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Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Cover der US-DVD von Mondo Macabro
Girl Slaves of Morgana Le Fay (Frankreich 1971, Originaltitel: Morgane et ses nymphes)
Lust und Leid in der Traumwelt
Die Freundinnen Françoise (Mireille Saunin) und Anna (Michèle Perello), fahren mit dem Auto durch das französische Hinterland. Als sie den Gasthof in einer kleinen Ortschaft aufsuchen, rät ihnen der Wirt zur schnellstmöglichen Weiterreise. In der Tat sehen die übrigen Anwesenden nicht sonderlich freundlich aus, so entschliessen sich die jungen Damen zum Aufbruch. Inzwischen legt sich die Nacht wie ein dunkles Tuch über das Land, die Reise wird zur Irrfahrt, schliesslich ist der Tank leer. Kein Grund zur Panik, Françoise und Anna finden eine gemütliche Scheune, erleben dort eine romantische und anregende Nacht. Am nächsten Morgen ist Anna jedoch spurlos verschwunden. Françoise trifft auf einen Zwerg namens Gurth (Alfred Baillou), der ihr den Weg zu ihrer verschollenen Freundin weisen will. Zunächst durchquert das ungleiche Duo einen Wald, am Ufer eines Sees wartet ein kleines Boot auf die Suchende. Wie von Geisterhand gezogen gleitet das Boot über das Gewässer, bringt Françoise zu einem malerisch gelegenen Château. Dort trifft die erstaunte Studentin auf andere junge Schönheiten, die allesamt der ebenso so schönen wie rätselhaften Morgane (Dominique Delpierre) dienen, ihr offenbar jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Selbst Gurth ist Morgane verfallen, verzehrt sich regelrecht nach seiner Herrin. Während es von Anna nach wie vor keine Spur gibt, gerät Françoise in einen unheimlichen und faszinierenden Strudel, die reale Welt verschwindet unter der Regentschaft der mächtigen Morgane...
Wer meinen kleinen Kommentare ab und an liest, wird sicher schon schmunzelnd (oder befremdet, vielleicht genervt) bemerkt haben, dass ich "irgendwie" (fast) alle Filme liebe. Doch hin und wieder werde ich von einem Film ganz besonders stark gepackt, versinke noch tiefer als üblich in meiner Liebe und Leidenschaft (Danke, das Schwein für pathetisches Geschwafel ist damit endgültig bis zum Anschlag gefüllt). "Morgane et ses nymphes" ist eines dieser Werke, zu denen ich meiner Begeisterung am liebsten mit überlangen Ausführungen freien Lauf lassen möchte. Am allerliebsten jedoch einfach in Fettschrift verkünden möchte: Mit Worten ist dieser Film nicht angemessen zu beschreiben! Gebt euch einfach dem Genuss hin! Ok, ich werde es mir nicht ganz so einfach machen, aber ich verspreche mich so kurz wie möglich zu fassen.
Bruno Gantillon lieferte mit diesem Streifen sein Spielfilmdebüt ab, seine erste abendfüllende Regiearbeit. Umso erstaunlicher mutet das Ergebnis an, denn Gantillon hatte bereits damals ein sicheres Gespür für wunderschöne Bilder, Kulissen und Atmosphäre. Leider wurde nichts aus der grossen Karriere als Regisseur von Kinofilmen. Nur noch wenige entsprechende Beiträge finden sich in Gantillons Filmographie, aber der Franzose konnte sich als gefragter Mann für Fernsehproduktionen behaupten. Bei einem nicht allzu bekannten Film wie "Morgane et ses nymphes", der von einem nicht allzu bekannten Regisseur inszeniert wurde, wird der interessierte Filmfreund nach Anhaltspunkten fragen. Geht es um die Genrezuordnung, werden vermutlich Worte wie "Horror" und "Erotik" fallen. Doch hier erwartet uns kein Gänsehaut-Grusel wie der von Hammer oder Amicus, auch kein exploitativ-knuffiger Flick aus der Ecke Paul Naschy. Vielleicht ein psychedlischer Ritt ala "Früh-Siebziger-Jess Franco"? Nicht wirklich, obschon wir der Sache damit einen kleinen Schritt näher kommen. Bereits bei der Sichtung geisterte mir immer wieder der wohlklingende Name Jean Rollin durch den Kopf. Ja, ich denke damit haben wir einen guten Bezugspunkt gefunden. Sicher erreicht Bruno Gantillon nicht die Tiefe Rollins, ferner mutet sein Film zahmer an, dabei aber nicht weniger verträumt, vor allem sehr anschmiegsam.
Bitte erwartet keine Orgie aus Blut, Gedärm und Sex. Erotik gibt es in üppiger Dosierung, diese Momente sind aber stets sehr anmutig gefilmt, wirken nie sleazig. Nein, ich möchte von einem Märchen für "(un)erwachsene Träumer & Spinner" sprechen. Lässt man es zu, dass Morgana Le Fay ihre Reize ausspielt, darf man sich auf eine wunderschöne Traumreise freuen. Eine warme Kuscheldecke in ich mich voller Wonne einrolle, die Welt um mich herum vergesse. Bruno Gantillon zeigt uns eine wunderschöne Seite Frankreichs, die herrliche Landschaft wurde sehr ansprechend einbezogen, das alte Gemäuer ebenso. Inmitten dieser Traumwelt platziert, verwöhnen etliche schöne Frauen die Augen des Zuschauers, zu den Darstellern folgen gleich ein paar Worte. Wer nach Spannung, Special Effects oder gar Logik sucht, der wird diese Elemente nicht im Ansatz vorfinden, denn in diesen Disziplinen ist das Werk nicht am Start. Wozu auch, wer braucht Spannung, Schnickschnack oder gar Logik, wenn er stattdessen einen hinreißenden Traum erleben darf?
Betrachten wir die Damen, die uns mit ihrer Anmut die Nacht versüßen. Mireille Saunin und Dominique Delpierre sind in den beiden zentralen Rollen zu sehen, beide Frauen erweisen sich als erstklassige Wahl. Die wirklich liebreizende Mireille Saunin spielt ihren Part mit verführerischer Unschuld und süsser Sünde, eilt später mit dem Mut der Verzweiflung durch das Szenario. Dominique Delpierre strahlt eine extem packende Mixtur aus Attraktivität, Arroganz und Autorität aus, eine regelrecht mystische Aura scheint diese Frau zu umgeben. Wenn sie ihren Dienerinnen ewiges Leben, ewige Jugend und unvergängliche Schönheit verspricht, nimmt man ihr jedes einzelne Wort ohne Widerspruch ab! Für Mireille Saunin aka Françoise mag dies nicht gelten, aber ich will nicht zu viel verraten. Michèle Perello war später auch in HC-Produktionen zu sehen, sie spielt als selbstbewusste Anna nur zu Beginn die erste Geige. Morgane umgibt sich mit vielen Schönheiten, doch drei Damen bilden gewissermaßen ihre Leibgarde. Besonders Régine Motte aka Yael hat es mir angetan, neben Mireille Saunin für mich die anziehendste Frau in diesem Reigen aus Schönheit und Anmut. Es wäre müßig nun alle Namen aufzulisten, nur auf die einzige relevante männliche Rolle will ich noch ganz kurz eingehen. Der kleinwüchsige Alfred Baillou liefert eine beeindruckende Leistung ab. Wenn er seine Herrin Morgane voller Verzweiflung anschmachtet, leidet der Zuschauer mit dem kleinen und verzweifelten Mann. Aber Gurth ist gleichzeitig auch launisch und knarzig, der unendlich währende Liebeskummer hat tiefe Spuren hinterlassen.
