ich möchte euch im Folgenden die Geschichte einer gescheiterten Beziehung zwischen mir und der Nubox 481 erzählen.
Ich habe seit Anfang 2010 die besagte Box. Ich hatte von Anfang an so meine Probleme mit dem für mich fehlenden Punch im oberen Bassbereich. „Du gewöhnst Dich dran und wirst irgendwann nichts anderes mehr wollen“ lauteten damals die Aussagen. Nun, ich habe mich nicht daran gewöhnt, auch nach Monaten nicht. ABL und Technics EQ brachten Anfangs noch jeweils etwas, überzeugten mich aber beide langfristig nicht. Ich bin damals sicher auch einer gewissen Selbsttäuschung erlegen und hab mir vielleicht auch ein bisschen eingeredet, dass ich mich doch immer mehr daran gewöhne. Tatsächlich wollte ich wohl einfach nicht wahr haben, dass diese Boxen für mich einfach nicht passen.
„Gut, dann ist vielleicht mein Raum an allem Schuld sein“, in diese Richtungen gingen ja auch, wie so oft, die an mich gerichteten Aussagen. Also habe ich mich damit abgefunden, dass ich die Bude erstmal komplett renovieren muss, um den Klang zu bekommen, der mir so vorschwebt.
Das Thema ruhte also dann für mich erstmal, vor allem da ich, heiß gemacht durch die KH-Reviews des guten whitko, auf eben dieses KH-Thema gekommen bin. Und gerade hier habe ich den krassen Unterschied zwischen strenger Linearität und - sagen wir mal „Spaß-Schallwandlern mit Anspruch“ - zum ersten mal erfahren. Mit dem Sennheiser HD 800, seines Zeichens Brutalo-Analyst, konnte ich absolut gar nichts anfangen. Dann kam der mir von whitko empfohlene Denon AH-D 7000 und verzauberte mich auf Anhieb. So sollte es klingen.
Dadurch angestachelt, packte mich dann wieder das Thema mit den Lautsprechern und ich begann zu recherchieren. Am Ende dieser Recherche stand, flankiert von ein/zwei weiteren Namen, der Name Klipsch. Vor wenigen Tagen habe ich mir dann ein Herz gefasst und bin zum Hifi-Händler.
Dort konnte ich die Klipsch RF-62 gegen Jamo, Heco, Canton etc. hören.
Es ist tatsächlich so, Klipsch sind einfach speziell aufgrund des Horns. Mit Ihrem hohen Wirkungsgrad übertrafen sie alle anderen in Sachen Lautstärke. Im Bassbereich habe ich nicht den ganz großen Unterschied wahrnehmen können, der war meinen Vorstellungen entsprechend. Genau richtig dosiert. Hier sind die Unterschiede im Vergleich mit den anderen gehörten LS in den meisten Fällen nicht so gravierend gewesen. Im Hochtonbereich gibt es natürlich die krassen Unterschiede. Man könnte jetzt sagen, der Hochton ist bei den Klipsch sehr vordergründig. Ich sage, er ist einfach nur unheimlich offen. Für mich (!!!) klang das viel natürlicher und realistischer als zum Beispiel auf der Jamo. Diese gibt zum Beispiel - ähnlich wie die Nubox - so ein Saxophon extrem sahnig und kanalisiert wieder, das hat mir zu Anfang besser gefallen. Klipsch mit Ihrem sehr breiten Abstrahlverhalten und dem Horn lässt das gleiche Instrument auch mal ein klein wenig unangenehm, breitwandiger klingen. Aber nach einiger Zeit wurde mir gerade das immer sympathischer. Die Klipsch lässt es zu, ähnlich wie der Denon-KH, alle Instrumente gleichberechtigt darzustellen (so die Aufnahme es denn zulässt). Von der offenen Hochtonwiedergabe profitiert nicht zuletzt auch das Schlagzeug. So eine Snaredrum hat für mich gefälligst auch ein wenig zu Druck zu machen, aber auch zu knallen, zu hallen und zu rasseln.
Das klang im Vergleich immer so, als würde beim Umschalten auf die Klipsch jemand den viel zitierten Vorhang wegziehen.
Dennoch kann ich auf jeden Fall nachvollziehen, wenn dieser Klang von vielen als nervig oder unangenehm empfunden wird. Ich wurde ja auch vorgewarnt: Klipsch haben einen ganz eigenen Sound und das muss man mögen.
Ende vom Lied: Obwohl ich eigentlich „nur mal hören wollte“, hatte ich abends die Klipsch zu hause stehen………….und die Nubox 481 wird bald im Numarkt zu finden sein….schade eigentlich. Verarbeitung, Anfassqualität, Tiefbass, da kann die Klipsch nicht ganz bis kaum mit der Nubox mithalten. Leider sind diese Dinge aber nun mal zum Hörgenuss für mich zweit- bis drittrangig.
Meine Bedenken, dass der offene Hochton der Klipsch in meinem harten Raum Probleme machen würde, erwiesen sich als unbegründet. Nur die langsamen Bässe wummern bei mancher Aufnahme etwas zu sehr nach, aber da kann weder die Nubox noch die Klipsch was dafür/bzw. was dran ändern.
Das alles ändert an folgenden Tatsachen nichts:
- ich muss über kurz oder lang an der Nachhallzeit in meinem Raum arbeiten
- ich bin froh, in diesem Forum gelandet zu sein; hier finden sich viele nette, kompetente Leute
- ich bin dankbar für das bescheidene Wissen, das ich mir hier aneignen konnte.
- im Speziellen danken möchte ich an dieser Stelle noch mal Whitko, der mich absolut passend zum Thema Kopfhörer beraten hat.
- und ich hab schon wieder ein neues Thema im Kopf: Röhren-Verstärker!
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Warum ich jetzt diesen Roman verfasst habe, weiß ich eigentlich selbst nicht so recht. Vielleicht, weil ich das Gefühl habe, das in gewisser Weise schuldig zu sein.
Aber wer weiß……………….vielleicht ist ja trotz allem auch für mich noch nicht das letzte „NuWort“ gesprochen.
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