nicole der Sinn nach anderen Dingen als Haus- und Gartenarbeit steht. Gilles fühlt sich sichtlich wohl, wie der sprichwörtliche Hahn im Korb. Bald steigt die attraktive Nicole zu ihm ins Bett. Claude zeigt sich nicht begeistert von den Umtrieben ihrer Schwester, denn sie hat selbst ein Auge auf den kräftigen Burschen geworfen. Tatsächlich scheint Gilles nicht abgeneigt zu sein, doch Claude lässt niemanden an sich heran, sie leidet unter ihrer verstümmelten Hand. Ivette benötigt die Hilfe einer Krankenschwester, so kommt mit Michelle (Inés Morales) eine weitere Schönheit ins Haus. Als in der Gegend brutale Morde geschehen, fällt der Verdacht auf einen aggressiven Kerl, der kurz zuvor Gilles aus Eifersucht mit einem Messer attackiert hatte. Doctor Phillipe (Eduardo Calvo) beäugt allerdings den Neuling Gilles skeptisch, der örtliche Gesetzeshüter Inspector Pierre (Antonio Pica) verfolgt jedoch eine andere Spur. Es kommt zu weiteren Morden, bei denen der Täter blonden, blauäugigen Frauen die Augäpfel entfernt. Krankenschwester Michelle erlebt einen unangenehmen Zwischenfall mit Gilles, der kein gutes Licht auf den Streuner wirft. Welches dunkle Geheimnis hütet Gilles, der immer wieder von bizarren Albträumen gepeinigt wird? Sein Verhalten gegenüber Michelle wirft Fragen auf, doch ist Gilles tatsächlich ein geisterkranker Killer...???
Wenn der klangvolle Name von Spaniens Oberknuffel Paul Naschy ertönt, denkt man umgehend an wundervolle und liebenswerte Horrorfilme. Vor allem an die zahlreichen Werwolf-Streifen, in denen Paulchen seine Paraderolle "Waldemar Daninsky" verkörperte. Doch der Mann kann auch anders! "Blue Eyes of the broken Doll" ist ein reinrassiger Thriller, der sich eindeutig und gewollt beim herrlichsten Genre des italienischen Kinos bedient: Dem Giallo! Die Spanier bemächtigen sich bewährter Zutaten, transportieren den Giallo überzeugend von Italien auf die iberische Halbinsel. Naschy war in seinen Filmen auch häufig für die Regie verantwortlich, schrieb darüber hinaus etliche Drehbücher. Bei dem hier vorgestellten Werk nahm jedoch Carlos Aured auf dem Regiestuhl Platz, der insgesamt vier Filme mit Paul Naschy in der Hauptrolle inszenierte ("Blutmesse für den Teufel", "Die Todeskralle des grausamen Wolfes" und "The Vengeance of the Mummy"). Für alle vier Titel wird 1973 als Produktionsjahr angegeben, eine kurze aber sehr fruchtbare Zusammenarbeit.
Paul Naschy ist prächtig aufgelegt, ganz in seinem Element, auch ohne Wolfspelz und Reißzähne. Gilles ist ein typischer Einzelgänger und Außenseiter, die Frauen verlangen nach seinem Körper, er nimmt offenherzige Einladungen zuvorkommend und eindringlich an (grins). Klar, wer würde sich nicht gern mit Filmschönheiten umgeben, dabei ungestraft an ihren Fruchtkörben naschen (Jetzt wird mir endlich klar, wieso sich Jacinto Molina Álvarez den Künstlernamen "Naschy" zulegte, der alte Lüstling, der bekennende Genießer). Kritiker werfen dem Spanier gern vor, dass seine darstellerischen Möglichkeiten eingeschränkt seien. Aber will sich anmaßen, die Qualitäten eines Schauspielers objektiv zu bemessen? Paul Naschy nehme ich seine Rollen jederzeit ab, er spielt mit viel Herzblut, hat jede Menge Ausstrahlung und Charme, meine ehrliche Zuneigung und Verehrung ist ihm sicher. Gilles ist nicht nur ein Außenseiter, er offenbart menschliche Abgründe, doch obschon dieser Charakter teils wenig erbauliche Züge offenbart, erscheint er in einem sympathischen Licht.