Bruno Gantillon schüttet ein pralles Füllhorn über den Zuschauer aus. Dank der sehr stilsicheren Kamera von Jean Monsigny verfehlen die Bilder nie ihre Wirkung, der schöne Soundtrack rundet den prachtvollen Eindruck vortrefflich ab. Wer die reale Welt (was auch immer das sein mag) nicht loslassen kann, nicht dazu bereit ist sich der märchenhaften Welt von Morgana Le Fay zu öffnen, wird zu diesem Film kaum einen Zugang finden. Wer aber beim Namen Jean Rollin an behagliche Filmerlebnisse denkt -aber keine Kopie erwartet- der darf sich auf eine ganz, ganz bezaubernde Traumreise freuen, wird sich vielleicht auf Anhieb in dieses Werk verlieben.
Verzeiht mir meine manchmal allzu rührseligen Anflüge, aber ich bin noch immer berauscht von diesem Film! Zwecks Erdung wende ich mich nüchternen Fakten zu. Die aus den USA stammende DVD von Mondo Macabro ist sehr zu empfehlen. Der Film liegt in schöner Qualität vor, lediglich in wenigen Momenten macht die Kompression auf sich aufmerksam. Die Scheibe ist codefree, das Bonusmaterial interessant, man findet dort z.B. einen Kurzfilm von Bruno Gantillon. Der Vollständigkeit halber sei noch darauf hingewiesen, dass der Flick ungekürzt und im korrekten Bildformat präsentiert wird. Der Ton liegt im französischen Original vor, englische Untertitel lassen sich zuschalten. Ein dickes Dankeschön an die Herrschaften von Mondo Macabro!
Soll ich diesem Knuffel nun abschliessend eine Bewertung in Zahlen auf den zarten Pelz brennen? Es schmerzt, ich wehre mich dagegen. Aber bitte, zunächst sollen es dicke 8,5/10 (sehr gut bis überragend) sein, mehr behalte ich mir für die nächsten Sichtungen vor.
Lieblingszitat:
Morgane: "Are you afraid?"
Françoise: "No, no. I follow logic."
Morgane: "That's the worst sickness. Here you can be cured of it."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
The Wackness (2008)
Ben Kingsley ist Psychiater der nicht alt werden will und dicke Drogen konsumiert... gibt seinem dealer gegen Naturalien Therapiesitungen
Sehr lustig, sehr empfehlenswert
Fazit: empfehlenswerte 6/10
Ben Kingsley ist Psychiater der nicht alt werden will und dicke Drogen konsumiert... gibt seinem dealer gegen Naturalien Therapiesitungen
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Jack Brooks: Monster Slayer (Kanada 2007, Originaltitel: Jack Brooks: Monster Slayer)
Die Mutationen des Robert E.
Im Kindesalter wird Jack Brooks Zeuge eines schrecklichen Vorfalls. Seine Familie wird bei einem Campingausflug von einem blutrünstigen Monster angefallen und getötet, nur der kleine Jack entkommt dem unfassbaren Grauen. Einige Jahre sind seither vergangen, inzwischen verdient Jack (Trevor Matthews) seine Brötchen als Handwerker, nach der Arbeit besucht er eine Abendschule. Der Verlust seiner Familie hat tiefe Spuren hinterlassen. Jack kämpft immer wieder mit massiven Wutausbrüchen, die er dank einer Therapie aber einigermaßen unter Kontrolle hat. Als ihn der Dozent Professor Gordon Crowley (Robert Englund) um seine fachmännische Hilfe bittet, macht sich Jack auf den Weg zu dem freundlichen Kauz. Crowley bewohnt ein altes Anwesen, Probleme mit den Wasserleitungen machen dem Professor zu schaffen. Leider scheint die Reparatur aufwendinger als vermutet, Jack muss zunächst ein Ersatzteil bestellen. Noch ahnt niemand etwas von den bizarren Ereignissen, die bald über die Abendschulklasse hereinbrechen werden. Etwas hat von Professor Crowley Besitz ergriffen, etwas unvorstellbar Böses! Vielleicht hätte Jack die eindringlichen Warnungen des verschrobenen Verkäufers Howard (David Fox), nicht als haltlose Spinnerei eines alten Schwätzers abtun sollen...
Diese kleine Horrorkomödie aus Kanada macht wirklich Spass. Allerdings spreche ich gleich zu Beginn eine Warnung aus, denn Hektiker werden mit diesem Film nicht glücklich! Das Drehbuch nimmt sich Zeit, stellt den "Helden" recht ausführlich vor, auch sein nahes (sehr überschaubares) Umfeld bleibt nicht unbeachtet. Der Titel verspricht mit Blick auf zu erwartende "Action" vielleicht ein wenig zu viel, denn von seiner Bestimmung "Monster Slayer" ahnt Jack zunächst noch nichts. Insgesamt fühlt sich "Jack Brooks: Monster Slayer" wie der Auftakt zu einer Filmreihe an. Ich wäre über eine Fortsetzung sehr erfreut, denn Potential ist ohne Zweifel vorhanden.
Trevor Matthews gelingt es überraschend gut, die Figur Jack Brooks sympathisch darzustellen. Natürlich ist der Film auf eine Art und Weise angelegt, dass wir es hier nicht mit einer ernsthaften Charakterstudie zu tun bekommen. Doch Jack Brooks wirkt nicht wie ein belangloses Abziehbild, obwohl er auf den ersten Blick diverse Klischees bedient. Robert Englund darf zunächst als knuffig-schrulliger Professor für Schmunzler sorgen, später verändert er sich dramatisch, ich will wegen Spoilergefahr nicht ins Detail gehen. Rachel Skarsten sehen wird als Freundin der Hauptfigur, die stets nörgelt und zickt, was Jack weitgehend mit stoischer Gelassenheit über sich ergehen lässt. Ashley Bryant gibt ein kesses Blondchen, welches eindeutig am jungen Mr. Brooks interessiert ist, die übrigen Darsteller fallen weder besonders positiv noch negativ auf.
Neben Trevor Matthews und Robert Englund, stellen die Monster die Stars der Sause. Erfreulicherweise sind die Unholde nicht aus dem Computer gepurzelt, sondern stampfen und geifern in Monster Suits durch das Szenario. Alternativ mit gelungenen Masken & Makeup, das "Obermonster" ist ein ansprechend konstruiertes Gebilde. Die Creature-, Makeup- und Effektleute haben gute Arbeit geleistet, ich bin liebe "greifbare" Monster! Wenn es in dieser Hinsicht einen Kritikpunkt gibt, dann lediglich den, dass ich gern mehr von den Monstern gesehen hätte. Halt! Nun werde ich unfair, denn im Finale kommen die Ungeheuer durchaus zum Zuge, ihre Präsenz ist lediglich zuvor ein wenig dünn gesät. Aber ich schrieb es bereits, der Film wirkt ein wenig wie das Vorspiel für eine Serie. Wenn in der letzten halben Stunde das Tempo forciert wird, steigt damit auch der Gehalt an Blut, Geschleim und Gebrüll. Wüste Auswüchse sollte man trotzdem nicht erwarten. Schocken will der Flick sowieso nicht, als Funsplatter geht er auch nicht durch, dazu fehlt es einfach an hervorgeholtem Gekröse. Es muss ja nicht immer die volle Breitseite sein, der "Monster Slayer" steht schliesslich noch am Anfang seiner vielversprechenden Karriere.
Kommen wir zu den nüchternen Fakten. Der Streifen wurde in Deutschland auf DVD und Blu-ray veröffentlicht. Mir liegt in diesem Fall die DVD vor, die mit einer angemessenen Bildqualität und einigen Boni punktet. Manchen Sammlern bereiten die feisten "FSK-Flatschen" bekanntlich Albträume, ein Wendecover sorgt für einfache Abhilfe.
Klar, mit "Jack Brooks: Monster Slayer" ist den Machern kein zukünftiger Klassiker gelungen. Es reicht jedoch locker zur unterhaltsamen Monster-Sause, in deren Mittelpunkt ein "Nachwuchsheld" steht, den ich gern in weiteren Abenteuern im Kampf gegen fiese Ungetüme sehen würde.
