ultrasound hat geschrieben:
Also erstmal, mehrere Kilo-Euros in Subwoofer zu inverstieren die die NuVero 14 um sagen wir Mal 5 Hz nach untern erweitern halte ich für völlig überflüssig.
Damit sich ein Sub wirklich bemerkbar machen würde sollte er
die NuVero 14 um eine Oktave nach unten erweitern und das in etwa bei den Pegel die mit einer NuVero 14 möglich sind.
Wenn die Membrane nur noch halb so oft schwingt (eine Oktave tiefer) benötige ich die doppelte Membranfläche um die gleiche Menge Luft zu bewegen. (Nicht umsonst arbeiten genau zwei der Tieftöner in der 14er als Subbasschassis).
Der Sub müsste also eine Membranfläche haben die der Summe der Membranfläche der Tieftöner in der NuVero 14 entspricht. Es sind 4x 18 cm Tieftöner verbaut, d.h. der Sub müsst entweder ein 36 cm Chassis haben oder aber zwei ca. 25 cm Chassis. Natürlich müsste dann neben jede 14er ein solcher Sub.
-> Ein Subwoofer alleine müsste die doppelte Membranfläche einer NuVero 14 selbst mitbringen, d.h. zwei 36 cm Chassis.
Hallo Ultrasound, hallo zusammen,
die Rechnung, die Sie gemacht haben, ist interessant, aber sie stimmt leider nicht ganz:
Um den selben Maximalpegel zu erzielen, aber mit einer Oktave tiefer, benötigt man nicht die doppelte, sondern die vierfache Membranfläche, da bei tiefen Frequenzen nicht der Membranhub zum Schalldruck proportional ist, sondern die Membranbeschleunigung.
Im konkreten Fall hieße das: Wollte man einen Subwoofer entwickeln, der seinen -3dB-Punkt eine Oktave tiefer, also bei 14 Hz hätte und sollen diese 14 Hz mit demselben Maximalpegel abgestrahlt werden, dann würde man pro Seite vier 12-Zöller benötigen. Um also ein Paar nuVero 14 zu unterstützen, wäre dies ein geradezu gigantisches Monster mit acht 12-Zöllern.
Weiter bedeutet das: Mit der doppelten Membranfläche kommt man bei gleichem Maximalpegel gerade mal eine halbe Oktave tiefer (also bis 20 Hz).
Allerdings gehen wir bei diesen Betrachtungen immer von Sinustönen aus. Meist besteht Musik aus einem wilden Gemisch von Tönen und/oder Geräuschen. Bei einer Basedrum etwa wird ein Tieftöner sehr breitbandig angeregt. Für diesen Fall kann man davon ausgehen, dass die Membranflächen der nuVero 14 und des Subwoofers sich die Arbeit hälftig teilen (vorausgesetzt man trennt die nuVero bei der Übernahmefrequenz zum Subwoofer steilflankig unten ab). Somit bräuchte man, um ein solch breitbandiges Geräusch wiederzugeben, nur noch einmal die selbe Membranfläche wie bei der nuVero 14, damit in der Summe die doppelte Fläche zur Verfügung steht, um wenigstens 20 Hz mit anständigem Pegel zu erzielen.
Für 14 Hz bräuchte man bei dieser eher optimistischen Betrachtungsweise aber trotzdem immer noch die sechsfache Fläche eines AW-1000, um ein Paar nuVero 14 zu unterstützen.
Die andere Frage ist, ob ein Hörer von einem -3dB-Punkt bei 14 Hz wirklich einen Nutzen hat. Man kann das gesamte Google durchsuchen, aber es findet sich nirgendwo ein Hinweis darauf, dass 14 Hz überhaupt vom menschlichen Ohr wahrgenommen oder gar gespürt oder auch nur erahnt werden.
Ohnehin sind die Angaben der unteren Hörgrenze von 16 Hz, basierend auf Hörtests aus den frühen 60er Jahren, stark anzuzweifeln. Die damaligen Tieftöner produzierten harmonische Verzerrungen (Klirrfaktor), vorwiegend K2. Selbst die oft angegebenen 20 Hz sind fragwürdig.
Eigene Hörversuche sowie Versuche aus den Anfängen der Entwicklung des AW-1000 deuten darauf hin, dass die untere Wahrnehmungsgrenze viel höher angesetzt werden muss als in der Literatur angegeben. Bei Pegeln, welche deutlich über Zimmerlautstärke lagen (90-95 dB), konnten wir zwischen einem AW-1000, der linear bis 30 Hz entzerrt (-3dB bei ca. 26 Hz) sowie einem, der linear bis 20 Hz entzerrt war, auch bei extrem basslastigem Musikmaterial keinen Unterschied mehr wahrnehmen.
Geht man davon aus, dass die Probanden aus den Hörversuchen der 60er Jahre statt des Grundtons den K2 gehört haben (der eine Oktave höher liegt als der Grundton), so muss die untere Hörgrenze stark nach oben korrigiert werden. Sie dürfte sich demzufolge eher im Bereich 30-32 Hz bewegen. Erst bei sehr brachialen Pegeln (100-110 dB) berichteten mir Hörer, dass sie auch bei Frequenzen knapp unterhalb 30 Hz noch einen Unterschied bemerkten, wobei auch hier mit großer Wahrscheinlichkeit bereits bei 25 Hz die Grenzen der Wahrnehmung erreicht sein dürften.
Ich denke, es ist angesichts dieser Umstände einzusehen, dass 14 oder gar 16 Hz ein höchst unrealistischer Wunsch ist. Wir sehen unsere Aufgabe auch nicht darin, Subwoofer mit einem Tiefgang fürs Guinness-Buch der Rekorde zu bauen, sondern sie so zu konstruieren, dass der Hörer maximalen Hörgenuss zu einem noch einigermaßen bezahlbaren Preis hat.
Tief gehende Subwoofer-Grüße sendet Euch
Thomas Bien