Die Handlung ist in Nordfrankreich angesiedelt, der Film wurde in der Nähe von Madrid gedreht. Die wundervolle Kulisse sollte erneut in einem Naschy Film auftauchen, dem extrem unterhaltsamen "Human Beasts" (El carnaval de las bestias, 1980). Das Gebäude wirkt romantisch und zugleich bedrohlich, die umliegende Landschaft erstahlt in herber Schönheit. Eine bessere Kulisse kann man sich kaum vorstellen, man muss die Verantwortlichen zu dieser Wahl beglückwünschen. Schönheit ist die passende Überleitung, um kurz auf die mitwirkenden Damen einzugehen. Diana Lorys strahlt eine stolze Attraktivität aus, in der Rolle der "Claude" lässt man sie ein wenig unscheinbarer auftreten, zumindest im Hinblick auf ihre optischen Vorzüge. Claude ist eine junge Frau die sich nach Nähe und Zuneigung sehnt, aber zunächst jeden Versuch einer Annährung schroff abblockt. Eva León geht als Nicole offensiv mit ihren Reizen um, erreicht damit aber nur kurzzeitig den gewünschten Effekt. Maria Perschy bleibt immer ein wenig im Hintergrund. Sie wirkt zerbrechlich und verängstigt, kann sich nicht aus dem Rollstuhl erheben, obwohl der behandelnde Arzt eine Diagnose stellt, die durchaus Anlass zur Hoffnung geben sollte. Dem Film gelingt es sehr gut, ein stetig pulsierendes Spannungsfeld zwischen den drei Schwestern zu erzeugen, welches auf alle anderen Figuren übergreift. Inés Morales gießt als Krankenschwester weiteres Öl in die lodernde Flamme. Eduardo Calvo und Antonio Pica fungieren in ihren Rollen als Ruhepol. Sie werden -im Gegensatz zu Paul Naschy- durch die Damen nicht in wandelnde Dampfkessel am Rande der Detonation verwandelt.
Prächtig aufspielende Darsteller, eine wundervolle Kulisse. Was will man mehr? Nun, hier geht noch einiges mehr! "Blue eyes..." gelingt das Kunststück, jeden relevanten Charakter mit einer gewissen Tiefe auszustatten. Niemand wirkt wie ein flaches Abziehbild, (fast) jeder trägt eine schwere Last mit sich herum, droht unter dieser Bürde zu zerbrechen. Die Spanier nutzen die Vorgaben des italienischen Giallo effektiv, spielen überzeugend die geliebten Vorgaben und Wendungen aus, schliessen mit einem nachvollziehbaren, glaubwürdigen Finale. Bevor wir alles wissen, legt das Drehbuch selbstverständlich eine flotte Sohle aufs blutige Parkett, ich bin begeistert. Ach ja, es mag nicht entscheidend sein, doch eine Prise Möpse und Blut hat man vortrefflich ins das Süppchen gerührt, ohne dabei den Geschmack des Gerichtes in eine falsche Richtung zu drängen. Wer Paul Naschy mag, der muss diesen schönen Film auf jeden Fall gesehen haben. Wer den Giallo zu schätzen weiss, findet in Form dieser spanischen Variante eine stimmungsvolle Ergänzung. Wer ein Herz für liebenswerte Filme aus den siebziger Jahren hat, der... Diese Liste könnte ich vor lauter Begeisterung endlos fortsetzen. Mein Herz hat "Blue eyes of the broken Doll" im Sturm erobert! Mit jeder weiteren Überlegung die ich im Bezug auf den Streifen anstelle, fühlt sich das Filmerlebnis intensiver, wohliger und herrlicher an. Lieber Paul, ich danke dir -einmal mehr- für die schönen Stunden. Ruhe in Frieden, es gibt nicht mehr viele Knuffel von deiner Art und Liebenswürdigkeit.
Aus den USA stammt die sehr ansprechende DVD von BCI. Der Film ist entweder als Einzeltitel zu bekommen, alternativ als Double Feature mit "Human Beasts", ferner als Teil der "Paul Naschy Collection". Die "Paul Naschy Collection" enthält folgende Titel:
• Exorcism
• Blue Eyes of the broken Doll
• Human Beasts
• Horror Rises from the Tomb
• Vengeance of the Zombies
Zu welcher Auflage man greift ist letztlich zweitrangig, Hauptsache man hat all diese Schätzchen in der Sammlung. Da BCI leider nicht mehr unter den Lebenden weilt, sollte man sich mit der Beschaffung der DVDs nicht mehr allzu lange Zeit lassen. Mir liegt "Blue Eyes of the Broken Doll" als Einzeltitel vor, ein informatives Booklet liegt bei, der Film wird in schöner Qualität präsentiert. Ein aufmerksamer Blick in den Marketplace von Amazon.com kann hilfreich sein, eventuell kan auch eBay dienlich sein.
Sehr schön, sehr gut = 8/10 (Ihr ahnt es bereits: + unzählige Wohlfühl- und Knuffelpunkte!)
Lieblingszitat:
"I'm worried about what's going on in this House."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Die Masters of Horror Sause.
Zum Einsatz kommen die Blu-ray Veröffentlichungen von Anchor Bay (USA). Die Kommentare werden kürzer als üblich ausfallen.
Cigarette Burns (USA 2005)
Kirby (Norman Reedus) soll für den exzentrischen Bellinger (Udo Kier) einen als verschollen geltenden Film auffinden, selbstverständlich gegen üppige Bezahlung. Zwar beschleicht Kirby ein ungutes Gefühl, doch er hat Schulden beim Vater seiner Ex, die per Suizid aus dem Leben schied. Seine Forschungen führen Kirby nach Frankreich, ein Strudel des Schreckens scheint den jungen Mann aufzusaugen...