Gut und knuffig = 7/10
Lieblingszitat:
Er hat deine Hand gegessen?
***
Ferner gab es:
Mal wieder Planet Terror (USA 2007), der mich bei jeder Sichtung mehr und mehr begeistert. Inzwischen bin ich bei der höchstmöglichen Bewertung angekommen, der Streifen bietet maximalen Spass. 10/10
Sin City (USA 2005) stellte mich bei der Erstsichtung zwar zufrieden, doch der erhoffte Überflieger war der Film für meinen Geschmack schon damals nicht. Beim zweiten Versuch stellte sich sogar eine gewisse Ernüchterung ein. Trotz der der verheissungsvollen Regisseure, der eindrucksvollen Besetzungsliste, sowie der konsequenten Ausführung, lässt mich dieses durchgestylte Werk weitgehend kalt. Für Fans der Comic-Vorlage vermutlich ein Traum. Für mich ein netter Streifen, aber ansonsten "irgendwie" wenig packender Film. Ich möchte den Film wirklich gern ins Herz schliessen, aber es will mir leider nicht gelingen. Mehr als 6/10 kann ich mir nicht aus den Rippen schneiden.
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Cover der Derrick Collectors Box 4, welche die Folgen 46-60 enthält
Folge 51 - Ute und Manuela (Deutschland 1978)
Egon Sebald (Louis Potgieter) haut in der Discothek auf die Pauke. Nach dem ihm der DJ Bescheid gibt, dass bei seinem Auto noch das Licht brennen soll, eilt Sebald kurze Zeit später in die Tiefgarage. Umgehend ist der Bursche genervt, denn offensichtlich hat sich jemand einen Scherz erlaubt. Plötzlich wird er niedergeschossen, wenig später findet sein Freund Russa (Werner Asam) den Leichnam. Vor ein paar Stunden hatte Sebald seine Freundin Manuela (Monika Baumgartner) brutal zusammengeschlagen, die junge Frau hätte folglich gute Gründe für die Tat. Jedoch gibt die Sozialarbeiterin Ute (Cornelia Froboess) der verängstigten Manuela ein Alibi, nimmt die junge Frau ein paar Tage bei sich auf, da sie aus schwierigen Familienverhältnissen stammt. Derrick fühlt Ute auf den Zahn, doch diese lässt sich nicht von ihrer Aussage abbringen...
Cornelia Froboess dominiert diese Folge als mutige Sozialarbeiterin, sie zeigt eine grossartige Leistung. Ihr hübsches Gesicht verbirgt sie hinter der hässlichsten Brille aller Zeiten, vermutlich sollte eine sozial engagierte Frau nicht attraktiv wirken. Monika Baumgartner gelingt als misshandeltes Mädchen ebenfalls eine gute Vorstellung, Martin Semmelrogge gibt in einer Nebenrolle ihren Bruder. Gisela Uhlen sehen wir als Mutter der von Froboess dargestellten Figur, die mit der Berufswahl ihrer Tocher nicht besonders glücklich ist. Werner Asam ist als widerlicher Charakter unterwegs, auch sein Spiel ist ohne Fehl und Tadel. Thomas Braut brüllt sich als gewalttätiger Vater von Baumgartner und Semmelrogge durchs Szenario.
Diese von Helmuth Ashley inszenierte Folge bietet keinen besonders aufregenden Kriminall an, punktet stattdessen aber mit stark gespielten, kantigen und intensiven Charakteren. Der Blick in das Umfeld der jungen Tatverdächtigen ist ernüchternd bis erschreckend. Die konsequente Einsatzfreudigkeit der von Cornelia Froboess dargebotenen "guten & resoluten Seele", bleibt trotz der schon fast schrullig-fanatischen Zeichnung stets glaubwürdig. Dank des sehr stark agierenden Ensembles, ist "Ute und Manuela" eine gute und unterhaltsame Folge geworden.
7/10 (gut)
Folge 52 - Abitur (Deutschland 1978)
Der freundliche und hilfsbereite Assessor Werner Hofer (Peter Dirschauer), erteilt dem kurz vor dem Abitur stehenden Robert Becker (Michael Wittenborn) Nachhilfestunden. Robert soll Medizin studieren, denn sein Vater (Hans Quest), der als Landarzt tätig ist, will ihm die Praxis übergeben. Leider ist Rober kein besonders begabter Schüler, er droht am Numerus clausus zu scheitern. Hofer wird von Dr. Becker ins Gebet genommen, noch stärker legt sich jedoch seine Tochter Adelheid (Agnes Dünneisen) für ihren Bruder ins Zeug. Adelheid macht Hofer eindeutige Angebote, wenn er im Gegenzug Einfluss auf den Notendurchschnitt ihres Bruders nimmt. Empört und genervt lehnt Werner Hofer ab, in seiner Aufregung überfährt er einen jungen Mann. Der Blick zurück erweist sich nicht so schrecklich wie befürchtet, denn das Unfallopfer scheint sich bereits wieder aufzurappeln. Trotzdem flüchtet der überforderte Assessor in Panik. Als man den Überfahrenen kurze Zeit später tot auffindet, wittert die durchtriebene Adelheid ihre Chance. Bei der Leichenschau kann die Todesursache nicht eindeutig dem Unfall zugeordnet werden, eine untypische Verletzung weckt den Instinkt Derricks. Während Derrick und Klein die Ermittlungen aufnehmen, bahnt sich hinter den Kulissen eine Tragödie an...
Wie gehabt kann auch die Folge mit guten Darstellerleistungen glänzen. Dabei ist der "eigentliche" Fall eher nebensächlich, diesmal steht ein Drama um Erpressung und Verzweiflung im Zentrum der Ereignisse. Peter Dirschauer driftet mehr und mehr in Richtung Abgrund. Agnes Dünneisen spielt die verdorbene Göre mit eisiger Präzision, hinter der freundlichen Fassade wohnt die skupellose Boshaftigkeit ohne jegliches Unrechtsbewusstsein. Michael Wittenborn wird von den Ereignissen überrollt, ist den Anforderungen seines Umfelds nicht gewachsen. Hans Quest wirkt im Vergleich zu seiner weiblichen Brut nahezu harmlos, "betriebsblind" sollte eine zutreffende Umschreibung sein. Dietlinde Turban taucht gegen Ende der Folge auf, kann aber kaum mehr als Angst und ein paar Tränen zeigen.
Für Derrick und Klein beginnt diese Folge mit einem lustigen Kegelabend. Besonders für Harry und die anderen Kollegen ein fröhlicher Abend, denn ihr Derrick "darf" sich als "Kegelaufsteller" betätigen. Doch nach diesen kleinen Schmunzlern zu Beginn, entwickelt sich "Abitur" zu einer bitteren Pille, in deren Finale man völlig auf abschwächende Nettheiten verzichtet. Ich mag die fiese Konsequenz dieser Folge sehr, Frank Duval hat den Abspann mit melancholischen Klängen perfekt unterlegt. Sucht man nach einem Kritikpunkt, so könnte man eventuell bemängeln, dass der Zuschauer kaum eine Chance hat den Mordfall selbst aufzuklären. Ich habe dies nicht als Störfaktor empfunden, da das Drama um den Assessor und die Arzttocher den Reiz dieser Folge ausmacht.
7,5/10 (gut bis sehr gut)
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"
Cover der Derrick Collectors Box 4, welche die Folgen 46-60 enthält
Folge 53 - Der L-Faktor (Deutschland 1979)
Der angesehene Biochemiker Professor Waldhoff (Herbert Mensching), wird von seiner Mitarbeiterin Dr. Irmgard Minz (Katja Rupé) nach Hause begleitet. Waldhoff informierte seine Ehefrau Agnes (Gisela Peltzer) zuvor telefonisch darüber, dass er die Kollegin mitbringt. Im Anwesen der Waldhoffs wartet ein erschreckender Anblick auf den Professor und Dr. Minz, Agnes Waldhoff wurde Opfer eines Raubmordes. Für den Professor ist sofort klar, seine Frau kann nur von Michael Bruhn (Wolfgang Müller) getötet worden sein, er teilt Derrick diese Vermutung selbstverständlich mit. Agnes Waldhoff pflegte seit einigen Monaten eine freundschaftliche Beziehung zu Michael Bruhn, griff dem vorbestraften Mann ein wenig unter die Arme. Michael kann für die Tatzeit jedoch ein Alibi vorweisen, sein Bruder Heinz (Mathieu Carrière) bestätigt die Anwesenheit in der gemeinsamen Wohnung. Derrick und Klein betrachten die Aussagen der Brüder zwar mit grosser Skepsis, zweifeln jedoch trotzdem an Michaels Schuld...
Herbert Mensching überzeugt als kaltherziger Wissenschaftler, der die Bewunderung seiner Mitarbeiter ohne Skrupel für seine Zwecke mißbraucht. Katja Rupé wird in ihrer Rolle nicht sonderlich gefordert, erfreut aber mit ihrem hübschen Erscheinung. Gisela Peltzer gewährt das Drehbuch leider nicht genügend Freiraum, um der "eigentlich" interessanten Figur Agnes Waldhoff mehr Tiefe zu verleihen. Wolfgang Müller passt gut in die Rolle des simpel gestrickten Sündenbocks, Mathieu Carrière erweist ist hartnäckige und unbeugsame Stütze für seinen Bruder. Amadeus August stellt einen Mitarbeiter des Professors dar, der sich für die Kollegin Dr. Minz interessiert.
Diese von Helmuth Ashley inszenierte Folge, präsentiert uns ein nicht allzu interessantes Beziehungsdrama. Immerhin reitet man nicht auf dem Klischee der gelangweilten Hausfrau herum, die ein Abenteuer mit einem deutlich jüngeren Liebhaber sucht. In diversen Rückblicken erfährt der Zuschauer mehr über die Freundschaft zwischen dem Mordopfer und dem Verdächtigen, die nichts mit sexuellen Ausschweifungen zu tun hatte, sondern auf einer völlig anderen Basis erblühte. Erneut sind die schauspielerischen Leistungen einwandfrei, aber die Charaktere packen mich nicht, die Auflösung ist sowieso von Anfang an offensichtlich. Wenn der Kriminalfall schon in die zweite Reihe gedrängt wird, sollte man den Charakteren bitte mehr Tiefe verleihen, als es in diesem Fall passiert ist. Das gute Ensemble trägt sicher nicht die Verantwortung, für die lediglich gehobene Mitteklasse der Folge, die im "Derrick-Universum" zu den schwächeren Beiträgen zählt (Trotzdem passable Unterhaltung bietet).
6/10 (obere Mittelklasse, inkl. Fanbonus)
Folge 54 - Anschlag auf Bruno (Deutschland 1979)
Bruno Kerk (Dieter Schidor) ist geistig behindert, der junge Mann lebt bei seinen Eltern Oskar (Peter Ehrlich) und Martha (Doris Schade), sein Bruder Helmut (Volker Eckstein) wohnt ebenfalls noch in der elterlichen Wohnung. Bruno ist ein freundlicher und harmloser junger Mann, der seit seiner Kindheit in die Nachbarstochter Gerda (Michaela May) verliebt ist. Inzwischen fühlt sich Gerda jedoch zunehmend von Bruno bedrängt, in ihrem Leben ist kein Platz mehr für den ehemaligen Sandkastenfreund. Eines Abends folgt Helmut der jungen Frau, die mit ihrem Freund Ernst (Gunther Beth) eine Discothek besucht. Als Gerda sich kurz frischmachen will, bittet sie Helmut um ein Gespräch bezüglich Bruno, Ernst bekommt nichts davon mit. Helmut gesteht der überraschten Gerda sein Begehren, in seinem Auto will er über das Mädchen herfallen. Gerda gerät in Panik, Helmut tötet sie beim Versuch ihre Schreie und Gegenwehr zu unterbinden. Seinen Eltern gesteht Helmut unter Tränen die schreckliche Tat, Vater und Sohn brüten einen widerwärtigen Plan aus. Für alle Welt wird klar sein, dass Bruno die schreckliche Tat begangen hat, doch der ist aufgrund seiner Verfassung nicht schuldfähig...
Die Regie dieser Folge wurde Theodor Grädler übertragen. "Anschlag auf Bruno" mutet wie ein Brückenschlag zu den ganz frühen Folgen der Reihe an, denn der Zuschauer kennt den Täter von Anfang an. Hier ist ganz klar Dieter Schidor der Star, der den geistig eingeschränkten Bruno grossartig verkörpert. Seine Darbietung wirkt zu jeder Sekunde glaubwürdig, nie aufgesetzt, unangemessen oder gar peinlich. Volker Eckstein hat den undankbaren Part des unsympathischen Bruders erwischt, Peter Ehrlich gerät als Vater in eine unglaublich schwierige Lage. Doris Schade fungiert als Gewissen der Familie, gewissermaßen als moralische Instanz. Michaela May passt gut in die Rolle der unbeschwerten jungen Frau, die mit der Nähe eines alten Freundes nichts mehr anfangen kann/will. Herbert Strass sehen wir als Vater des Mordopfers, für dessen Geschmack der vermeintliche Täter viel zu sanft angepackt wird. Grosses Lob gebührt Horst Tappert, der auch ohne Worte viel von Derricks Gemütszustand sichtbar werden lässt.
Einmal mehr rückt der Kriminalfall in den Hintergrund, "Anschlag auf Bruno" tischt uns ein bitteres Familendrama auf. Freilich mangelt es bei dieser Konstellation an Überraschungsmomenten, doch dank der erstklassigen Leistung von Dieter Schidor bleibt diese Folge in Erinnerung. Immerhin, ganz ohne eine kleine Wendung geht der Fall nicht zu Ende, da nicht die Person für den Zusammenfall des Lügenkonstruktes sorgt, von der ich den entscheidenden Anstoss erwartete. Fast wäre mir die Erwähung von Heiner Lauterbach durch die Lappen gegangen, der in einer kleineren Nebenrolle zu sehen ist.
6,5/10 (oberste Mittelklasse) ...vielleicht noch ein halbes Bonuspünktchen wegen Dieter Schidor.
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Folge 53 - Der L-Faktor (Deutschland 1979)
Der angesehene Biochemiker Professor Waldhoff (Herbert Mensching), wird von seiner Mitarbeiterin Dr. Irmgard Minz (Katja Rupé) nach Hause begleitet. Waldhoff informierte seine Ehefrau Agnes (Gisela Peltzer) zuvor telefonisch darüber, dass er die Kollegin mitbringt. Im Anwesen der Waldhoffs wartet ein erschreckender Anblick auf den Professor und Dr. Minz, Agnes Waldhoff wurde Opfer eines Raubmordes. Für den Professor ist sofort klar, seine Frau kann nur von Michael Bruhn (Wolfgang Müller) getötet worden sein, er teilt Derrick diese Vermutung selbstverständlich mit. Agnes Waldhoff pflegte seit einigen Monaten eine freundschaftliche Beziehung zu Michael Bruhn, griff dem vorbestraften Mann ein wenig unter die Arme. Michael kann für die Tatzeit jedoch ein Alibi vorweisen, sein Bruder Heinz (Mathieu Carrière) bestätigt die Anwesenheit in der gemeinsamen Wohnung. Derrick und Klein betrachten die Aussagen der Brüder zwar mit grosser Skepsis, zweifeln jedoch trotzdem an Michaels Schuld...