John Carpenter hat einige grandiose Filme inszeniert, die zum Kreis meiner ewigen Lieblinge zählen. "Assault on Precinct 13" (1976), "Halloween" (1978) und "The Thing" (1982), diese klangvollen Titel sollten als Beispiele ausreichen. Auch mit den oft gescholtenen Werken jüngeren Datums, kann ich mich ohne Schwierigkeiten anfreunden: "John Carpenter's Vampires" (1998) und "Ghosts of Mars" (2001), vor allem "Ghosts..." mag ich sehr gern. Wenn Carpenter einen knapp einstündigen Beitrag zu einer Fernsehserie abliefert, weckt dies bei mir zwangsläufig eine recht hohe Erwartungshaltung, in erster Linie jede Menge Vorfreude. "Cigarette Burns" lässt mich nach der Erstsichtung reichlich ratlos zurück. Der Plot ist nicht übel geraten, doch es mangelt für meine Geschmack ein wenig an Atmosphäre, vor allem an einem wirklich fähigen Hauptdarsteller. Norman Reedus mag als "Boondock Saint" die Hütte rocken, jedoch verlangt "Cigarette Burns" nach mehr als einem coolen Ballerburschen. Schade, Reedus überzeugt nur ansatzweise. Udo Kier spielt ohne Zweifel souverän, ekelhafte Typen stehen im bestens zu Gesicht. Sein Englisch ist noch immer unfassbar miserabel, selbst Herr Terminator Schwarzenegger kann diese "Leistung" nicht toppen (Ich mag dieses Versagen, es lässt Kier weitaus menschlicher wirken).
Auf die Story möchte ich nicht näher eingehen, lasst euch überraschen. Carpenter liefert eine Liebeserklärung an das Kino/den Film ab, vordergründig steuert "Cigarette Burns" jedoch in eine andere Richtung. Ich bleibe dabei, noch kann ich "Cigarette Burns" nicht einordnen, bekomme das Gesehene nicht zu fassen. Daher werde ich den Flick ein wenig sacken lassen, vielleicht packt mich der Stoff bei der nächsten Sichtung.
Zumindest zieht der Film nicht spurlos an mir vorüber. Aber während ich sonst nach dem Genuss eines Carpenter Films von tiefer Zufriedenheit erfüllt bin, nagt "Cigarette Burns" auf unangenehme Art und Weise an meinem Nervenkostüm. Früher hätte mich diese Tatsache zu Lob verführt, doch inzwischen möchte ich mich lieber in Wonne und Knuffigkeit suhlen. Ich bin zu alt und weich für den Sch*****.
Die Blu-ray aus dem Hause Anchor Bay (Season I Volume I), bietet neben "Cigarette Burns" zwei weitere Episoden aus der "Masters of Horror" Reihe an:
• Dreams In The Witch-House
• The Fair-Haired Child
Das Bild liegt lediglich in 1080i vor. Die Qualität überzeugt weitgehend, lediglich bei Kameraschwenks kann zu einem leichten Ruckeln kommen. Leider ist die Ausstattung der Blu-ray mager geraten, die DVDs haben in dieser Hinsicht die Nase vorn.
Zunächst möchte ich keine Wertung in Zahlen abgeben. "Cigarette Burns" hat seine Reize, aber...
Lieblingszitat:
"Once you start this, you can't just shake it off and walk away. It gets inside you."
Zum Einsatz kommen die Blu-ray Veröffentlichungen von Anchor Bay (USA). Die Kommentare werden kürzer als üblich ausfallen.
Cigarette Burns (USA 2005)
Kirby (Norman Reedus) soll für den exzentrischen Bellinger (Udo Kier) einen als verschollen geltenden Film auffinden, selbstverständlich gegen üppige Bezahlung. Zwar beschleicht Kirby ein ungutes Gefühl, doch er hat Schulden beim Vater seiner Ex, die per Suizid aus dem Leben schied. Seine Forschungen führen Kirby nach Frankreich, ein Strudel des Schreckens scheint den jungen Mann aufzusaugen...
John Carpenter hat einige grandiose Filme inszeniert, die zum Kreis meiner ewigen Lieblinge zählen. "Assault on Precinct 13" (1976), "Halloween" (1978) und "The Thing" (1982), diese klangvollen Titel sollten als Beispiele ausreichen. Auch mit den oft gescholtenen Werken jüngeren Datums, kann ich mich ohne Schwierigkeiten anfreunden: "John Carpenter's Vampires" (1998) und "Ghosts of Mars" (2001), vor allem "Ghosts..." mag ich sehr gern. Wenn Carpenter einen knapp einstündigen Beitrag zu einer Fernsehserie abliefert, weckt dies bei mir zwangsläufig eine recht hohe Erwartungshaltung, in erster Linie jede Menge Vorfreude. "Cigarette Burns" lässt mich nach der Erstsichtung reichlich ratlos zurück. Der Plot ist nicht übel geraten, doch es mangelt für meine Geschmack ein wenig an Atmosphäre, vor allem an einem wirklich fähigen Hauptdarsteller. Norman Reedus mag als "Boondock Saint" die Hütte rocken, jedoch verlangt "Cigarette Burns" nach mehr als einem coolen Ballerburschen. Schade, Reedus überzeugt nur ansatzweise. Udo Kier spielt ohne Zweifel souverän, ekelhafte Typen stehen im bestens zu Gesicht. Sein Englisch ist noch immer unfassbar miserabel, selbst Herr Terminator Schwarzenegger kann diese "Leistung" nicht toppen (Ich mag dieses Versagen, es lässt Kier weitaus menschlicher wirken).