Herbert Mensching überzeugt als kaltherziger Wissenschaftler, der die Bewunderung seiner Mitarbeiter ohne Skrupel für seine Zwecke mißbraucht. Katja Rupé wird in ihrer Rolle nicht sonderlich gefordert, erfreut aber mit ihrem hübschen Erscheinung. Gisela Peltzer gewährt das Drehbuch leider nicht genügend Freiraum, um der "eigentlich" interessanten Figur Agnes Waldhoff mehr Tiefe zu verleihen. Wolfgang Müller passt gut in die Rolle des simpel gestrickten Sündenbocks, Mathieu Carrière erweist ist hartnäckige und unbeugsame Stütze für seinen Bruder. Amadeus August stellt einen Mitarbeiter des Professors dar, der sich für die Kollegin Dr. Minz interessiert.
Diese von Helmuth Ashley inszenierte Folge, präsentiert uns ein nicht allzu interessantes Beziehungsdrama. Immerhin reitet man nicht auf dem Klischee der gelangweilten Hausfrau herum, die ein Abenteuer mit einem deutlich jüngeren Liebhaber sucht. In diversen Rückblicken erfährt der Zuschauer mehr über die Freundschaft zwischen dem Mordopfer und dem Verdächtigen, die nichts mit sexuellen Ausschweifungen zu tun hatte, sondern auf einer völlig anderen Basis erblühte. Erneut sind die schauspielerischen Leistungen einwandfrei, aber die Charaktere packen mich nicht, die Auflösung ist sowieso von Anfang an offensichtlich. Wenn der Kriminalfall schon in die zweite Reihe gedrängt wird, sollte man den Charakteren bitte mehr Tiefe verleihen, als es in diesem Fall passiert ist. Das gute Ensemble trägt sicher nicht die Verantwortung, für die lediglich gehobene Mitteklasse der Folge, die im "Derrick-Universum" zu den schwächeren Beiträgen zählt (Trotzdem passable Unterhaltung bietet).
6/10 (obere Mittelklasse, inkl. Fanbonus)
Folge 54 - Anschlag auf Bruno (Deutschland 1979)
Bruno Kerk (Dieter Schidor) ist geistig behindert, der junge Mann lebt bei seinen Eltern Oskar (Peter Ehrlich) und Martha (Doris Schade), sein Bruder Helmut (Volker Eckstein) wohnt ebenfalls noch in der elterlichen Wohnung. Bruno ist ein freundlicher und harmloser junger Mann, der seit seiner Kindheit in die Nachbarstochter Gerda (Michaela May) verliebt ist. Inzwischen fühlt sich Gerda jedoch zunehmend von Bruno bedrängt, in ihrem Leben ist kein Platz mehr für den ehemaligen Sandkastenfreund. Eines Abends folgt Helmut der jungen Frau, die mit ihrem Freund Ernst (Gunther Beth) eine Discothek besucht. Als Gerda sich kurz frischmachen will, bittet sie Helmut um ein Gespräch bezüglich Bruno, Ernst bekommt nichts davon mit. Helmut gesteht der überraschten Gerda sein Begehren, in seinem Auto will er über das Mädchen herfallen. Gerda gerät in Panik, Helmut tötet sie beim Versuch ihre Schreie und Gegenwehr zu unterbinden. Seinen Eltern gesteht Helmut unter Tränen die schreckliche Tat, Vater und Sohn brüten einen widerwärtigen Plan aus. Für alle Welt wird klar sein, dass Bruno die schreckliche Tat begangen hat, doch der ist aufgrund seiner Verfassung nicht schuldfähig...
Die Regie dieser Folge wurde Theodor Grädler übertragen. "Anschlag auf Bruno" mutet wie ein Brückenschlag zu den ganz frühen Folgen der Reihe an, denn der Zuschauer kennt den Täter von Anfang an. Hier ist ganz klar Dieter Schidor der Star, der den geistig eingeschränkten Bruno grossartig verkörpert. Seine Darbietung wirkt zu jeder Sekunde glaubwürdig, nie aufgesetzt, unangemessen oder gar peinlich. Volker Eckstein hat den undankbaren Part des unsympathischen Bruders erwischt, Peter Ehrlich gerät als Vater in eine unglaublich schwierige Lage. Doris Schade fungiert als Gewissen der Familie, gewissermaßen als moralische Instanz. Michaela May passt gut in die Rolle der unbeschwerten jungen Frau, die mit der Nähe eines alten Freundes nichts mehr anfangen kann/will. Herbert Strass sehen wir als Vater des Mordopfers, für dessen Geschmack der vermeintliche Täter viel zu sanft angepackt wird. Grosses Lob gebührt Horst Tappert, der auch ohne Worte viel von Derricks Gemütszustand sichtbar werden lässt.
Einmal mehr rückt der Kriminalfall in den Hintergrund, "Anschlag auf Bruno" tischt uns ein bitteres Familendrama auf. Freilich mangelt es bei dieser Konstellation an Überraschungsmomenten, doch dank der erstklassigen Leistung von Dieter Schidor bleibt diese Folge in Erinnerung. Immerhin, ganz ohne eine kleine Wendung geht der Fall nicht zu Ende, da nicht die Person für den Zusammenfall des Lügenkonstruktes sorgt, von der ich den entscheidenden Anstoss erwartete. Fast wäre mir die Erwähung von Heiner Lauterbach durch die Lappen gegangen, der in einer kleineren Nebenrolle zu sehen ist.
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Das Geheimnis des gelben Grabes (Italien, Deutschland, Jugoslawien 1972, Originaltitel: L'etrusco uccide ancora)
Blutrote Schuhe
Der amerikanische Archäologe Jason Porter (Alex Cord) erforscht in Italien antike Grabstätten der Etrusker. Noch immer hängt er der gescheiterten Beziehung zu Myra Shelton (Samantha Eggar) nach, die inzwischen mit dem alternden Dirigenten Nikos Samarakis (John Marley) Tisch und Bett teilt. Porter lebt während seines Forschungsaufenthalts in Samarakis Anwesen, die Atmosphäre ist verständlicherweise aufgeladen. Eine besonders aufwendig verzierte Grabkammer fasziniert den Forscher, doch bald sollen grausige Ereignisse das Szenario überschatten. Auf dem Gelände der Ausgrabungen findet man ein getötetes Liebespaar vor, die jungen Leute wurden von ihrem Mörder äusserst grausam zugerichtet. Der leitende Ermittler Inspektor Giuranna (Enzo Tarascio) steht vor einem Rätsel. Zunächst scheint der Choreograph Stephen (Horst Frank) verdächtig, doch nach einer Vernehmung wird er wieder auf freien Fuß gesetzt. Die schreckliche Bluttat soll jedoch erst der Anfang einer bizarren Mordserie sein. Wenig später entgeht Igor Samarakis (Carlo De Mejo), der Sohn von Nikos Samarakis, nur knapp dem Tod, während seine Freundin die erneute Attacke des Killers nicht überlebt. Stets lässt der Mörder ein Paar rote Damenschuhe zurück, was die Lösung des Rätsels nicht unbedingt vereinfacht. Inspektor Giuranna fühlt Jason Porter auf den Zahn, denn der Archäologe ist nicht nur stark alkoholabhängig, er scheint auch ab und an die Kontrolle über sich zu verlieren...
Dieser schöne und unterhaltsame Giallo wurde von Armando Crispino inszeniert, in Deutschland wurde der Film unter dem Banner "Bryan Edgar Wallace" vermarktet. Ganz passend erscheint diese Maßnahme nicht, denn der Streifen ist durch und durch ein Kind des italienischen Genrekinos. Da der deutsche Produzent Artur Brauner jedoch seine Finger im Spiel hatte, ist die hierzulande vorgenommene Einordnung in das "Wallace-Universum" durchaus nachvollziehbar. Mit weiteren Gialli wurde ähnlich verfahren, als Beispiel bietet sich der Klassiker "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" (L'uccello dalle piume di cristallo, 1969) von Dario Argento an. Selbst der Platzhirsch Rialto Film setze während der späten Wallace-Phase auf die Italiener. So gelang mit dem grandiosen "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (Cosa avete fatto a Solange?, 1972), welcher unter der Regie von Massimo Dallamano entstand, gar mein Liebling aller Wallace-Filme.
"Das Geheimnis des gelben Grabes" ist stark besetzt, stilvoll inszeniert und vor allem wunderschön fotographiert. Die Kamera wurde von Erico Menczer bedient, der bei "Die neunschwänzige Katze" (Il gatto a nove code, 1971) mit Dario Argento zusammenarbeitete, ergo verwundert das herrliche Ergebnis nicht. Die prächtige Landschaft, dazu faszinierende Kulissen wie die etruskische Nekropole, zusätzlich das malerische Spoleto, perfekt von einem echten Könner mit untrügbarem Gespür eingefangen. Nicht zu vergessen der sehr stimmungsvolle Score von Riz Ortolani, der zu jeder Zeit den perfekten Ton trifft. Armando Crispino setzt auf ein angenehm gemäßigtes Erzähltempo. Zwar haut man dem Zuschauer recht flott den ersten Doppelmord um die Ohren, doch im weiteren Verlauf legt der Film Wert auf die Beziehung der zentralen Figuren zueinander. Dabei steht weniger eine besonders tiefschürfende Zeichung der Charaktere im Vordergrund, sondern vielmehr das ständig aufgeladene Wechselspiel der Figuren. Zerstörte Liebe, verletzte Eitelkeiten, Verlangen und Begehren. Anfangs wird eine Prise Grusel eingestreut, denn in der Grabkammer wird die Darstellung eines etruskischen Dämon gefunden. Haben hier etwa finstere Mächte ihre untoten Knochenfinger im Spiel? Naja, diese Finte lässt sich leicht entlarven, oder hegen antike Unholde neuerdings eine Vorliebe für rote Damenschuhe? Vermutlich nicht, daher wendet der Zuschauer sich den geschickt gestreuten Verdachtsmomenten zu, die in der realen Welt beheimatet sind. Steckt vielleicht tatsächlich Jason Porter hinter den Morden? Hat ihn die Alkoholsucht in den Wahnsinn getrieben? Welche Rolle spielt der tuntige Stephen, dem man nicht so recht über den Weg trauen mag? Vielleicht treibt ein widerwärtiger Wächter sein Unwesen, der gern Insekten verbrennt und sich als Erpresser versucht? Im packenden Finale fällt die Maske, doch ich schweige wie ein Grab (Ach was...).
Alex Cord gefällt mir als aufbrausender Archäologe sehr gut, besser hätte man die Rolle kaum besetzen können. Mir ist sein Jason Porter durchaus sympathisch, vielleicht gerade wegen der offenkundigen Schwächen, vor allem wegen seiner brennenden Leidenschaft, die nicht nur seinem Beruf und dem Suff gilt. John Marley stellt gewissermaßen den Gegenspieler der Hauptfigur dar, beide buhlen um die Zuneigung einer schönen Frau. Marley spielt den verschrobenen Künstler -der seine besten Jahre längst hinter sich hat- ganz großartig. Wie Alex Cord steht er ständig unter Strom, zwei Vulkane am Rande der totalen Explosion, immer wieder kommt es kleinen und mittelschweren Ausbrüchen. Dazwischen die damals sehr attraktive Samantha Eggar, die grösste Mühe hat nicht im Mahlstrom der Gefühle aufgerieben zu werden. Nicht minder phantastisch Horst Frank, der als homosexuelles Tanzmäuschen für manchen Schmunzler sorgt, dabei aber nicht zur debilen Knallschote verkommt. Enzo Tarascio steht als beharrlicher Ermittler auf dem Plan, seine Rolle ist etwas unscheinbarer angelegt, doch er kann sich in diesem Fegefeuer der Begierden recht souverän behaupten. Carlo De Mejo wirkt im Gegensatz zu seinem Filmvater eher unscheinbar, Nadja Tiller glänzt in einer Nebenrolle, auf die ich wegen akuter Spoilergefahr nicht näher eingehen kann. Damit sind die wichtigsten Rollen kurz angerissen, die weiteren Nebendarsteller fügen sich ansprechend in das Gesamtbild ein.
Wer von einem Giallo immer nur schwarze Handschuhe, Rasiermesser und blanke Brüste erwartet, Killer die sich durch stylische Großstadtwohnungen metzeln, der wird sich mit "Das Geheimnis des gelben Grabes" vermutlich nicht auf Anhieb anfreunden können. Doch es lohnt sich wirklich ganz genau hinzusehen, denn man wird mit einem sehr schönen und ansprechend inszenierten Genrebeitrag belohnt!
Dank der DVD-Box von Universum Film, kann man sich den Ausflug nach Spoleto zum fairen Preis ins Haus holen. Das Set enthält ferner folgende Titel:
• Der Todesrächer von Soho
• Das Geheimniss der schwarzen Handschuhe
Von mir erhält die Box eine klare Empfehlung, doch ich will die (leider) vorhandenen Schwachpunkte nicht unterschlagen. "Das Geheimis der schwarzen Handschuhe" liegt nur in der gekürzten Fassung vor, wer die deutsche Synchronisation nicht benötigt, sollte sich zusätzlich die Blu-ray von Blue Underground beschaffen. "Das Geheimnis des gelben Grabes" erfreut mit einer ordentlichen Bildqualität, zusätzlich liegt der Film in der deutschen Kinofassung und der italienischen Langfassung vor. Beide Versionen sind gut und sehenswert, allerdings hat man bei der Langversion die damals nicht synchronisierten Szenen nicht untertitelt. Ein ärgerlicher Schnitzer, doch letztlich kann man gut mit der DVD leben.
Für Giallo-Fans sowieso Pflicht, jedoch auch für aufgeschlossene Einsteiger eine klare Empfehlung!
7,5/10 (Gut bis sehr gut)
Lieblingszitat:
"Es ist wirklich nicht meine Spezialität, mich in die Lage eines Mörders zu versetzen."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Conversation with other woman
hat mir sehr gut gefallen, sehr theaterhaft, tolle schauspieler
empfehlenswerte 6,5/10
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Due Date(BD)
Peter (R.Downey Jr.) und Ethan(Zach ...unaussprechlicher Nachnahme) zwei grundverschiedene Typen die der Zufall zu einer gemeinsamen Reise durch die halbe USA zwingt. Peter der konservative Klugscheisser kommt so garnicht mit dem leicht "dümmlichen" Ethan klar. Leider hat er keine andere Wahl als die "Pestbeule" zu ertragen, da er sonst die Geburt seines ersten Kindes verpasst....
Relativ amüsanter "Roadmovie".
6.9
Peter (R.Downey Jr.) und Ethan(Zach ...unaussprechlicher Nachnahme) zwei grundverschiedene Typen die der Zufall zu einer gemeinsamen Reise durch die halbe USA zwingt. Peter der konservative Klugscheisser kommt so garnicht mit dem leicht "dümmlichen" Ethan klar. Leider hat er keine andere Wahl als die "Pestbeule" zu ertragen, da er sonst die Geburt seines ersten Kindes verpasst....
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Nubox481fan
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Das "vervirte" Double Feature
Crazies (USA 1973, Originaltitel: The Crazies) Kurzkommentar von 2008, minimal überarbeitet
In der Nähe einer kleinen Stadt stürzt ein Militärflieger ab. Das wäre zunächst noch nichts besonderes, doch leider befinden sich biologische Kampfstoffe an Bord der Maschine. Zunächst hofft man auf einen unspektakulären Verlauf eventuell anstehender Ereignisse, doch bald leiden erste Einwohner des Ortes unter den Anzeichen einer Infektion. Die Betroffenen zeigen ein bedrohliches Krankheitsbild, sie werden extrem aggressiv, verfallen dem Wahnsinn. Das Militär riegelt die Stadt weiträumig ab, zeigt jedoch wenig Fingerspitzengefühl im Umgang mit der teils panischen Bevölkerung. Es kommt zu Schiessereien zwischen den Zivilisten und den überforderten Soldaten. Wissenschaftler arbeiten an einem Impfstoff gegen das Virus, während Teile der Bevölkerung das Speergebiet verlassen wollen und die Situation unaufhaltsam eskaliert...