Auf die Story möchte ich nicht näher eingehen, lasst euch überraschen. Carpenter liefert eine Liebeserklärung an das Kino/den Film ab, vordergründig steuert "Cigarette Burns" jedoch in eine andere Richtung. Ich bleibe dabei, noch kann ich "Cigarette Burns" nicht einordnen, bekomme das Gesehene nicht zu fassen. Daher werde ich den Flick ein wenig sacken lassen, vielleicht packt mich der Stoff bei der nächsten Sichtung.
Zumindest zieht der Film nicht spurlos an mir vorüber. Aber während ich sonst nach dem Genuss eines Carpenter Films von tiefer Zufriedenheit erfüllt bin, nagt "Cigarette Burns" auf unangenehme Art und Weise an meinem Nervenkostüm. Früher hätte mich diese Tatsache zu Lob verführt, doch inzwischen möchte ich mich lieber in Wonne und Knuffigkeit suhlen. Ich bin zu alt und weich für den Sch*****.
Die Blu-ray aus dem Hause Anchor Bay (Season I Volume I), bietet neben "Cigarette Burns" zwei weitere Episoden aus der "Masters of Horror" Reihe an:
• Dreams In The Witch-House
• The Fair-Haired Child
Das Bild liegt lediglich in 1080i vor. Die Qualität überzeugt weitgehend, lediglich bei Kameraschwenks kann zu einem leichten Ruckeln kommen. Leider ist die Ausstattung der Blu-ray mager geraten, die DVDs haben in dieser Hinsicht die Nase vorn.
Zunächst möchte ich keine Wertung in Zahlen abgeben. "Cigarette Burns" hat seine Reize, aber...
Lieblingszitat:
"Once you start this, you can't just shake it off and walk away. It gets inside you."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
gestern abend lief bei mir distric 9 .. aber allerdings auf bluray
das bild und der ton waren in ordnung - kann man nicht meckern. aber alles andere empfand ich als eine frechheit. die schauspielerischen leistungen waren grottenschlecht und die kameraführung bei den außenaufnahmen war einfach nur wackelig und ich musste mich nach kurzer zeit echt darauf konzentrieren - auf einer 2,30 m leinwand wirkt das einfach nur als ob man besoffen ist ..
ok, es war ein sci-fi streifen, aber der film hatte eine solch stumpfe story .. einfach nur schlecht ..
das bild und der ton waren in ordnung - kann man nicht meckern. aber alles andere empfand ich als eine frechheit. die schauspielerischen leistungen waren grottenschlecht und die kameraführung bei den außenaufnahmen war einfach nur wackelig und ich musste mich nach kurzer zeit echt darauf konzentrieren - auf einer 2,30 m leinwand wirkt das einfach nur als ob man besoffen ist ..
ok, es war ein sci-fi streifen, aber der film hatte eine solch stumpfe story .. einfach nur schlecht ..
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Lolita (1997, Adrian Lyne)
mit Mel Griffith, Jeremy Irons, Dominique Swain
Kenne nicht die Kubrik verfilmung, fand diese sehr gelungen... Schwieriges und unangenehmes Thema; finde die Lolita Darstellung sehr sehr gelungen und dioe Kameraausschnitte und Bildschnitt sehr sehr gut und fies
Fazit: meisterliche 9/10
District 9 hab ich kürzlicvh auch auf BluRay gesehen und fand den, trotz seiner Plattheit und Low-Budget-Produktion doch recht amüsant... hätte von P. Jackson vor HdR sein können
mit Mel Griffith, Jeremy Irons, Dominique Swain
Kenne nicht die Kubrik verfilmung, fand diese sehr gelungen... Schwieriges und unangenehmes Thema; finde die Lolita Darstellung sehr sehr gelungen und dioe Kameraausschnitte und Bildschnitt sehr sehr gut und fies
Fazit: meisterliche 9/10
District 9 hab ich kürzlicvh auch auf BluRay gesehen und fand den, trotz seiner Plattheit und Low-Budget-Produktion doch recht amüsant... hätte von P. Jackson vor HdR sein können
Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Shaun das Schaf (DVD) aus der kompletten 1.Staffel Kollektion.
Einfach Kult. (auch für erwachsene Kinder)
8/10
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Halloween II (USA 2009, Originatitel: Halloween II)
Metzelmasse mit Charakter
Zwei Jahre sind ins Land gezogen, seit Michael Myers (Tyler Mane) in der Kleinstadt Haddonfield Terror und Tod verbreitete. Damals überlebten Laurie (Scout Taylor-Compton) und ihre Freundin Annie (Danielle Harris) nur knapp, Lauries Zieheltern wurden von Michael brutal abgeschlachtet. Die Mädchen leben mit Sheriff Lee Brackett (Brad Dourif), dem Vater Annies, in einem Haus ausserhalb von Haddonfield. Noch immer kämpfen die Überlebenden mit den Folgen des Unheils, Laurie unterzieht sich einer psychologischen Therapie, wird ständig von fürchterlichen Albträumen heimgesucht. Auch Dr. Loomis (Malcolm McDowall), der Michael seit dessen Kindheit psychologisch betreute, haben die Vorfälle verändert. Er schert sich einen Dreck um andere Menschen, verdient mit seinen Büchern über den Serienkiller gutes Geld. Die Leiche von Michael Myers ist kurz nach seinem vermeintlichen Ableben verschwunden, wodurch sich zusätzliche Unruhe und beklemmendes Unwohlsein verbreiten. Freilich weilt Myers noch immer unter uns, als schweigsamer Einzelgänger zieht er durch die Wälder und Felder des Umlands. Halloween steht vor der Tür, Michael hat in Haddonfield noch einen Job zu erledigen. Angespornt durch seine tote Mutter Deborah (Sheri Moon Zombie), die ihm immer wieder in Visionen erscheint und zu ihm spricht, macht sich Michael auf den Weg in die Stadt...
"Halloween" (1978) von John Carpenter zählt zum Kreis meiner absoluten Lieblingsfilme. Daher war ich recht skeptisch, als Rob Zombie 2007 ein Remake des Streifens an den Start brachte. Doch die Befürchtungen waren ohne Grund. Das Remake konnte zwar nicht mit dem Original mithalten, funktionierte als eigenständig betrachteter Film aber solide. Bevor ich "Halloween II" schaute, gab es vorgestern erneut ein Date mit Zombies erstem Streich, der positive Eindruck festigte sich. Bei "Halloween II" geht Rob Zombie noch einen Schritt weiter, seine Version/Vision von Michael Myers gewinnt der legendären Reihe ganz neue Aspekte ab. Ich musste durchaus um Fassung ringen, wenn Michael teils ohne Maske durch die Landschaft stiefelt, dabei ein Antlitz wie Rübezahl offenbart. Diese Ausrichtung lässt den Schlächter noch menschlicher als im Vorgängerfilm wirken, nimmt dem Killer einen Teil seiner erschreckenden, grausigen Anonymität, nagt am Mythos Michael Myers. Und doch, der Film packte mich von Beginn an, entließ mich bis zur letzten Sekunde nicht aus seinem gnadenlosen Würgegriff.
Zunächst sei ein kurzer Blick auf die Besetzung gestattet. In der Rolle der Laurie Strode, sehen wir erneut Scout Taylor-Compton, die diese zentrale Figur bereits im vorherigen Film spielte. Einst ein behüteter Teenie, aufgewachsen bei liebevollen Eltern, wurde Laurie durch die schrecklichen Ereignisse völlig umgekrempelt, traumatisiert und entwurzelt. Der Verfall ist sehr überzeugend dargeboten, Scout Taylor-Compton wird hier weitaus mehr abverlangt, als man es aus anderen Slasherfilmen gewöhnt ist. Während sich Lauries Verzweiflung immer wieder durch Albträume und hysterische Ausbrüche entlädt, wirkt Annie in sich gekehrter, leidet leise hinter ihrer zerkratzten Fassade. Danielle Harris wirkte bereits als Kind in der alten Halloween Reihe mit (Halloween 4 & 5). Inzwischen ist aus ihr eine junge, attaktive Frau geworden, die wie ihre Kollegin Scout Taylor-Compton eine tolle Leistung abliefert. Harris strahlt noch immer eine kindliche Unschuld aus, ein reizvoller Kontrast zu der von ihr in "Halloween II" dargestellen tragischen Figur. Brad Dourif sieht man überwiegend in der Rolle von Fieslingen, Zombie lässt ihn als besorgten Vater agieren. Es ist eine Wohltat den geschätzten Brad Dourif anders erleben zu dürfen, er liefert auch als "Guter" ein tadellose Vorstellung ab! Malcolm McDowell zeigt einen ganz anderen Dr. Loomis, als man ihn von Donald Pleasence kennt. Der alte Loomis schien stets am Rande des Zusammenbruchs und Irrsins zu stehen, war jedoch immer um seine Mitmenschen besorgt. Er wollte dem Treiben des Michael Myers ein Ende setzen, auch wenn er dafür sein eigenes Leben in die Waagschale werfen musste. McDowells Loomis ist ein selbstgerechtes, arrogantes und zynisches Arschloch, doch sein Verhalten ist letztlich auch nur eine Art der Flucht, der Versuch mit dem erlebten Schrecken und dem eigenen Versagen umzugehen. In Traumsequenzen und Visionen erscheint Sheri Moon Zombie, feenhaft und zugleich unterschwellig bedrohlich. Michael sehen wird mehrfach als Kind, ein junge namens Chase Wright Vanek hat diesen Part übernommen. Zuvor spielte ein gewisser Daeg Faerch jene Rolle, er wirkte eindrucksvoller, war diesem Part aber vermutlich bereits entwachsen. Der erwachsene Michael wird erneut von Tyler Mane verkörpert, ein beeindruckender Brocken. Damit soll genug zu den relevanten Figuren gesagt sein. Die Leistungen der Besetzung überzeugen durch die Bank, ganz besonderes Lob gebührt Scout Taylor-Compton.