George A. Romero hat 1973 mit "The Crazies" einen stimmungsvollen Film inszeniert. Vermutlich kennt fast jeder den Streifen "Outbreak" (1995), der thematisch "The Crazies" sehr ähnlich ist, allerdings längst nicht dessen Intensität erreicht (Nachtrag: Romero klagt an, während "Outbreak" in erster Linie unterhält. Daher unterscheiden sich die Filme deutlich). Romero zeigt eine kleine Gruppe von Einwohnern die flüchten wollen, lässt uns in die provisorische Kommandozentrale des Militärs blicken, blendet ab und zu bornierte Entscheidungträger ein, die irgendwo in der Ferne (und in Sicherheit) über tausende Schicksale entscheiden.
Wie in den Klassikern "Night of the living Dead" und "Dawn of the Dead", gehen die Darsteller in der Atmosphäre des Filmes auf. Daher erscheinen mir die lediglich durchschnittlichen Leistungen der Akteure völlig ausreichend. Durch die vermeintliche Unscheinbarkeit der Schauspieler wirken die Figuren realer, fast wie in einer Dokumentation zufällig vor die Kamera geratene Opfer der Umstände.
Dass Romero ein Meister der intensiven Atmosphäre ist, weiss man spätestens seit dem grandiosen Klassiker "Night of the living Dead". Damit kommen wir zum "Problem" von " The Crazies". Der Film hat ohne Zweifel seine Qualitäten, ist eine klare Empfehlung wert. Jedoch erreicht " The Crazies" zu keiner Zeit die überragende Brillianz von "Night of the living Dead" oder "Dawn of the Dead". Daher komme ich letztlich "nur" zu einer Punktewertung von:
7,5/10 (gut bis sehr gut)
Nachtrag: Ja, der ständige Vergleich mit Romeros "Überklassikern" mag unfair erscheinen, doch er lässt sich IMHO nicht gänzlich ausblenden. Die mir vorliegende DVD von Anolis, die damals noch von e-m-s vertrieben wurde, bietet eine ansprechende Bildqualität. Vor einiger Zeit wurde weitere Ausgabe von Anolis veröffentlicht, die eine Bonus-DVD im Gepäck hat.
The Crazies - Fürchte deinen Nächsten (USA, Vereinigte Arabische Emirate 2010, Originaltitel: The Crazies)
Ich erspare mir eine weitere Inhaltsangabe, da die Handlung des Originals weitgehend beibehalten wurde. Die Remakewelle hat nun auch diesen kleinen Romero-Klassiker erreicht, sein Meisterwerk "Dawn of the Dead" war bekanntlich bereits vor ein paar Jahren an der Reihe. "Dawn" machte in der Neuauflage eine sehr gute Figur, ordnete sich respektvoll hinter dem unerreichbaren Original ein. Nun steht "The Crazies" sicher nicht auf einem derartig massiven Sockel wie "Dawn of the Dead", doch auch in diesem Fall bleibt das Remake knapp hinter der Vorlage zurück.
Breck Eisner ist ein unterhaltsames Werk gelungen, dem ich in erster Linie ein wenig mehr Kraft wünsche. Die Hoffnungslosigkeit und Tristesse des Originals wird nicht erreicht, aber hin und wieder gelingen auch dem Remake grossartige Momente. Mit Timothy Olyphant und Radha Mitchell ist das "zentrale Paar" recht gut besetzt, nur selten stimmt die Chemie nicht, was meiner Meinung nach eher auf die nicht immer glücklichen Dialoge zurückzuführen ist. Bei Romero stand die "politische Aussage" im Vordergrund, Eisner vermittelt lediglich den Eindruck kurzweiliger Horrorunterhaltung.
Klar, es gibt diverse Kritikpunkte, doch insgesamt bin ich mit dem Remake zufrieden, freue mich auf die nächste Sichtung. Die Blu-ray bietet ein sehr gutes Bild, das Bonusmaterial habe erst zum Teil gesichtet.
7/10 (gut)
Crazies (USA 1973, Originaltitel: The Crazies) Kurzkommentar von 2008, minimal überarbeitet
In der Nähe einer kleinen Stadt stürzt ein Militärflieger ab. Das wäre zunächst noch nichts besonderes, doch leider befinden sich biologische Kampfstoffe an Bord der Maschine. Zunächst hofft man auf einen unspektakulären Verlauf eventuell anstehender Ereignisse, doch bald leiden erste Einwohner des Ortes unter den Anzeichen einer Infektion. Die Betroffenen zeigen ein bedrohliches Krankheitsbild, sie werden extrem aggressiv, verfallen dem Wahnsinn. Das Militär riegelt die Stadt weiträumig ab, zeigt jedoch wenig Fingerspitzengefühl im Umgang mit der teils panischen Bevölkerung. Es kommt zu Schiessereien zwischen den Zivilisten und den überforderten Soldaten. Wissenschaftler arbeiten an einem Impfstoff gegen das Virus, während Teile der Bevölkerung das Speergebiet verlassen wollen und die Situation unaufhaltsam eskaliert...
George A. Romero hat 1973 mit "The Crazies" einen stimmungsvollen Film inszeniert. Vermutlich kennt fast jeder den Streifen "Outbreak" (1995), der thematisch "The Crazies" sehr ähnlich ist, allerdings längst nicht dessen Intensität erreicht (Nachtrag: Romero klagt an, während "Outbreak" in erster Linie unterhält. Daher unterscheiden sich die Filme deutlich). Romero zeigt eine kleine Gruppe von Einwohnern die flüchten wollen, lässt uns in die provisorische Kommandozentrale des Militärs blicken, blendet ab und zu bornierte Entscheidungträger ein, die irgendwo in der Ferne (und in Sicherheit) über tausende Schicksale entscheiden.
Wie in den Klassikern "Night of the living Dead" und "Dawn of the Dead", gehen die Darsteller in der Atmosphäre des Filmes auf. Daher erscheinen mir die lediglich durchschnittlichen Leistungen der Akteure völlig ausreichend. Durch die vermeintliche Unscheinbarkeit der Schauspieler wirken die Figuren realer, fast wie in einer Dokumentation zufällig vor die Kamera geratene Opfer der Umstände.
Dass Romero ein Meister der intensiven Atmosphäre ist, weiss man spätestens seit dem grandiosen Klassiker "Night of the living Dead". Damit kommen wir zum "Problem" von " The Crazies". Der Film hat ohne Zweifel seine Qualitäten, ist eine klare Empfehlung wert. Jedoch erreicht " The Crazies" zu keiner Zeit die überragende Brillianz von "Night of the living Dead" oder "Dawn of the Dead". Daher komme ich letztlich "nur" zu einer Punktewertung von:
7,5/10 (gut bis sehr gut)
Nachtrag: Ja, der ständige Vergleich mit Romeros "Überklassikern" mag unfair erscheinen, doch er lässt sich IMHO nicht gänzlich ausblenden. Die mir vorliegende DVD von Anolis, die damals noch von e-m-s vertrieben wurde, bietet eine ansprechende Bildqualität. Vor einiger Zeit wurde weitere Ausgabe von Anolis veröffentlicht, die eine Bonus-DVD im Gepäck hat.
The Crazies - Fürchte deinen Nächsten (USA, Vereinigte Arabische Emirate 2010, Originaltitel: The Crazies)
Ich erspare mir eine weitere Inhaltsangabe, da die Handlung des Originals weitgehend beibehalten wurde. Die Remakewelle hat nun auch diesen kleinen Romero-Klassiker erreicht, sein Meisterwerk "Dawn of the Dead" war bekanntlich bereits vor ein paar Jahren an der Reihe. "Dawn" machte in der Neuauflage eine sehr gute Figur, ordnete sich respektvoll hinter dem unerreichbaren Original ein. Nun steht "The Crazies" sicher nicht auf einem derartig massiven Sockel wie "Dawn of the Dead", doch auch in diesem Fall bleibt das Remake knapp hinter der Vorlage zurück.