Rob Zombie baut "Halloween II" nicht unbedingt auf Spannung auf, auch die Morde sind sehr unterschiedlich in Szene gesetzt. Teils gibt es deftige Metzeleinlagen aufs Auge, an anderer Stelle wird nur ein wenig gewürgt. Es gelingt Zombie allerdings immer den richtigen Ton zu treffen, die Untaten auf den Punkt genau zu inszenieren. Die Träume und Visionen, in denen Deborah Myers erscheint, werden ganz sicher nicht jeden Zuschauer ansprechen. Ich halte diese Szenen für sehr gelungen, sie unterstreichen eindrucksvoll die Eigenständigkeit des Streifens. Der Film hat eine rohe Atmosphäre, die gelungen zwischen grausiger Kälte und heisskalten, sleazigen Momenten pendelt. Als Beispiel sei die Szene in der schmierigen Bar genannt, zu der sich Michael Zutritt verschafft, während der Boss gerade eine Angestelle nagelt. Wie man es von Filmen des Rob Zombie kennt, ist die Sprache überwiegend von derber Natur, in dieser Hinscht empfindliche Zeitgenossen werden rote Ohren bekommen.
Mit "Haus der 1000 Leichen" (2003) und "The Devil's Rejects" (2005), lieferte Rob Zombie zwei herb-lustige, zur Hysterie neigende Schlachtplatten ab. Zwar rissen mich beide Filme nicht vom Hocker, doch sie sorgten dafür, dass ich den Werdegang des Burschen weiter beobachtete. Mit seiner Version von "Halloween" (2007) begab sich Herr Zombie auf dünnes Eis, doch zu meiner Überraschung brach er nicht in dieses ein. Sein zweiter Aufguss des Michael Myers Universums, spaltet die Fangemeinde offenbar sehr stark. Man liest üble Verisse, aber auch grosses Lob. Mir bereitete der Film, das gebe ich gern zu, auch gewisse Kopfschmerzen, doch letztlich hat mich das Ergebnis überzeugt. Mit "Halloween II" hat Rob Zombie seinen bisher ambitioniertesten, intensivsten und vor allem mutigsten Film an den Start gebracht. Die früheren Halloween Filme sind für mich Heiligtümer. Zombie fügt der Reihe ganz neue Facetten hinzu, doch er entwürdigt sie nicht, beschmutzt sie nicht durch Unkenntnis. Zombies "Halloween II" ist wohl der Film aus dieser herrlichen Reihe, der sich am deutlichsten von Horror-Mainstream abhebt. So gefällt dann selbst einem konservativen Slasher-Spiesser wie mir, das blutige Mahl des Grauens, welches wie der Faustschlag eines Giganten durch meine verfaulten Innereien wühlt.
Die deutschen DVD-/BD-Veröffentlichungen sind mit Vorsicht zu geniessen. Zwar werden die Scheiben als "Director's Cut" vermarktet, tatsächlich sind sie aber einer Zensur unterzogen worden. In Österreich wurde die ungekürzte Fassung veröffentlicht, allerdings wird das Set zu Bordellpreisen gehandelt. Da mir die deutsche Synchronisation in diesem Fall nicht sonderlich wichtig war, habe ich mich für die Blu-ray aus den USA entschieden. Diese bietet tatsächlich den "Unrated Director's Cut" an, abgerundet durch eine Prise Bonusmaterial. Eine sehr anständige Veröffentlichung, die BD überzeugt mit einer perfekten Bildqualität, glücklicherweise hat man das Material nicht durch den Filterwolf gedreht. Da die Scheibe keine Regionalcodebeschränkung aufweist, steht dem Kauf nichts im Wege. Achtung: Die britische Auswertung enthält nur die Kinofassung, die kanadische zwar den DC, doch sie ist nicht codefree!
Mich hat Rob Zombie mit diesem Film endgültig als Sympathisant gewonnen. Gut bis sehr gut = 7,5/10 (Tendenz zu 8/10)
Lieblingszitat:
"Now Blondie and jack-o'-lantern both have three holes."
Metzelmasse mit Charakter
Zwei Jahre sind ins Land gezogen, seit Michael Myers (Tyler Mane) in der Kleinstadt Haddonfield Terror und Tod verbreitete. Damals überlebten Laurie (Scout Taylor-Compton) und ihre Freundin Annie (Danielle Harris) nur knapp, Lauries Zieheltern wurden von Michael brutal abgeschlachtet. Die Mädchen leben mit Sheriff Lee Brackett (Brad Dourif), dem Vater Annies, in einem Haus ausserhalb von Haddonfield. Noch immer kämpfen die Überlebenden mit den Folgen des Unheils, Laurie unterzieht sich einer psychologischen Therapie, wird ständig von fürchterlichen Albträumen heimgesucht. Auch Dr. Loomis (Malcolm McDowall), der Michael seit dessen Kindheit psychologisch betreute, haben die Vorfälle verändert. Er schert sich einen Dreck um andere Menschen, verdient mit seinen Büchern über den Serienkiller gutes Geld. Die Leiche von Michael Myers ist kurz nach seinem vermeintlichen Ableben verschwunden, wodurch sich zusätzliche Unruhe und beklemmendes Unwohlsein verbreiten. Freilich weilt Myers noch immer unter uns, als schweigsamer Einzelgänger zieht er durch die Wälder und Felder des Umlands. Halloween steht vor der Tür, Michael hat in Haddonfield noch einen Job zu erledigen. Angespornt durch seine tote Mutter Deborah (Sheri Moon Zombie), die ihm immer wieder in Visionen erscheint und zu ihm spricht, macht sich Michael auf den Weg in die Stadt...
"Halloween" (1978) von John Carpenter zählt zum Kreis meiner absoluten Lieblingsfilme. Daher war ich recht skeptisch, als Rob Zombie 2007 ein Remake des Streifens an den Start brachte. Doch die Befürchtungen waren ohne Grund. Das Remake konnte zwar nicht mit dem Original mithalten, funktionierte als eigenständig betrachteter Film aber solide. Bevor ich "Halloween II" schaute, gab es vorgestern erneut ein Date mit Zombies erstem Streich, der positive Eindruck festigte sich. Bei "Halloween II" geht Rob Zombie noch einen Schritt weiter, seine Version/Vision von Michael Myers gewinnt der legendären Reihe ganz neue Aspekte ab. Ich musste durchaus um Fassung ringen, wenn Michael teils ohne Maske durch die Landschaft stiefelt, dabei ein Antlitz wie Rübezahl offenbart. Diese Ausrichtung lässt den Schlächter noch menschlicher als im Vorgängerfilm wirken, nimmt dem Killer einen Teil seiner erschreckenden, grausigen Anonymität, nagt am Mythos Michael Myers. Und doch, der Film packte mich von Beginn an, entließ mich bis zur letzten Sekunde nicht aus seinem gnadenlosen Würgegriff.
Zunächst sei ein kurzer Blick auf die Besetzung gestattet. In der Rolle der Laurie Strode, sehen wir erneut Scout Taylor-Compton, die diese zentrale Figur bereits im vorherigen Film spielte. Einst ein behüteter Teenie, aufgewachsen bei liebevollen Eltern, wurde Laurie durch die schrecklichen Ereignisse völlig umgekrempelt, traumatisiert und entwurzelt. Der Verfall ist sehr überzeugend dargeboten, Scout Taylor-Compton wird hier weitaus mehr abverlangt, als man es aus anderen Slasherfilmen gewöhnt ist. Während sich Lauries Verzweiflung immer wieder durch Albträume und hysterische Ausbrüche entlädt, wirkt Annie in sich gekehrter, leidet leise hinter ihrer zerkratzten Fassade. Danielle Harris wirkte bereits als Kind in der alten Halloween Reihe mit (Halloween 4 & 5). Inzwischen ist aus ihr eine junge, attaktive Frau geworden, die wie ihre Kollegin Scout Taylor-Compton eine tolle Leistung abliefert. Harris strahlt noch immer eine kindliche Unschuld aus, ein reizvoller Kontrast zu der von ihr in "Halloween II" dargestellen tragischen Figur. Brad Dourif sieht man überwiegend in der Rolle von Fieslingen, Zombie lässt ihn als besorgten Vater agieren. Es ist eine Wohltat den geschätzten Brad Dourif anders erleben zu dürfen, er liefert auch als "Guter" ein tadellose Vorstellung ab! Malcolm McDowell zeigt einen ganz anderen Dr. Loomis, als man ihn von Donald Pleasence kennt. Der alte Loomis schien stets am Rande des Zusammenbruchs und Irrsins zu stehen, war jedoch immer um seine Mitmenschen besorgt. Er wollte dem Treiben des Michael Myers ein Ende setzen, auch wenn er dafür sein eigenes Leben in die Waagschale werfen musste. McDowells Loomis ist ein selbstgerechtes, arrogantes und zynisches Arschloch, doch sein Verhalten ist letztlich auch nur eine Art der Flucht, der Versuch mit dem erlebten Schrecken und dem eigenen Versagen umzugehen. In Traumsequenzen und Visionen erscheint Sheri Moon Zombie, feenhaft und zugleich unterschwellig bedrohlich. Michael sehen wird mehrfach als Kind, ein junge namens Chase Wright Vanek hat diesen Part übernommen. Zuvor spielte ein gewisser Daeg Faerch jene Rolle, er wirkte eindrucksvoller, war diesem Part aber vermutlich bereits entwachsen. Der erwachsene Michael wird erneut von Tyler Mane verkörpert, ein beeindruckender Brocken. Damit soll genug zu den relevanten Figuren gesagt sein. Die Leistungen der Besetzung überzeugen durch die Bank, ganz besonderes Lob gebührt Scout Taylor-Compton.