Breck Eisner ist ein unterhaltsames Werk gelungen, dem ich in erster Linie ein wenig mehr Kraft wünsche. Die Hoffnungslosigkeit und Tristesse des Originals wird nicht erreicht, aber hin und wieder gelingen auch dem Remake grossartige Momente. Mit Timothy Olyphant und Radha Mitchell ist das "zentrale Paar" recht gut besetzt, nur selten stimmt die Chemie nicht, was meiner Meinung nach eher auf die nicht immer glücklichen Dialoge zurückzuführen ist. Bei Romero stand die "politische Aussage" im Vordergrund, Eisner vermittelt lediglich den Eindruck kurzweiliger Horrorunterhaltung.
Klar, es gibt diverse Kritikpunkte, doch insgesamt bin ich mit dem Remake zufrieden, freue mich auf die nächste Sichtung. Die Blu-ray bietet ein sehr gutes Bild, das Bonusmaterial habe erst zum Teil gesichtet.
7/10 (gut)
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Kleine Hartbox aus der Eastern Collection von CMV (#8)
Der Silberspeer der Shaolin (Taiwan 1977, Originaltitel: Xue lian huan)
Schurkenschaschlik
Lung Fei Yung (Wang Yu) geniesst einen legendären Ruf, bewaffnet mit einem silbernen Speer, gilt der erfahrene Kämpfer als nahezu unbesiegbar. Dies ist auch der hinterlistigen Mei (Hu Chin) bekannt, sie bietet Lung Fei Yung eine stattliche Summe an, damit dieser drei gefährliche Auftragsmörder beseitigt. Die clevere Dame will damit ihren Widersacher Nan (Kon Tak Mun) schwächen, die Macht in der Provinz an sich reissen. Umgehend macht sich Lung an die Arbeit, tatsächlich gelingt es ihm die Killer auszuschalten. Doch nun soll der Tanz erst richtig in Fahrt kommen, den Nan denkt gar daran sich geschlagen zu geben. Er bringt einen alten Waffenkonstrukteur in seine Gewalt, zwingt ihn zum Bau des blutigen Rings, einer Waffe die ihrem Träger gewaltige Kampfkraft verleiht...
Wang Yu wurde durch seine Hauptrollen in Produktionen der Shaw Brothers zum Star. Doch auch nach dem Ende der Zusammenarbeit mit der bedeutsamen Filmschmiede, gelangen ihm noch einige sehr unterhaltsame Eastern. Meist sind diese Filme nicht so stilsicher und anmutig ausgeführt, wie der Fan es von Shaw-Streifen gewöhnt ist, dem Unterhaltungswert tut diese Tatsache jedoch (oft) keinen Abbruch. So macht auch "Der Silberspeer der Shaolin" jede Menge Freude, sorgt für einige herrlich groteske Momente.
Schon die Kämpfe gegen die drei Killer sind echte Knüller. Einer der Burschen lebt in einem See, entsprechend mutet die Geräuschkulisse fast wie in einem Film über U-Boote an. Damit nicht genug, denn der zweite Mörder lebt in einer Höhle, wirft mit gewaltigen Äxten um sich. Hier muss unser Held einstecken, geht aber letztlich als Sieger vom Feld. Die Verletzung nutzt man geschickt, um die liebliche Verwandtschaft vorzustellen, die im weiteren Verlauf eine nicht unerhebliche Rolle spielt (auf die ich wegen Spoilergefahr aber nicht näher eingehen werde). Der Kampf gegen den dritten Killer ist völlig durchgeknallt geraten. Der Bösewicht lebt auf einem Friedhof, umgeben von Skeletten und zahlreichen Giftschlangen. Wang Yu muss sich zunächst mit Knochenmännern plagen und Schlangengeschleim ertragen, bevor der Unhold endlich aus seiner Kiste springt. Nach diesem sehr schmackhaften Auftakt ist die Marschrichtung klar, die Stimmung ist tendenziell leicht finster, es kommt jedoch immer wieder zu überdrehten -manchmal nahezu irrsinnigen- Auswüchsen.
Wang Yu sehe ich immer wieder gern. Der Mann mag kein geschulter Material Arts Halbgott sein, aber das ist mir als Laie sowieso egal, denn die Kämpfe sind stets ansprechend in Szene gesetzt. Hier fuchtelt er souverän mit dem Speer herum, zur Not bekommen seine Gegner gepflegt was aufs Maul, Hauptsache sie liegen am Ende der Auseinandersetzung reglos auf dem Boden. Kon Tak Mun gefällt als machtgieriger Oberschurke, seiner von Hu Chin dargestellen Feindin springt ebenfalls die Boshaftigkeit aus dem Gesicht. Bevor ich mich nun mit den Namen der weiteren Mitwirkenden "verjongliere", weise ich der Einfachheit halber darauf hin, dass sämtliche Nebenrollen ansprechend besetzt wurden. Im Umfeld der beiden "Oberbösen" treibt sich intrigantes Gesindel rum, welches (mehr oder weniger geschickt) die eigenen Interessen verfolgt.
Sicher mutet "Der Silberspeer der Shaolin" zum Teil recht obskur an, der heutigen Sprachmode folgend würde man vermutlich "trashig" sagen. Doch wer sich für Eastern erwärmen kann, sollte diesem sehr unterhaltsamen Streifen auf jeden Fall eine Chance geben. Der Flick bietet alle Zutaten an, die man von einem entsprechenden Genrebeitrag erwartet: Den unbeugsamen und zielstrebigen Helden, verschlagene Finsterlinge, hübsche Damen, jede Menge anonyme Metzelmasse. Obendrauf gibt es schöne Kulissen, die Augen des Zuschauers werden sogar mit einer Schneelandschaft verwöhnt. Die Kämpfe machen Spass, geizen dabei nicht mit diversen Übertreibungen, schreit also bitte nicht nach "Realismus". Wo so mancher Film dieser Gangart über eine schwache (bis nicht vorhandene) Story stolpert, gibt sich "Der Silberspeer der Shaolin" selbst in dieser Disziplin keine Blöße. Im Gegenteil, der Plot kann mit kleinen Wendungen punkten, die überzeugend in die Erzählung eingebettet wurden, Rache und Familiendrama poltern zusätzlich durch das rasante Finale. Übrigens weckt der blutige Ring wohlige Erinnerungen an die fliegende Guillotine, eine gewisse Nähe ist nicht von der Hand zu weisen. Sehr knuffig: Der blutige Ring "weiss" immer genau welche Ziele er zerschneiden soll, den Besitzer freut es. Die Musik soll nicht unerwähnt bleiben, sie setzt sich auf angenehme Art in den Gehörgängen fest.
Dank der DVD aus dem Hause CMV, kann man "Der Silberspeer der Shaolin" in angemessener Qualität geniessen. Für Zeilenzähler und Qualitätsfetischisten ist die Scheibe sicher nicht geeignet, mir hat das "nostalgische" Bild allerdings gut gefallen. Leider sind wenige Szenen leicht gekürzt, doch immerhin findet man diese Einstellungen im Bonusmaterial. Keine Angst, der Film funktioniert in der vorliegenden Version sehr gut. Für Einsteiger mag dieser Streifen nicht erste Wahl sein, doch der geneigte Fan darf sich auf gute und sympathische Unterhaltung freuen, knapp 85 kurzweilige Minuten vergehen wie im Fluge.
Gut = 7/10 (An dieser Stelle sei mir erneut der Hinweis auf diverse Wohlfühl- und Knuffigkeitspunkte erlaubt, die man als Fan hinzurechnen darf!)
Lieblingszitat:
"Ich töte nicht zum Spass. Es muss sein!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)