Rob Zombie baut "Halloween II" nicht unbedingt auf Spannung auf, auch die Morde sind sehr unterschiedlich in Szene gesetzt. Teils gibt es deftige Metzeleinlagen aufs Auge, an anderer Stelle wird nur ein wenig gewürgt. Es gelingt Zombie allerdings immer den richtigen Ton zu treffen, die Untaten auf den Punkt genau zu inszenieren. Die Träume und Visionen, in denen Deborah Myers erscheint, werden ganz sicher nicht jeden Zuschauer ansprechen. Ich halte diese Szenen für sehr gelungen, sie unterstreichen eindrucksvoll die Eigenständigkeit des Streifens. Der Film hat eine rohe Atmosphäre, die gelungen zwischen grausiger Kälte und heisskalten, sleazigen Momenten pendelt. Als Beispiel sei die Szene in der schmierigen Bar genannt, zu der sich Michael Zutritt verschafft, während der Boss gerade eine Angestelle nagelt. Wie man es von Filmen des Rob Zombie kennt, ist die Sprache überwiegend von derber Natur, in dieser Hinscht empfindliche Zeitgenossen werden rote Ohren bekommen.
Mit "Haus der 1000 Leichen" (2003) und "The Devil's Rejects" (2005), lieferte Rob Zombie zwei herb-lustige, zur Hysterie neigende Schlachtplatten ab. Zwar rissen mich beide Filme nicht vom Hocker, doch sie sorgten dafür, dass ich den Werdegang des Burschen weiter beobachtete. Mit seiner Version von "Halloween" (2007) begab sich Herr Zombie auf dünnes Eis, doch zu meiner Überraschung brach er nicht in dieses ein. Sein zweiter Aufguss des Michael Myers Universums, spaltet die Fangemeinde offenbar sehr stark. Man liest üble Verisse, aber auch grosses Lob. Mir bereitete der Film, das gebe ich gern zu, auch gewisse Kopfschmerzen, doch letztlich hat mich das Ergebnis überzeugt. Mit "Halloween II" hat Rob Zombie seinen bisher ambitioniertesten, intensivsten und vor allem mutigsten Film an den Start gebracht. Die früheren Halloween Filme sind für mich Heiligtümer. Zombie fügt der Reihe ganz neue Facetten hinzu, doch er entwürdigt sie nicht, beschmutzt sie nicht durch Unkenntnis. Zombies "Halloween II" ist wohl der Film aus dieser herrlichen Reihe, der sich am deutlichsten von Horror-Mainstream abhebt. So gefällt dann selbst einem konservativen Slasher-Spiesser wie mir, das blutige Mahl des Grauens, welches wie der Faustschlag eines Giganten durch meine verfaulten Innereien wühlt.
Die deutschen DVD-/BD-Veröffentlichungen sind mit Vorsicht zu geniessen. Zwar werden die Scheiben als "Director's Cut" vermarktet, tatsächlich sind sie aber einer Zensur unterzogen worden. In Österreich wurde die ungekürzte Fassung veröffentlicht, allerdings wird das Set zu Bordellpreisen gehandelt. Da mir die deutsche Synchronisation in diesem Fall nicht sonderlich wichtig war, habe ich mich für die Blu-ray aus den USA entschieden. Diese bietet tatsächlich den "Unrated Director's Cut" an, abgerundet durch eine Prise Bonusmaterial. Eine sehr anständige Veröffentlichung, die BD überzeugt mit einer perfekten Bildqualität, glücklicherweise hat man das Material nicht durch den Filterwolf gedreht. Da die Scheibe keine Regionalcodebeschränkung aufweist, steht dem Kauf nichts im Wege. Achtung: Die britische Auswertung enthält nur die Kinofassung, die kanadische zwar den DC, doch sie ist nicht codefree!
Mich hat Rob Zombie mit diesem Film endgültig als Sympathisant gewonnen. Gut bis sehr gut = 7,5/10 (Tendenz zu 8/10)
Lieblingszitat:
"Now Blondie and jack-o'-lantern both have three holes."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)